Читать книгу Mörder aus Passion - Bernd Michael Grosch - Страница 4

Lachend verdrehte Karl die Augen.

Оглавление

„Ihr wisst doch, dass ich in Sachen Möbelkauf alles Andere als ein Experte bin. Lasst mich hier im Keller üben, zieht zu Dritt los und macht euch einige schöne Stunden. Fahrt nach Heidelberg; dann könnt ihr anschließend noch etwas am Neckar spazieren gehen. Bis zum Nachmittagskaffee seid ihr dann wieder zurück; ich besorge Kuchen und setze das Kaffeewasser auf. Zu Mittag hole ich mir ein Grillhähnchen.“

Ebenfalls lachend, da ihren Ehegatten zur Genüge kennend, stichelte Annette:

„Du willst nur nicht in der Sonne schwitzen, sondern stattdessen im klimatisierten Keller sitzen und es dir wohl sein lassen.“

- So durfte denn Karl mit seiner Violine im Keller sitzen, während Annette und die Eltern nach Heidelberg fuhren, um ein neues Schlafzimmer für die jungen Leute auszusuchen.

Mit Hingabe – wie stets – spielte Karl Liebknecht auf der Violine, um gegen Mittag seine Übungen zu unterbrechen und zu einem nahen Einkaufszentrum zu fahren. Bei der dort sich befindlichen Bäckerei erstand er etliche Stückchen Kuchen und Torte, welche er in seinen Wagen verbrachte, um anschließend zurückzukehren und beim nahen Hähnchengrill ein halbes Hähnchen nebst Pommes frites an Ort und Stelle zu verspeisen. Gesättigt, fuhr er wieder zurück zum elterlichen Heim.

Gegen 15°° Uhr deckte Karl den Tisch und stellte den Wasserkessel auf kleine Flamme.

Etwa eine halbe Stunde später ertönte die Türklingel.

„Pünktlich wie die Maurer“, rief Karl, während er die Haustüre öffnete; - dann erstarrte er....

Draußen standen zwei uniformierte Polizisten; unmittelbar hinter ihnen ein Mann in weißem Ärztekittel.

„Wo..., was..“, stammelte Karl voll angstvoller Ahnungen, „nein, nein; - sagen Sie..., sagen...“

„Bitte, Herr Liebknecht; lassen Sie uns doch bitte zuerst eintreten.“

Stumm ließ Karl die Männer ins Haus und geleitete sie in das Wohnzimmer, wo er mit einer hilflosen Geste Platz anbot.

„Bitte setzen Sie sich auch, Herr Liebknecht“, forderte ihn der vorherige Sprecher auf. Wie im Traum nahm Karl Platz.

„Was ist mit meiner Frau und meinen Eltern ? Hatten sie..., sind sie..., - ein Unfall..?“

Das Rauschen in Karls Ohren verstärkte sich, als er, wie durch dicke Watte, die Antwort vernahm:

„Herr Liebknecht; es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, - dass Ihre .. Angehörigen infolge eines .. Verkehrsunfalles, .. äh, - ja, sie, sie ... verstarben noch an – der...“

Schwärze umhüllte Karl Liebknecht’s Geist – und er erwachte auf der Fahrt ins Städtische Krankenhaus, um – verschwommen nur – festzustellen, dass er sich in einem Sanitätswagen befand.

'Ein Unfall, ́ kam ihm dumpf ins Bewusstsein, 'ich hatte einen Unfall. Das verabreichte Beruhigungsmittel tat seine Wirkung; erneut schloss Karl seine Augen und gnädiges Vergessen umfing ihn...

- - Zehn Tage später saß Karl wieder in seinem Büro in der Sozialbehörde und versah seinen Dienst; doch das Leben war nicht mehr das gleiche. – Eine längere Beurlaubung hatte der junge Mann abgelehnt.

Die Eltern seiner verstorbenen Frau hatten sich um die Beisetzung gekümmert und Karl verließ seine angemietete Wohnung, um zurück ins Elternhaus zu ziehen.

Über den Hergang des Unglücks war Karl Liebknecht mittlerweile unterrichtet.

Ein angetrunkener jugoslawischer Fernfahrer war mit seinem Laster aus der Spur der Autobahn Heidelberg – Mannheim gekommen und hatte den Wagen des Joseph Liebknecht gegen die Leitplanke gedrückt. Die drei Insassen des Pkws wurden auf der Stelle getötet.

- Der Fernfahrer kam vor Gericht und wurde nach sechsmonatiger Untersuchungshaft wegen 'fahrlässiger Tötung ́ zu drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. – Bitter rechnete Karl: Je ein Jahr für ein Menschenleben, - sechs weitere Monate für die Trunkenheit am Steuer. Welche Gerechtigkeit !

Das Leben ging weiter – hatte weiterzugehen; doch Karl war nicht mehr der gleiche lustige, unbeschwerte junge Mann.

Er vergrub sich in seine Arbeit; die bekannte Zuverlässigkeit wurde zur Akribie, welche kein Abweichen vom I–Tüpfelchen der geschriebenen Bestimmungen erlauben wollte. Nicht fiel es ihm ein, die Fünf auch einmal gerade sein zu lassen; er beharrte seiner Laufkundschaft wie auch seinen Vorgesetzten gegenüber auf dem Buchstaben der Gesetze.

Mörder aus Passion

Подняться наверх