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1. Analyse: Was ist Angst?

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Die große Unbekannte – die unbekannte Größe

Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, was ist Angst? Wie Dir sicherlich klar sein dürfte, ist die Frage sehr einfach zu beantworten und auch wieder nicht, denn Du wirst Dich verständlicherweise nur sehr ungern und widerstrebend einfühlen wollen, um die Emotion der Angst in Dir zu erkunden und auf tiefer Ebene zu erforschen.

Angst ist Dir vertrauter, als Dir lieb ist, ist sie doch Euer aller ständiger Wegbegleiter durch das Leben, ja, mehr noch, Angst ist sozusagen des Menschen Eintrittskarte für seinen Besuch in der Materie. Dennoch wisst Ihr kaum etwas über sie. In Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille haben wir viel über Angst gesprochen und erkannt. Nun wollen wir uns also vorrangig, ja, im Grunde ausschließlich, diesem Grundproblem menschlichen Daseins widmen, denn Dir ist bewusst, dass Angst nicht etwa eines von vielen Deiner menschlichen Probleme ist, sondern das einzige. Wenn dem nicht so wäre, hieltest Du diese Zeilen nicht in Händen.

Angst ist nicht eines von vielen menschlichen Problemen, sie ist das einzige.

Nun, meine liebe Freundin, mein lieber Freund, es liegt uns fern, Dich mit ständigen Wiederholungen von bereits Erkanntem zu langweilen und zu überfordern, denn wenn es etwas in dieser Welt gibt, dem Grenzen gesetzt sind, dann ist es die menschliche Geduld (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt).

Dennoch werden wir gemeinsam nicht umhin kommen, in manchen Aspekten immer wieder auf gewisse Einsichten aus Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille zurückzugreifen und auf bereits Verstandenes zu verweisen. Zum Ersten ist dies so, weil diese Zeilen für sich selbst stehen können und verständlich sein sollen, denn es sollte jedem Leser völlig freigestellt bleiben, was er überhaupt oder in welcher Reihenfolge lesen und erkunden möchte. Zum Zweiten wird Dir auch nach und trotz der Lektüre von Des Menschen Wunsch und Gottes Wille schnell bewusst werden, dass es sich um mehr als um bloße Wiederholung handelt, wenn ein bereits erforschter und bekannter Sachverhalt unter einem anderen, neuen oder erweiterten Aspekt oder Zusammenhang gesehen wird.

Das Einzige, das man der Angst als solche erst einmal und mit Sicherheit nachsagen kann ist, dass niemand sie will. Angst ist die unangenehmste aller menschlichen Emotionen, unangenehmer und unerträglicher als jedes andere Gefühl, dessen ein menschliches Gemüt fähig ist. Nun, um diesen wichtigen und vielsagenden Umstand zu erforschen, kommen wir um einen ersten Rückgriff auf unsere vorangegangenen Erkenntnisse nicht umhin: Warum ist dem so?

Es ist unumgänglich, sich der Gründe für die emotionale ›Qualität‹ von Angst voll und ganz bewusst zu sein, bevor man ein geeignetes Gegenmittel ausmachen kann. Soll ein Feind besiegt werden, muss er erst einmal zweifelsfrei identifiziert sein. Bevor Du wissen kannst, was einem Konzept entgegenzusetzen ist, muss es erkannt sein. Die oberflächliche Betrachtung dessen, was Angst oftmals oder sogar meist zu sein scheint, würde uns nur auf eine falsche Fährte führen und in der Sackgasse enden lassen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Du den richtigen Köder brauchst, wenn Du eine Beute zur Strecke bringen willst.

Angst ist, zumindest auf den ersten Blick, so schwer zu fassen, weil sie so viele verschiedene Gesichter annehmen kann. Sie scheint, in ständigem Wechsel begriffen, jedes Mal und in jedem Fall anderen Prinzipien zu gehorchen und zu folgen. Doch dem ist nur bei flüchtiger Untersuchung so. Die Formen und Umstände der äußeren Erscheinung berühren dennoch nicht die Essenz, aus der die Angst besteht und hervorgeht. Und genau hier, in diesem Umstand, liegt die machtvollste und wichtigste Wahrheit für die Bekämpfung und Überwindung von Angst begründet:

Angst ist berechenbar. Darin liegt ihre große Schwäche.

Sowie der Mensch in die Materie eintritt, fühlt er sich von seinem Ursprung und damit von seiner wahren Natur getrennt. Als ein von Deinem Schöpfer getrennt existierendes Wesen nimmst Du Dich nicht mehr als integraler, gültiger Bestandteil der großen Einheit von Alles-was-Ist wahr. Du kannst diese Wahrheit vielleicht noch als ein wohlklingendes theoretisches Gedankenkonstrukt akzeptieren, aber Du nimmst die Wirklichkeit der Verbundenheit von allem mit allem nicht als wirkliche und wahrhaftige Realität wahr. Es ist Sinn und Zweck des Einstiegs in die materielle Dimension, zur bewussten Erkenntnis der Einheit innerhalb der dualen Spaltung zu erwachen.

Ihr habt Euch dazu entschieden in die tiefste Dunkelheit einzutauchen um zu erforschen und zu prüfen, ob Ihr gewillt und somit in der Lage seid, Euch aus der Dunkelheit heraus als das Licht wieder zu erkennen, das Ihr wirklich seid. Ihr befindet Euch sozusagen in einem völlig abgedunkelten Raum, tastet Euch selbst ab und fragt Euch unablässig: »Was um alles in der Welt bin ich?« Das ist Menschsein!

Der absurde Glaube an die Trennung, an die Möglichkeit einer von der Urquelle allen Seins losgelösten Existenz ist die Geburtsstunde des Ego. Ego ist die Wahrnehmung von Trennung, von Einzelexistenz und damit schlussendlich der Glaube an eine Existenz ohne Ursache. Einzelexistenz ist ein Gedankenkonstrukt des Ego, das in Gott vollkommen sinnlos ist und sein muss. Die Idee von einzelner, autonomer Existenz bedingt implizit die Verursachung aus sich selbst heraus.

Nun, mein lieber Freund, meine liebe Freundin, diese Idee ist allzeit und ewiglich vollkommen unmöglich, unsinnig und absurd: Nur Gott selbst ist und kann sich selbst gleichsam Ursache und Wirkung sein. Hier stößt die göttliche Unermesslichkeit an die Grenzen menschlicher Begrifflichkeiten und sprachlicher Ausdrucksmöglichkeit. Nur Alles-was-Ist kann sich selbst sowohl verursachen als auch bewirken. Als vollkommener Teil von Alles-was-Ist kannst Du Deine Ursache nur in Ihm und aus Ihm heraus finden und haben. Da es niemals irgendetwas außerhalb Seiner Absolutheit geben kann, kann auch die Wahrheit und Wirklichkeit Deiner Identität nur absoluten Charakter haben. Mit anderen Worten gesagt: Alles, was über Gott, Deine Schöpferenergie, gesagt werden kann, ist unfehlbar und ausnahmslos auch auf Dich anwendbar.

Nun, meine liebe Freundin, mein lieber Freund, was hat das alles mit Deinem Angstproblem zu tun? Es hat alles mit Deiner Angst zu tun, denn:

Angst ist das, was sich einstellt, wenn Gott sich selbst ›nicht sieht‹.

Und so sind wir bei unseren Betrachtungen wieder beim Ego, denn wo sonst könnte Gott, der sich seiner selbst vollkommen bewusst ist, sich selbst übersehen.

Wie wir in Des Menschen Wunsch und Gottes Wille gesehen haben, ist Ego ›Gott, der sich selbst vorgaukelt, sich seiner selbst nicht zu erinnern‹. Ego ist ›Gott, der vorgibt, sich selbst nicht zu erkennen‹. Und so nähern wir uns denn mit Riesenschritten dem menschlichen Angstproblem: Wenn Angst das Nichterkennen der eigenen göttlichen Natur ist, dann kann die Heilung jeder Angst nur in der Erkenntnis der göttlichen Identität ihren Ursprung nehmen und ihre Vollendung finden. Was jedoch ist diese göttliche Identität, woraus besteht sie, was macht sie aus? Was ist die Essenz, die Ursubstanz von Alles-was-Ist und folglich auch von Dir und von allem anderen, was erschaffen ist?

Da nichts ohne Ursache, ohne Grund sein kann, ist selbst diese Frage im Grunde und in Wahrheit einfach zu beantworten, denn die Antwort ergibt sich zwingend und völlig offenbar aus Dir selbst und Deinem Sein. Du wirst der Antwort in dem Augenblick gewahr, in dem Du es wagst, Dir selbst zu vertrauen. Wenn Du Dir selbst vertraust, vertraust Du darauf, dass Du existent bist. Nun, so Du dies tust, genügt der Blick auf Dich selbst. Die Ursache von Allem-was-Ist, gibt sich immer und unfehlbar im Sein des Vorhandenen zu erkennen. Sieh Dich also selbst an, dann siehst Du Deinen Schöpfer. Wenn Du Deinem Sein vertraust, vertraust Du Deinem Schöpfer. Nun, was siehst Du, wenn Du Dich selbst anschaust?

Willst Du wissen, was Du da siehst, dann frage nach seinem Zweck.

Mensch, was also ist Dein Zweck? Wenn die Frage auch so viele verschiedene Antworten bekommt, wie Menschen gefragt werden, so sind sie doch alle im Grunde und in Wahrheit auf einen Nenner zu bringen: Dein Zweck ist Werterfüllung.

Die Verschiedenheit der Antworten ergibt sich aus dem Umstand, dass jeder Mensch unter Werterfüllung in gewissem Umfang etwas anderes versteht. Diese ›individuellen Feinheiten‹ machen jedoch auf der Ebene, auf der wir hier reden, keinen wirklichen Unterschied. Werterfüllung ist in der Tat Selbstzweck und dies nur aus dem Grunde, weil Werterfüllung Glückserfüllung ist. Glück aber ist Selbstzweck, weil Glück Endzweck ist. Glück ist deshalb Endzweck, weil Glück natürlicher, göttlicher, ewiger Seinszustand ist:

Sein ist Glücklich-Sein.

Nun, mein lieber Freund, meine liebe Freundin, Dir dürfte bewusst sein, dass Glück nur ein anderes Wort für Liebe ist. Die Begriffe Gott, Glück, Liebe und Sein sind in der Tat beliebig austauschbar, es sind verschiedene Worte, die ein und dasselbe Prinzip zu benennen versuchen.

In Deinem Zweck spiegelt sich Deine Identität, denn wo sonst als in Dir selbst, könnte sie zum Ausdruck kommen. Wenn Du das bist, was Du bezweckst, bist Du Glück, Leben, Liebe. Wie aber kannst Du dann Angst sein, wo Du doch alles andere bist? Als ob die Sache so nicht schon schwierig genug wäre, kommt ein weiterer, tragender Umstand hinzu, der nicht ignoriert werden kann: Als integraler, vollkommener Teil von Alles-was-Ist bist Du Liebe, weil Er Liebe ist. Soweit – so gut. Der allumfassende und somit nichts ausschließende Charakter des Göttlichen impliziert, dass Du das, was Du/Er bist/ist, immer, ausnahmslos und ewig bist. Mit anderen Worten, wenn Du, als Teil des Göttlichen, der Du bist, Liebesenergie bist, dann bist Du das immer. Dies führt uns auf direktem Wege zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt unserer Betrachtungen:

Gott ist berechenbar. Darin liegt seine große Stärke.

Du magst Dich fragen, wie des Einen Stärke des Anderen Schwäche sein kann. Dies liegt einfach in der Natur desjenigen, dem das Prinzip zu Eigen ist: Gott ist Wirklichkeit, Ego hingegen ist Illusion. Dies macht den alles entscheidenden Unterschied. Die unwirkliche Natur der Illusion macht ihre Berechenbarkeit als solche zu ihrer Achillesferse. Die Wirklichkeit des Göttlichen – und nur diese – macht es unüberwindlich in seiner Macht und Stärke. Hier liegt die Wahrheit, auf der Deine Rettung aus der Angst beruht und aus der sich all Deine Hoffnung auf Erlösung speisen darf:

Liebe ist Wirklichkeit – Angst ist Irrtum.

Jetzt und ewig.

»Man muss vor nichts im Leben

Angst haben, wenn man

seine Angst versteht.«

Marie Curie

Die Regulus-Botschaften

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