Читать книгу Winter is Coming - Carolyne Larrington - Страница 7
Vorwort
ОглавлениеDieses Buch zeigt, was passiert, wenn eine Spezialistin für mittelalterliche Literatur und Kultur sich die HBO-Serie Game of Thrones ansieht und George R. R. Martins Romanzyklus Das Lied von Eis und Feuer liest. Ziel des Buches ist es nicht, Martins Quellen aufzustöbern oder direkte Einflüsse auf die Serienmacher David Benioff und Dan Weiss offenzulegen; es soll vielmehr eine Hommage an das beachtliche Kunststück im Weltenbauen sein, das Romane und Serie vollbringen: Sie schaffen eine Welt (in der Fansprache „die Bekannte Welt“), die jede Menge Anklänge an die Kulturen Europas und Asiens im Mittelalter aufweist. Wenn Sie so wollen, bilden die folgenden Seiten das Ergebnis eines Treffens von Game of Thrones-Fans mit der Mittelalterforschung als Berufshintergrund ab, die darüber diskutieren, was Westeros und Essos einerseits mit der historischen mittelalterlichen Welt, andererseits mit der weit entlegeneren und farbenfroheren Welt der mittelalterlichen Phantasie verbindet: über Parallelen, Anklänge, strukturelle Gleichheiten und gemeinsame Ansichten.
Winter is Coming geht davon aus, dass Sie mit dem Inhalt der Fernsehserie gut vertraut sind, und zwar bis zum Ende der fünften Staffel. Inzwischen sind die Abweichungen zwischen Serie und Romanen, die bis vor Kurzem nicht besonders viel ausmachten, beachtlich. Die unter uns, die mittelalterliche Quellen herausgeben, würden mittlerweile wahrscheinlich von zwei verschiedenen Fassungen sprechen. Es ist zwar eigentlich noch dieselbe Geschichte, doch die Unterschiede sind viel größer, als dass der Begriff „Variante“ noch zutreffen könnte. Tatsächlich hat der Zeitablauf der Serie inzwischen das Ende von Ein Tanz mit Drachen erreicht, auch wenn sich einige Handlungsstränge ganz anders entwickelt haben und eine ganze Menge Cliffhanger enthalten, die erst Staffel 6 auflöst. Ich habe mich bemüht, nicht zu viele Überraschungen aus den Romanen zu verraten; zwar habe ich nicht jede einzelne Stelle markiert, an der ich erkläre, dass jemand in Druckform anders heißt, dafür habe ich aber nach Kräften vermieden, zu viel über die Handlung der Bücher zu verraten, wo sie von der Serie abweicht. Damit brauchen – um einen weiteren Fanbegriff zu benutzen – die Unbefleckten (diejenigen, die die Bücher noch nicht gelesen haben) keine Angst zu haben, dass sie zu viel erfahren.
Wo das Spoilern unvermeidlich war, erscheint am Seitenrand die Silhouette eines Raben, dazu eine Linie, die die Länge des Spoilers im Absatz markiert, und zwar wie folgt:
Hier noch eine kurze Erläuterung zur Terminologie: Die Bekannte Welt nennen die Beteiligten am Wiki von Eis und Feuer den Planeten, auf dem die Geschichte spielt. Die (Fernseh-)Serie und der (Roman-)Zyklus sind Begriffe, die sich von selbst erklären, aber wo ich von der „Geschichte“ spreche, meine ich die Erzählung, wie sie – in je unterschiedlicher Weise – in Fernseh- und Druckformat dargestellt wird.
An dieser Stelle möchte ich verschiedenen Menschen danken, die dieses Projekt – oder Liebeswerk – unterstützt haben. Elizabeth Archibald saß neben mir, als ich 2012 auf einem Flug die Serie zu sehen begann; auch sie ist dem Reiz der Bücher erlegen und hat viele Erkenntnisse beigesteuert. Eleanor Rosamund Barraclough und John Henry Clay verbindet mit mir die Perspektive der Mediävistin; gemeinsam haben wir sie mehr als nur einmal beim Abendessen durchgespielt. Meine Studenten Tim Bourns, Violet Ernst, Harry Palmer und Scott Oakley haben viele Pointen und Feinheiten der Handlung aufgedeckt. Mikayla Hunter und Emma Charatan haben eine frühe Version dieses Buches aufmerksam und engagiert gegengelesen, und ihren Vorschlägen verdanke ich viel. Frieder Missfelder hat mir nützliche Links zugeschickt, sich begeistert in die Debatte eingebracht und so eine abweichende historische Perspektive einfließen lassen. Mein Dank gilt auch Jesús Hernandez für die Genehmigung zur Wiedergabe von Bild 11. Meine ehemaligen Studierenden Christina Cortes, Jon Day, Kelly McAree und Imogen Marcus waren alle gern bereit, unser jüngstes Absolvententreffen im Zeichen von Game of Thrones zu verbringen. Das enzyklopädische Wissen meiner Patentöchter Eleanor und Cara Shearer über die Romane kommt den verwendeten Wikis gleich. Mein Kollege Patrick Hayes hat mein Denken viel tiefer geprägt, als man von jemandem erwarten könnte, der kein Mediävist ist. Alex Wright vom Verlag I. B. Tauris brachte mich nach einer leidenschaftlichen Diskussion beim Mittagessen über Mittelalterliches in der Fernsehserie dazu, diesen Band zu schreiben, und ich schulde ihm großen Dank für die glücklichen Stunden des Wiederlesens und Wiedersehens, die sich dem angeschlossen haben – obwohl es beim zweiten Mal sogar noch traumatischer war als beim ersten, sich die „Rote Hochzeit“ anzusehen. Dankeschön auch an die netten Leute von der News-Website Winter is Coming und an die Heerscharen von Fans, die aus den englischen Versionen von Ein Wiki von Eis und Feuer und des Game of Thrones Wiki für Autorinnen wie mich so unschätzbare Hilfsmittel gemacht haben.1