Читать книгу Eine Pilgerreise auf dem Camino Primitivo - Bernd Koldewey - Страница 7
Kapitel 4: Oviedo - El Escamplero
ОглавлениеNach der Besichtigung der Kathedrale San Salvador, in deren Heiligen Kammer (Cámara Santa) sich der Kirchenschatz und die Reliquien des Königsreichs Asturien, die heilige Truhe mit Schweißtuch (Sudarium Domini), das Engelskreuz und das Siegeskreuz des Pelayo befinden, machten wir uns auf, um den Camino Primitivo zu erkunden. Gemächlich schlenderten wir durch die Altstadt und weiter in nordwestlicher Richtung aus der Stadt hinaus.
Nach etwa einer Stunde hatten wir über die Vororte die Höhe von San Lázaro de Paniceres (240m) erreicht. Wahrscheinlich typisch für die Jahreszeit regnete es in Strömen, ein Atlantisches Tief trieb die dunklen Regenwolken über unsere Köpfe und ließ Regen niederprasseln. Doch Gott sei Dank erreichten wir gerade noch rechtzeitig, ohne unsere Regensachen anzuziehen, eine Bar. Hier fanden wir Unterschlupf und konnten uns mit einem Kaffee mit Schuss stärken.
Wolkenverhangen zeigte sich die leicht hügelige Landschaft nicht gerade von ihrer besten Seite, doch da mussten wir durch, also zogen wir gestärkt weiter. Unbeständig ging es den ganzen Nachmittag so weiter, wir erreichten kurz vor der Ortschaft Lampajúa die Kapelle Capilla del Carmen en Llampaxuga. Hier beschlossen wir spontan zu übernachten. Der kleine Vorbau der Kapelle war ideal, um die Nacht trockenen Fußes zu überstehen. Die Heilige Carmen, Schutzpatronin der spanischen Seeleute, wird uns schon beschützen, so war es auch. Die Nacht hatten wir im Schlafsack und im Schein einer Kerze, die vor dem Eingang der Kapelle, stand verbracht. Die ganze Nacht hindurch hatte es geregnet, doch am nächsten Morgen klarte es ein wenig auf und man konnte zumindest die Berge wieder erkennen. Die Spatzen und Meisen, die sich unterm Dach der Kapelle eingenistet hatten, trällerten gut gestimmt ihren morgendlichen Gesang. Wir brauten uns indessen unseren heiß geliebten Kaffee und vergnügten uns am Konzert, das uns dargeboten wurde.
Noch ein letzter Blick in die Kapelle und wir bedankten uns bei der Heiligen Carmen für die doch recht außergewöhnliche Unterkunft. Es war noch recht früh am Morgen, ein wenig ließ der Regen nach und wir zogen weiter. Die ländliche Gegend war geprägt von saftig grünen Weidenlandschaften, hin und wieder hörten wir das Geläut von Kuhglocken, so klingt es auch im Allgäu. Es ging leicht abwärts durch ein Tal und wir erreichten Loriana und weitere kleine Dörfer, wie Gallegos mit seiner mittelalterlichen Brücke über den Rio Nora. Nach einer Weile erreichten wir im heftigen Landregen die Ortschaft Escamplero (242m). Hier konnten wir uns wieder mit Proviant versorgen, eine kurze Rast zum Trocknen und Aufwärmen in der Herberge (Albergue) von Escamplero und weiter ging’s.