Читать книгу Alles beginnt und endet im Kentucky Club - Benjamin Alire Saenz - Страница 17

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Die Trauerfeier fand in der Kathedrale statt, wo sein Onkel fünfzig Jahre lang die Messe besucht hatte. Dort hatte er seine Frau geheiratet, seine Kinder taufen lassen, in diesem heiligen Haus hatte er seinem Leben Maß und Rhythmus gegeben. Es spielte keine Rolle, dass Javier und ich nicht gläubig waren. Wie sollten wir an eine Kirche glauben, die nicht an uns glaubte – ob wir nun allein oder zusammen waren? Trotzdem gehörten die Kirche und ihre Rituale zu uns, waren ein Teil von uns. Unsere Körper – unsere Herzen – waren vertraut mit den mittelalterlichen Gesängen. In ihnen lag ein sonderbarer, ganz eigener Trost.

Die Söhne seines Onkels saßen neben Javier in der ersten Reihe. Es waren gestandene, erfolgreiche Männer, die in anderen Städten lebten. Sie hatten etwas Strenges an sich, waren aber zivilisiert und respektvoll. »Sie sind wie meine Tante«, sagte er. »Selbst wenn sie lieben, sind sie lieblos.« Da musste ich lächeln.

Es waren nicht viele Leute gekommen. Die meisten Gäste waren eigentlich keine Trauernden, sondern Freunde von Javier. Sie umarmten und trösteten ihn, und man konnte deutlich sehen, dass sie ihn sehr mochten.

Am Grab schluchzte Javier wie ein kleiner Junge, ohne sich der Tränen zu schämen.

Ich fühlte mein Herz für ihn schlagen, so wie vielleicht das Herz eines Gläubigen im Angesicht Gottes schlägt.

Alles beginnt und endet im Kentucky Club

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