Читать книгу Fuck you, morbus bechterew, CFS, Krebs, KPU, burnout, PMS, SMA, Arthrose, Tourette, MS, CORONA & Co.! - Carl-Maria von Görlitz - Страница 13
ОглавлениеWer ist Anke?
Genau diese Frage stellt sich nämlich auf der Suche nach der Antwort auf die Frage: Warum habe ich wieder Schmerzen. Jetzt, wo ich doch jeden Tag meine MBT-Schuhe trage und Sport mache!? OK. Sachlich richtig müsste es eigentlich heißen: „gemacht habe“.
Anke ist klein aber oho. Das sollte schon mal als Kurzbeschreibung durchgehen. Klein ist ja wohl relativ. Selten, dass mein Gegenüber einmal nicht klein wäre. Aber Anke ist wirklich klein. Trotz untergepappter Sohlen kommt sie bei einer tiefergelegten Yamaha MT07 mit tiefergelegtem Sitz gerade mal nur so so mit den Füßen auf den stabilen Untergrund. Wenn du dich ein bisschen beim Thema Motorrad auskennst, dann weißt du, dass diese MT07 schon das untere Maß der Dinge ist. Zumindest, was die Sitzposition anbelangt. Für Anke entspricht das schon fast immer noch dem Sitzen im SUV – verglichen mit einem Auto also. Tja und „oho“ deshalb, weil du dir einfach nicht vorstellen kannst, dass du wegen Schmerzen zu ihr gegangen bist und du - einmal bei ihr – noch furchtbarere Schmerzen erleben wirst, ohne es zu ahnen. Gut, ein bisschen Vorbereitung gab es schon von der Empfehlung. Aber musste es denn wirklich so wehtun?! Anke ist ihres Zeichens nach gelernte Physiotherapeutin, die den klassischen Weg verlassen hat und als Heilpraktikerin ihr „Unwesen“ treibt und arme Patienten quält. So stark quält, dass sie sogar freiwillig immer wieder kommen. Gerne sogar. Nein, das Ganze, was Anke anbietet, hat nichts mit irgendwelchen Sexspielchen oder irgendeinem Fetisch zu tun. Anke macht nur ihren Job und das auch noch richtig gut. Kannst ´de glauben!
Eine Empfehlung einer Bekannten, die selbst kaum noch „kriechen“ konnte, war es, die mich zum Hörer greifen ließ, um Ankes Nummer zu wählen. Diese Bekannte war für den Orthopäden bereits abgestempelt: Dein Leben wird demnächst ein Leben im Rollstuhl! Aus dem Bett aufstehen? Fehlanzeige! Laufen? Nein. Laufen war das nicht mehr. Schmerzen? Ja klar. Alles tat weh! Und auch diese Bekannte kam zu Anke aufgrund einer Empfehlung. Übrigens lief sie jetzt nach gerade mal 2 Behandlungen wieder völlig normal, ohne dass du als außenstehender, nicht Eingeweihter hättest sehen können, dass ihr momentan irgendetwas wehtun würde. „Ja, wenn die Schmerzen so stark sind, dann hätte ich da noch in dieser Woche einen Termin…“ „Jawoll.“ Sofort zuschlagen: „Nehm ich!“ Übrigens einen Satz, den man heute von Anke nicht mehr so schnell zu hören bekommt: Wartezeiten von über 5-6 Monate sind nunmehr schon die Regel. Ein Zeichen für zufriedene Kranke, die fest und berechtigt daran glauben, mit ihrer Hilfe wieder gesund oder zumindest schmerzfrei werden zu können.
Noch immer war mir völlig unklar, auf was ich mich da einlasse. Anke war schließlich nicht mein erster Versuch, von den Schmerzen wegzukommen. Da ist schon mal ein Pendel um einen Kopf herumgewandert, und sonderbare Geräte wurden am Körper befestigt. Schade, dass man nicht bei der Anmeldung genau weiß, was die „Fachkraft“ mit einem dann so vorhat. Sonst würde man wahrscheinlich Abstand halten oder gleich reis aus nehmen, bevor man überhaupt zu dieser Art von Wunderheiler gefahren ist. Wie wird es wohl bei Anke werden? Werde ich wieder reis aus nehmen müssen? Voller Anspannung und vor allem voller Hoffnung fuhr ich tief hinein in unsere wunderschöne Oberlausitz. Fachwerkhäuser säumen die Straßen auf dem Weg – ja auf welchen Weg denn eigentlich? Na klar, auf dem Weg zum Schmerz! Männer sind ja nun mal viel schmerzempfindlicher als Frauen. Gut, dass ich laut Einleitung manchmal ja gar kein Mann bin… Also auch weniger schmerzleidend?
Die kleinen Finger bohren sich erbarmungslos nach einem ersten Gespräch in meinen Körper. Immer tiefer und tiefer. Egal, ob Männle oder Weibel: ich bin in diesem Moment so von Anke angetan, dass ich fast zu Tränen gerührt bin. OK, die Augen waren eben nur etwas feucht. Mein heimlicher Gedanke beschränkte sich nur noch darauf zu hoffen, dass ich von dieser Prozedur nicht vielleicht doch kleine Löcher oder Frakturen zurückbehalten werde, die erst ganz langsam wieder zuheilen müssten. „So, nun stehen Sie mal auf!“ Damals Siezten wir uns noch. Interessanter Weise ging das mit dem Aufstehen schon mal besser als vorher. Ich kann dir sagen, wenn ich später die Einzelheiten noch genauer beschreibe, wirst du es kaum glauben. Ich möchte jetzt nur noch nichts vorweg nehmen. Und deshalb wenden wir uns mal einfach so dem nächsten Thema zu. MBT-Schuhe.
Was denn, hatten wir schon? OK. Dann machen wir hier jetzt hier weiter: