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Das Neue Gewandhaus

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In Leipzig entstand nach der Katastrophe am schnellsten wieder eine neue solidarische Stadt-Kommunität, die einer früheren Gesellschaft mit einer entsprechenden Ordnung entsprach. Sogar eine Polizei ähnliche Organisation wurde wieder installiert, vertrieb alle War Lords und wehrte jegliche Versuche ab, dieses lukrative Terrain wieder zu versklaven.

Sogar ein auf 'legalen' Abgaben basierendes Stadt-Steuersystem wurde nach einer demokratischen Abstimmung Zähne knirschend wieder eingerichtet.

Die unterirdischen biochemisch-anthropologischen Labore der Stadt boomten und immer neue bahnbrechende Technologien für die künstliche Reproduktion der Menschen wurden erforscht und beschrieben. Man erkannte, dass die alten Replikanten nur kurz lebten und verstärkte die Forschung, um die Lebenszeit zu verlängern. Telomere und Telomerasen, Onkogene, Proteooncogene, Wachstumsfaktoren ein Leipziger Allerlei aller bekannten Einflussfaktoren auf die Lebenszeit der Zellen und Organismen wurde angerührt. Irgendwann kam ein findiger Prof. Bafier auf eine Idee, die im das Tor zum grenzenlosen Reichtum eröffnete: Die Anwendung aller dieser Techniken im Umfeld 'Schönheit und Kosmetik'!

Die Prosperität der Stadt erwirtschaftete sogar Überschüsse und diese wurden genutzt, um den zerstörten Konzertsaal des Gewandhauses in der den Leipzigern eigenen Stil einer gelungenen Mischung aus Alt und Neu wieder erstehen zu lassen. Die Bürger dieser Stadt waren zu Recht stolz auf diese Leistung, die weder Berlin, noch Wien, noch München und schon gar nicht Dresden aufweisen konnte.

Jetzt zur Eröffnung plante man einen musikalischen Festakt, der ein dickes Ausrufezeichen setzen sollte!

Alexis, der Komponist der Neuzeit schlechthin, konnte gewonnen werden, für diesen Anlass die Uraufführung eines seiner nagelneuen Werke zur erlauben.

Allerdings weigerte er sich strikt, als Dirigent und Person dabei in Erscheinung zu treten. Niemand wusste natürlich, in welchen vertraglichen Abhängigkeiten und Abgründen er sich mit einem Dirigenten namens Grinder verstrickt hatte und das schon zu Zeiten als er noch ein Nobody war. Aber sein phlegmatisches Wesen akzeptierte diese Verträge als unumstößlich.

So kam Grinder zur Ehre das Dirigat zur Eröffnung des Neuen Gewandhauses zu übernehmen. Christiane sein Frau und Groupie war sehr stolz darauf. Diese, eine rüstige Mitvierzigerin, gerade dabei, ihr Outfit für diesen Event zu planen, hielt sich für durchaus attraktiv und versuchte dem unaufhörlichen Zwang des Alterns mit allen gegebenen Mitteln zu entrinnen.

Hatte sie doch auch von den Wundern der neuen biotechnologischen Fortschritte gerade in Leipzig gehört, denen Wirkungen eines Jungbrunnens nachgesagt wurden. Sie stand bereits auf der Liste von Prof. Bafier der in dieser Hinsicht wahre Wunder vollbrachte. Ihr Auftritt an der Seite ihres Mannes ließ sie einige Listenplätze nach vorne schnellen. Dafür liebte sie ihren Grinder inniglich, auch wenn die anfängliche verrückte Verknalltheit einer sanften, wohligen vertraulichen Liebe gewichen war.

Sie nahm die Visitenkarte in die Hand: Prof. Dr. Dr. med. Allan B. Bafier. „Wieso ein Doppeldoktor? In welchem Fach war der erste? Hat er wirklich zweimal promoviert? Dann der Name! Der ist doch reichlich komisch, fast geheimnisvoll. Ich muss wissen, was sich darunter verbirgt. 'Bafier'. Muss man das französisch aussprechen? Und dann das B. Als zweiter Vorname! Wofür steht es? Berthold, Bertram, Bill, ...“, plapperte sie so vor sich hin.

Heute hatte sie ein Konsultation bei ihm. Sie wusste, dass eine ihrer Stärken das geschickte Fragen war. Eben typisch Frau. „Ich werde das Geheimnis lüften und in meinem Herzen bewahren. Aber wissen will ich es!“ Damit beendete sie das Selbstgespräch und verschwand ins Badezimmer ihres Hotels.

Die blaue Reiterin im Murnauer Moos

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