Читать книгу Die Chroniken von Elderon - B.R. Schlüter - Страница 5
Kapitel 1 Der Traum
ОглавлениеWieder wachte ich schweißgebadet neben meinem Bett auf.
Ich hatte seit mehreren Wochen jede Nacht den selben Traum;
Ich bin eine junge Frau, in einem Mantel eingehüllt und schleiche des Nachts durch die langen Gänge einer Burg.
Mehrere Male muss ich mich in die nächste Ecke drücken, da die Wachen Patrouille liefen.
Endlich, nach mehreren Versuchen, schaffte ich es in den Innenhof, vorbei an den Wachen, raus in den Wald.
Die Sonne war gerade untergegangen und erste Nebelschwaden zogen herauf und bedecken den Waldboden.
Ich schlich mich weiter durch das dichte Unterholz, tiefer in den Wald hinein.
Nach etwa einem Kilometer Fußmarsch erreichte ich nun endlich meinen Zielort: Die Lichtung der Liebenden.
Am Waldrand, zwischen einem Meer aus Glühwürmchen, stand eine weitere Person und streckte mir seine Hand entgegen.
Ich sah mich kurz um, ob mir niemand gefolgt war,dann rannte ich ihm entgegen.
Es war mein Freund Raven.
Wir konnten uns immer nur im Schutz der Nacht treffen, da unsere Familien gegen unsere Verbindung waren.
Er nahm mich in den Arm und flüsterte mir sanft ins Ohr „Elisabeth, was machst du hier? Außerhalb des Schlosses ist es zu gefährlich für dich.“
Ja es waren schwierige Zeiten, denn zwischen den Reichen herrschte Krieg.
„Ich musste dich einfach sehen, Raven. Es sind bereits zwei Monde vergangen, seit unserem letzten Treffen.“ hauche ich beinahe flehend in seine Richtung.
Er schaut mich etwas wehleidig an und nahm mich noch fester in seine Arme.
Ich merkte wie ihm eine Träne über die Wange lief. Kurz darauf flüsterte er „Es tut mir leid.“
„Was tut dir le...?“
Aber mehr konnte ich nicht mehr sagen, denn ich sackte zugleich zu Boden, mit einem Dolch in meinem Rücken.
Ich grübelte noch etwas über diesen seltsamen Traum, bis ich auf meinen Wecker schaute.
„Arg Juna, reiß dich zusammen! Es ist nur ein dämlicher Traum!“
rief ich mir selbst zu. Ich kniff die Augen zusammen, schüttelte meinen Kopf und stand vom Fußboden auf, um in mein Badezimmer zu gehen.
Ich sprang schnell unter die Dusche, kämmte mir meine silber- blauen Haare und setzte mir meine grünen Kontaktlinsen ein, damit niemand meine völlig merkwürdigen lilafarbenen Augen sehen konnte.
Die merkwürdige Haarfarbe konnte ich ja noch erklären und als Färbung abtun. Aber diese Augenfarbe, das hatte schon etwas von Halloween oder Cosplay.
Ich schnappte mir meine Lunch-box und einen Apfel und verließ mein Haus, um zur Arbeit zu fahren.
Ich arbeite an einem Collage, als Professorin für Mythologie, Legenden und Sagen.
Nach vier Stunden Unterricht, machte ich meine wohlverdiente Mittagspause.
Ich holte mein Sandwich raus und wollte gerade hinein beißen, als mir plötzlich jemand die Augen zu hielt.
„Rate mal wer hier ist?“ erklang eine liebliche Stimme hinter mir.
Natürlich wusste ich sofort, dass es meine beste Freundin aus meiner Kindheit und liebste Arbeitskollegin Lilly war.
Ich stellte mich dumm und fing an zu raten „Ähm Meridith? Joy?“
„Nein du Dummerchen, du weißt doch ganz genau, wer hier ist!“ Sagte sie und setzte sich grinsend vor mich.
Lilly war rein äußerlich das komplette Gegenteil von mir.
Sie hatte langes, karamellfarbenes Haar, war etwa einen halben Kopf kleiner als ich und hatte leuchtende grün-blaue Augen.
Sie trug nur zu Kostümbällen, oder an Halloween anders farbige Kontaktlinsen. Ich beneidetet sie ein wenig dafür, dass sie so normal war.
„Hallo Erde an Jun!“ mit einem Winken über meine Augen riss sie mich aus meinen Gedanken.
„Was? Ja, was hast du gerade gesagt?“
Lilly verdrehte die Augen und gab mir einen Stoß in die Seite.
„Jaa. Du, ich heute Abend ins Triangle?“
Ich dachte kurz darüber nach.
Das Triangle war der angesagteste Club in der Stadt und man kam nur hinein, wenn man schon einmal drin war, wenn auch nur als Begleitung.
Denn nur dann kam man auf die Gästeliste.
Da meine Familie zu den absoluten VIP`s der Stadt, nein des Landes zählte, stand mein Name so ziemlich an erster Stelle.
„Können wir nicht einfach ganz entspannt Essen gehen? Oder einen gemütlichen Filme-Marathon bei mir zu Hause machen?“ fragte ich etwas genervt.
Die ständigen Blicke, die sich grundsätzlich auf mich richteten, empfand ich als nervig.
„Ach bitte! Dafür machen wir nächstes Wochenende auch ganz gemach und entspannt, einen Filme-Abend. Bitte, bitte!“ bettelte sie mit zitternder Lippe und Dackelblick.
Diesem Anblick zu widerstehen, war fast unmöglich. Schließlich knickte ich ein und sagte zu.
„Okay. Meinetwegen. Aber nur wenn du dein ´Wunder-Make-Up´mitbringst, gegen meine Krater von Augenringen.“
Zuerst freute sie sich wie ein kleines Kind an Weihnachten, aber kurz darauf musterte sie gründlich mein Gesicht.
Nach kurzer Zeit seufzte sie und legte mir ihre Hände auf die Schultern.
„Wieder der Traum?“ fragte sie etwas besorgt.
„Ja DER Traum“ antwortete ich genervt von mir selbst.
Lilly war die einzige Person, der ich das mit dem immer wiederkehrenden Alptraum, erzählt hatte.
Würde ich das mit meinen Eltern besprechen, nun ja, ich wäre schneller in therapeutischer Behandlung, als ich gucken könnte.
Plötzlich sah ich ein Funkeln in ihren Augen.
„Warst du wieder diese Frau? Konntest du diesmal herausfinden wo es war? Waren da noch andere Personen außer diesem bösartigen Raven? Konntest du irgendwelche Pflanzen oder Tiere erkennen?..“
„Lil, STOP! Nur weil du jetzt Traumdeutung mit unterrichtest, muss ich nicht dein nächstes Studienobjekt sein!“
Sie unterrichtete Okkultismus und die Lehre der Hexenverfolgung.
Sie seufzte, aber konnte meine Missbilligung nachvollziehen.
„Okay, dann um 19 Uhr bei dir Juju.“ sagte sie mit einem höhnischen Grinsen.
„Sagen wir lieber 18:30 und hör bitte auf mich auf der Arbeit so zu nennen. Dieser Spitzname ist nicht wirklich altersgemäß.“ antwortete ich ihr, verzog mein Gesicht und beendete, immer noch hungrig, meine Pause.