Читать книгу Endstation Sylt - Bodo Manstein - Страница 11
ОглавлениеDie erste letzte Zigarette
1978 Polizist, Cowboy, Indianer, Bauarbeiter, Soldat und ein Biker in Lack und Leder besingen den Verein christlicher junger Männer.
Bei Amanda Lear ist man sich lange nicht sicher, ob sie nun Mann oder er nun Frau ist. Wie auch immer, fest steht, dass es wohl kaum einen Mann gibt, der Amandas Aufforderung Follow me nicht nachkommen würde.
Und so rollt die Discowelle munter weiter, auf der 10CC die Erlebnisse eines Jamaica-Urlaubs musikalisch aufarbeiten.
Auf der anderen Seite schütteln die Rocker ihre langhaarigen Häupter zu Black Betty, während Manfred Mann von irgendeinem Dave berichtet, der zurück auf der Straße ist.
Es gibt auch wieder sportliche Erfolge zu verzeichnen. Nach 1974 wird Deutschland endlich wieder Weltmeister in einer Ballsportart. Allerdings nicht im Fußball, wo uns die Ösis rauskicken. Diesmal sind es die deutschen Handballer, die nach vierzig Jahren den Titel zurück ins Land holen.
Kein Sportler, trotzdem läuft und läuft und läuft er, jedoch ab diesem Jahr nicht mehr in Deutschland vom Band: der VW-Käfer.
Nach einem Riesenerfolg in Amerika erwartet man nun auch in deutschen Kinos gespannt die Ankunft von Luke Skywalker und Darth Vader.
* * *
Nicht nur Lukes Vater beeindruckte mit einem Vollvisierhelm, auch in Stephans Klasse gehörte der Integralhelm inzwischen zum gewohnten Bild. Lässig am langen Arm getragen, signalisierte er, dass sein Träger nun im Besitz eines Mofas war. Diese neu gewonnene Unabhängigkeit war in der ländlichen Gegend, in der Stephan wohnte, ein nicht unbedeutender Schritt in Richtung Erwachsensein.
Natürlich wünschte sich auch Stephan so einen fahrbaren Untersatz. Seine Eltern waren von dieser Idee jedoch nicht sonderlich begeistert. Viel zu häufig wurde im Lauf des Sommers in der Zeitung von schweren Zweiradunfällen berichtet. Um Stephans Wunsch aber nicht gleich von vornherein kategorisch abzulehnen, erlaubten sie ihm, ein Moped zu fahren. Allerdings verbanden sie ihre Erlaubnis mit zwei Auflagen: Stephan musste den Führerschein machen und diesen ebenso wie auch ein Moped aus eigener Tasche bezahlen. Insbesondere ihre zweite Forderung hatte es in sich. Das wussten natürlich auch seine Eltern, die sich mit dieser Taktik in Sicherheit wähnten.
Stephan nahm die Herausforderung an, zu groß war der Wunsch nach einem fahrbaren Untersatz. Noch ahnte er nicht, welchen katastrophalen Einfluss diese nun zu bewältigende Größe auf seine sehr übersichtliche Finanzwelt haben würde. Voller Zuversicht begann er mit den ersten Berechnungen, die ihn schon bald auf den Boden der Tatsachen zurückholten. Wie er errechnet hatte, müsste er bei Beibehaltung seines gewohnten Lebensstandards ungefähr fünfzehn Jahre sparen, um sein Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Fünfzehn Jahre! - Das war eindeutig zu lang, doch selbst wenn er mit dem Rauchen aufhören und jede Party sausen lassen würde, wären es immer noch acht Jahre. Die Jugendjahre verschenken? Nein, das kam überhaupt nicht infrage. Doch so oft er auch hin und her rechnete und überlegte, es gab nur eine Möglichkeit: Er brauchte Arbeit.
Die meisten von Stephans Freunden hatten schon einmal einen Ferienjob angenommen und so fasste Stephan den Entschluss, sich ebenfalls im nächsten Jahr eine Aushilfstätigkeit für die Sommerferien zu suchen. Mit dem Geld könnte er sich dann endlich das ersehnte Moped kaufen, den erforderlichen Führerschein wollte er schon vorher machen. Zum Glück hatte er ja noch etwas Geld von der Konfirmation gespart.
* * *
»Rauchst du eigentlich?«, fragte Stephans Mutter ihn eines Tages völlig unvermittelt, ohne von ihrem Bügelbrett aufzuschauen.
Wie vom Schlag getroffen sah er sie an. Wie hatte sie das herausgefunden? Hatte sie möglicherweise beim Putzen sein Versteck entdeckt? Doch aus welchem Grund sollte sie in seinem Mikroskopierkoffer sauber machen?
Die Gedanken überschlugen sich in Stephans Kopf, während ihm zunehmend heißer wurde.
Hatte vielleicht Oscar ...? Nein, gerade vor der kleinen neugierigen Petze hatte er sich immer besonders vorgesehen. Unmöglich, dass er ...
»Du kannst es ruhig sagen«, sagte seine Mutter und riss ihn aus seinen Gedanken. »Wir könnten dir zwar das Rauchen verbieten, aber dann würdest du sicher heimlich rauchen. Also, wenn du möchtest, darfst du von uns aus zu Hause rauchen.«
Stephan war sprachlos. Er war froh, dass sich seine Mutter weiter ihrer Bügelwäsche widmete. Sein Gesichtsausdruck musste Bände sprechen, so perplex, wie er war. Er stammelte nur noch so etwas wie ein »Ist gut!« und verschwand eilig in seinem Zimmer, wo er erst einmal das eben Erlebte verdauen musste.
Er durfte also ab sofort auch zu Hause rauchen. Hatte das seine Mutter wirklich gesagt? Er konnte es immer noch nicht fassen. Stephan stellte sich vor, wie er wie ein Alter neben seiner Mutter auf dem Sofa saß und sie beide seinem Vater etwas vorrauchten. Schon der Gedanke war ihm unangenehm. Nein, so erwachsen war er dann wohl doch noch nicht.
Noch immer leicht traumatisiert, lag Stephan auf seinem Bett und starrte an die Decke. In seiner Clique hatte sich die Zigarette zwar längst zu einer Art Statussymbol entwickelt und war somit aus seinem gesellschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken, aber zu Hause ... - Nein, Stephan entschied, dass alles so bleiben sollte, wie es war.
* * *
Ende November verkündeten Stephans Eltern ihren Söhnen, dass die Familie dieses Jahr auch Weihnachten auf Baltrum verbringen würde, um dort ihre Oma zu besuchen. Sofort dachte Stephan wieder an seinen Uropa. Im letzten Jahr hatten sie ihn noch zu Weihnachten in Mülheim besucht, wo er mit Stephans Oma eine Zweitwohnung hatte, in der die beiden jedes Jahr überwinterten. In den Wintermonaten konnte man auf Baltrum schnell von der Außenwelt abgeschnitten werden, und da es nur einen Badearzt vor Ort gab, hatte man aus gesundheitlichen Gründen diese Möglichkeit gewählt.
Nach dem Tod von Stephans Uropa war seine Oma nun ganz nach Baltrum gezogen und hatte die Wohnung in Mülheim aufgegeben.
Stephans Eltern wollten nicht, dass sie nach dem Tod ihres Vaters auch noch das erste Weihnachtsfest auf der Insel alleine verbringen musste.
Urlaub auf einer Nordseeinsel im Dezember, das hieß im Reisekatalog Nebensaison und war für die meisten Insulaner Urlaubszeit. Im Sommer, wenn Baltrum von Touristen geradezu überschwemmt wurde, mussten die Einheimischen auch das Geld für die kargen Wintermonate erwirtschaften. An einen eigenen Sommerurlaub war daher gar nicht zu denken. Also holte man dies weitgehend im Winter nach, was wiederum zu einem sehr überschaubaren Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten führte. In der Folge verirrten sich nur sehr wenige Gäste um diese Zeit in die Nordseebäder.
Tief verschlafen präsentierte sich dann auch das 'Dornröschen der Nordsee', als die vier Lindlarer kurz vor Weihnachten übersetzten.
Für Stephan, der bis dahin die Insel nur aus den Sommerferien kannte, konnten die Gegensätze nicht größer sein. Einer derartigen Ruhe und Abgeschiedenheit mochte vielleicht der eine oder andere einen gewissen Reiz abgewinnen können, aber doch nicht ein Sechzehnjähriger. Und wäre das nicht schon schlimm genug, durfte er sich obendrein auch noch das Zimmer mit Oscar teilen.
Draußen nichts los und drinnen keine Privatsphäre, dachte Stephan. Das geht ja gut los.
Von nun an verbrachte er den Großteil seiner Zeit mit langen Strandspaziergängen, so konnte er wenigstens seinem Bruder entgehen.
Wie sich die Insel doch verändert hatte. Stephan erinnerte sich an den vergangenen Sommer, als sie an diesem jetzt so unwirtlichen Ort Beachvolleyball gespielt und abends in den Dünen ihre berüchtigten Strandpartys gefeiert hatten. Jetzt musste er sich gegen den starken Nordostwind stemmen, der die vom Meer aufgewirbelte Gischt zu ihm herüber trug und auf Gesicht und Händen einen klebrigen Belag hinterließ.
Wurde es am Strand zu ungemütlich, verzog Stephan sich gerne ins Innere der Insel. Meistens führte ihn sein Weg dann auf den höchsten natürlichen Punkt Baltrums: die Aussichtsdüne. Von hier hatte man einen schönen Rundumblick über die gesamte Insel. Vom Hafen im Westen ging sein Blick über die lange Dünenkette im Norden bis zur Ostbake. Dahinter lag Langeoog mit seinem Leuchtturm, der bei Nacht und bei schlechter Sicht seine Kennung über die See schickte.
Auch jetzt saß Stephan wieder einmal hier oben in der Mitte der Aussichtsplattform auf dem großen kalten Betonblock, der im Krieg als Beobachtungspunkt gedient hatte, und rauchte eine Zigarette. Er betrachtete den grauen Himmel, der irgendwie nach Schnee aussah.
Das wäre wenigstens mal wieder was Neues, dachte Stephan. Auch wenn die vergangenen Weihnachtstage etwas Abwechslung gebracht hatten, zogen sich die Tage bis Silvester inzwischen wie Kaugummi.
Der Wind hatte mittlerweile aufgefrischt und Stephan war froh, dass sein Anorak mit einer Eskimokapuze ausgestattet war, die mit ihrem ausladenden Schnitt sein Gesicht weitgehend vor dem kalten Wind schützte. Da er nicht mehr damit rechnete, dass es hier oben noch wesentlich gemütlicher werden würde, machte er sich auf den Heimweg.
In dieser Nacht schlief Stephan besonders tief und fest. Nur mit Mühe bekam er am nächsten Tag die Augen auf, als ihre Mutter sie beide weckte. So bemerkte er zunächst auch nicht, dass sie Oscar und ihn nicht mit dem gewohnten 'Kinder, aufstehen, es gibt gleich Frühstück!' geweckt hatte. Vielmehr hatte sie die beiden aufgefordert, schnell aufzustehen und aus dem Fenster zu sehen, da es draußen geschneit hätte.
Merkwürdig, dachte Stephan. Schnee war für sie schließlich nichts Besonderes. Bei ihnen in Lindlar schneite es häufig und ausgiebig und so empfand Stephan diese Nachricht als nicht gerade sehr spektakulär. Auch Oscar, der gerne mal ganze Tage im Bett verbrachte, sah offenbar keine Veranlassung, das anheimelnde warme Bett zu verlassen. Mit einem leisen Knurren drehte er sich wieder um.
Ausnahmsweise war Stephan einmal mit Oscar einer Meinung. Auch er zog die Decke bis an den Hals und kuschelte sich in sein Kissen. Irgendwie kam es ihm vor, als ob es heute in ihrem Zimmer im Vergleich zu den letzten Tagen deutlich kälter war.
»Nun aber raus aus den Federn«, rief ihre Mutter nach wenigen Minuten vom Flur aus. Lustlos quälte Stephan sich daraufhin aus dem Bett und tapste fröstelnd ans Fenster. Er ließ das Rollo hochschnappen und blickte wie gebannt nach draußen. Das, was er dort sah, übertraf seine kühnsten Vorstellungen von 'Es hat geschneit'. Tatsächlich hatte es nämlich nicht nur so, sondern es hatte richtig viel geschneit.
Stephan traute seinen Augen nicht. Doch auch auf den zweiten Blick und nach ausgiebigem Reiben der Augen bot sich ihm das gleiche Bild. Vor ihrem Fenster breitete sich eine Schnee- und Eiswüste aus, wie er sie noch nie gesehen hatte. Solche Schneemassen gab es nicht einmal bei ihnen im Bergischen Land.
Alles war weiß und der Schnee lag stellenweise meterhoch. Eine Schneewehe hatte sich an der Westseite des Hauses aufgetürmt und reichte sogar bis an die Fensterbank ihres Zimmers.
»Guck dir das an«, sagte Stephan zu seinem Bruder, ohne den Blick abzuwenden.
Oscar hatte wohl an seiner Reaktion gemerkt, dass irgendetwas an dem Schnee anders sein musste als gewöhnlich. Neugierig hob er den Kopf, während er unter seiner Decke hervorkroch. Er trat neben Stephan und blickte ungläubig hinaus.
»Wahnsinn«, sagte er.
Stephan fuhr herum und stürmte nach nebenan ins Wohnzimmer, wo man aus dem großen Panoramafenster einen noch besseren Überblick hatte.
Stephans Blick wanderte zwischen den Nachbarhäusern hindurch in Richtung Wattenmeer und Festland. Vor ihm lag eine andere und fremde Welt. Die Straße vor dem Haus ließ sich nur noch erahnen. Die Häuser um sie herum, die wie ihr eigenes leicht erhöht auf niedrigen Dünen standen, wirkten wie kleine Halligwarften in einem Meer von Schnee.
Stephans Vater hatte inzwischen das Radio eingeschaltet, aus dem eine Sondermeldung der anderen folgte. Demnach hatten in Norddeutschland heftige Schneestürme und Temperaturen unter Minus 20 °C über Nacht zu einem Schneechaos geführt. Zahlreiche Ortschaften waren von der Außenwelt abgeschnitten und der Verkehr auf nahezu allen Straßen komplett zusammengebrochen. Selbst der Zugverkehr ruhte.
Stephans Langeweile und Tristesse waren von einem Moment auf den anderen verflogen. Beim Frühstück lauschte er aufmerksam den Gesprächen der Erwachsenen. Sie fragten sich, wie man auf Baltrum diesem Chaos Herr werden wollte. Außer ein paar alten Feuerwehrautos und einem Krankenwagen gab es hier schließlich keinerlei Fahrzeuge. Transporte jeglicher Art erfolgten mit Pferdewagen oder den Wippen. Schneepflüge oder -fräsen fehlten ebenso wie anderes Großgerät, das man zur Schneebeseitigung hätte einsetzen können.
Stephan fand das alles wahnsinnig spannend und konnte es kaum erwarten, endlich raus zu können, um die Lage genauer zu erkunden.
Endlich beendeten seine Eltern das Frühstück und Stephan rannte los.
Die Sonne trat gerade wieder einmal zwischen den Wolken hervor und entzündete eine gleißende Winterlandschaft, als er dick vermummt vor das Haus trat.
Stephan kämpfte sich durch die kniehohen Schneeberge in Richtung Westdorf. Die Zäune und Bänke, die normalerweise rechts und links den Weg gut sichtbar säumten, waren jetzt vollkommen mit Schnee bedeckt. Nur die Straßenlaternen ermöglichten es ihm, dem Straßenverlauf einigermaßen zu folgen.
Er passierte die katholische Kirche und die Inselschule. Rechts von ihm ragten zwei Telefonzellen aus einer Schneewehe. Die Türen hatte der Sturm offenbar in der letzten Nacht aufgeschlagen, jedenfalls hatte sich in ihnen bereits ein Schneeberg aufgetürmt, der bis zu dem eingehängten Telefonhörer reichte.
Stephan wollte gerade seinen Weg in Richtung Strand fortsetzen, als sich auf einmal die Sonne verdunkelte und ihre Wärme einer eisigen Kälte wich. Im Westen türmte sich eine bedrohliche Wand aus schwarzen Wolken auf, die nichts Gutes verhieß. Er erinnerte sich, wie beschwerlich der Weg bis hierher gewesen war. Vor seinem geistigen Auge sah er sich schon von einem Schneesturm überrascht und die Orientierung verlierend über die Insel irren. Und wie zur Bestätigung seiner Befürchtungen setzte nun auch schon der erste Schneefall ein.
Der Wind, der auf einmal von allen Seiten zu kommen schien, trieb ihm die Schneeflocken waagerecht ins Gesicht. Mit gesenktem Kopf stapfte er zurück und versuchte dabei verzweifelt den Spuren zu folgen, die er auf dem Hinweg hinterlassen hatte und die mit jeder Minute mehr verblassten.
Schweißnass erreichte Stephan nach einer gefühlten Ewigkeit endlich das Haus. Für heute war sein Hunger nach Abenteuer und Aufregung erst einmal gestillt.
In den folgenden Tagen ließen zwar Wind und Schneefall etwas nach, aber von einer Entspannung der Lage konnte keine Rede sein. Und so begingen die Gestrandeten aus dem Bergischen Land zusammen mit ihrer Oma inmitten einer Jahrhundertkatastrophe den Silvesterabend in der Gemütlichkeit des sicheren Hauses.
Kurz nach seinem sechzehnten Geburtstag hatte Stephan sich dann doch bei seinen Eltern als Raucher geoutet. Trotzdem rauchte er nach wie vor so gut wie nie zu Hause und schon gar nicht im Beisein seiner Eltern. Aus diesem Grund war es ihm auch nicht schwergefallen, der Bitte seiner Mutter zu folgen und für die Dauer ihres Baltrum-Aufenthaltes nicht im Haus zu rauchen. Für seine Oma war Stephan immer noch der kleine Junge. Wenn sie nun erfahren würde, dass er raucht, wäre das dem Familienklima alles andere als zuträglich. Also rauchte Stephan weiter heimlich, was bei der derzeitigen Wetterlage auch kein Zuckerschlecken war, und ersparte so seiner Mutter endlose Mutter-Tochter-Diskussionen zum Thema Gesundheitliche Gefahren des Rauchens.
Genau aus diesem Grund stand Stephan nun frierend am heutigen Silvesterabend, eine Stunde vor Mitternacht, noch einmal hinter dem Haus. Er wollte sich im Schutze des kleinen Anbaus noch schnell eine Zigarette gönnen, bevor sie aufs neue Jahr anstoßen würden. Außerdem hatte er, wie so viele andere an diesem Abend auch, als guten Vorsatz beschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören. Das so gesparte Geld wollte er für einen guten Zweck spenden. Sein Wunschmoped erfüllte dieses Kriterium seiner Meinung nach voll und ganz, zumal sein Finanzplan aufgrund einiger Partyexzesse im Moment jede Finanzspritze gut gebrauchen konnte.
So genoss Stephan in jener eisigen Winternacht die letzten Züge seiner letzten Zigarette, bevor er sie mit einem wehmütigen Gefühl im Schnee löschte. Die Reste seiner jungen Raucherkarriere ließ er anschließend in der Mülltonne verschwinden. Für einen kurzen Moment zögerte er und überlegte, ob er das Feuerzeug nicht auch gleich wegschmeißen sollte. Doch dann schob er es in die Jackentasche zurück. - Man konnte ja nie wissen.