Читать книгу Bibi & Tina - Endlich wieder Ferien - Bettina Börgerding - Страница 16

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Tauwetter

Endlich war der Graf so weit aufgetaut, dass er sich wieder etwas bewegen konnte. Doch kaum wollte er aufstehen, knallte er der Länge nach hin. Seine Füße waren noch komplett vereist.

»Tschuldigung!« Mit schlechtem Gewissen eilten Bibi und Frau Martin ihm zur Hilfe.

Aber von Bibi wollte sich der Graf auf keinen Fall anfassen lassen: »Nein! Nein! Nein! Lass mich! Ich mach das allein! Ich komm ganz gut zurecht!« Tatsächlich stand er wieder auf seinen wackeligen Beinen.

»Vielleicht möchtest du dich kurz saubermachen?«, fragte Tinas Mutter höflich. Der Graf war zwar nicht mehr vereist, aber die Tortenreste und Sahnekleckse klebten immer noch überall.

Graf Falko räusperte sich. »In der Tat. Und dann hätte ich gerne Cleopatra!«

Bibi wagte einen letzten Vorstoß. »Herr Graf! Das mit dem Eistee tut mir wirklich leid, und Frau Martin kann auch echt …«

Unwirsch hob der Graf die Hand. Er wollte kein Wort mehr hören.

Frau Martin sah Bibi beruhigend an. »Lass gut sein, Bibi.« Behutsam brachte sie Graf Falko ins Haus, vorbei an Holger, der mit Billy the Kid das Geschehen beobachtete. Da war ja wohl alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte.

Ziemlich deprimiert führten Bibi und Tina Cleopatra aus dem Stall.

»Das wird uns der Graf jetzt jedes Mal aufs Butterbrot schmieren!«, befürchtete Tina.

»Ich könnt’s ihn ja vergessen lassen?«, schlug Bibi vor und deutete mit den Händen eine kleine Hexbewegung an.

Tina schüttelte den Kopf. »Nee, lass mal. Das ist genug für heute!«

Bibi hielt inne, da sie jemanden entdeckt hatte.

»Was macht der denn hier?«

Erstaunt erkannte nun auch Tina Chico, der mit Rucksack und Gitarre bei Frau Martin stand und sich selbstbewusst anpries: »Ich kann gut mit Tieren, wirklich! Ich bin auf einem andalusischen Pferdehof aufgewachsen. Die Pferde lieben mich.«

Das konnte ja nicht wahr sein. Dieser Angeber!

»Klar, alle lieben dich«, rief Bibi und lief mit Tina zu ihnen.

Frau Martin wandte sich ihnen erstaunt zu. »Ihr kennt euch?«

Chico grinste. »Wir hatten eine erste hitzige Begegnung.«

»Alex hat ihn uns weggeschnappt«, klärte Tina ihre Mutter auf, die sich über diese Bemerkung ein wenig wunderte. Wieso weggeschnappt?

»Und er hat mich auch hergeschickt«, parierte Chico mit lässiger Geste.

Frau Martin schien Chico zu mögen. »Chico macht work and travel, Arbeit gegen Unterkunft. Und Arbeit haben wir ja genug.« Sie reichte Chico die Hand und nickte. »Na dann – willkommen auf dem Martinshof. Tina zeigt dir gleich dein Zimmer.«

Bibi starrte den Jungen an. »Wie lange willst du denn bleiben?«, fragte sie verdattert.

Chico lächelte. »Ich weiß, es fällt dir schwer, deine Freude zu zeigen.«

Tina musste lachen. Chico war wirklich speziell.

Frisch gewaschen und ohne Tortenreste auf seinen Wangen trat Graf Falko in diesem Augenblick vor die Tür des Martinshofs. Er sah schon wieder fast normal aus. Bibi versuchte ein allerletztes Mal, ihn zu überreden, die Kosten für den Brunnen zu übernehmen. »Herr Graf! Sie sehen wieder wunderbar aus!«, startete sie ihre Charmeoffensive.

Graf Falko durchschaute sie aber sofort und griff, ohne Bibi Beachtung zu schenken, nach Cleopatras Zügeln.

»Falko von …?«, rief Chico in diesem Augenblick.

»Sie müssen es sein!«

Bibi und Tina wechselten einen überraschten Blick.

Auch Graf Falko sah Chico verdutzt an, der sich beeilte zu erklären: »Ihr Sohn Alexander hat mir so viel von Ihnen erzählt.« Höflich fügte er an: »Darf ich mich vorstellen: Ich bin Chico …« Dann zögerte er kurz und fuhr fort: »… de la Mancha.«

Graf Falko reichte ihm die Hand und schüttelte sie: »Ja, ähm, Falko von Falkenstein und äh … einen schönen Tag noch.«

Als Tina ihm beim Aufsteigen behilflich sein wollte, wies er sie zurück. »Danke, Tina! Ihr habt mir heute bereits genug geholfen!«

Cleopatra tänzelte nervös. Schnell trat Chico zu der Stute und sprach auf Spanisch auf sie ein.

Erstaunt registrierten Bibi, Tina und Graf Falko, wie Cleopatra sich sofort beruhigte.

Chico blickte zu Graf Falko hoch. »Cleopatra hat spanische Vorfahren, oder? Ich komme aus Andalusien.«

Mit einem Mal klärte sich Graf Falkos Gesicht auf und er lächelte zum ersten Mal an diesem Tag.

»Andalusien! Ein sehr schönes Land!«

Chico nickte. »Sí! Mit wunderbaren Menschen. Hilfsbereit, voller Liebe.« Damit half er dem Grafen in den Sattel.

Bibi warf mit Blick auf Graf Falko düster ein:

»Kann man hier gerade nicht behaupten.«

»Bibi!«, ermahnte Frau Martin sie. »Er muss nicht für diesen Brunnen bezahlen.«

Chico sah sie überrascht an und schien im nächsten Augenblick zu kapieren, worum es ging. Mit einem überzeugenden Lächeln wandte er sich erneut zu Graf Falko. »Auch wenn es um die Tiere geht, halten wir zusammen.« Er nickte ernst. »Das gebietet die Ehre. Und Graf Falko, was ich über Sie gehört habe, Sie sind ein besonders großer Mann von Ehre, richtig?«

Bibi und Tina wechselten einen überraschten Blick. Chico schien ihnen helfen zu wollen.

Bibi & Tina - Endlich wieder Ferien

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