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Vorwort

Wenn Sie nach einem praktischen, klugen, wissenschaftlich fundierten und verständlichen Handbuch suchen, das Ihnen hilft, zu Ihrem Kind die Art von Bindung aufzubauen, die es optimal in seiner Entwicklung unterstützt, dann halten Sie es gerade in der Hand! Kent Hoffman, Glen Cooper und Bert Powell sind ausgesprochen begabte und erfahrene Therapeuten. Ihr Kreis der Sicherheit (Circle of Security®) bietet Eltern praktische und effektive Hilfe, ihre Kinder gut zu unterstützen, was inzwischen auch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen.

Als ich diesen drei Meistern menschlicher Beziehung vor einigen Jahren zum ersten Mal begegnete, war ich augenblicklich von ihrer Feinfühligkeit, Liebenswürdigkeit und Menschlichkeit eingenommen. Die Entwicklung ihres Ansatzes beruhte von Anfang an auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Bindungsforschung, die sich dem Kontakt zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen widmet, sodass die theoretischen Fundamente des Ansatzes auf solidem Boden stehen. Zudem wurde überprüft, ob sich das Modell auch in der Praxis bewährt, und zwar nicht nur in den eigenen Kursen der Autoren, sondern auch bei den Menschen auf der ganzen Welt, die den Ansatz inzwischen anwenden. Da er auch auf den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften basiert, vermittelt er das aktuellste und derzeit wohl beste Wissen zum Thema „Kindererziehung“.

Der Begriff Bindung bezieht sich darauf, dass wir als Säugetiere darauf angewiesen sind, von anderen umsorgt zu werden, während wir heranwachsen. Unsere Entwicklung wird maßgeblich dadurch geprägt, wie unsere Bezugspersonen von unseren ersten Lebenstagen an mit uns kommunizieren. Die Bindungsforschung hat gezeigt, dass Kinder, die das Glück haben, eine sogenannte „sichere“ Bindung zu entwickeln, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zu fürsorglichen, rücksichtsvollen, emotional und sozial intelligenten, resilienten und erfolgreichen Menschen heranwachsen.

Wenn auch Sie sich diese lebensbejahenden Eigenschaften für Ihr Kind wünschen, wird Ihnen der Kreis der Sicherheit zeigen, wie Sie deren Entwicklung begünstigen können. Nun fragen Sie sich vielleicht, wieso man ein Buch über etwas lesen sollte, das doch die natürlichste Sache der Welt zu sein scheint. Warum haben nicht einfach alle Menschen eine sichere Bindung?

Forschungsergebnissen zufolge spielen beim Aufziehen von Kindern viele Faktoren eine Rolle, und damit es den Kindern gut geht, ist es wichtig, dass sie sich gesehen, geborgen und sicher fühlen. Allerdings gibt es viele mögliche Störfaktoren. Einer dieser Faktoren ist die Kindheit der Eltern. Doch die Forschung hat auch dazu starke und klare Fakten geliefert: Nicht die Ereignisse unserer Kindheit an sich sagen als entscheidender Faktor die Bindung zwischen uns und unseren eigenen Kindern voraus, sondern die Bedeutung, die wir den uns prägenden Kindheitserfahrungen geben. Detaillierte Studien an über zehntausend Menschen haben gezeigt, dass das Entscheidende ist, wie wir die weniger guten Dinge verarbeitet haben, ob wir verstehen, wie sie unsere Entwicklung geprägt haben, und ob wir sehen können, wie sie sich auf unser heutiges Elternsein auswirken (eine Zusammenfassung dieser Erkenntnisse finden Sie in meinem Buch Wie wir werden, die wir sind: Neurobiologische Grundlagen subjektiven Erlebens (Siegel, 2012). Aber selbst dann, wenn wir eine sichere Bindung an unsere eigenen Eltern oder andere Bezugspersonen hatten, können wir davon profitieren, mehr Bewusstheit in die Art und Weise zu bringen, auf die wir für unsere Kinder sorgen. Schließlich ist es immer möglich, etwas dazuzulernen und sich weiterzuentwickeln! Die wirklich gute Neuigkeit ist, dass es nie zu spät ist, die eigene Lebensgeschichte zu verstehen und die Beziehungen zu den Menschen, die Sie lieben, zu verbessern.

Wenn Sie nun eine neue Weise kennenlernen, über die Beziehung zu Ihrem Kind zu reflektieren, werden Sie klarer sehen, dass in der Kommunikation mit ihm eine wunderbare Möglichkeit liegt, auf sehr erfüllende Art und Weise „mit Ihrem Kind zu sein“, wie die Autoren es nennen. Bei der Lektüre dieses großartigen Buches werden Sie unter anderem erfahren, wie die sogenannte „Haifischmusik“ (der brillante und sinnträchtige Name, den die Autoren dem Echo unserer eigenen Bindungserfahrungen verliehen haben) aus impliziten Erinnerungen aufsteigen kann. Wir alle verfügen über eine ganze Lagerhalle voller Emotionen, Bilder, Körperempfindungen und Überzeugungen, von denen uns vielleicht noch nicht einmal klar ist, dass sie der Vergangenheit angehören, und die unsere Fähigkeit einschränken können, uns mit unserem Kind auf diese wichtige (und erlernbare) Art und Weise zu verbinden, die eine sichere Bindung fördert. Üblicherweise bemerken wir es noch nicht einmal, wenn Haifischmusik den Kontakt zu unseren Kindern stört. Dieses Buch wird Ihnen zeigen, wie man mit solchen Erfahrungen umgehen und dafür sorgen kann, dass sie sich nicht länger negativ auf die Begleitung der Kinder auswirken.

Keine Beziehung ist je perfekt. Falls Sie Perfektionismus anstreben, erzeugen Sie womöglich bereits dadurch, dass Sie zu streng mit sich selbst sind, Spannungen in der Beziehung zu ihrem Kind. Dieses Buch steckt voller praktischer Anregungen dazu, wie Sie gütiger mit sich selbst umgehen und dadurch auch Ihrem Kind eine aufgeschlossene Haltung vorleben können. Und wenn in diesen eingespielten Beziehungen die unvermeidlichen Brüche passieren, dann können Sie bestimmte Absichten fassen und heilsame Wiedergutmachungen anbieten – eine weitere gute Nachricht aus der Bindungsforschung. Dieses Buch wird Ihnen anhand beeindruckender Beispiele und einer klaren Schilderung des wichtigen Wiedergutmachungsprozesses zeigen, wie sich solche Brüche erkennen und heilen lassen.

Während ich diese weisen Worte las, war ich immer wieder beeindruckt von der außerordentlichen Feinfühligkeit, Klarheit und Brillanz dieser bescheidenen und engagierten Experten. Aufwachsen in Geborgenheit ist ein großes Geschenk an uns, unsere Kinder und die ganze Welt. Ich möchte Kent, Glen, Bert und ihrer Kollegin Christine Benton von Herzen dafür danken, dass sie ein solches Meisterwerk zusammengestellt haben. Und Ihnen, liebe Leser, danke ich dafür, dass Sie die Einsicht, den Mut und die Liebe haben, diese Seiten auf sich wirken zu lassen und Sicherheit in das Leben Ihres Kindes zu bringen. Ich wünsche Ihnen alles Gute auf dem Weg!

Daniel J. Siegel, MD

Autor der Bücher Wie wir werden, die wir sind, Aufruhr im Kopf,

Die Alchemie der Gefühle und Mind: Eine Reise ins Herz des Menschseins;

Co-Autor von Gemeinsam leben, gemeinsam wachsen, Achtsame Kommunikation mit Kindern und Disziplin ohne Drama

Aufwachsen in Geborgenheit

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