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KAPITEL SIEBEN

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Rhodes schien gute Laune zu haben, als Chloe sie abholte. Wenn sie überhaupt etwas nervte, dann war es die Tatsache, nass geworden zu sein. Chloe setzte den Wagen sofort in Bewegung, noch bevor sie anfingen, ihre Erkenntnisse zu besprechen. Sie wollte dem Regen entfliehen, vielleicht in einem Café oder einem Bistro. Dort könnten sie dann reden und die nächsten Schritte planen.

„Glück gehabt?“, fragte sie, als sie zu der großen Durchgangstrasse kamen.

„Nun, ich habe entdeckt, dass es hier eine Art Bo Luntz Fan Club gibt.“, seufzte Rhodes. „Nicht nur, dass jeder ihn mag, einige Leute haben sogar ihr Bedauern ausgesprochen, ihn nicht besser kennengelernt zu haben.“

„Mit wie vielen haben Sie sprechen können?“

„Ich habe die Straße abgeklappert. Die meisten waren natürlich bei der Arbeit, aber ich habe es geschafft, mit vier Personen in drei Häusern zu sprechen. Eine ältere Dame in einem der letzten drei Häuser hinter dem Haus Luntz erzählte mir, dass Bo ihr drei Wochen lang sein Auto geliehen hat, als sie ihres kaputt gefahren hatte und ihre Versicherung sich dumm gestellt hat. Keine Fragen hat er gestellt, obwohl er sie kaum kannte.”

„Und niemand hat etwas gehört oder gesehen?”, fragte Chloe.

„Nichts.”

“Scheint derzeit ein wiederkehrendes Thema zu sein”, sagte Chloe und dachte daran, wie einfach Danielle und ihr Vater einfach verschwunden waren.

Sie sinnierten beide darüber nach, bis sie nach einigen Meilen zu einem einfachen kleinen Bistro kamen. Ein Möchte-gern-Hipster-Café, das auf glutenfreien Muffins spezialisiert war. Sie arbeiteten schon lange genug zusammen, um selbstsicher in den Laden zu treten, zu bestellen, die Toiletten aufzusuchen und sich dann am Tisch zu treffen, um den Fall zu besprechen. Chloe wunderte sich manchmal, wie weit sie gekommen waren. Es schien erst gestern gewesen zu sein, dass Rohdes fast verschnupft gewirkt hatte, Chloe als Partner bekommen zu haben. Das war natürlich, bevor Chloe ihr das Leben gerettet hatte, als bei ihrem ersten gemeinsamen Fall auf sie geschossen worden war. Chloe schlürfte ihren schwarzen Kaffee, während Rhodes von ihrem Chai Latte trank. Sie gingen gemeinsam durch die Notizen, verglichen, stellten entgegen und kamen zu dem Schluss, dass Nachbarn und Familie den ganzen Morgen nichts Neues angeboten hatten.

Chloe konnte nur eine neue Erkenntnis beisteuern. „Ich denke, die Ehefrau kann ausgeschlossen werden. Ihre Schwester sagte, die Polizei hätte mit Sherrys Arbeit gesprochen, und sie hat das Gebäude um zwei nach fünf verlassen. Die Zeitabfolge funktioniert einfach nicht.”

Rhodes nickte, während sie durch die wenigen Aufzeichnungen blätterte, die sie zu dem Fall hatten. “Sie schätzen, dass er zwischen halb vier und viertel vor fünf ermordet wurde. Leute in Bos Büro wollen ihn bis halb vier gesehen haben. Einem Kollegen zufolge, hatte Bo erwähnt, dass er früher gehen wollte, um etwas Besonderes für seinen Hochzeitstag vorzubereiten.“

„Das ist merkwürdig. Das lässt es erscheinen, als wenn der Mörder wusste, dass er gehen würde – dass er früh zu Hause sein würde.“

„Das, oder der Mörder war schon aus irgendeinem Grunde dort und brachte Bo aus Schock und Überraschung um.“

Sie ließen das für einen Moment sacken. Chloe starrte in den Regen, der jetzt stetiger vom Himmel kam. „Sherry Luntz sagte, dass keiner außer Bo und ihr einen Schlüssel zu dem Haus hatte. Keine Familienmitglieder, keine Putzfrau, keine guten Freunde, niemand.“

„Und keine Anzeichen von Einbruch…”

Chloe wusste, wo sie die Vermutungen hinsteuern wollte. Es war offensichtlich, aber aus irgendeinem Grunde, schien es nicht richtig zu sein. Sie sagte es trotzdem. “Also ließ Bo die Person rein. Oder sie kamen sogar gemeinsam an.”

“Vielleicht eine Affäre?”

“Das haben Sie jetzt gesagt. Aber..., wenn er etwas für seinen Hochzeitstag für den Nachmittag plante, dann wirkt das sehr kaltschnäuzig, oder?“

„Oder dumm“, erwiderte Rhodes.

„Und da ist noch etwas, das mir gerade aufgefallen ist. Alles, was wir über den ersten Mord an Richard Wells wissen ist, dass es eine genaue Kopie von Bo Luntz Mord war. Socke im Mund, Schädel zerschmettert. Und die Taten liegen nur zwei Tage auseinander. Wenn wir also nachrechnen…“

„Wenn wir nachrechnen“, fuhr Rhodes fort „und wir haben es hier mit einem Serienmörder zu tun und nicht mit verbundenen Einzelfällen, dann könnten wir innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden ein weiteres Opfer haben.“

„Vielleicht sollten wir jetzt weniger über Luntz nachdenken und sehen, was wir über das erste Opfer finden können.“

„Ja, aber Anderson sagte, dass es dort niemanden gab, der dem Opfer nahestand. Keine Familie, keine Freunde, niemand.“, warf Rhodes ein.

„Genau“, sagte Chloe, während sie aufstand. „Wenn Sie mich fragen, hört sich das genau nach der Art Mann an, der Geheimnisse gut für sich behalten kann.“

***

Sie avisierten ihren Besuch auf dem Weg nach Eastbrook. Weil es eine kleine Stadt mit nur einer kleinen Polizeidienststelle war, sandte eine hilfreiche Dame vom Erkennungsdienst einfach digitale Kopien der Akte, anstatt ein Treffen mit einem Beamten für Chloe und Rhodes zu arrangieren. Chloe war sehr zufrieden mit der Lösung. Sie arbeitete viel lieber ohne die Hilfe der örtlichen Polizei an einem Fall. Ja, sie waren oft sehr hilfreich, aber sie tendierten auch dazu, mit jedem Opfer ihrer Gegend Mitleid zu haben.

Sie waren ungefähr vier Meilen vor Eastbrook, als die Dokumente ankamen. Rhodes sah sie durch, während Chloe fuhr. Der Regen ließ nach, die Sonne kämpfte sich langsam durch die Wolken. Sie fuhren durch kleine Nebelschwaden, die sich auf der Straße gebildet hatten.

“Richard Wells, zweiundfünfzig Jahre alt, seit Kindheit fast ausschließlich in Eastbrook ansässig. Sein Strafregister ist sehr kurz - zwei Mal betrunken am Steuer und einmal Abwesenheit vor Gericht. Sein Führerschein wurde deswegen vor drei Jahren gesperrt. Die örtliche Polizei hat die Ex-Frau informiert, und obwohl sie bei der Befragung hilfreich war, schien sie nicht besonders verstört über den Mord zu sein. Sie ist die einzige Nummer, die als Verwandte oder Notruf registriert ist."

“Sie wohnt in Rhode Island, stimmts?”

"Stimmt.”

“Wells war ein privater Bauunternehmer, oder? Haben wir einen Firmennamen?”

“Ja, aber keinen einfallsreichen. Wells Konstruktion und Design, Sitz in Eastbrook.”

Chloe wollte Rhodes gerade bitten, die Adresse ins Navi einzugeben, aber sie war schon dabei. Dies erinnerte Chloe an Johnsons Kommentar, dass er ihnen den Fall geben wollte, weil er so gut zu ihnen passen würde. Sie nahm an, dass Rhodes und sie eine bessere Einheit bildeten als alle anderen Paare ihres Polizeischul-Jahrgangs. Wenn sie manchmal diese fast hellsichtigen Episoden hatten, konnte man das gut glauben.

Sie kamen kurz vor 11 Uhr bei dem kleinen Büro von Wells Konstruktion und Design an. Das Büro lag in der sogenannten Hauptstraße von Eastbrook, einer Stadt, die, so vermutete Chloe, wohl nur von ihrer Nähe zu Baltimore lebte. Sie war einer dieser Orte, an denen man anhielt, um den Tank aufzufüllen oder um schnell etwas zu essen, bevor man in die große Stadt weiterfuhr.

Chloe parkte den Wagen vor dem Gebäude und sorgte sich, dass die Firma vielleicht wegen des Todes des Eigentümers geschlossen sein könnte. Sie fanden die Tür aber unverschlossen. Das Büro bestand aus einem großen Raum, der durch Trennwände in Arbeitsplätze unterteilt war. Ein großer Schreibtisch in L-Form erlaubte der daran sitzenden Dame, jeden, der durch die Tür kam, sofort zu begrüßen.

Sie schaute gelangweilt auf, als Chloe und Rhodes eintraten und Chloe stellte sich vor, wie merkwürdig es sein musste, ein kleines Unternehmen am Leben zu erhalten, wenn der Namesgeber so brutal ermordet worden war.

„Kann ich Ihnen helfen, meine Damen?”, fragte die Frau.

„Ja, bitte“, entgegnete Chloe. Sie stellte sie beide vor, beide zeigten ihre Ausweise. „Wir beschäftigen uns mit dem Mord an Richard Wells. Er hat keine Familie in der Gegend und es scheint, dass seine Arbeitskollegen ihnen am Nächsten standen.“

„Das stimmt“, bestätigte sie. “Schade eigentlich, man realisiert solche Umstände erst, wenn es zu spät ist, wissen Sie?“

„Können Sie mir sagen, ob die Firma plant, ohne ihn weiter zu machen?“

Die Dame zuckte die Achseln in einer Art, die zeigte, dass ihr die Antwort nicht nur unbekannt, sondern auch egal war. „Wir warten darauf, dass sein Anwalt das klärt. Richard hatte wohl kein Testament, also erbt keiner die Firma. Wir haben drei Arbeiter, die derzeit auf zwei Baustellen arbeiten und versuchen, die Projekte abzuschließen, bevor der juristische Kampf beginnt.“

„Darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen?”, fragte Chloe.

„Klar. Ich bin Patty Marsh.”

„Frau Marsh, arbeiten Sie schon lange hier?”

„Seit sechs Jahren.”

„Was war ihr allgemeiner Eindruck von Richard Wells? Nicht als Chef, aber als Mensch?”

„Er arbeitete hart, das steht außer Frage. Aber ich glaube, er war einer dieser Typen, die ihren Höhepunkt in der Schule erreichen und das irgendwie weiter ausleben. Er trank viel, flirtete um sich rum, obwohl er bis vor sechs Monaten verheiratet war. Er war die Art Mann, die es immer schafften, eine Anekdote über seine glorreichen Tage im Schul-Footballteam einzubringen. Eigentlich traurig, aber es machte ihn glücklich.”

Heimkehr

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