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Alexis, the greek teuton

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Alexis nannte sich selbst und unter Lachen 'the greek teuton', der griechische Germane. Im Gegensatz zu Zorbas the Greek mit dem gleichen Vornamen, war er klein gewachsen. Zorbas hatte noch ein paar Stoppelhaare, aber unser Alexis hier eine Vollglatze, die immer glänzte. Seine Behausung war eine Villa oberhalb der Partnach, wo früher einmal Garmisch-Partenkirchen war. Die Hausruine konnte nach der Atomkatastrophe so wieder hergestellt werden, dass man auch im Winter gemütlich darin leben konnte und der kalte Wind nicht mehr durch die Risse der Wände pfiff. Der nach vorne umgefallene markante Erker wurde sogar wieder aufgebaut, allerdings war es zu schwierig das runde Original zu reproduzieren und deshalb ragte jetzt nur die Spitze eines Dreiecks ganz im modernen Stil des Bauhauses vor der Jahrtausendwende nach vorne, alles aus Holz und Folie gezimmert. Es sah aus, wie nach dem zweiten Weltkrieg in vielen deutschen Großstädte, als Bombenschäden, die als irreparabel eingestuft wurden, einfach abgerissen und schmucklose Kästen stattdessen erbaut wurden. Damals ging es Immobilien mit unklaren Besitzverhältnissen besser, denn die wurden zunächst unberührt gelassen oder bestenfalls als bewachter Parkplatz genutzt. In den 80er und 90er Jahren hat man diese dann bebaut und dann damals durchaus architektonische Kleinodien geschaffen, die aber die nächste Katastrophe auch nicht überlebt haben.

Gemütlich war für Alexis sehr wichtig. Seine zänkische Frau machte ihm da zwar oft einen Strich durch die Rechnung, aber wenn es gar zu schlimm wurde, schloss er sich in sein Arbeitszimmer ein und versank in seiner Welt. Tauchte er wieder auf, half ihm sein sprunghaftes, launisches und nervöses Wesen einen Gegenpol zur Herrin seines Hauses zu setzen.

Alle drei bis vier Monate bekam Alexis Besuch. Das war immer dasselbe Ritual: Ein roter Paco-Paco mit Chauffeur fuhr vor. Im Heck saß ein älterer Mann mit hoher Stirn und einer runden Nickelbrille etwa wie John Lennon einmal eine trug. Kennen wir den Herrn? Ist das nicht...? Ja doch, er scheint es zu sein. Grinder war doch sein Name oder? Dieser Musiker, der nur etwas weiter nordwestlich von hier in Polling noch vor Jahren Orgel gespielt hatte. Oder erinnere ich mich doch nicht richtig? Aber damals war doch ein Knabe immer bei ihm. Wo ist der?

Ja meine Erinnerung trügt mich nicht. Es ist Grinder, der Musiker, der lebende Klon von Gustav Mahler, der auf italienische Konzertreisen ging und musikalische Erfolge nach der Katastrophe feierte. Er, der begann den Konzerttourismus wieder zu beleben. Eine Tradition die vor den Atombomben eine hohe Konjunktur hatte. Leider muss ich berichten, dass sein junger Genie, der Klon von Wolfgang Amadeus Mozart bereits gestorben war. Sein unsteter Lebenswandel, das Herumhuren, der Alkohol... Das hält selbst ein genetische hochgezüchteter Klon nicht lange aus.

Ist nicht auch das erste Klonschaf 'Dolly' früh gestorben? Hatte Prof. Baum noch einen Fehler gemacht und die Leben verkürzende Einflüsse von Telomeren und Oncogenen nicht richtig eingeschätzt?

Aber was macht Grinder hier bei diesem schrägen Alexis? Es dauert nie lange. Der mit der hohen Stirn geht mit einer ledernen schwarzen Aktentasche ins Haus und verlässt es kurz darauf wieder. Manchmal kann man erkennen, dass die Tasche so prall mit Papieren gefüllt ist, dass Grinder sie nicht ordentlich schließen konnte. Sehe ich ihn beim Einsteigen in den Paco manches mal lächeln? Es steht im eine Vorfreude ins Gesicht. Gelegentlich hat er ein Blatt vor sich aufgeschlagen und fuchtelt mit den Armen dirigierend durch die Luft, als ob die umliegenden Bäume und Sträucher sein neuestes Symphonie-Orcherster wären.

Die blaue Reiterin im Murnauer Moos

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