Читать книгу Mystischer Krieger - Brenda Trim - Страница 8

Kapitel 3

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Jace stöhnte, als die vertraute Steinplatte in seinen Rücken biss. Er hatte nichts, um seinen Körper zu polstern oder sich vor dem eiskalten Marmor zu schützen. Er schauderte durch die Kälte und die Übelkeit. Wie lange, bevor sie wieder zu ihm kam? Was das betraf, wie lange war es her, seit sie gegangen war? Zeit bedeutete ihm nichts. Er wusste nicht, wie viele Tage oder Monate oder Jahre seit seiner Gefangennahme vergangen waren, und man konnte es vergessen zu versuchen Tag oder Nacht, Winter oder Sommer zu entschlüsseln.

»Göttinverdammte Schlampe«, knirschte er.

Verrostete Metallfesseln, die mit Ketten verbunden waren, umfingen seine Handgelenke und Fußknöcheln, hielten ihn auf dem Marmoraltar. Am Anfang hatte er Tag und Nacht gebetet, dass er aus seinem Gefängnis befreit wurde, aber die Hoffnung auf irgendeine Rettung oder Flucht waren mit der Zeit verschwunden.

Wasser tropfte von der Decke in ein flaches Loch im Boden. Göttin, er war so durstig, er würde alles für ein Getränk geben. Aber das war ein Teil ihrer Folter. Ihm alles verweigern und Nahrung, Wasser oder eine Dusche für das, was sie wollte, anbieten. Er weigerte sich ihr irgendetwas zu geben. Nicht, dass er ihr geben konnte, was sie wollte. Er hatte das Buch nicht und wusste nicht, wo es war.

Jace öffnete seine Augen und blickte sich auf die rauen Steinwände um. Keine Fenster, keine Bilder. Nichts als endloser Stein umgab ihn. Er konnte sich schwerlich an die Farbe des Himmels oder den Geruch der freien Natur erinnern. Während sein Körper zitterte, versuchte er ein Feuer in seiner Handfläche zu beschwören. Er skandierte den Zauberspruch wieder und wieder, wie er es tausende Male zuvor getan hatte, aber nichts geschah. Das dämpfende Band um seinen Hals stellte das sicher.

Er zog wieder an den Ketten, wollte sie losreißen und das Halsband abzerren, aber er konnte es nicht schaffen, dass sie auch nur ein bisschen nachgaben. Sie machte ihn schwach wie einen Menschen. Jeder rostige, schimmelige Zentimeter seines Gefängnisses war auf mystische Weise durch einen ihrer Zaubersprüche verstärkt.

Sein Körper versteifte sich und Galle stieg in seiner Kehle auf, als Sandelholz-Räucherwerk seine Nasenlöcher erreichte. Sie kam zu ihm. Sein Schwanz versuchte in seinen Körper zu kriechen, um ihren Krallen zu entfliehen. Wenn er gekonnt hätte, hätte er das verdammte Ding abgehackt. Wut über seine Zwangslage stieg an und er mühte sich einmal mehr ab.

Er hasste es, was sie ihm antat, und sein Körper hasste es sogar noch mehr. Er schob seine Verzweiflung, seinen Hass und seine Abscheu beiseite. Ihr irgendeine Emotion zu zeigen, schürte nur ihre Gelüste und machte die Dinge schlimmer. Die Tür ächzte, als das schwere Holz durch einen ihrer Anbeter beiseitegeschoben wurde. Jace machte als Vorbereitung auf das, was als nächstes kam, dicht.

Lady Angelica glitt in ihrer smaragdfarbenen Robe durch die Tür. Mit einem Winken ihrer Hand und einem Wort entzündete sie die Fackeln, die seine Zelle säumten. Er konnte damit auskommen, ihre makellosen Züge nicht zu sehen. Ihre Mokka-Haut strahlte vor Gesundheit und Glanz. Sie war wahrlich schön, mit ihren dunkelbraunen Locken, die geradewegs bis zur Mitte ihres Rückens hingen, aber er hatte niemals etwas Widerwärtigeres gesehen.

»Hallo, Süßer. Hast ein nettes Schläfchen?«, flüsterte sie neben seinem Ohr. Sie fuhr mit ihrer Zunge an seiner Ohrmuschel entlang, während ihre Fingernägel an seinem Bauch nach unten schabten, was ihn dazu zwang, von ihrer Bewegung ein klein wenig wegzurücken.

Er funkelte trotzig in ihre Augen, die schwarz wie die Nacht waren, weigerte sich zu antworten. Die weiße Pupille entnervte ihn immer, warnte vor ihrem bösartigen Naturell vor.

»Nein? Nun ja, ich werde dich gerne mit einem netten, weichen Bett versorgen.« Sie hielt für einen Effekt inne, der ihm entging. »Sag mir, wo ich das Buch finden kann.«

Es war dasselbe Lied und derselbe Tanz, die sie bereits nur die Göttin wusste wie lange machten. Erneut setzte Jace seine einzige Waffe ein. Schweigen. Es machte sie verrückt und er kostete das aus.

»Ich hasse es, dir wehzutun, Süßer. Sag mir, wo das Mystische Grimoire ist. Wir werden gemeinsam herrschen«, murmelte sie, während sie seinen Arm streichelte.

Welch völliger Blödsinn, sie liebte es ihm wehzutun. Genau genommen war er sicher, dass sie einen Höhepunkt hatte, sobald sie damit begann, ihn zu foltern.

»Wie oft muss ich dir sagen, dass ich nicht weiß, wo es ist«, äußerte er, bevor er sich aufhalten konnte. Er hatte keine Ahnung, wohin das Buch verschwunden war, als sein Vater umgebracht wurde, und selbst wenn er es gewusst hätte, würde er diesem Bösewicht nicht erzählen, wo es war.

Seine Familie war damit betraut worden, das Mystische Grimoire zu behalten und zu beschützen, solange das Tehrex Reich existiert hatte. Das Buch enthielt alle Zaubersprüche der Zauberei und die Prophezeiungen des Reichs, sowie auch Informationen über Zaubersprüche anderer Kreaturen. Es war magisch mit der Blutlinie seiner Familie verbunden, aber das Buch entschied, wer darauf zugreifen konnte und wann.

Er war keiner derjenigen, der Zugang dazu hatte. Er konnte nicht zählen, wie viele Male er während seiner Einkerkerung das Buch gebraucht hat, aber es hatte seinem Ruf nicht geantwortet. Er war überzeugt, dass er verflucht war. Das war die einzige Erklärung dafür, warum das Buch sich weigerte ihm zu helfen. Er wollte es mehr, als sie es wollte, aber aus anderen Gründen. Es beinhaltete Zaubersprüche, die er benutzen konnte, um die Verzauberungen an seinen Fesseln zu lösen.

Lady Angelica schlug ihm mit offener Hand in sein Gesicht, was Furchen von ihren Fingernägeln hinterließ. Das Blut tropfte in sein Haar, das durch die Jahre von Schmutz und Dreck klebte.

»Jetzt sieh an, zu was du mich gebracht hast. Arbeite mit und du kannst heute Nacht eine richtige Mahlzeit haben. Es wird dir helfen dieses umwerfende Gesicht zu heilen.«

Jace spuckte ihr ins Gesicht.

»Das wirst du bereuen, Sklave«, kreischte sie.

Seine Reue kam unmittelbar, als die gälischen Worte ihres Zauberspruchs aus ihrem Mund purzelten und Galle in seiner Kehle rotierte. Er erbrach das schimmelige Brot, das ihm in der Nacht zuvor gefüttert wurde, während er spürte, wie sich sein Schaft mit Blut füllte und entgegen seinen Wünschen versteifte. Er betete zur Göttin um ein Ende seiner Folter.

»Nein, Angelica, tu das nicht. Ich habe keine Ahnung, wo das Buch ist. Es will mir nicht antworten. Ich schwöre es«, versprach er, hasste es, wie schwach und hilflos er war. Er hasste es sogar noch mehr, dass er eine herzlose Schlampe anflehte.

»Mmmm, das ist besser«, schnurrte sie angeheizt vom Klang seiner Verzweiflung und dem Anblick seiner wachsenden Erektion. Er presste seine Lippen zusammen, weigerte sich ihr mehr zu geben.

Er wurde stocksteif, als sie mit ihren Fingern über seine Hoden fuhr. Irgendeine Bewegung und sie würde ihre Krallen in sein Fleisch versenken.

»Bring mir das Öl«, befahl sie einem Diener.

Schlurfende Schritte erklangen, gefolgt von einer sengend heißen Flüssigkeit, die sich über seine Brust und sein Abdomen ergoss. Angelicas Hände fuhren spielerisch durch das Öl, breiteten es über seinem straffen Körper aus. Er konnte das Zurückzucken nicht aufhalten, als ihre Hand seinen Schaft umkreiste. Er wurde damit belohnt, dass sie ihre Nägel in seiner Erektion einbettete. Unglücklicherweise verhinderte ihr Zaubersprach, dass sie in sich zusammenfiel. Sie kletterte zu ihm auf den Altar, setzte sich rittlings auf seine Hüfte. Wieder versuchte Jace Zugang zu seinen Kräften zu bekommen und gegen ihre Zaubersprüche zu wirken. Nichts.

»Du kannst dich mir nicht verweigern. Lass uns das interessant machen.« Sie schnippte mit ihren Fingern und ein Rohrstock wurde sofort in ihre wartende Handfläche gelegt. Sie kroch ihren Weg zu seinem Gesicht und legte ihren Kern über seinen verkrampften Mund. Während sie sich über den Schlitz seiner Lippen rieb, brachte sie den Rohrstock auf seine Erektion herunter. Er schrie vor Schmerz auf und sie kam auf seinem Gesicht zum Höhepunkt. Sie liebte es ihm Schmerz und Erniedrigung zuzufügen. Er gab es auf zur Göttin zu beten, dass sie ihn aus dieser Hölle rettete. Er würde niemals herauskommen.

Jace setzte sich ruckartig auf, war verwirrt und von Schweiß durchtränkt, sein Herz hämmerte. Es war unmöglich die Furcht und Aufregung zurückzuschieben, also bereitete er sich darauf vor, mit dem umzugehen, was ihm Angelica auch immer aufzwang. Er orientierte sich, schaute sich im Zimmer um und sah, dass Cailyn unruhig im Bett neben ihm schlief.

Klarheit traf ihn und er begriff, dass es nur ein Traum war. Er war nicht wieder in dieser Folterkammer. Der Göttin sei Dank. Seine Erleichterung war kurzlebig, als ihn Übelkeit übermannte und er ins Badezimmer eilte.

Er beugte sich über die Toilette und würgte, rieb an dem silbernen Armreif um sein Handgelenk. Das Cuff de Draiocht beruhigte seine Nerven und linderte seinen aufgewühlten Magen.

Er hasste die Alpträume. Seit sechshundert Jahren mussten sie ihn erst noch verlassen und er bekam selten eine volle Nacht Schlaf. Es war nicht genug, dass ihn seine Gefangenschaft der Fähigkeit beraubte mit einer Frau intim zu sein. Lady Angelica hatte ihm alles genommen und tat es auch weiterhin.

Mehr als alles andere wollte er ein normales Leben. Das Problem war, dass er keine Ahnung hatte, wie er die Kontrolle übernehmen und das geschehen lassen konnte. Sie hat ihre Krallen eingegraben und Gift hinterlassen, und ganz egal was, er konnte es nicht aus seinem System reinigen. Er spülte die Toilette und wusch seine Hände und sein Gesicht, bevor er wieder das Schlafzimmer betrat und sah, dass Cailyn noch schlief.

Er sperrte seinen Alptraum weg und rief sich in Erinnerung, warum er in einem Zimmer mit der Frau war, die monatelang seine Fantasien belagert hatte. Er schaute auf seine Uhr und sah, dass er für ein paar Stunden geschlafen hatte. Alle gingen in ihre Zimmer, um sich für den Tag auszuruhen, kurz nachdem er daran gescheitert war, Cailyn zu heilen. Sein Scheitern brannte noch immer. Sie litt, weil er geradewegs in die Falle des Faes getreten war.

Er legte seine Schuld beiseite und schrieb Bhric, um sicherzugehen, dass Jessie in den Kerkern eingeschlossen wurden. Die Antwort des Kriegers kam sofort – die Frau schlief friedlich in einer Zelle. Ihre Freundin wegzuschließen hatte Cailyn bestürzt, aber sie hatten bei so vielen Unbekannten keine Wahl. Zumindest war Jessie am Leben.

Jace legte seinen Kopf schief, lauschte auf die anderen Krieger. Das Haus war zu dieser Zeit des Morgens still, da alle schliefen. Jace hat seine Stellung als Arzt benutzt und darauf bestanden, derjenige zu sein, der an Cailyns Seite blieb, während Elsie ihre Tagesruhe nehmen konnte.

Es war schwierig Elsie von der Seite ihrer Schwester wegzubekommen, aber als eine neue Vampirin brauchte Elsie während der frühen Morgenstunden Ruhe. Als er noch einmal rasch nach der Zeit schaute, sah Jace, dass er noch ein paar weitere Stunden allein mit Cailyn hatte.

Jace kreuzte zum Bett und setzte sich neben Cailyn, die in ihrem Schlaf weit von friedlich entfernt war. Er drückte seine Finger an ihr Handgelenk und bemerkte, dass ihr Puls noch immer raste. Als er die Decke hob, sah er, dass die Schiene und der Wickel um ihr gebrochenes Bein herum fest saßen. Die Prellungen und Schwellungen erhoben sich über die Bandage. Seine Heilung hatte nichts getan, außer den Zauberspruch dieses Bastards eines Fae auszulösen. Sein Daumen fuhr über ihr Handgelenk, dann ließ ein Geräusch seinen Blick zu ihrem Gesicht huschen. Sie rührte sich und ihre Augenlider öffneten sich flatternd.

»Hi, Schönheit«, murmelte er.

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* * *

»Hey«, krächzte Cailyn heraus, schluckte dann, versuchte ihre ausgedörrte Kehle zu befeuchten. Sie fühlte sich weitaus älter als ihre neunundzwanzig Jahre. »Ich brauche etwas Wasser«, ächzte sie, versuchte sich aufzusetzen und griff nach dem Glas auf dem Nachttisch. Jace war dort und half, sobald sie ihren Arm streckte.

»Lass mich das holen. Du sollst dich nicht zu viel herumbewegen. Hier, machen wir es dir uns gemütlich«, sagte er, während er Kissen hinter ihrem Rücken aufstapelte. Sein Arm griff hinter sie und Cailyn lehnte sich an die Wärme seiner Brust, atmete seinen maskulinen Duft ein. Er roch wie ein Gewitter, stark und mächtig.

Anstatt sich an die Kissen zu lehnen, blieb sie an seine Seite geklemmt. Sie spürte, wie er sich versteifte, bevor er sich entspannte, dann seinen Arm wegzog und ein Glas Wasser für sie ergriff. Er legte das Glas an ihre Lippen.

»Danke«, flüsterte sie zwischen Schlucken.

»Nicht zu viel. Ich will nicht, dass du dich auf mir übergibst. Wie fühlst du dich?«, fragte er, während er mit seiner Hand an ihrem Kopf und Arm herunter fuhr. Sie mochte das Gefühl seiner Berührung ein wenig zu sehr.

»Ich fühle mich, als ob ich einige dutzend Male von einer Abrissbirne getroffen worden bin. Kann ich etwas Ibuprofen für diese Kopfschmerzen bekommen?«

»Lass mich dich zuerst untersuchen. Ich muss sichergehen, dass es nicht mehr Schaden als Gutes bewirkt. Ich werde dein Bein auswickeln und das wird wehtun, aber ich will sichergehen, dass es stabil ist«, sagte er, während er sich zurücklehnte und einen Lichtstift vom Nachttisch holte.

Sie vermisste sofort seine Wärme. Ihm nahe zu sein fühlte sich natürlich und richtig an, als ob sie dort hingehörte. Offenkundig machte Schmerz sie rührselig.

Er verlagerte sich, so dass er sie vollkommen anblickte. Helles Licht schien in ihre Augen, was sie zucken und diese fest schließen ließ.

»Uff, das schmerzt wie die Hölle«, beschwerte sie sich, als ihr Kopf explodierte und Sterne hinter ihren geschlossenen Lidern blitzten.

Sie blinzelte, als das Licht abklang, und bemerkte, dass seine gutaussehenden Züge durch Konzentration verzogen waren, während er weitermachte, indem er ihren Blutdruck maß. Etwas war falsch. Sie versuchte ihre Telepathie auszuschicken, aber es tat zu sehr weh.

»Was ist los?«, fragte sie.

Er hielt inne, aber sagte nichts. Er beendete es ihren Blutdruck zu messen und schob ihre Decke zurück.

Instinkt ließ sie nach der Decke greifen, um ihre nackten Beine zu verdecken. Sie musste sich daran erinnern, dass er ihr Arzt war und reichlich nackte Frauen gesehen hatte. Es war kein großes Ding, dass sie in nichts als einem T-Shirt und Höschen war, aber sie errötete dennoch bis an ihre Haarwurzeln.

Er hielt ihre Bewegungen an und in dem Moment, in dem sich ihre Haut berührte, schoss Elektrizität geradewegs in ihr Abdomen. Hitze baute sich auf und sie kämpfte darum, sie davon abzuhalten, sich tiefer auszubreiten. Cailyn blickte in Amethystaugen und bemerkte, dass sie lila glühten. Sie erinnerte sich daran, dass Elsie ihr sagte, dass Zanders Augen glühten, wenn er erregt war.

Zu wissen, dass Jace genauso beeinflusst war wie sie, machte es einfach loszulassen und es ihm zu erlauben sie zu untersuchen. Er hob ihr Shirt und prüfte ihren Bauch gründlich. Seine Berührung fühlte sich intimer an als jede Untersuchung eines Doktors, die sie jemals hatte.

»Ohne Scans gemacht zu haben, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, was vor sich geht, aber etwas ist nicht richtig. Wie ich dir heute Morgen gesagt habe, hast du eine geringfügige Gehirnerschütterung zusammen mit Prellungen und deinem gebrochenen Bein«, sagte er, während er seine warme Handfläche auf ihrem Bauch niederließ.

Er blieb einige lange Minuten mit seiner Hand so. Sie spürte, wie sich die Hitze aufbaute, und dachte, dass seine Hand bebte. Als sie ihren Mund öffnete, um zu fragen, ob er okay war, rollte er sie auf die Seite, erkundete den Bereich knapp unter ihrem Brustkorb. Sie hörte sein schweres Seufzen und blickte zurück, um seinen aufgebrachten Ausdruck zu sehen.

»Ich mag diesen Ausdruck nicht. Sag mir, was du denkst.«

»Wie ich sagte –«

Sie schnitt ab, was sicherlich mehr seiner Plattitüden sein würden. Sie brauchte jetzt nicht, dass er sie schützte. Sie wusste, dass etwas falsch war.

»Halte nichts vor mir zurück. Ich habe ein Recht es zu wissen. Außerdem bin ich nicht so zerbrechlich, dass ich brechen werde«, warf Cailyn ein.

Er hob seine Hand und umfing ihre Wange. Automatisch drehte sie sich in seine Handfläche und küsste diese. Hatte sie ihren Verstand verloren? Offenkundig, denn sie konnte ihre Reaktionen auf diesen Mann nicht aufhalten.

»Du bist zerbrechlich, so sehr zerbrechlich. Deine Kopfverletzung hat sich verschlimmert, obwohl sie das nicht hätte sollen. Ich kann es nicht sicher sagen, aber ich denke, du könntest innere Blutungen haben. Deine Leber ist beim Abtasten leicht vergrößert. Nichts davon sollte so sein. Abgesehen von dem gebrochenen Bein, waren deine Verletzungen vom Unfall nicht so schlimm. Ich glaube, es ist der Zauberspruch und ich habe keine Ahnung, wie man ihn bricht. Und was noch schlimmer ist, ich kenne niemanden, der helfen kann«, erklärte Jace und sie sah seine Frustration, als sich die Falte zwischen seinen Brauen vertiefte.

Sie streckte ihre Hand hoch und glättete die Linien, ignorierte ihre eigene Furcht. Sie wollte ihn beruhigen und hatte keine Ahnung, warum. Sie war diejenige, die unter irgendeinem schändlichen Zauberspruch stand.

»Aber das bedeutet nicht, dass es keinen Weg gibt. Zander sagte, er würde zur Faekönigin gehen. Sie wird sicherlich helfen, richtig?«, fragte Cailyn.

Er schloss seine Augen und lehnte sich in ihre Berührung. Hoffnung entfaltete sich, dass er sie vielleicht mochte.

»Die Königin ist typischerweise nicht sentimental oder hilfreich, außer es ist ihr oder ihrem Volk zu Gunsten. Geheimnisse der Fae zu verraten geht komplett dagegen. Sie um Hilfe zu bitten ist reine Spekulation, aber es ist unsere einzige Option«, knirschte Jace und sie nahm Bitterkeit wahr.

Ihr Magen verkrampfte sich bei seinem Tonfall. Es stand mit dem, was sie bisher von ihm gesehen hatte, im Widerspruch. Es ließ sie sich über seine Geschichte mit den Fae wundern. Sie versuchte sich zu strecken und seine Hand zu ergreifen, aber sie war so schwach, dass ihre Hand stattdessen ungeschickt auf seinen Arm fiel. Es ging ihr schlechter.

»Ich muss sagen, ich fühle mich hier wegen meiner Chancen nicht optimistisch. Was ist mit dem, was du heute Morgen erwähnt hast? Irgendein mystischer Grimm irgendwas? Du sagtest, dass du dir wünschst, dass es erscheinen würde. Kann es helfen?«, hinterfragte Cailyn, ihre Stimme dabei schwach durch die Mühe.

»Das Mystische Grimoire«, sagte er und verflocht seine Finger mit ihren.

Sie dachte nicht, dass er sich bewusst war, was er tat, aber ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Ihn zu berühren linderte den Schmerz und ließ ihr Herz in einem regelmäßigeren Rhythmus schlagen. Es war furchterregend und verwirrend, wie sehr es sie beeinflusste.

»Grimoire. Das ist wie ein Buch der Magie oder so etwas, richtig? Wenn es die antworten hat, geh und hol es. Oder Zander kann es holen, sag ihm einfach, wo es ist«, bot Cailyn an.

»Das ist unmöglich, Cai.«

Sie erschauderte dabei, ihn ihren Namen derart sagen zu hören. Nur Elsie und Jessie nannten sie so. Er sagte es mit Weihe und ihr Körper reagierte. Cailyn verkrampfte sich bei dem schmerzlichen Bedürfnis zwischen ihren Beinen.

»Es ist vor über siebenhundert Jahren verschwunden und wurde seither nicht mehr gesehen. Es gibt keinen Weg, um es wiederzuholen.«

»Wie verschwindet ein Buch?«, witzelte sie, fand die Vorstellung absurd.

Jace schien eine Million Kilometer entfernt, in Gedanken verloren. Er streckte abwesend eine Hand aus, drehte eine Locke ihres Haars um seinen Finger.

»Es ist eine lange Geschichte. Du musst mehr über die Kreaturen der Göttin verstehen, die das Tehrex Reich ausmachen. Zauberer sind eine dieser Rassen. Wir üben Magie aus, wie du weißt. Nun ja, mein Vater, der Kopf der Familie Miakoda, hielt für Jahrtausende die Stellung des Gildenmeisters, bis zum Großen Krieg, der ihn und meine Mutter getötet hat. Danach wurde in meiner Abwesenheit mein Cousin Evzen zur Stellung des Gildenmeisters über die Zauberer ernannt«, sagte er, hielt dann inne, schluckte schwer.

Seine gutaussehenden Züge verzerrten sich vor Schmerz und er schloss seine Faust eng um ihr Haar. Die Handlung ließ Schmerz durch ihren lädierten Kopf schießen, aber sie unterdrückte ihr Zucken, spürte, dass er den Kontakt brauchte.

Plötzlich bemerkte er, wie fest er ihr Haar hielt, und lockerte seinen Griff, aber ließ sie nicht los.

»Das Grimoire verschwand viele Jahre vor dem Krieg. Die Göttin stattete das ledergebundene Buch mit magischen Kräften aus und es erscheint und verschwindet von selbst. Mein Vater sagte mir immer, dass es der Weg des Buchs war, um seinen Inhalt zu schützen. Es ist an meine Blutlinie gebunden und wird nur entweder mir oder Evzen erscheinen, da wir alles sind, was von unserer Abstammungslinie übrig ist. Wie auch immer, das Buch enthält nicht nur Zaubersprüche und Beschwörungen, sondern auch Prophezeiungen von Orakeln des Reichs, sowie auch Wege, um diversen Arten von Magie entgegenzuwirken«, erklärte Jace.

Cailyn versuchte näher an seinen Körper zu rutschen, da sie mehr von seiner Wärme brauchte. Ihr wurde kälter. Er bemerkte es und brachte seinen Körper näher. Sie seufzte zufrieden und konzentrierte sich darauf, was er ihr zu erzählen hatte.

»Alles davon ist so bizarr«, sinnierte sie. »Ich kann verstehen, warum du dieses Buch haben willst. Ruf es wieder zu dir und rufe weiter danach. Bis es antwortet, müssen wir einen Weg finden, um die Faekönigin zu überzeugen uns zu helfen«, verlangte sie.

Die Antwort zu finden würde nicht einfach werden, aber sie weigerte sich aufzugeben. Und sie würde Jace ebenfalls nicht aufgeben lassen.

Mystischer Krieger

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