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Agnes und Mirjam

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Agnes schwitzte über der Klassenarbeit. Oje, die war schwer. Zwei Blätter voller Fragen waren es, und sie hatte erst zwei beantwortet.

Die Lehrerin fragte nach Planeten. Zwei Planeten hatte Agnes hingeschrieben: Jupiter und Pluto.

Aber da waren noch viel mehr Fragen.

In Jeopardy antwortet man nicht, da fragt man, dachte Agnes.

Was sind Jupiter und Pluto? Wie heißt die Lehre vom Weltraum?

Agnes biss auf dem Bleistift herum, sie knabberte ein großes gelbes Stück ab und schielte zu Mirjam. Aber die legte eine Hand über ihr Blatt und versteckte, was sie geschrieben hatte.

Agnes biss wieder auf dem Bleistift herum, dann schrieb sie: „Die Stärne.“

Da fiel ihr der Komet ein. Papa hatte ihn ihr im Frühling gezeigt. Der Komet hatte einen Schwanz und man konnte ihn jeden Abend sehen.

Unter eine der Fragen schrieb sie das als Antwort. Sie erzählte vom Kometen. Sie wusste sogar, wie er hieß. Bopp-Hale hieß er, und es würde tausende von Jahren dauern, ehe man ihn wieder sehen konnte.

Das schrieb sie hin und dass die Sonne der Haut schaden kann und Leute auf dem Mond Golf gespielt hatten.

Mirjam war fertig. Sie hatte ihre Blätter zusammengelegt und guckte gerade vor sich hin in die Klasse. Ihre Haare waren sehr schwarz, wie Asphalt. Aber weich. Einmal hat Agnes ihr Haar anfassen dürfen. Es war sehr dick und glänzte.

Agnes schrieb nichts mehr, nur ihren Namen oben drüber.

Agnes Amanda Lövstrand schrieb sie, und dann zeichnete sie eine kleine Sonne und ein Herz daneben. Amanda war sehr schwer zu schreiben.

„Jetzt machen wir Pause“, sagte die Lehrerin.

„Konntest du alles?“, fragte Agnes Mirjam.

Mirjam saß vorm Computer. Sie hatte sich ein Nachschlagebuch über CD-Rom vorgenommen. Auf dem Bildschirm erschien eine Überschrift.

„Astronomie“, stand da.

„Na klar“, sagte Mirjam.

Die Bibliothekarin kam vorbei. Sie hatte eine tiefe Falte auf der Stirn und trug ihre Brille an einem Band.

„Musst du nicht nach Hause?“, fragte Agnes.

Mirjam stand auf. Sie hatte ihre schwarze Jacke mit den großen Knöpfen an, die aussahen wie Schneckengehäuse. Ihre Jeans warfen über den Schuhen Falten.

„Komm, wir gehen“, sagte sie und versetzte Agnes einen Puff.

Sie wohnten auf einem Hügel, auf dem viele rote und gelbe Häuser standen. Von einem Berg in der Nähe konnte man den ganzen Ort übersehen. Er lag wie in einem Topf im Tal, als ob jemand die Häuser und Straßen von oben verstreut hätte.

Der Hügel zog sich lang hin und der Weg hinauf war anstrengend. Agnes schnaufte und fand, dass Mirjam viel zu schnell ging.

Im ersten Haus, wo die Straße nach links weiter den Hügel hinaufführte, wohnten Mirjam, Juan und Maria. Und Carlos. Das war Mirjams Bruder.

„Kommst du mit rein?“, fragte Mirjam und drehte an einem ihrer Schneckengehäuseknöpfe.

„Ich muss nach Hause“, sagte Agnes.

Eigentlich musste sie das nicht. Zu Hause wartete niemand auf sie. Papa würde erst gegen fünf kommen. Vielleicht war nur Martin da. Manchmal fand Agnes es kompliziert, Mirjams Familie zu besuchen.

Oder nur Maria.

Maria wollte sie nicht treffen. Nicht heute.

Außerdem war das Haus so hell erleuchtet. Dort war immer jemand daheim.

Maria war immer da, wenn Mirjam nach Hause kam.

Mirjam konnte nicht nur alles, sie hatte auch noch Maria.

„Die war doch gar nicht so schwer, die Astronomiearbeit“, sagte Agnes, bevor sie den Hügel weiter hinaufging.

Das Wort „Astronomie“ fühlte sich schön im Mund an.

Ein Licht in der Dunkelheit

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