Читать книгу Du bist schön - Birgit Gottwald - Страница 10
Wer ist schön? Schönheit – worum geht es hier eigentlich?
Оглавление»Schönheit liegt im Auge des Betrachters« – diese gängige Kurzdefinition scheint mir etwas zu einfach. Sie ist relativ und von der Beurteilung der jeweiligen Person abhängig, die behauptet, etwas sei schön oder aber hässlich. Gleichzeitig ist es mir aber auch nicht möglich, hier eine Aufzählung zu veröffentlichen, die verdeutlicht, wer oder was schön ist. Das wäre absurd und ganz und gar unmöglich, denn für jeden Menschen sind andere Dinge oder Personen schön, und das Empfinden hierfür ist von vielerlei unterschiedlichen Faktoren abhängig. Es gibt keine allgemeinen und für uns alle gültigen Richtlinien, wie wir den Begriff Schönheit definieren können.
Schönheit wird vor allem mit Ästhetik in Verbindung gebracht. Wir finden Schönheit in zahlreichen Bereichen unseres Lebens: in der Natur, der Kunst, der Musik, in Erlebnissen, die wir als angenehm und besonders empfinden, in einem attraktiven Körper und vielem mehr. Sogar in der Mathematik spricht man von Schönheit im Zusammenhang mit Wahrheit. Viele namhafte Philosophen haben sich seit jeher mit dem Begriff Schönheit und seinen unterschiedlichen Facetten beschäftigt. In diesem Buch möchte ich den Fokus auf die Schönheit des Menschen richten, vornehmlich auf die äußere Schönheit und wie diese unsere innere Schönheit beeinflusst.
Da viele die Aussage »Jemand ist schön« in erster Linie mit der Attraktivität des Menschen in Verbindung bringen, habe ich, bevor ich mit dem Schreiben dieses Buches begonnen habe, einmal versucht, den Begriff Schönheit für mich zu definieren. Hier ist meine persönliche Zusammenfassung:
Ein Mensch ist für mich schön, wenn er ein uneingeschränktes Ja zu seinem Aussehen gefunden hat und sich in seinem Körper wohlfühlt. Gleichzeitig ist ein schöner Mensch charakterlich reif, mit seinem Leben versöhnt und besitzt ein freundliches Wesen. Er betrachtet sich selbst wohlwollend und macht in allen Bereichen seines Seins das Beste aus sich. Als Folge dessen wird dieser Mensch sichtbar für unsere Welt, erfreut damit andere und ehrt somit seinen Schöpfer. Schönheit ist für mich etwas, das wir bei einem Menschen wahrnehmen, wenn er oder sie einen Raum betritt und sich eine ansprechende, wohlwollende Aura verbreitet: Dieser Mensch ist schön anzusehen, freundlich, offen, echt und in seiner ganzen Person authentisch und ansprechend.
Ein schöner Mensch betrachtet sich selbst wohlwollend und macht in allen Bereichen seines Seins das Beste aus sich.
Das ist mein persönlicher Inbegriff von anzustrebender Schönheit – auch für mich selbst. Zu dieser Art von Schönheit möchte ich mich immer mehr entwickeln.
In meiner persönlichen Definition klang es bereits an: Bei menschlicher Schönheit geht es nicht nur um uns, sondern auch darum, den zu ehren, der uns geschaffen hat. Ich möchte das an einem kleinen Beispiel veranschaulichen:
Stell dir bitte einmal einen echten Picasso vor. Mal angenommen, es gäbe noch ein Gemälde dieses großen Künstlers, das nicht in einem Museum hinge, angestrahlt und von Besuchern umringt, sondern seit Jahrzehnten in einem Keller von Picassos Enkeln läge. Noch nie hätte dieses Gemälde irgendjemand anderes sehen können als einige wenige von Picassos Nachkommen. Angenommen, ausgerechnet dieses Gemälde wäre das schönste, das dieser große Künstler je gemalt hätte – ein perfektes, vollkommenes Kunstwerk –, und niemand wüsste davon. Gehen wir noch einen Schritt weiter. Stell dir vor, der Umstand wäre sogar noch tragischer: Picasso und seine Nachkommen hätten nicht ein einziges seiner Bilder, nicht eine Skulptur, Collage, Zeichnung und Plastik der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Niemand könnte heute seine Werke bewundern, niemand sich an seiner Kunst erfreuen. Niemand könnte sein Heim damit verschönern, in keinem Museum würde er zu finden sein, kein Auktionshaus hätte je einen Cent mit seinen Werken verdient, niemand in der Öffentlichkeit würde Picasso kennen und keiner würde wissen, welch ein großartiger Künstler er gewesen ist. Das wäre doch sehr bedauerlich und im Besonderen für die Kunstwelt ein enormer Verlust.
Du bist auch ein Kunstwerk, genauer gesagt ein Meisterstück! Geschaffen von einem großartigen Künstler, dem Schöpfer, der Himmel und Erde gemacht hat. Schau dich um, mach deine Augen weit auf und betrachte unsere Erde, auf der wir leben dürfen. Seine Werke übertreffen an Schönheit und Perfektion alles, was sich die schlauesten und begabtesten Menschen auch nur im Ansatz ausdenken können. Die Vorstellung, dass hier alles nur durch Zufall und Mutation entstanden sein soll, braucht weit mehr Glauben als der Glaube an einen Schöpfer-Gott. Alle sichtbare Schönheit auf unserer Erde ist in gewissem Sinne gegenständlich und kann nur im Zusammenhang mit dem Schöpfer verstanden und erfasst werden. Dabei geht es im Grunde nur zweitrangig um den Gegenstand, es geht vielmehr um den Schöpfer, genauso wie es bei einem Gemälde auch darum geht, den Künstler groß zu machen. Der Künstler bekommt den Ruhm durch das Werk, welches er geschaffen hat.
Wer ist bekannter? Das Gemälde »Kerze« von Gerhard Richter oder Gerhard Richter selbst? Ich würde sagen, spätestens seit im Jahre 2015 dieses Gemälde im Auktionshaus Christies in London für 12 Millionen Euro unter den Hammer kam, kennt nahezu jeder in Deutschland diesen noch lebenden Ausnahmekünstler.1
Wie wäre es, wenn wir uns und unser Aussehen einmal genauso betrachten würden? Als Kunstwerk, geschaffen, um dem Schöpfer Ehre zu geben und ihn bekannt zu machen. Nicht nur mit unserem Äußeren, sondern als gesamtes Werk – in unserem Wesen, Charakter und in unserem Aussehen? Was hältst du von diesem Gedanken? So ist Schönheit nicht mehr nur auf uns selbst bezogen, sondern hat eine weit tiefere Bedeutung. Wenn wir dieses Thema so angehen, kommen wir dem Geheimnis der wahren Schönheit vielleicht besser auf die Spur.
Ich mag die englische Übersetzung der Schöpfungsgeschichte. Im ersten Buch Mose heißt es: »So God created man in his own image; in the image of God He created him; male and female He created them.«2 Auf Deutsch: »Da schuf Gott den Menschen nach seinem Bild, er schuf ihn als sein Ebenbild, als Mann und Frau schuf er sie« (1. Mose 1,27; NeÜ). Diese Stelle zeigt so passend, dass wir eine Verkörperung von ihm, dem Schöpfer, sind. Was für ein An-sporn, ihn in allen Bereichen hier auf Erden auch zu repräsentieren.
Im Gegensatz zu uns sind Gemälde von Künstlern darauf angewiesen, dass sie in Galerien und zu Ausstellungen getragen oder anderweitig veröffentlicht werden, um gesehen zu werden. Erst so gewinnen sie an Wert und machen den Künstler bekannt. Nicht so bei uns. Wir können selbst entscheiden, ob wir uns zeigen oder verstecken wollen, und haben im übertragenen Sinne sogar die Möglichkeit, uns einen passenden Rahmen zu kaufen, um optimal zur Geltung zu kommen. Dazu werde ich dir im Verlauf des Buches noch eine Menge hilfreicher Tipps geben.
Bist du bereit, dich mit mir auf den Weg zu machen, dich als Meisterwerk zu erkennen und dich auch als solches zu zeigen?