Читать книгу Mensch, Oma! - Bärbel Kempf-Luley - Страница 8

SAUBER MACHEN

Оглавление

»Mensch, Oma! Du musst mal sauber machen!«, rügt Nora. Gerade erst ist sie die Oma besuchen gekommen und zieht in Windeseile Jacke, Mütze, Schal und Gummistiefel aus. Die Kleidungsstücke stopft sie in Omas Schuhregal.

»Und du musst deine Sachen erst mal ordentlich aufräumen«, kontert Oma. »Und überhaupt. Das war ich gar nicht«, verteidigt sie sich und weist auf eine matschigbraune Spur am Boden. Eine Fußspur. Von kleinen Füßen. Eine Gummistiefelspur, die genau bei Noras Gummistiefeln endet. Nora zieht die Stirn kraus und betrachtet den Flurboden erneut.

»Aber das mein ich nicht! Da!« Sie weist auf einen kleinen Dreckhügel. Und noch einen. Und da: bröselige Erde überall. Eine Wollmaus wartet darauf, vom Wind in eine neue Ecke gepustet zu werden.

Nun begutachtet auch die Oma stirnrunzelnd ihren Flur. Da hat sie wohl schon eine Weile nicht mehr so genau hingeschaut. Sie ist aber auch oft in Eile, wenn sie das Haus verlässt. Und wenn sie nach Hause kommt auch.

»Hab keine Zeit gehabt«, brummelt sie. »Und überhaupt. Wenn’s dir nicht gefällt, dann kannst du ja sauber machen.« Oma ist bockig.

»Au ja! Ich mach bei dir sauber.« Nora strahlt.

Jetzt ist die Oma verblüfft. Damit hat sie nicht gerechnet. Sie ist selten begeistert, wenn sie sauber machen muss. Eigentlich nie. Sie findet das Saubermachen lästig, sieht aber ein, dass es zuweilen notwendig ist. Sie nickt.

»Na gut. Dann holen wir jetzt mal Kehrblech und Besen. Hausschuhe anziehen!«, befiehlt sie. »Nicht, dass du mir die Treppe schmutzig machst.« Sie zwinkert Nora zu.

Aus der Kammer werden Kehrblech, kleiner Besen und großer Besen geholt. Nora macht sich eifrig an die Arbeit. Hin und her wischt sie mit dem Handbesen über den Boden. Oma will gerade den großen Besen zum Einsatz bringen, doch Nora protestiert.

»Mensch, Oma. Nicht. Ich will doch sauber machen!«

Na gut. »Und was mach dann ich? Soll ich hier so rumstehen? Und mich langweilen?«

Nora überlegt. Aber ihr fällt nichts ein.

»Na, vielleicht kann ich ja das Kehrblech hinhalten und du kehrst allen Dreck darauf?«, schlägt Oma vor.

Einverstanden.

Ganz so einfach ist das gar nicht. Der Dreck will irgendwie lieber im Flur bleiben. Immer wieder schummelt er sich am Kehrblech vorbei. Und sammelt sich stattdessen einfach in einer anderen Ecke.

Nach einer Weile hält Nora inne. Sie ist unzufrieden. Es will und will nicht sauber werden.

»Oma, ich mag nicht mehr.«

»Mensch, Nora. Wir werden doch jetzt nicht aufgeben, oder? Du dummer Dreck. Wir kriegen dich!« Sie schiebt ihre Ärmel hoch.

Nora tut es ihr nach. »Du dummer Dreck, wir kriegen dich.«

Und dann fegt Nora hier und Oma da, und dann hält Oma inne und flüstert:

»So. Pscht. Ganz leise. Jetzt tricksen wir ihn aus.«

Auch Nora legt den Finger auf den Mund. Und flüstert:

»Ja, Oma. Du dummer Dreck. Jetzt kriegen wir dich wirklich.«

Und ganz leise überlisten sie Erdkrümel und Sandkörnchen und Wollmäuse, und Nora hält das Kehrblech ganz fest und fängt ein, was die Oma ihr da mit dem Besen hinschiebt aufs Blech. Und dann endlich haben sie es geschafft. Sauber sieht es jetzt aus. Vorsichtig trägt Nora das Kehrblech die Treppe hinauf, in die Küche, wo der Mülleimer steht, und da kippt sie mit »Hurra« alles hinein.

Zufrieden schauen Oma und Nora sich an.

»Mensch, Oma. Haben wir ganz schön sauber gemacht, gell?«

Oma nickt: »Ja. Haben wir gut gemacht. Hätt ich bestimmt alleine nicht geschafft. Vielen Dank. Ich hab Hunger, du auch?«

Nora nickt. Und während Oma Milch warm macht und Äpfel schneidet, betrachtet Nora das Geschirr auf der Spüle.

»Mensch, Oma. Du musst aber mal wieder abspülen!«

Oma seufzt.


Mensch, Oma!

Подняться наверх