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Du bist schön – wer sagt das?

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Wenn unsere Welt noch heil wäre und jedes Kind in einer funktionierenden Familie mit zwei liebenden Elternteilen aufwachsen würde, könnten wir dieses Kapitel weitestgehend überspringen. Dann wärst du für deinen Papa nämlich ganz automatisch die Schönste gewesen und er hätte es dir auch gesagt. Deine Mama wäre in einer solchen Welt in gleicher Weise stolz auf dich gewesen und hätte dich nach all ihren Möglichkeiten darin unterstützt, dich in deiner von Gott gegebenen Schönheit zu erkennen und zu fördern. Wie in allen Bereichen unserer Persönlichkeit wird auch in puncto Schönheit das Selbstbewusstsein am stärksten in unserem Elternhaus geprägt. Solltest du zu den Glücklichen gehören, die dies positiv erlebt haben, darfst du dich als besonders gesegnet betrachten. Der Grundstein zur Akzeptanz deines Aussehens hat ein wunderbares Fundament in deinem Herzen bekommen. Ich freue mich von Herzen für dich!

Solltest du, liebe Leserin, diese frühe Bestätigung nicht so erlebt haben, gehörst du vermutlich zum größeren Teil der Leserschaft. Leider gibt es viele Menschen, die in ihrer Kindheit nicht die Sicherheit, Annahme, Ermutigung und Liebe erfahren haben, die ein Kind für eine gesunde Entwicklung des eigenen Selbstwertes braucht. Es ist mir nicht möglich, in diesem Buch in aller nötigen Ausführlichkeit auf solch ein seelsorgerliches Thema einzugehen, aber ich kann dir versichern, dass du damit nicht allein bist und dass es trotz all deiner Erlebnisse einen Weg gibt, dich in deiner Schönheit zu erkennen. Genau dabei möchte ich dich auf den nächsten Seiten unterstützen.

Bevor wir weiter der Frage nachgehen, wer denn eigentlich sagt, dass wir schön sind, möchte ich noch ein paar Zeilen an meine älteren Leserinnen richten. Die Art, zu kommunizieren, hat sich über die letzten Jahrzehnte stark verändert. Themen, über die wir heutzutage in einer Selbstverständlichkeit sprechen, waren für die Generation unserer Eltern und Großeltern undenkbar. Dazu hat sich die Rollenverteilung von Mann und Frau gegenüber den früheren Generationen stark verschoben beziehungsweise aufgehoben. Ich weiß nicht, ob mein Vater mir jemals die Windeln gewechselt oder ähnliche Aufgaben übernommen hat. Er war immer schon ein Mann der wenigen Worte, sehr still und dazu noch Kind seiner Generation. So ist es auch nicht verwunderlich, dass ich mich an kein Kompliment oder dergleichen aus seinem Mund mir gegenüber erinnern kann. Ich nehme ihm das aber nicht übel. Er konnte mir in meinen ersten Lebensjahren dennoch durch sein Verhalten vermittelt, dass ich ein tolles Mädchen war. Wir sollten barmherzig mit unseren Vätern sein. Sie haben diese Art von Kommunikation nie gelernt. Fehlende Worte sind kein Beweis dafür, dass sie uns nicht schön fanden.

Solltest du zu den Personen gehören, die nicht nur nichts, sondern vor allem Schlimmes und Zerstörerisches gehört und auch erlebt haben, möchte ich dir eine wunderbare Botschaft überbringen. Der Gott, der dich gemacht hat, will aus all deinem Schmerz etwas Wunderschönes machen. In seinem Wort verspricht er dir:

[…] die zu heilen, die ein gebrochenes Herz haben, und zu verkündigen, […] ein Gnadenjahr des Herrn und einen Tag der Rache unseres Gottes auszurufen und alle Trauernden zu trösten. Er hat mich gesandt, um es den Trauernden zu ermöglichen, dass ihnen ein Kopfschmuck anstelle von Asche, Freudenöl anstelle von Trauerkleidern und Lobgesang anstelle eines betrübten Geistes gegeben werde […].

Jesaja 61,1-3; NLB

In Lukas 4,18-21 zitiert Jesus nochmals die gleichen Worte und bestätigt, dass sich mit seinem Kommen auf die Erde diese Verheißung für die Menschheit erfüllt hat – also auch für dich und mich.

In den ersten beiden Kapiteln der Bibel (1. Mose 1–2) wird sehr ausführlich berichtet, wie Gott die Welt und alles Leben darauf erschuf. Der Schöpfungsbericht ist dabei in die einzelnen Tage unterteilt. Fünf Mal wird der jeweilige Tag mit den Worten kommentiert: »Gott sah, dass es gut war« (z.B. 1. Mose 1,18; NLB). Am sechsten Tag, als Gott den Menschen erschuf, wird der Bericht mit den Worten abgeschlossen: »Danach betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte. Und er sah, dass es sehr gut war« (1. Mose 1,31a; NLB). Bereits König David war sich bewusst, woher und auf wessen Veranlassung er geboren wurde, als er betete:

Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm, unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter, da war ich dir dennoch nicht verborgen.

Psalm 139,13.15

Warum schreibe ich das? Weil es wichtig ist, zu wissen, dass es eine übergeordnete Botschaft über jedem Leben gibt. Diese ist unverrückbar und für jeden von uns gültig. Wir Menschen sind zwar in eine unvollkommene, gefallene Welt hineingeboren worden, aber in Gottes Gedanken perfekt und schön. Er betrachtet uns mit den Augen eines liebenden Vaters.

Es gibt eine übergeordnete Botschaft über jedem Leben. Diese ist unverrückbar und für jeden von uns gültig.

Vielleicht denkst du jetzt: »Birgit, du willst doch nicht im Ernst sagen, dass alle Menschen gleich schön aussehen? Also ehrlich, es gibt wirklich Unterschiede! Nicht alle sind im selben Maße mit natürlicher Attraktivität gesegnet.« Ein berechtigter Einspruch. An dieser Stelle komme ich nun doch noch einmal auf die bereits erwähnte viel zitierte These zurück, die da lautet: »Schönheit liegt im Auge des Betrachters.«

Mein Mann und ich haben vier Kinder. Sie sind für mich die vier schönsten Menschen auf dieser Erde. Nun, keiner von ihnen hat bisher einen Schönheitswettbewerb gewonnen. Sicherlich entsprechen sie auch nicht in allem den momentan propagierten Schönheitsidealen. Dennoch sind sie in meinen Augen die vier schönsten Menschen, die ich kenne. Weshalb? Einfach weil sie meine Kinder sind und ich sie liebe. Sie sind mein Fleisch und Blut. Erinnerst du dich? Gott hat uns als »Abbild von sich« erschaffen. Wir sind gewissermaßen auch sein Fleisch und Blut. In seinen Augen sind wir wunderschön. Oder hast du schon einmal Eltern getroffen, die von ihrem Kind gesagt haben, dass es hässlich sei? Nur extrem wenige Eltern würden so etwas behaupten.

Ein anderes Beispiel macht es noch mal deutlich: Vor ein paar Jahren hatte unsere Familie unverhofft Zuwachs in Form einer Katze bekommen. Sie hatte ein dauerhaft entzündetes Tränenauge und einen Hängebauch. Also äußerlich betrachtet nicht gerade die Art von Katze, die auf schönen Tierfotos landet. Wir sind regelmäßig von Besuchern auf unsere Katze angesprochen worden. »Ihr habt aber keine schöne Katze« und ähnliche Bemerkungen haben wir mehr als einmal zu hören bekommen. Ich habe dann immer geantwortet: »Wir sind auch nicht perfekt. Deshalb passt sie zu uns. Wir lieben sie.« Als wir sie wegen einer Krebserkrankung einschläfern lassen mussten, war ich untröstlich. Seit zwei Jahren haben wir wieder einen Kater, ein richtiges Prachtstück. Ich könnte nicht sagen, dass ich diesen Kater mehr liebe als unsere alte Katze. In meinen Augen waren beziehungsweise sind sie beide schön – beides sehr anhängliche Tiere mit einem richtig tollen Katzencharakter.

Egal, wie du dich bisher gesehen hast: In Gottes Augen bist du schön – völlig unabhängig davon, wie du aussiehst und wie du dich selbst wahrnimmst. Er findet dich klasse. Wenn du diese Wahrheit glaubst, kann dein eigenes Bild über dich heil werden, ganz unabhängig davon, wie deine Vergangenheit diesbezüglich aussah. Möchtest du es wagen?

»Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt, um den Armen die gute Botschaft zu verkünden. Er hat mich gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen werden, Blinden, dass sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden und dass die Zeit der Gnade des Herrn gekommen ist.« Er rollte die Schriftrolle zusammen, gab sie dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn an. Und er sagte: »Heute ist dieses Wort vor euren Augen und Ohren Wirklichkeit geworden!«

Lukas 4,18-21; NLB

Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich! Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm, unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter, da war ich dir dennoch nicht verborgen. Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen. Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben – noch bevor einer von ihnen begann! Wie überwältigend sind deine Gedanken für mich, o Gott, es sind so unfassbar viele! Sie sind zahlreicher als der Sand am Meer; wollte ich sie alle zählen, ich käme nie zum Ende!

Psalm 139,13-18

Du bist schön

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