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Wahrheit oder Pflicht

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Alle hatten erwartungsvoll Platz genommen. Die Ferienkinder saßen auf dem ausrangierten Sofa und schauten aufgeregt zu Freddy, der ein Heulen ausstieß und dann mit gruseligem Unterton sagte:

»Schon gehört? Hier soll’s jetzt wieder Wölfe geben!« Eine Nachricht, die den Ferienkindern sichtlich Respekt einflößte.

Tina seufzte. »Oh, Freddy!« Warum musste er immer andere ärgern?

»Es geht nur um einen jungen Wolf auf der Durchreise, der von seinem Rudel verstoßen wurde«, stellte Frau Martin schnell klar. Kein Grund zur Panik also. Und damit war das Thema hoffentlich für alle erledigt.

Doch Graf Falko wollte auch noch unbedingt seinen Senf dazugeben. »Homo homini lupus est! Nicht das Tier – der Mensch ist dem Menschen ein Wolf!«

Alex verdrehte die Augen.

Freddy zuckte nur mit den Achseln. »Ich kann kein Französisch.« Ihn kümmerte nicht, dass Graf Falkos Spruch lateinisch war.

»Wölfe interessieren sich nicht für Menschen«, beruhigte Frau Martin die Ferienkinder.

»Und für so kleine Stinker wie euch sowieso nicht«, fügte Holger an. Er saß mit Billy the Kid neben ihnen.

Bibi blickte argwöhnisch zu Chico, der neben Graf Falko Platz genommen hatte, und fragte Tina leise: »Was hat Chico eben damit gemeint? Von wegen Einzelkind … und dass sich das vielleicht ja noch ändern kann?«

Tina zuckte kurz mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung, worauf Chico anspielte. Aber vor allem wollte sie endlich mit dem Spiel beginnen.

Zum Glück machte Frau Martin dem Geplänkel ein Ende. »So, dann möge der …« Suchend schaute sie sich um. Graf Falko erhob sich erwartungsvoll.

»… der Kleinste darf beginnen!«, vollendete Susanne Martin ihren Satz.

Etwas enttäuscht setzte der Graf sich wieder, während Finn begeistert zum Tisch ging. Schnell drehte er die Flasche, die mit Schwung kreiselte, langsamer wurde und schließlich, als sie zum Stillstand kam, direkt auf Chico zeigte.

Bibi sah Tina gespannt an. Ging ja schon mal gut los.

Finn fragte: »Wahrheit oder Pflicht?«

Chico zögerte kurz und antwortete dann: »Ich nehme Pflicht!«

»War ja klar«, sagte Bibi leise.

Finns Aufgabe für Chico lautete, eine Zitrone zu essen. »Na gut, wenn du das möchtest.«

Beherzt biss Chico hinein und verzog sein Gesicht. War die sauer! Alle lachten. Aber Pflicht war eben Pflicht.

Und so ging es fröhlich weiter. Freddy macht es einen Heidenspaß, pflichtgemäß lang und ausgiebig zu rülpsen. Frau Martin musste Graf Falko den Finger ins Ohr stecken. Malaika bemühte sich, ernst zu bleiben, obwohl alle die lustigsten Grimassen machten, um sie zum Lachen zu bringen. Und sie schaffte es tatsächlich, keine Miene zu verziehen, weswegen sie nun die Flasche drehen durfte.

Langsam wurde Graf Falko ungeduldig. Er wollte auch unbedingt mal drankommen. Von wegen, die Flasche zeigte schließlich auf Holger.

»Wahrheit oder Pflicht?«, fragte Malaika.

»Wahrheit«, wählte Holger mit lässiger Geste.

Offenbar hatte er nichts zu verbergen.

Malaika fragte: »Wo wärst du gerade am liebsten?«

Graf Falko verdrehte die Augen. »Och, das interessiert doch wirklich niemanden!«

»In Norwegen!«, antwortete Holger unbeirrt.

Tina stutzte: »Warum Norwegen?« Sie wusste ja nicht, dass Holger an Kim Win Win dachte, die geschäftstüchtige junge Frau, die es ihm so angetan hatte. Sie wollte eine bestimmte Pferdeweide vom Martinshof kaufen, um wertvollen Kies abzubauen. Sie hatte Holger bei einem Treffen in der Eisdiele erzählt, dass ihre Geschäfte sie demnächst nach Norwegen führten.

Tinas Bruder sah gar nicht ein, warum er Tina irgendetwas davon verraten sollte und verwies auf die Spielregeln: »Tina! Nur eine Frage.«

Doch Freddy schien was zu ahnen und fragte mit einem breiten Grinsen: »Wegen einer Liebschaft oder so?«

Aber auch darauf lächelte Holger nur geheimnisvoll.

Bibi & Tina - Wahrheit oder Pflicht

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