Читать книгу Man stirbt nur einmal - Bernhard Giersche - Страница 8

1. Oktober 2017

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Keine Zeit zum Sterben. Ich weiß nicht, in welche Richtung nun mein "Prozess" derzeit galoppiert....aber ich weiß, dass mir die Richtung gefällt. Nahezu stündlich reifen in meinem Kopf neue Pläne und Ideen zu neuen Vorhaben und ich beabsichtige, sie alle zu realisieren. Die letzte Chemotherapie war zwar am ersten Tag wahrlich ein Höllentrip, aber jetzt geht es mir fast schon fantastisch. Grundschmerz und Thrombose mal außer acht gelassen.

Eine gute Phase bahnt sich an und natürlich macht mich das froh und glücklich. Jede Minute in dieser Qualität ist ein Riesengeschenk des Schicksals und meines neuen und guten Freundes, dem Sensenmann. Dem gebe ich jetzt mal einen Namen..."Santa Muerte" wäre ein cooler Name oder vielleicht doch lieber "Ankou", dem keltischen Begriff. Die Griechen nennen ihn "Thanatos"...klingt auch nicht übel. Mal sehen...mir fällt schon ein passender Name ein, vielleicht habt ihr ja noch Ideen? Frei heraus damit!

Ich werde noch in der nächsten Woche beginnen, unser Badezimmer behindertengerecht umzubauen. Ich habe im Laufe meines Lebens fast jedes Handwerk ausgeführt, immer wieder dazu gelernt und ganze Häuser entworfen und gebaut, bzw. umgebaut und saniert. Da werde ich doch wohl noch einen Lokus hinkriegen, verdammt noch mal. Die ganzen involvierten Behörden haben mir attestiert, dass ich ein pflegebedürftiger Behinderter bin. So what? Ich mache es trotzdem. Vielleicht nicht so schnell wie früher und sicher brauche ich mehr Unterstützung und Leutchen, die mir beim Tragen helfen und so...aber ich werde das schaffen.

Überhaupt muss in unserem Häuschen noch einiges gemacht werden und wenn nicht jetzt, wann dann, soll ich das erledigen? Wenn Karl mich umgerissen hat, steht Gisela alleine mit dem Renovierungsstau da, das geht GAR NICHT!!! Ergo nutze ich meine verbleibenden Ressourcen und bringe das, was wir hier im letzten Jahr begonnen haben, zu Ende. Dabei fällt mir ein: Ist jemand von Euch Klempner oder kennt jemand einen Klempner aus dem Raum Lippstadt, der mir bei verschiedenen Dingen helfen könnte? Natürlich gegen Bezahlung!

Und noch ein Projekt: Ich habe mich entschlossen, doch noch den Motorradführerschein zu machen. Und das so schnell wie möglich. Ich hörte von "Crash-Kursen", bei denen man in kurzer Zeit intensiv auf die Führerscheinprüfung vorbereitet wird. Hat jemand einen Tipp für mich, wo ich anfragen sollte hier im Raum Lippstadt? Ich besitze die Fahrerlaubnis der Klassen B,C,D,E, habe also entsprechend fahrerische Erfahrung aus fünfzehn Jahren Reisebusverkehr, fahre seit dreißig Jahren Auto.

Was noch? Das Buch ist ja seit zwei Tagen im Handel und es gibt bereits zwei sehr konkrete Planungen für Lesungen. Eine alte Tradition ist es, die erste Lesung eines neuen Buches aus meiner Feder in der "virtuell Reality" anzubieten. Mein Freund Thorsten Küper, ist da der unschlagbare Gastgeber und SL-Nerd. Jedes meiner Bücher wurde sozusagen in seinem Wohnzimmer durch die Lesung geadelt. Diese Live-Lesungen erlauben es jedem Menschen mit Internetanschluss überall auf der Welt dabei zu sein. Man kann durch die Lesungen in Second Life live dabei sein und natürlich auch mit den den Akteuren interagieren. Das ist besonders für die Menschen ein Segen, die weit weg wohnen oder gehandicapt sind. Am 5. November findet also die erste Lesung aus dem Buch "Kampf dem Karl" statt. Alle Informationen folgen natürlich und auch jedwede Hilfestellung für diejenigen, die sich mit Second Life nicht so auskennen. Es kann wirklich JEDER dabei sein, den es interessiert. Und das Ganze natürlich wie immer vollkommen kostenfrei.

Zusammen mit unserer Tageszeitung "Der Patriot", für die ich seit Juli zweimal wöchentlich eine Kolumne schreibe ("Trotz Todesangst"), wird ebenfalls im November in Lippstadt eine große Lesung aus dem Buch und aus den Beiträgen der Kolumne stattfinden, möglicherweise an zwei Terminen, je nach dem, wie viel Interesse daran vorhanden ist. Bis dahin wird natürlich das Buch auch als Printversion überall erschienen sein.

Ich glaube, befürchte fast, dass Gisela mit meinem Tatendrang etwas überfordert ist. Schatzilein, alles wird gut...!

Man stirbt nur einmal

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