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2. Ankunft

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Als ich aufwachte, zitterte ich vor Kälte. Verwundert blickte ich mich um, weil ich mich nicht erinnern konnte, wie ich in diese Umgebung gelangt war. Dann schauderte ich vor Entsetzen, als ich erkannte, wo ich mich befand. Wieso lag ich hier im Schnee? Ich erinnerte mich: Gerade erst war ich in diesem blauen Tunnel, der kein Ende nehmen wollte... Verwirrt strich ich mir das nasse Haar aus dem Gesicht.

Schnee. Überall Schnee!

Ich lag mittendrin, leicht bekleidet, mit dem Kleid, das ich vor der Reise in den blauen Himmelsstern getragen hatte und das nun genauso nass war wie mein Haar. Hatte ich etwa gedacht, dass es nicht schlimmer werden konnte oder war ich nun von dem Traum, in dem ich gefangen war, erwacht? War dies hier die bittere Realität oder nur ein weiterer Traum? Träumte ich noch? Eine Reihe von Albträumen, die kein Ende nahmen, die mich nicht aufwachen ließen?

Schnee. Und logischerweise kalt. Sehr kalt! Es war Sommer gewesen und plötzlich befand ich mich in meterhohem Schnee? Nur Weiß, kilometerweit um mich herum und ich war der einzige Kontrast mit meinem braunen Haar und dem schwarzen Kleid. Wo bin ich hier, wie kam ich hierher, wie komme ich wieder nach Hause? Alles Fragen, auf die ich keine Antwort wusste. Verzweifelt und frierend zog ich meine Knie an meinen Oberkörper heran, umschlang meine Beine mit den Armen, um mich wenigstens ein bisschen zu wärmen. Sollte ich hier warten, bis ich nach Hause oder in den blauen Tunnel kam, genauso, wie ich hierher kam, wo immer dieses „Hier" auch war oder sollte ich warten, bis ich aus diesem Traum aufwachte? Was, wenn dies doch kein Traum sondern brutale Realität war? Tatenlosigkeit würde mich somit unweigerlich zum Tod führen! Sollte ich in eine Richtung laufen, in der Hoffnung auf Schutz, selbst auf die Gefahr hin, die falsche Richtung zu wählen und tiefer in diese Schneewüste hineinzuirren? Der Erfrierungstod wäre mir sicher! Doch erfrieren würde ich auch, wenn ich tatenlos an dieser Stelle sitzen bleiben würde.

Die unerbittliche Kälte ließ mich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich sehnte mich nach wohliger Wärme und danach, dass dieser Zustand so schnell wie möglich eine Ende finden sollte.

Geraume Zeit später, zwischen halber Ohnmacht und Zittern, nachdem mein nasses Haar weiß und mein Kleid durch den kalten, heftigen Wind, der ewig in dieser Eiswüste wehte, steif gefroren war, hörte ich weit hinter mir ein Geräusch, das ich zunächst nicht identifizieren konnte. Ich versuchte, meinen Körper dem Geräusch zuzuwenden, denn der Versuch, den Kopf dem Geräusch zuzudrehen, endete damit, dass ein heißer Schmerz durch mein Genick in mein Gehirn schoss und ich tunlichst darauf verzichtete, den Kopf noch einen Millimeter zu drehen. Es gelang mir zuerst nicht, meinen Körper zu drehen, obwohl ich von erneuten Schmerzen verschont blieb, denn ich war fast steif vor Kälte. Nach einem weiteren Versuch gelang es mir, mich mit meinen tauben Gliedern ein wenig zu drehen und die Ursache des Geräusches herauszufinden.

Am Horizont, sich schnell nähernd, erkannte ich einen Reiter auf einem schwarzen Pferd, das so schnell galoppierte, dass der Schnee in Fontänen hinter seinen Hufen aufstieb. Meine Gedanken überschlugen sich: Entweder rettet er mich, tötet mich oder er reitet an mir vorbei. Alle drei Möglichkeiten würden mich von meinen Qualen erlösen, mehr oder weniger schnell - die letzten beiden Möglichkeiten sogar für immer.

Als der Reiter näher kam, war ich mir nicht mehr sicher, ob es ein Reiter oder eine Reiterin war, weil ich das lange Haar der Person im tobenden Eiswind flattern sah.

‚Wir werden voneinander getrennt werden, aber wir werden uns wieder finden‘, hörte ich Don‘kars Stimme in meinen Gedanken.

Ob er es war? Oh, Don‘kar, hilf mir hier heraus! Aber wenn er es nun doch nicht war? Sollte ich mich bemerkbar machen oder sollte ich es dem Schicksal überlassen, entdeckt zu werden? Eigentlich war ich in dieser weißen Pracht nicht zu übersehen, obwohl ich bis zur Taille im Schnee versunken war. Vor Angst, Ungewissheit und Kälte liefen mir die Tränen über die Wangen, wenngleich ich das nicht wollte. Sie waren das einzig Warme in dieser Eishölle, doch nur bis zu dem Zeitpunkt, bis die Salztropfen gefroren waren. Ich wischte mir mit der tauben Hand über mein Gesicht und die Tränen kullerten als kleine Eiszapfen in meinen Schoß. Ich fühlte, wie mein Bewusstsein langsam schwand, hörte auf zu zittern und übergab mich dem Tod durch Erfrieren. Mit meiner letzten Eingebung dankte ich einer höheren Macht für einen schnellen und schmerzlosen Tod.

Das erste, was ich zu Gesicht bekam, als ich aus meiner Bewusstlosigkeit erwachte, waren strahlend blaue Augen, die mir sehr bekannt vorkamen.

„Don‘kar!"

Er lächelte mich an und fragte, woher ich seinen Namen kennen würde. Ich war erstaunt. Mir war noch schwindelig, ich fühlte mich schlecht. Ich fuhr mir mit einer Geste gewohnheitsmäßig durch mein Haar und stellte zu meinem großen Erstaunen fest, dass es trocken war. Ja, und mir war herrlich warm! Als nächstes realisierte ich ein Schaukeln, das sich für mich im ersten Augenblick unangenehm anfühlte, denn ich spürte, wie ich richtig durchgeschüttelt wurde. Don‘kar hielt mich in seinen Armen und ritt mit mir auf dem Rücken seines Pferdes durch die endlose Eiswüste.

„Warum ist mir warm, obwohl wir noch in der Kälte sind?", wollte ich neugierig wissen.

"Weißt du das wirklich nicht?"

‚Würde ich dann fragen?‘, dachte ich lakonisch.

„Nein, ich weiß es nicht."

Er begann zu erklären. Ja, er erklärte mir etwas! War das der Don‘kar, den ich von dem blauen Himmelsstern her kannte? Dieser hatte mir kaum eine Frage beantwortet.

„Du trägst das Fell."

Aha, na klasse, jetzt wusste ich mehr. Aber ich musste zugeben, dass ich noch nicht bemerkt hatte, dass er mich in ein langes, braunes Fell gehüllt hatte, das eigentümlicherweise die Wärme einer Heizdecke verströmte.

„Warum wärmt es mich so sehr, dass mein Haar schon trocken ist oder war ich lange ohne Bewusstsein?"

„Nein, ich habe dich erst vor kurzem gefunden. Du weißt es also wirklich nicht."

Ich schüttelte unsicher den Kopf und endlich hatte er es begriffen. Er erklärte mir, dass es von einem Tier stammte, das in der Nähe des Vulkans lebte und eine solch wunderbare Wärmewirkung hatte, dass die Menschen sich des Fells bedienten, um in dieser Eiswüste überleben zu können. Das glaubte ich ihm sofort. Ich betrachtete ihn erneut und bemerkte, dass auch er ein solches Fell um sich geschlungen hatte. Ich taufte es still „Vulkanfell". Darunter schien Don‘kar nichts zu tragen, da ich in einen kleinen Spalt schauen konnte und nur seine nackte Haut erblickte. Errötend versuchte ich, meinen Blick nicht weiter nach unten wandern zu lassen, obwohl mich die Neugier zwickte. Oh man, er war mir so nah und roch so gut!

„Ruh dich aus, wir haben noch einen langen Ritt vor uns. Wenn wir zuhause sind, kannst du dich schlafen legen und essen und trinken."

Als er dies sagte, fühlte ich mich sehr müde, hungrig und durstig. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich schon eine halbe Ewigkeit in dieser Eiswüste befand, aber gleichzeitig spürte ich, dass mir in diesem Traum jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen war. Was sollte es. Mir war warm, ich fühlte mich den Umständen entsprechend wohl und genoss mittlerweile das Gefühl, durchgeschaukelt zu werden, weil das Pferd seine Gangart nicht drosselte. Es hatte eine bemerkenswerte Ausdauer.

„Wie bist du hierher gekommen?", fragte er mich plötzlich.

Nanu? Hatte er vergessen, dass wir uns kannten und hatte er nun auch die Fähigkeit verloren, meine Gedanken zu lesen? War die Namensgleichheit und das Aussehen Zufall? Moment! Ich vergaß immer wieder, dass dies mein Traum war und ich somit die Gesetze im Unterbewusstsein kreierte und er deswegen keine Gedanken mehr lesen konnte, weil es mich doch die ganze Zeit über gestört hatte. Oder?

„Ich weiß nicht mehr, mir wurde schwindelig und als ich aufwachte, befand ich mich hier."

„Wo hast du vorher gelebt?"

„Das kannst du nicht kennen."

Don‘kar gab sich mit dieser vagen Erklärung zufrieden.

Ich fragte neugierig: "Wie hast du mich gefunden?"

„Ich war gerade auf der Jagd."

Ich fand den Gedanken lustig, dass er mich zuerst vielleicht für ein Beutetier gehalten hatte! Ich wurde von einer nie gekannten Müdigkeit übermannt, kuschelte mich vertrauensvoll in seine Arme, genoss die Wärme des Vulkanfells, den Geruch von Don‘kars Haut und seiner langen Haare, die mir manchmal ins Gesicht wehten. Er spürte meine Zuneigung, denn er schlang seine Arme noch fester um mich, drückte mich ganz eng an sich.

‚Ob sie entführt und hier zum Sterben ausgesetzt wurde?‘, hörte ich ganz leise Don‘kars Stimme.

„Was hast du gesagt?", fragte ich verwirrt.

„Nichts!", entgegnete er schnell, wie ertappt.

‚Ob sie Gedanken lesen kann?‘, hörte ich die Stimme wieder, aber ich hatte es gesehen - Don‘kar hatte seine Lippen nicht bewegt!

Ich wusste zwar nicht, wie mir dies gelang, aber es funktionierte und ich dachte erstaunt, dass es merkwürdig ist, wie es sich anfühlt, die Gedanken eines anderen zu lesen. Ich konnte also Gedanken lesen, meinen Traum steuern!? Oder steuerte der Traum mein Leben?

Meine Müdigkeit nahm zu, ich ließ mich fallen und von den lang ausholenden Schritten des Pferdes in den Schlaf wiegen. Irgendwie kam mir alles bekannt vor...

Als ich erwachte, erkannte ich am Horizont eine dunkle Wand, die schnell auf uns zukam. Erschrocken drehte ich mich zu Don‘kar um und blickte ihn fragend an, weil ich dies nicht nach dieser endlosen, weißen Weite erwartet hatte.

„Das ist der Wald, in dem meine Hütte steht. Wir sind gleich dort."

Ich hatte nicht mehr erwartet, dass es in meinem Leben etwas anderes als diese unendliche weiße Eiswüste, das Schaukeln auf dem Rücken des Pferdes und die Nähe zu Don‘kar geben würde. Da ich rittlings vor Don‘kar auf seinem Pferd saß und wir beide beinahe das Gleichgewicht verloren hatten, weil ich mich so unerwartet schnell umgedreht hatte, drückte mich Don‘kar fester an sich, legte seine Wange an meine, sodass ich wieder nach vorne blicken musste. Seine Wange kratzte mit seinen Bartstoppeln mein Gesicht, ich genoss diese Berührung, sie fühlte sich echt an und ich verlor immer mehr das Gefühl, dass es sich bei meinem Erlebnis um einen Traum handeln sollte. Langsam kam ich zu dem Entschluss, dass es mir egal war. Hauptsache mein Abenteuer war schön. So ritten wir weiter und ich beobachtete, wie der Wald scheinbar näher kam. Ich konnte schon die einzelnen Tannen erkennen - kein Laubbaum konnte in dieser Kälte überleben.

„Gibt es hier auch einen Sommer?", wollte ich wissen, drehte meinen Kopf vorsichtig zur Seite, damit ich ihm ins Gesicht blicken konnte.

„Oh ja, und dann wird es sehr warm. Warum weißt du das nicht?"

„Ich komme nicht von hier. Wo bin ich?", fragte ich, langsam verzweifelt, weil ich nicht wusste, wo ich mich befand.

Don‘kar überlegte, seinen Blick nach innen gerichtet. Er bezweifelte, dass ich nicht wusste, wo ich mich befand. Das konnte ich seinem Gesicht, seiner Mimik und seinen Augen ablesen, ohne in seinen Gedanken zu spionieren.

„Du bist auf Randor, das weißt du hoffentlich."

Randor? Ich war auf der Erde! Ich hatte den Namen „Randor" noch nie gehört! War ich nicht mehr auf der Erde? Nicht mehr in dem blauen Himmelsstern? Ich träumte nicht, ich war wach, tatsächlich wach und in Schwierigkeiten! Ich war verloren! Don‘kar erkannte das Entsetzen in meinen Augen, denn er drückte mich noch fester an sich, strich mir über das Haar, ließ seine Lippen kurz auf meiner Stirn ruhen, um mir ein Mindestmaß an Sicherheit und Geborgenheit zu geben.

Ich träumte nicht mehr, hatte wahrscheinlich nie geträumt - es mir eingeredet, um den Verstand nicht zu verlieren. Ich wusste es, ich fühlte es! Es ließ mich beinahe verzweifeln. Ich war Don‘kar mehr denn je dankbar, dass er mich aus dieser Eishölle gerettet hatte. Nun musste ich mich wohl oder übel damit abfinden und erneut einen Weg in meine Welt finden. Das war leichter gesagt als getan, denn es war leichter, sich einzureden, dass es ein Traum war, als sich damit abzufinden, dass man wirklich in der Klemme steckte und das tat ich wohl. Mir war noch nichts geschehen, ich sollte erst einmal abwarten, was passierte, dann konnte ich mir noch früh genug den Kopf zerbrechen. Und andererseits - was hielt mich auf der Erde? Wer würde mich vermissen? Was würde ich vermissen? Nichts - niemand - nicht das Geringste.

Der Wald erstreckte sich scheinbar unendlich wie die Eiswüste und so weiß, wie der Schnee war, so schwarz waren die Tannen, deren Spitzen Schnee trugen und die gesamte Umgebung in ewiges Dämmerlicht tauchten. Am Waldrand beugten sich die Tannen unter der Last des Schnees, neigten sich der Erde entgegen, wölbten sich über uns zu einem schützenden Dach, ließen niemand anderen passieren. Sie lebten in dem Wind, der über ihren Spitzen wehte, begrüßten uns durch leisen Schneeregen, hießen uns willkommen.

Nach einer Weile zügelte Don‘kar sein Pferd. Ich war in einen leichten Dämmerschlaf gefallen, weil das Dunkel des Waldes meine Augen von dem Weiß der Eiswüste entspannt hatte und wir schweigend und gleichmäßig geritten waren.

„Warum halten wir an?", murmelte ich schläfrig.

Don‘kar deutete vor sich. Dort erwartete uns seine Holzhütte. Gut getarnt hinter mächtigen Tannen. Der Anblick war nicht ungewohnt. Seine Unterkunft sah genauso aus wie die Hütten auf der Erde, freilich ein paar Jahre vor meiner Geburt oder wie in abgelegenen Winkeln Skandinaviens. Rauch stieg aus einem kleinen, flachen Schornstein auf, kräuselte sich leicht und stieg in den Himmel hinauf, der von unten nicht zu sehen war, weil die mächtigen Zweige der Tannen den Blick darauf verwehrten.

Don‘kar setzte mich sanft auf dem Boden ab, ich musste mich kurz an seinem Pferd festhalten, weil plötzlich tausend schwarz-weiße Punkte vor meinem Blickfeld tanzten, zuerst am Rand, dann immer weiter zu Mitte vordringend. Ich war noch schwach, obwohl ich mich fast wieder wohl fühlte. Nach einer kleinen Weile, als das Rauschen meines Blutes in den Ohren nachließ, stand ich mit zitternden Knien selbstständig da und blickte zu Don‘kar auf.

„Geh hinein und leg dich ein wenig hin. Ruh dich aus. Ich komm gleich nach und mach uns dann etwas zu essen", versprach er mir.

Er erkannte, dass ich sehr müde war und ich fühlte mich auch so - müde und erschöpft. Meine Augenlider wogen viel mehr als sonst und ich war froh, dass ich mich hinlegen konnte, obwohl das Schaukeln auf dem Pferd entspannend gewesen war. Aber dies konnte mir den Wunsch nach einem Bett mit fester Unterlage nicht nehmen. Ich wankte langsam auf die Hütte zu. An der Tür angekommen, drehte ich mich nach Don‘kar um. Er saß majestätisch auf seinem Pferd, das in der Dunkelheit des Waldes noch schwärzer erschien als in dem weißen, hellen Schnee. Don‘kars Gesicht lag in tiefe Schatten gehüllt und ich war mir nicht sicher, ob auch er müde war oder ob es an der ewigen Dämmerung lag, die dieser Wald in sich barg.

Don‘kar nickte mir zu: "Geh ruhig, ich versorg noch meinen Schwarzen, dann komm ich nach."

Seinen Schwarzen? Ob er sein Pferd so rief? Es passte gut zu seiner Farbe, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass Don‘kar so einfallslos war. Ich hielt mich kurz an dem Griff der Holztür fest, atmete tief durch und stieß die Tür energischer auf, als ich wollte.

Das erste was mir auffiel war, dass es drinnen nicht wärmer war, als ich es in dem Vulkanfell empfunden hatte. Ich schloss die Tür hinter mir und fand mich allein inmitten tausend bizarrer Schatten, die die Glut verbreitete, die seit dem letzten Auflegen der Holzscheiten in der Steinkuhle des Kamins noch vor sich hin glimmte. Ich erblickte das große Bett, das mit unzähligen Fellen bestückt war. Plötzlich überfiel mich ein Schwindelgefühl, dem ich mich nicht mehr entziehen konnte und in dieser Situation auch nicht wollte. Ich gab mich dem Gefühl ganz hin, legte das Fell, in das ich gehüllt war, vorsichtig auf den Boden, ließ mich auf das Bett fallen, das erwartungsgemäß weich war, begrub mich unter tausenden Fellen, drehte mich auf die Seite, atmete tief durch und spürte die Erleichterung, die sich in meinem Körper breit machte. Ich fühlte, wie die Anspannung aus mir wich, begrüßte die Müdigkeit, die mich in tiefe Bewusstlosigkeit stoßen wollte. Ein erschreckender Gedanke, der mich wie elektrisiert in die Höhe fahren ließ, beendete die Entspannung. War ich sicher hier? War hier keine Gefahr? Würde mich Don‘kar beschützen? Konnte er es, im Angesicht einer Gefahr um Leib und Seele? Ich blickte mich hektisch um: Es war nichts Auffälliges zu erkennen, ich war allein. Klopfenden Herzens sank ich in die Felle zurück, die Anspannung der letzten Erlebnisse forderte ihren Tribut, da sie noch tief in meinen Knochen steckte. Das Klopfen meines Herzens ließ langsam nach, mein Atem wurde regelmäßiger und ich versank endlich, tief in den Fellen eingekuschelt, in einen bewusstlosen Schlaf.

Blauer Himmelsstern

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