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Das Traumhaus

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Das Objekt, dass sie begutachten sollten lag wunderschön auf einer Anhöhe. Von dort aus sah man auf das blaue Meer. Es hatte einen größeren Garten, der ungepflegt aussah, wie das ganze Objekt. Anscheinend wurde lange nichts mehr an diesem Haus gemacht.

„Schade, dass es so heruntergekommen aussieht. Der Baustil ist wunderschön. Bin mal bespannt, wie es von innen aussieht.“, meinte Mo.

„Oh, meine Güte. Hier ist ja einiges marode.“, schaute sich Anna um.

„Da hast du Recht. Unsere Liste wird riesig. Da muss einiges renoviert und repariert werden.“, schüttelte Mona ungläubig den Kopf.

„Das dauert, bis das Haus zum Verkauf angeboten werden kann.“, fügte Anna hinzu.

Sie gingen durch jedes Zimmer und notierten alle Schäden. Einiges musste erneuert werden. Genauso wie an der Fassade. Mo und Anna brauchten den ganzen Tag, bis sie alles in Augenschein genommen und aufgeschrieben hatten. Dann fuhren sie zurück ins Büro. Mo und Anna legten die Liste ihrem Chef vor.

„Wow. Da ist ja ne Menge zu machen. Ich werde sie gleich morgen Liam vorlegen. Er kann sie sich anschauen und dann mit dir, Mona, nochmal zu dem Haus fahren. Anna für dich hätte ich eine neue Aufgabe.“

Oh nein, warum sollte gerade sie mit Liam zu diesem Haus fahren. Sie mochte ihn nicht und so wie es aussah, beruhte es auf Gegenseitigkeit. Aber sie konnte ja nicht sagen, dass sie mit ihm nicht dort hin fahren wollte. Also musste sie in den sauren Apfel beißen.

Anna sah sich ihre neue Aufgabe an und war überrascht, dass dieses Gebäude zum Verkauf angeboten werden sollte. Es sah auf den Bildern so aus, als wäre es super in Schuss. Sie war neugierig, was sie dort erwartete.

„Anna, möchtest du dieses Projekt alleine machen oder soll ich dir Fabian zur Seite stellen?“, wollte

Leon von ihr wissen.

„Ich würde es gerne alleine probieren.“, antwortete Anna.

„Super. Das freut mich. Wenn irgend etwas ist, sag einfach Bescheid.“

Leon ging wieder in sein Büro. Er selbst hatte ein großes Projekt in Bearbeitung. Dies hatte er zusammen mit seinem Bruder Liam angenommen. Es nahm viel Zeit in Anspruch. Die beiden Brüder arbeiteten gerne zusammen. Sie ergänzten sich in allen Bereichen, deshalb hatte das kleine Unternehmen bisher auch einige Erfolge zu verbuchen. Ihre Eltern waren ebenfalls stets eine große Hilfe. Emma, Erik und Valentina sorgten dafür, dass die Gärten wieder in ihrer Schönheit erstrahlten. Valentina war Landschaftsgärtnerin und half nur ab und zu im Laden ihres Bruders.

Mo und Anna machten sich zufrieden auf den Heimweg. Der erste Arbeitstag hatte ihre Erwartungen übertroffen.

Unterwegs kauften sie noch ein paar Lebensmittel für das Abendessen. Zu Hause kochten sie zusammen ein leckeres Abendessen und setzten sich auf die Terrasse.

„Warum muss ausgerechnet ich mit Liam zu diesem Haus fahren?“

„Was hast du gegen ihn? Ich finde ihn sympathisch. Du arbeitest an einem tollen Projekt mit ihm. Was willst du noch mehr?“

„Das Projekt ist ja auch super. Aber er hatte so blöde Bemerkungen gemacht, bezüglich unseres Nachtlebens.“, verdrehte Mo die Augen.

„Das war doch nur Spaß. Ich habe es nicht ernst genommen. Er wollte uns damit etwas ärgern.“, grinste sie.

„Und du bist darauf reingefallen.“

„Bin ich nicht. Ich fand es einfach unnötig. Was denkt er eigentlich von uns, dass wir ständig nachts unterwegs waren und Männer aufgerissen haben. Bin auf morgen gespannt. Wie er sich wohl benimmt.“

„Mo. Jetzt mach mal halblang. Davon hat er doch gar nichts gesagt. Du wirst sicher gut mit ihm auskommen. Warte einfach mal ab.“, schlug Anna vor.

Lange saßen sie noch zusammen, bis sie endlich zu Bett gingen.

„Hey. Guten Morgen.“, begrüßten Anna und Mo Sandra und Fabian.

„Du fährst heute schon allein, habe ich gehört. Ne große Aufgabe, die du da vor dir hast.“, nickte Fabian anerkennend mit dem Kopf.

„Ja. Ich hoffe, ich erfülle auch die Erwartungen von Leon.“, meinte Anna.

„Das wirst du schon. Viel Glück.“

Dann war Fabian verschwunden. Sandra musste heute Büroarbeit tun und einiges mit Leon besprechen.

„Ich fahr dann mal los.“, verabschiedete sich Anna von den anderen.

„Viel Glück, Anna.“, wünschte Mo.

„Ich mach mich dann auch mal auf den Weg.“

Mo stieg in den Wagen und fuhr zu dem Haus. Als sie dort ankam, war Liam schon da.

„Ich warte schon eine Ewigkeit“, begrüßte er sie.

„Was? Ich bin pünktlich. Ich komme niemals zu spät. Also, was soll das jetzt.“

„Ist schon gut. Machen wir uns an die Arbeit. Ich habe hier die Liste und möchte alles mit dir nochmal durchgehen. Du hast ne Menge zu beanstanden. Ich möchte gerne wissen, ob das alles notwendig ist. Also komm.“

„Was soll das. Ich beherrsche meinen Job. Ich wurde nicht umsonst von eurem Onkel hierher geschickt.“

„Ach ja. Wir werden sehen.“

„Wieso denkst du, dass ich Arbeiten aufgeschrieben habe, die nicht nötig sind? Auf meiner vorherigen Stelle habe ich immer gute Arbeit geleistet. Denkst du vielleicht, dass ich jede Nacht unterwegs war?“

„Habe ich nicht gesagt.“

„Aber gedacht. Wenn wir hier fertig sind, werde ich mit Leon reden. Ich möchte auf keinen Fall wieder mit dir an einem Projekt zusammen arbeiten.“

„Das musst du wohl oder übel tun. Denn es gibt keinen anderen, der die Arbeiten ausführen kann.“, grinste er.

„Wir sollten versuchen, heute so gut es geht, zusammenzuarbeiten.“, schlug Liam vor.

„Ok. Dann lass uns anfangen.“

Mo war sauer und wütend auf ihn.

Trotzdem verlief der Tag besser als erwartet. Liam musste zugeben, dass alles was Mo auf die Liste geschrieben hatte, gerechtfertigt war. Es gab viel zu tun an diesem Haus. Aber, wenn es fertig war, würde es wieder wunderschön aussehen, da waren sie beide einig.

„Ich muss mich wohl bei dir entschuldigen. Du verstehst was von deiner Arbeit. Alles was du auf der Liste aufgeführt hast, hat seine Berechtigung. Wir haben viel zu tun. Das wird ein super schönes Haus werden, wenn wir damit fertig sind.“

„War das gerade so etwas wie ein Kompliment? Du gestehst also, dass du dich geirrt hast? Sehe ich das richtig?“, staunte Mona.

„Ich gebe es zu. Ja, ich habe mich geirrt. Aber bilde dir nur nicht zu viel darauf ein.“, lächelte er.

„Oh, dass tue ich nicht. Aber, vielen Dank.“

„Auf bald, Mona.“

Liam stieg in seinen Wagen und fuhr davon.

Mona war mit sich und dem Tag zufrieden. Sie hatte ihm gezeigt, dass er mit seiner Meinung, ihr gegenüber, völlig falsch lag. Eins zu null für sie.

Langsam fand sie Spaß daran, ihm zu zeigen, was sie alles konnte und wovon sie Ahnung hatte. Mit dem Gefühl, einen Sieg errungen zu haben, fuhr sie ins Büro zurück.

„Hey, Anna, du bist schon zurück?“, strahlte Mo.

„Ja? Was ist mit dir passiert? Hat er dich geküsst?“

„Spinnst du. Dann hätte er eine Ohrfeige bekommen. Nein etwas viel besseres ist geschehen. Er musste zugeben, dass er sich in mir getäuscht hat und ich doch etwas von meinem Beruf verstehe. Sogar ein Kompliment hat er mir gemacht. Ich werde ihm schon noch zeigen, dass er nicht der einzige ist, der etwas von seinem Job versteht.“, lächelte Mo.

„Wow. Ihr habt also Frieden geschlossen und jetzt willst du ihm beweisen, dass du besser bist, als er?“, schüttelte Anna den Kopf.

„Nein. Nicht besser, aber genauso gut.“

„Ok?“, schaute Anna sie eigenartig an.

„Komm, lass uns jetzt nach Hause gehen.“, meinte Mo.

„Tschau, Leon.“, riefen beide noch.

Fabian und Sandra hatten schon Feierabend, aber Leon arbeitete, wie immer, länger.

„Ich glaube, Leon lebt allein. So lange wie er immer hier ist, kann er keine Frau haben. Was meinst du, Mo?“

„Denke ich auch. Ob Liam eine Frau oder Freundin hat?“

„Oh, du hast doch Interesse an ihm.“, grinste Anna.

„Nein. Hab ich nicht. Er ist mir völlig egal. Ich will ihm nur beweisen, dass ich meine Arbeit verstehe und Leon sich auf mich verlassen kann und ich, dass heißt wir, ihn nicht enttäuschen.“

„Alles klar. Mach das. Ich halte mich da raus, damit habe ich nichts zu tun.“

„Ist ja gut. Wollen wir zu Gordon gehen? Ich hätte Lust auf ein gutes Essen.“, schlug Mo vor.

„Gute Idee. Kochen möchte ich heute auch nicht mehr.“

So gingen beide zu Gordon. Sie sprachen über ihre Projekte und wie vielseitig ihre Aufgaben waren. Es war schon dunkel, als sie endlich nach Hause gingen.

Müde, aber glücklich, vielen sie in ihr Bett.

„Hey, Leon. Ich muss nochmal zu dem Haus. Von außen sieht es ja noch ganz passabel aus, aber innen ist einiges zu reparieren. Vieles muss ausgetauscht oder auf den neuesten Stand gebracht werden. Das dauert eine Weile. Die Kosten werden hoch sein, aber ich denke, dass es sich lohnen wird. Wir können das Haus sicher gut verkaufen, mit Gewinn.“

„Gut, Anna. Dann fahr nochmal hin. Ich schicke dir einen Mitarbeiter von Liam. Mit ihm kannst du alles genau besprechen.“

„Super. Danke Leon.“

Anna machte sich wieder auf den Weg. Sie dachte an Leon. War er wirklich allein? Gab es da keine Frau in seinem Leben? Ein Mann, der so gut aussah und so nett war, konnte nicht allein sein.

Auch Mo fuhr wieder zu ihrem Objekt. Als sie dort ankam, hatte Liam mit einem seiner Kollegen schon mit der Arbeit begonnen. Als er sie sah rief er ihr gleich etwas zu, was sie nicht verstehen konnte.

„Hey, Liam. Ich hab es nicht verstanden. Was wolltest du mir sagen?“

„Ich wünsche dir einen wunderschönen guten Morgen. Ist das nicht ein herrlicher Tag.“

„Ja, ein herrlicher Tag. War das alles?“

„Nein. Moment ich komme von der Leiter.“

Liam kletterte herunter.

„Wenn wir mit den Ausbesserungen an der Fassade fertig sind, welche Farbe hast du dir für den Antrich ausgedacht? Meine Leute wechseln schon die kaputten Ziegel aus. Das Gebälk ist noch in Ordnung. Also, welche Farbe?“, fragte er nochmal nach.

„Richtig, die Farbe. Ich werde mir eine besonders schöne ausdenken. Wann wirst du mit der Innenarbeit anfangen?“, wollte Mo von ihm wissen.

„Oh. Wir haben schon begonnen.“

„Wie viel Leute beschäftigst du denn?“, staunte Mo.

„Zwanzig ausgesuchte Arbeiter. Schreiner, Dachdecker, usw. Alles gute Mitarbeiter, die man für die Arbeiten benötigt. Wir sind ein gutes Team.“

„Das glaube ich dir. Du hast viel zu tun. Und du hast noch dieses kleine Möbelgeschäft. Wie schaffst du das alles?“

„Das geht schon. Ich stehe morgens sehr früh auf und gehe abends spät ins Bett.“

„Aber, ist das auf Dauer denn zu schaffen. Mutest du dir nicht zu viel zu. Was sagt deine Freundin dazu?“

„Ich habe keine Freundin. Es ist jetzt nicht die Zeit, sich zu verlieben.“

„Stimmt, dass habe ich auch Anna gesagt.“

„Wie? Hat sie sich verliebt? So schnell?“

„Nein. Natürlich nicht.“

„Hast du dich etwa verliebt? Vielleicht in meinen Bruder?“, schmunzelte Liam.

„Nein. Ich bin in niemanden verliebt. Der Richtige ist mir noch nicht begegnet. Und jetzt lass uns weiterarbeiten.“

Liam schaute sie eigenartig an und stieg wieder auf die Leiter.

„Hättest du Lust in der Mittagspause an den Strand zu gehen?“, fragte er sie unerwartet.

„Wie?“

„Ich müsste noch etwas mit dir wegen des Hauses besprechen.“, fügte er schnell hinzu.

„Ok. Bis nachher.“

Der Strand lag nicht weit entfernt und bei dem schönen Wetter war es sicher angenehm, die kühle Meeresprise zu spüren. Die Arbeitskollegen verbrachten ihre Pause nahe des Hauses, während Mo und Liam zum Strand gingen. Sie setzten sich in den Sand und schauten auf das Meer. Jeder hatte eine Kleinigkeit zum essen dabei.

„Du wolltest mit mir über das Haus sprechen?“, schaute Mo Liam an.

„Ach ja, das Haus. Hast du die Küche gesehen? Sie ist riesig. Könnte man sie nicht abteilen? Und das große Schlafzimmer. Wie würdest du es einrichten?“, dabei schaute er sie von der Seite an.

„Man könnte durch einen Raumteiler eine kleine Essecke einrichten, damit eine Familie mit Kindern auch mal in der Küche essen kann. Das wäre doch schön, oder?“

„Ja, hier hätte eine Familie mit vier Kindern genügend Platz. Jeder hätte sein eigenes Reich. Von dem Essplatz in der Küche könnte man auf die Terrasse hinaus. Eine zweiflügelige Tür könnte ich mir dort gut vorstellen. Wie würdest du das finden?“

„Das wäre wunderbar. Dann sieht man auch besser auf das Meer. Ich sehe es genau vor mir. Auch, wie ich das Esszimmer einrichten würde. Von so einem Haus kann ich nur träumen. Ich könnte es nie bezahlen.“, träumte sie.

„Wie würdest du das Schlafzimmer einrichten?“

Liam ließ nicht locker.

Auch hier hatte Mo genaue Vorstellungen. Liam war davon begeistert.

„Ich habe es mir gerade vorgestellt. Das Haus wird ein Traum.“

„Ja. Das wird es. Hoffentlich kauft es eine nette Familie.“, nickte Mo.

„Dafür werden wir sorgen. Gehen wir zurück?“

Liam reichte ihr die Hand.

„In deinem Laden finde ich bestimmt die passenden Möbel für dieses Schmuckstück. Da bin ich mir sicher. Du hast ganz besondere Stücke, die man sonst nirgends findet.“, schwärmte Mo.

„Findest du?“

„Ja. Wann hast du dann noch Zeit, diese tollen Möbelstücke herzustellen? Du hast mit den Häusern genug zu tun.“

„Es findet sich immer Zeit dafür. Du weißt ja, ich lebe allein.“

Der Tag verging wie im Fluge. Mo und Liam arbeiteten Hand in Hand miteinander. Sie verstanden sich mittlerweile gut. Auch Anna war mit ihrem Tag zufrieden. Die Renovierung des Gebäudes machte Fortschritte. Sie hatte sich auch für die Inneneinrichtung etwas ausgedacht. Dies wollte sie noch mit Mona besprechen und ihr Meinung dazu hören.

So saßen beide wieder lange zusammen und jeder sprach über seine Arbeit.

„Ihr versteht euch inzwischen ganz gut. Habe ich Recht?“, stellte Anna fest.

„Ja. Es ist enorm, welches Arbeitspensum er meistert.“

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