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KAPITEL SECHS

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Sie wurde von dem Klingeln ihres Handys geweckt. Die Nachttischuhr sagte ihr, dass es 6:40 Uhr war, als sie danach griff. Sie sah McGraths Namen auf dem Display und hatte gerade noch genug Zeit sich zu wünschen, dass es stattdessen Ellington wäre, und beantwortete den Anruf.

„Hier ist Agentin White.“

„White, wo sind wir bei dem Fall mit Neffen von Direktor Wilmoth?“

„Naja, im Moment sieht es wie ein eindeutiger Selbstmord aus. Wenn es sich so herausstellt, wie ich mir denke, dann werde ich heute Nachmittag wieder in DC sein.“

„Keine Fremdeinwirkung?“

„Nicht, dass ich sehen kann. Wenn es Ihnen nichts ausmacht zu fragen … sucht Direktor Wilmoth nach Fremdeinwirkung?“

„Nein. Aber lassen Sie uns ehrlich sein … ein Selbstmord in der Familie für einen Mann in seiner Position wird nicht gut aussehen. Er will einfach nur Einzelheiten ehe die Öffentlichkeit diese bekommt.“

„Einverstanden.“

„White, habe ich Sie geweckt?“, fragte er schroff.

„Natürlich nicht, Sir.“

“Halten Sie mich auf dem Laufenden”, sagte er und beendete den Anruf.

Was für eine tolle Art geweckt zu werden, dachte Mackenzie, während sie aufstand. Sie ging duschen, und als sie fertig war, lief sie mit einem Handtuch um sich herumgeschlungen aus dem Bad, als ihr Handy klingelte.

Sie erkannte die Nummer nicht, also ging sie gleich ran. Mit noch nassem Haar antwortete sie: „Hier ist Agentin White.“

„Agentin White, hier ist Jan Haggerty“, sagte eine düster klingende Stimme. „Ich habe gerade ihre E-Mail gelesen.“

“Danke, dass Sie mich so schnell zurückrufen”, sagte Mackenzie. „Ich weiß, es ist viel für jemanden in Ihrem Beruf, aber gibt es eine Chance, dass wir uns irgendwann heute noch für ein Gespräch treffen können?“

„Das ist kein Problem“, sagte Haggerty. „Mein Büro ist in meinem Zuhause und mein erster Termin ist erst um halb 10 heute Morgen. Wenn Sie mir eine halbe Stunde oder so geben, um mich auf den Tag vorzubereiten, dann habe ich heute Morgen Zeit. Ich mache Kaffee.“

„Hört sich gut an“, sagte Mackenzie.

Haggerty gab Mackenzie ihre Adresse und beendete den Anruf. Mit einer halben Stunde Freizeit entschied Mackenzie sich etwas Erwachsenes zu tun und rief Ellington an. Es würde keinen von ihnen gut tun, sich vor dem Thema zu verstecken und einfach zu hoffen, dass der andere es einfach vergessen hatte oder es unter den Teppich kehrte.

Als er den Anruf beantwortete, hörte er sich müde an. Mackenzie nahm an, dass sie ihn geweckt hatte, was nicht überraschend war, da er an freien Tagen ausschlief. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie auch ein wenig Hoffnung in seiner Stimme hörte.

„Hey“, sagte er.

„Guten Morgen“, erwiderte er. “Wie gehts dir?”

“Ich weiß nicht”, sagte er fast sofort. “Verstimmt würde es wohl am ehesten beschreiben. Aber ich werde es überleben. Je mehr ich darüber nachdenke, umso sicher bin ich, dass dies vorübergehend ist. Ich habe einen Fleck in meiner persönlichen Akte, aber solange ich zurück zur Arbeit kann, werde ich das glaube ich schaffen. Wie geht es dir? Wie ist der supergeheime Fall?“

“Ziemlich vorbei, denke ich”, erwiderte sie. Als sie ihn letzte Nacht auf dem Weg nach Kingsville angerufen hatte, hatte sie nicht zu viele Informationen mit ihm geteilt, sie hatte ihn einfach nur wissen lassen, dass es kein Fall war, bei dem sie in Gefahr sein würde. Sie war vorsichtig gewesen, nicht zu viele Informationen preiszugeben. Manchmal passierte das unter Agenten, wenn ein Fall abgeschlossen war oder nahe dran war, abgeschlossen zu werden.

„Gut“, sagte er. „Weil ich mag es nicht, wie die Dinge zwischen uns waren, als du gegangen bist. Ich weiß nicht … naja, ich weiß nicht, wofür ich mich entschuldigen soll. Aber ich fühle mich trotzdem so, als wenn ich dir damit einen schlechten Dienst erwiesen habe.“

„Es ist, wie es ist“, sagte Mackenzie und hasste den Klang bei solch einem Klischee, der aus ihrem Mund kam.

„Ich sollte heute Abend wieder da sein. Dann können wir darüber reden.“

„Hört sich gut an. Sei vorsichtig.“

“Du auch”, sagte sie mit einem erzwungenen Kichern.

Sie beendeten den Anruf, und obwohl sie sich ein bisschen besser fühlte, jetzt wo sie mit ihm gesprochen hatte, konnte sie die Anspannung nicht ignorieren, die sie immer noch spürte. Sie fuhr hinaus nach Kingsville auf der Suche nach etwas zu essen, um sich die Zeit zu vertreiben, ehe sie zu Dr. Haggertys Haus fuhr.

***

Dr. Haggerty lebte alleine in einem zweistöckigen Kolonialstil Haus. Es lag im Zentrum eines wunderschönen Gartens. Eine dichte Gruppe von Ulmen und Eichen im Garten schwebten hinter dem Haus, wie die natürliche Form der Schlagschatten. Dr. Haggerty wartete an der Tür auf Mackenzie mit einem Lächeln und dem Geruch von frisch aufgebrühtem starken Kaffee direkt hinter ihr. Sie sah aus wie in den späten Fünfzigern mit einem Haaransatz, der immer noch den größten Teil seines Kastanienbrauns enthielt. Ihre Augen schauten Mackenzie aus einer kleinen Brille an. Als sie Mackenzie einlud hineinzukommen, winkte sie sie mit ihren dünnen Armen und einer Stimme, die ein wenig lauter als Flüstern war, durch die Vordertür.

“Danke, dass Sie sich mit mir treffen”, sagte Mackenzie. „Ich weiß, dass es kurzfristig ist.“

„Kein Problem“, sagte sie. „Unter uns gesagt, ich hoffe, wir können einen guten Grund finden, damit Sheriff Tate endlich dem Landkreis in den Ohren liegen kann, um endlich diese verdammte Brücke zu demolieren.“

Haggerty goss Mackenzie eine Tasse Kaffee ein und die zwei Frauen setzten sich an einen kleinen Tisch in einer idyllischen Frühstücksnische in der Küche. Durch ein Fenster an der Seite konnte man auf die Eichen und Ulmen im Hof sehen.

„Ich nehme an, Sie wurden über die Neuigkeiten von gestern Nachmittag informiert?“, fragte Mackenzie.

„Das wurde ich“, sagte Haggerty. „Kenny Skinner. Zweiundzwanzig Jahre alt, stimmt’s?“

Mackenzie nickte, während sie von ihrem Kaffee trank. „Und Malory Thomas sieben Tage vorher. Also … können Sie mir sagen, warum Sie an dem Sheriff Fall um die Brücke dran sind?“

“Naja, Kingsville hat wenig zu bieten. Und auch wenn niemand in dieser Kleinstadt es zugeben will, es gibt nichts in Kleinstädten für Teens und junge Erwachsene. Und wenn das passiert, dann werden solche krankhaften Denkmäler wie die Miller Moon Brückee zur Ikone. Wenn Sie sich die Stadtverzeichnisse anschauen, dann sehen Sie, dass schon seit 1956 Menschen von dieser Brücke gesprungen sind, als sie noch in Nutzung war. Junge Menschen sind heutzutage so viel Negativität und Selbstwert Themen ausgesetzt, dass so etwas Ikonisches wie diese Brücke so viel mehr werden kann. Kinder suchen nach einem Weg aus der Stadt bis hin ins Extreme und dann geht es nicht mehr länger darum, aus der Stadt zu flüchten … es geht darum, dem Leben zu entkommen.“

„Sie glauben also, die Brücke bietet Selbstmördern einen einfachen Weg?“

“Keinen einfachen Weg”, sagte Haggerty. „Es ist schon fast wie ein Leuchtfeuer für sie. Und die, die schon vorher von der Brücke gesprungen sind, haben ihnen den Weg gezeigt. Die Brücke ist nicht einfach mehr nur eine Brücke. Es ist eine Selbstmordplattform.“

„Letzte Nacht hat Sheriff Tate auch gesagt, dass Sie es kaum glauben können, dass diese Selbstmorde einfach alles nur Selbstmorde sind. Können Sie das ausführen?“

“Ja … und ich glaube, ich kann Kenny Skinner als Beispiel nehmen. Kenny war ein beliebter Typ. Unter uns gesagt, er würde eigentlich nichts Ungewöhnliche machen. Er wäre wahrscheinlich völlig zufrieden gewesen, den Rest seines Lebens hier zu verbringen und bei Kingsville Reifen und Traktor Zubehör zu arbeiten. Aber er hatte ein gutes Leben hier, wissen Sie? Soweit ich weiß, war er so eine Art Frauenschwarm und in einer Stadt wie dieser – man in so einem Land wie diesem – garantiert das spaßige Wochenenden. Ich persönlich habe letzten Monat mit Kenny gesprochen, als ich über einen Nagel gefahren bin. Er hat es für mich repariert. Er war höflich, hat gelacht ein gut erzogener Mann. Es fällt mir schwer zu glauben, dass er sich auf so eine Art umbringt. Und wenn Sie sich die Liste der Menschen ansehen, die in den letzten drei Jahren von dieser Brücke gesprungen sind, dann gibt es mindestens ein oder zwei mehr, die ich verdächtig finde … Menschen die ich niemals mit Selbstmord in Verbindung gebracht hätte.“

“Sie glauben also, es gibt Fremdeinwirkungen?”, fragte Mackenzie.

Haggerty nahm sich einen Moment Zeit. „Das ist nur eine Ahnung, die ich habe, aber ich würde mich nicht wohlfühlen, das mit absoluter Sicherheit zu sagen.“

„Und ich nehme an, dieses Gefühl basiert auf ihrer professionellen Meinung und nicht nur von jemandem, der von so vielen Selbstmorden in der kleinen Stadt betroffen ist“, fragte Mackenzie.

„Das ist korrekt“, sagte Haggerty, aber sie schien schon fast ein wenig beleidigt von der Natur dieser Frage.

“Haben Sie vielleicht zufällig mal Kenny Skinner oder Malory Thomas als Klienten gehabt?”

„Nein. Und auch keins der anderen Opfern bis ins Jahr 1996.“

„Haben Sie denn wenigstens einen der Selbstmörder von der Brücke getroffen?“

„Ja, einmal. Und bei dem, habe ich es kommen sehen. Ich habe alles getan, was ich konnte, um die Familie zu überzeugen, dass sie Hilfe braucht. Aber als ich sie endlich dazu gebracht hatte, das überhaupt in Erwägung zu ziehen, ist sie von der Brücke gesprungen. Sie sehen also … in dieser Stadt steht die Miller Moon Brücke für Selbstmord. Und deswegen hätte ich es gerne, wenn die Gemeinde sie abreißt.“

“Weil Sie glauben, dass es alle mit Selbstmordgedanken anzieht?”

„Genau.“

Mackenzie spürte, dass das Gespräch praktisch vorbei war. Und das war in Ordnung für sie. Sie konnte direkt sagen, dass Dr. Haggerty nicht der Typ dafür war, etwas zu übertreiben, nur um sicherzugehen, dass man sie endlich anhörte. Obwohl sie versuchte hatte, es herunterzuspielen, aus Angst falsch zu liegen, war Mackenzie sich ziemlich sicher, dass Haggerty wirklich daran glaubte, dass zumindest einige der Fälle keine Selbstmorde waren.

Und das wenige an Skepsis war alles, was Mackenzie brauchte. Wenn es auch nur die kleinste Chance gab, dass einer dieser letzten Leichen keine Selbstmörder waren, dann wollte sie das mit Sicherheit wissen, ehe sie zurück nach DC fuhr.

Sie trank ihren Kaffee aus und dankte Dr. Haggerty für ihre Zeit und ging dann wieder nach draußen. Auf dem Weg zu ihrem Auto schaute sie auf den Wald, der fast ganz Kingsville umgab. Sie schaute nach Westen, wo die Miller Moon Brücke lag, hinter einer Reihe von Nebenstraßen und einer Kieselstraße, die allen Reisenden zu sagen schien, dass sie am Ende von etwas angekommen waren.

Während sie noch über diese blutbeschmierten Brocken unten an der Brücke nachdachte, schickte der Vergleich einen kleinen Schauer durch Mackenzies Herz.

Sie schob das beiseite, startete den Motor und zog ihr Handy hervor. Wenn sie eine endgültige Antwort haben wollte, dann musste sie das so behandeln, als wenn es ein Mordfall wäre. Und mit dem Gedanken nahm sie an, musste sie mit den Familienmitgliedern der kürzlich Verstorbenen sprechen.

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