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Kapitel 3

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Willkommen zu Hause

„Juna, Juna. Komm wach auf. Du bist zu Hause.“ hörte ich eine weibliche Stimme sagen.

Helle, wärmende Sonnenstrahlen weckten mich auf.

Ich hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Moment geschlafen? War ich nicht eben noch im Triangle gewesen? Hatte man mir vielleicht etwas in den Drink geschüttet?

Ich fuhr nach oben und schlug die Augen auf.

Ich musste mir die Hand vor die Augen halten, da die Sonne so sehr blendete. Es dauerte einige Minuten, bis sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten.

Ich saß auf einer Blumenwiese, mitten auf einer Lichtung im Wald.

Wie war ich bloß hier her gekommen? Und wo war Lilly?

Mir drehte sich der Kopf.

Ich setzte mich auf die Wiese und vergrub mein Gesicht mit meinen Händen.

„Das muss eine Halluzination sein! Ja genau, ich bin garantiert im Lagerraum hingefallen und habe mir den Kopf angeschlagen und nun liege ich, mit Medikamenten vollgepumpt, im Krankenhaus und träume das hier alles nur!“ sagte ich zu mir selbst.

„Was ist eine Halluzination? Ist das ein neuer Zauber?“ fragte eine mir unbekannte Stimme.

Ich nahm die Hände von meinen Augen und blickte in zwei eisblaue Augen.

Sofort sprang ich auf und sah zu diesem mysteriösen Augenpaar herüber.

Da saß ein Wolf vor mir!

Ich wollte davon laufen, aber meine Beine wurden sofort zu Wackelpudding, und ich sackte zurück auf den Boden. Also versuchte ich durch albernes herum gerutschte irgendwie etwas Abstand zwischen mir und dem Wolf zu bringen.

Aber anstatt mich als seine nächste Beute anzusehen, legte er den Kopf schief. Erst zur einen, dann zur anderen Seite.

Das Bild hatte etwas von einem Welpen, der das erste Mal ein quietschendes Spielzeug hörte.

„Ha ha ha, Jun du bist echt herrlich!“ hörte ich Lilly hinter mir rufen.

„Du hast echt Angst vor deinem Seelenwächter?!“ lachte sie.

„Meinem WAS?!“

Ich drehte mich zu Lilly um und konnte meinen Augen nicht trauen.

Sie hatte Flügel und sie glitzerte?!

Jetzt war ich mir sicher, DAS MUSSTE EIN TRAUM SEIN!

„Ich träume das alles nur! Das kann nicht echt sein! Ein sprechender, geflügelter Wolf und meine glitzernde, geflügelte Freundin?!“ lachte ich hysterisch.

Sie kam zu mir herüber und kniff mich in meine Schulter.

„Autsch!“ stieß ich aus.

„Das ist kein Traum Juna. Ich hab dir doch gesagt, irgendwann wird sich dir die Wahrheit offenbaren.“ sagte sie und lächelte mich liebevoll an.

„Welche Wahrheit? Wo sind wir hier? Warum sitzt da ein geflügelter, sprechender Wolf, keine zwei Meter von mir weg?

Warum konnte ich die Runen auf dem Spiegel lesen? Und warum hast du glitzernde Flügel?“

mir sprudelten die Fragen geradezu aus meinem Mund heraus.

„Psst, alles zu seiner Zeit Jun. Jetzt sollten wir uns erst einmal zum Kristallschloss aufmachen, bevor uns die Wachen einsammeln.“ flüsterte sie mir entgegen.

Aber da war es auch schon zu spät.

Plötzlich, wie aus dem Nichts, erschienen 8 Wachleute und umkreisten uns.

Einer der Wachen trat hervor und richtete sein Schwert auf mich.

„Ihr da! Was habt ihr auf den königlichen Ländereien zu suchen?“ fragte er sichtlich erzürnt.

„Kö-nig-liche“? brachte ich nur stammelnd hervor.

„Über das Ausmaß eurer Strafe, wird König Matteo entscheiden. Nehmt sie mit Männer!“

Wir wurden an den Handgelenken mit Seilen gefesselt und mussten mit ihnen gehen.

„Psst, Lilly. Was hat das hier alles zu bedeuten?“ fragte ich möglichst unauffällig.

Sie sah sich um und vergewisserte sich, dass die Wachen gerade nicht guckten. Dann antwortete sie mir. „Ich wollte dir eigentlich einige deiner Fragen beantworten, bevor wir zu König Matteo gegangen wären, damit du wenigstens ein bisschen Vorlauf gehabt hättest!“

Wir gingen mehrere Minuten zu Fuß durch den Wald, bis ich ein großes und sehr imposantes Schloss vor mir sah.

Auf den Fahnen am Schloss, sah man das königliche Wappen. Eine Stern über einem Sonnenuntergang.

Das kam mir so bekannt vor, aber ich wusste einfach nicht wo ich das ganze schon einmal gesehen hatte.

Im Thronsaal angekommen, schubsten uns die Wachen so stark, dass wir auf unsere Knie fielen.

Jedoch nahmen sie uns die Fesseln ab.

„Lasst euer Haupt gesenkt, bis der König euch erlaubt, Ihn anzusehen!“ befahl uns einer der Wachmänner.

„Was ist hier los?“ fragte eine tiefe, aufgebrachte Stimme vor uns.

„Diese beiden Gestalten liefen auf der Lichtung der Liebenden herum, Sir.“ antwortete der Wachmann, der uns auch den Befehl gegeben hatte, unsere Köpfe unten zu halten.

Der König kam auf mich zu und blieb etwa einen halben Meter vor mir stehen, so dass ich nur seine Beine sehen konnte.

„Mein Kind, erhebe dich. Ich will dich genauer betrachten.“ sagte der König zu mir.

Also stand ich auf und hob meinen Kopf an, so das ich ihm ebenfalls in die Augen schauen konnte.

König Matteo sah aus wie eine Mischung aus einem alten Zauberer und einen Elf.

Er trug ein dunkelblaues Hemd, eine schwarze Samthose und hatte einen gelben Umhang um, der unterhalb seiner Brust mit einer sternförmigen Brosche, zusammengehalten wurde.

Es lag etwas Vertrautes in seinem Gesicht, aber ich konnte nicht ganz deuten, woran das lag.

Er musterte mich von oben bis unten, ging mehrfach um mich herum und strich mir dann, eine Strähne meiner Haare, aus meinem Gesicht.

Dann blieb sein Blick an meinem Muttermal, unter meinem Ohr, hängen.

Er wich zurück und schnappte nach Luft. Hatte ich irgendwas falsch gemacht?

Er atmete mehrfach tief durch eher er sich mit zittriger Stimme wieder mir zu wandte.

„Ju, Juna, bist du das wirklich?“ fragte er mich.

Ich schaute ihn verwirrt an. „Ja ich heiße Juna, Juna Nightmoon. Eure Majestät“ antwortete ich ihm und verneigte mich, um meine Unterwürfigkeit zu demonstrieren.

Ihm stiegen Tränen in die Augen und er fing an zu lachen.

Noch bevor er oder ich irgendetwas sagen konnten, nahm er mich in die Arme und drückte mich beinahe etwas zu dolle.

„Endlich bist du wieder da mein Kind.“ jubelte er.

„Wieder da?“ frage ich verblüfft. „Entschuldigen Sie eure Majestät, aber ich habe Sie noch nie zuvor gesehen und ich kann mich auch nicht daran erinnern, jemals hier gewesen zu sein.“

sagte ich ihm und löste mich aus seiner Umarmung.

Er richtete sich seine Klamotten zurecht und wandte sich an Lilly.

„Lilly Starfly! Warst du mit ihr etwa noch nicht beim Kristallschloss der Hüter?“ sprach er in einem ernsten Ton

Lilly stand auf und richtete ihren Blick hinüber zum König.

„My Lord, ich wollte gerade mit ihr zum Kristallschloss aufbrechen, als Ihre Wachen zu uns kamen und uns mit hier her brachten! Nicht einmal Stardust, Junas Seelenwächter, konnte sie richtig kennen lernen.“

Der König schnaubte verächtlich.

„Kommandant Irfried! Sie haben doch noch vor wenigen Tagen groß damit geprahlt, dass Sie jeden aus der königlichen Familie sofort erkennen könnten!“ schrie er quer durch den Thronsaal.

Irfried trat einen Schritt nach vorne.

Er hatte kurze schwarze Haare, braune Augen und sah auch generell eher durchschnittlich aus. Hätte er keine spitzen Ohren gehabt, hätte man meinen können, er wäre einer meiner Arbeitskollegen, Professor Markus Pinway, sein können, Fachlehrer für Naturheilkunde.

„Ja, das kann ich auch, eure Hoheit.“ antwortete er, voller Stolz.

„Dann frag ich mich, wie kann es dann bitte sein, DAS DU MEINE ENKELTOCHTER nicht erkannt hast und du sie wie eine gewöhnliche Gefangene behandelst!?

Ich sollte Sie auf der Stelle hinrichten oder verbannen!“

Dem Mann wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht.

Sofort stellte ich mich mit einer Abwehrhaltung vor die Wache.

Ich wollte nicht, das jemand meinetwegen Ärger bekam und schüttelte heftig meinen Kopf, um ihm zu zeigen, dass ich dagegen war.

Erst nachdem ich das getan hatte, verarbeitete ich die Worte des Königs.

Ich? Seine Enkeltochter? Das bedeutete doch, dass ich zur königlichen Familie gehören würde?!

Mir wurde ganz schwindelig und ich hatte Schwierigkeiten mich auf den Beinen zu halten, das waren einfach zu viele Informationen für mich.

Bevor ich das Bewusstsein verlor, fing mich Irfried auf.

Ich wachte nach einer traumlosen Nacht in einem riesigen Bett auf.

Ich sah mich ein wenig um.

Dieses Zimmer war riesig. Mein Haus hätte locker hier herein gepasst.

Hinten, am anderen Ende des Bettes, hingen einige Klamotten, die ich nur all zu gerne anzog.

Mit dem Minikleid konnte ich mich kaum im Schloss bewegen, ohne dass es mir unangenehm werden würde.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, öffnete ich die Tür.

Grinsend stand Lilly vor mir, mit einem riesigen Tablett voller Leckereien.

„Wo wollen wir denn hin? Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am ganzen Tag und ohne verlässt du mir nicht das Zimmer, Juna.“ sagte Lilly tadelnd.

Ich setzte mich also auf die Bettkante und nahm mir etwas Obst?

Es sah aus wie eine Nektarine, aber das Fruchtfleisch war blau.

Geschmacklich erinnerte es mich eher an eine Mango.

„Was genau ist das was ich da gerade esse?“ fragte ich Lilly, noch leicht schmatzend.

„Das nennt sich ´Squashi-Frucht´ diese Beere wächst das ganze Jahr im königlichen Garten.“

„Die sind verdammt lecker. So jetzt sind wir gerade dabei was zu essen. Erklärst du mir jetzt endlich mal was hier ab geht? Oder muss ich warten bis wir bei diesem ominösen Kristallschloss sind?“ entgegnete ich beiläufig wahrend des Essens.

„Ein paar deiner Fragen werde ich dir beantworten können, jedenfalls über das wer ich eigentlich bin, was es mit Stardust auf sich hat, was deine Adoptiveltern für eine Rolle dabei spielen und natürlich wo wir hier sind. Alles andere dürfen dir nur die Hüter erzählen.“ sagte sie und sah mich etwas reumütig an.

„Wie, wer du bist?“ fragte ich skeptisch.

Aber sie reagierte nicht auf meine Frage.

„Gut, dann will ich mich erst einmal hier ein bisschen umgucken und du kannst mir ja währenddessen etwas über dieses prachtvolle Gebäude erzählen.“ schlug ich ihr vor.

Ich zwinkerte Lilly zu und öffnete ihr die Tür. „Darf ich bitten, my Lady?“ fragte ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht und reichte ihr meine Hand hin.

„Sehr wohl, Prinzessin.“ antwortete sie mir und legte ihre Hand in meine.

So gingen wir aus dem Zimmer heraus und schlenderten einen langen, mit Teppich ausgelegten, Gang entlang.

Wir gingen in Richtung des königlichen Gartens, den nur die direkten Vertrauten des Königshauses oder die königliche Familie selbst betreten konnten.

Jedenfalls erklärte mir Lilly das so.

Das Schloss an sich war wohl schon mehrere tausend Jahre alt und bereits seit Generationen im Besitz der Königsfamilie. Der Legende nach hatte die Sonnengöttin ´Solaris´ selbst diesen Berg zu einem Schloss geformt um des Nachts hier zu ruhen.

Wir gingen weiter bis zum königlichen Garten, wo ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam.

Überall, wohin man auch sah, waren viele verschiedene Blumen und Pflanzen vertreten. Die Luft roch herrlich süß und überall summte und brummte es, von den vielen verschiedenen Insekten, die im Garten herum flogen.

Der Garten lag direkt neben einem großen Wasserfall und in seiner Mitte stand ein riesiger grüner, krummer Baum.

„Das ist der Baum der Wiederkehr“ entgegnete mit Lilly als sie meine Bewunderung sah.

„Der Baum der Wiederkehr? Gibt einem das Teil ein Leben nach dem Tod, oder was?“ fragte ich etwas ungläubig

„Hahahaha nein, das nicht. Aber zur Winter-, als auch zur Sommersonnenwende, treten die Geister der Verstorbenen durch diesen Baum hindurch und können dann von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang ein paar Stunden mit ihren Liebsten verbringen, jedenfalls wenn man zuvor dessen Namen an einen der Äste gehängt hat“

Ich schaute sie ungläubig an. „Ja aber wenn nur die königliche Familie Zutritt zu diesem Garten hat, dann ist das doch absolut unfair gegenüber dem Volk?!“ protestierte ich direkt.

„Deshalb gibt es am Schlosstor einen Briefkasten, extra für die Namen der Toten, die die Bevölkerung in diesen beiden Nächten wiedersehen wollen. Etwa eine Woche vor dem Fest der Wiederkehr kommen die Menschen zum Schloss und werfen die Namen ihrer Liebsten in den Briefkasten, so dass König Matteo, Königin Alexis und deren Vertraute, die Namen an den Baum hängen können.“ erzählte Lilly und ein kurzes Lächeln ging über ihr Gesicht.

Weiter hinten im Garten gab es eine kleine Wohlfühl-Oase, direkt neben dem Wasserfall wurden mehrere Kissen, sowie eine Bank und eine Art 'Hollywoodschaukel', aus Blumenranken platziert.

„Gut wollen wir erst einmal auf der Bank platz nehmen? Dann kann ich dir deine Fragen besser beantworten, weil das wird etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen und so lange kann ich nicht stehen.“ schlug Lilly vor und deutete auf die Bank neben dem Wasserfall.

Wir gingen hinüber und setzten uns, zueinander gewandte, hin.

„So wo fange ich an? Mein Name ist Lilly Starfly, ich wurde am gleichen Tag geboren wie du. Aber das weißt du ja.“ fing sie an.

„Ja und weiter?“ fragte ich ungeduldig.

„Wie du ja schon mitbekommen hast, bin ich eine Fee. Wir Feen leben weiter östlich in den Haunted Woods und sind eigentlich nur geflügelte Gärtner, da wir eng mit der Natur verbunden sind.

Alle tausend Jahre, wenn ein königliches Baby in Sunset zur Welt kommt, leuchtet ein Blütenkelch am Baum der Seelen auf und daraus kommt dann am gleichen Tag eine besondere Fee.“ erzählte Lilly weiter.

Ich schaute sie etwas fragwürdig an. „Feen werden aus Blüten geboren?“ fragte ich etwas ungläubig.

„Ja und nein. Nur Feen der Königskinder kommen aus dem Blütenkelch, alle anderen kommen ganz normal, per Geburt zur Welt. Diese Königskinder Feen sind eng mit dem Baby verbunden, auf emotionaler Ebene. So wie es auch bei uns Beiden der Fall ist. Man sagt sogar, dass man irgendwann gegenseitig die Gedanken des Anderen lesen kann.“ beantwortete sie mir meine Frage.

Okay Lilly war also meine engste Vertraute, das würde auch erklären warum sie mit mir im Garten sein konnte. Aber ob Fee oder nicht und auch ob Schicksal oder nicht, sie war schon immer meine beste Freundin und das würde auch so bleiben.

„Machen wir weiter mit Stardust, den Wolf den auf der Lichtung gesehen hattest. Jedes magische Wesen, dass das erste Mal in seinem Leben lacht, erschafft sich damit einen Seelenwächter. Einen treuen Begleiter, der verschiedene Formen haben kann. Bei dir ist es, wie in deiner Familie üblich, ein geflügelter schwarz weißer Wolf. Warum schwarz und weiß, werden dir die Hüter erklären, aber vielleicht kommst du auch selbst darauf.“ sagte Lilly und zwinkerte mir zu. Dann fuhr sie fort.

„Mein Seelenwächter ist ein Pegasus namens Dreamy.“

„Und wo ist sie, was ist das genau und was ist die Aufgabe eines Seelenwächters?“ unterbrach ich sie und schaute automatisch hoch zu den Wolken.

Lilly pfiff einmal kräftig mit ihren Fingern und plötzlich kam eine Wolke direkt auf und zu.

Mit viel Wind und einer riesigen Staubwolke landete ein großes weißes, geflügeltes Einhorn vor uns, das eine goldene Mähne, ein blaues Horn und grüne Augen hatte.

„Hallo Lilly, hallo Juna. Wie kann ich euch behilflich sein?“ fragte Dreamy und und verbeugte sich leicht.

Mir stand der Mund weit offen.

Dieses Geschöpf war majestätisch.

„Nun Dreamy, erkläre Juna doch bitte mal, was genau du bist und was die Aufgaben eines Seelenwächters ist.“ sagte Lilly zu ihrem Wächter gewandte.

„Wir sind ein Teil von euch. Sobald ihr euer erstes Lachen ausstoßt, löst sich ein winziger Teil eurer Seele ab und daraus entsteht dann ein Seelenwächter. Wir haben die selben Träume, Wünsche, Sehnsüchte und Ängste wie ihr. Und wir sind dafür da, dass sich möglichst viele Wünsche und Hoffnungen von euch erfüllen.“

Ein langes „Ahhhhhh“ entwich mir, obwohl ich das Ganze immer noch nicht so ganz verstanden hatte.

„Und was genau haben meine Adoptiveltern jetzt mit dem ganzen hier zu tun? Sie sind Menschen und ahnen wahrscheinlich nicht mal etwas von diesem Ort.“ entgegnete ich gegenüber Lilly.

Doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Nein, ganz so einfach ist das leider nicht. Sie mal, ein Seelenwächter hat einmal in seinem Leben die Möglichkeit sich eine andere äußere Erscheinung zu geben. Deine Eltern Margret und Cole heißen eigentlich Sunhine und Thunder. Es sind die Seelenwächter deiner leiblichen Eltern.

Nach dem Tod der beiden, waren sich ihre Wächter einig und beschlossen ihr Äußeres der Menschenwelt anzupassen. Sie ließen von den Magiern einen Schutzzauber auf dich und mich wirken, so dass wir ebenfalls menschliche Züge annahmen und sind mit uns beiden in die Welt der Menschen geflohen.

Warum sie so gehandelt haben und was mit deinen Eltern passiert ist....“ Lilly zögerte einen Augenblick lang.

„...das kann und darf ich dir nicht sagen.“ setzte sie ihren Satz dann fort.

„Wenn meine Eltern, nicht meine Eltern sind, wer oder was ist dann Malia?“ fragte ich mit zusammengepressten Lippen.

Lilly starrte auf den Boden. Es vergingen einige Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, ehe sie mir antwortete.

„Malia ist eine Magierin, sie ist die höchste Magierin von Elderon. Sie ist der Grund, warum der Tarn- und Schutzzauber all die Jahre anhielt, der auf uns wirkte.“

Ich atmete mehrfach tief durch, mir stiegen Tränen in die Augen und ich musste mich sehr stark zusammenreißen, dass ich nicht gleich alles zusammen schrie.

Ich stand auf und schlug mit voller Kraft gegen die Felswand hinter uns. Immer und immer wieder, bis meine Fingerknöchel anfingen zu Bluten.

„Juna, beruhige dich doch bitte.“ flehte Lilly mich aufgelöst an.

Ich sah sie erst böse an, fiel ihr aber schließlich weinend in die Arme.

Warum hatten mir meine Adoptiveltern, nein die Seelenwächter meiner Eltern, die Teil meiner Eltern sind, nie etwas davon erzählt?

Warum erfahre ich das erst jetzt alles, nachdem ich durch diesen Spiegel gegangen und hier gelandet bin?

Für mich brach eben meine komplette Welt zusammen.

Schließlich musste auch Lilly anfangen zu weinen.

Und so lagen wir uns weinend gegenseitig in den Armen, bis unsere Tränen aufgebraucht waren.

Ein Räuspern unterbrach unsere Umarmung.

König Matteo stand neben dem Baum der Wiederkehr.

„Juna? Da möchte dich jemand Willkommen heißen.“ sagte er und trat einen Schritt beiseite.

Hinter ihm stand Königin Alexis.

Sie sah wunderschön aus. Sie trug ein langes rot-gelbes, ärmelloses Kleid und einen Umhang, in kobaltblau. Ihre Haare waren bereits komplett silbern und einige Fältchen umrandeten ihre Augen.

Es lag so viel Wärme in ihrem Gesicht.

Sie breitete die Arme aus und lief auf mich zu. Ich tat das Gleiche und wir fielen uns in die Arme.

Ich brachte nur ein leises, kaum hörbares „Hallo Großmutter“ hervor, ehe ich wieder anfing zu weinen, dieses Mal aber aus Freude.

Sie strich mir über meine Haare und küsste meine Stirn. Auch sie hatte Tränen in den Augen und flüsterte mir ein „Hallo mein Kind, willkommen zu Hause“ zu.

Meinen Großvater konnte ich auch leicht schniefend neben mir hören, also machte ich eine Geste, so dass er zu uns herüber kommen sollte.

Er nahm uns beide in den Arm.

Ich war glücklich, eine Familie zu haben.

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