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Agnes und Douglas
ОглавлениеJm Speisesaal saß Agnes neben Douglas.
Hier durfte Douglas seine Mütze nicht aufbehalten und auch nicht im Klassenzimmer. Er setzte sich drauf, damit sie ihm niemand klaute. Aber sonst hatte er sie ständig auf dem Kopf. Wenn die Stunde vorbei war, zerrte er die Mütze hervor und platzierte sie auf seinem Schädel. Fast alle Jungen hatten Mützen, auf denen Namen von Eishockey-Mannschaften standen. Auf Douglas’ Mütze stand „Foppas Club, Colorado, Avalanche“.
„Das liegt in Denver, USA“, pflegte er zu sagen.
Er hatte immer noch fünf Autogramme von Peter Forsberg. Die hatte er sich im Sommer besorgt, als Foppa in der Stadt gewesen war. Die Clubmitglieder hatten auf der Treppe zur Arche gestanden und die halbe Stadt hatte sich dort versammelt. Douglas hatte seine Mutter, seinen Vater und seine Tanten hingeschickt und war selbst dreimal hingegangen. Dabei hatte er acht Autogramme ergattert. Zwei hatte er an Kevin und Oskar verkauft.
Und eins hatte Agnes bekommen.
Sie hatte es mit einer Heftzwecke ganz oben an der Pinnwand in ihrem Zimmer befestigt, wo es gut zu sehen war. Das Papier war ein wenig zerknüllt, aber sie hatte es mit dem Bügeleisen geglättet. Gleich daneben hing ein gelbes Bonbonpapier von Rollo, das sie auch von Douglas bekommen hatte.
Ohne Mütze war sein Gesicht größer. In einem Ohr trug er einen Ring und sein Haar war ganz kurz geschnitten. Es war hell und fast nicht zu sehen. Seine Oberlippe hing in der Mitte ein wenig herunter, das sah aus wie eine kleine Wiege.
Es gab Fisch und Douglas hatte sich nur Milch und fünf Scheiben Knäckebrot und genauso viele Päckchen Margarine genommen. Ganz außen auf Agnes’ Teller lagen eine Kartoffel und ein winziges Stück Dorsch.
Douglas öffnete das erste Margarinepäckchen und quetschte die Margarine auf sein Knäckebrot. Dann fing er an zu knabbern. Mit einem Platsch landete eine Kartoffel an seiner Stirn. Er guckte sich um. Die Lehrerin saß da, als ob sie eingeschlafen wäre.
„Das war Oskar“, zischte Agnes Douglas zu. „Das kriegt er in der Pause zurück.“
Douglas steckte sich ein Päckchen Margarine in die Hemdentasche, ohne dass es die Lehrerin bemerkte.
Schlief sie wirklich?
Jedenfalls waren ihre Augen geschlossen und der Mund halb offen.
Agnes starrte sie fasziniert an. Bald würde sie über dem Tisch zusammensacken.
Alle waren still geworden, alle starrten Elna an. Ihr Kopf pendelte hin und her.
Jetzt, dachte Agnes.
Sie guckte Douglas an. Im selben Augenblick wandte er sich ihr zu und ihre Nasen stießen zusammen.
„Hoppla“, sagte Douglas.
In Agnes’ Nase brannte es, aber es war ein schönes Brenngefühl.
„Jetzt fällt sie gleich mit dem Gesicht in den Fisch“, flüsterte Agnes.
Alle glotzten. Elnas Kopf pendelte in immer größeren Kreisen. Agnes hielt den Atem an.
Plötzlich ging ein Zucken durch Elna und sie schlug die Augen auf. Es war, als ob jemand eine Tür aufgerissen hätte.
Die Lehrerin sah sich mit weit offenen Augen um.
„Also“, sagte sie, „seid ihr jetzt fertig?“
Agnes und Douglas standen gleichzeitig auf, und als sie die Stühle unter den Tisch schoben, berührten sich ihre Hände.
Douglas lief davon. Agnes überlegte, ob sie ihm nachlaufen sollte. Sie entschied sich, nur schnell zu gehen. Als sie in die Halle kam, stand Oskar da und sein Gesicht war voller Margarine. Aber er lachte nur. Douglas war nicht zu sehen.
Agnes entdeckte Douglas’ Daunenjacke. Sie war dunkelblau. Sie hängte ihre daneben. Dann ließ sie ihre Hand über den Rücken seiner Jacke gleiten, als ob sie sie glatt streichen wollte.