Читать книгу Haut an Haut - geheime Lust | Erotischer Roman - Cassie Hill - Страница 7

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Kapitel 5

Als ich das schummrige, koreanische Restaurant betrat, warteten Connie und Katja bereits auf mich. Nachdem wir uns zur Begrüßung umarmt hatten, nahmen wir an einem kerzenbeleuchteten Tisch in einer Nische Platz.

Ich sah Connie forschend an. »Du bist immer noch glücklich mit Mark. Das sehe ich dir an«, stellte ich nach einer intensiven Begutachtung ihres Gesichts fest. »Und jetzt erzähle ich euch, was mir passiert ist«, begann ich. »Glaubt mir, ihr werdet Augen machen. Versprochen!«

Ich fing zu erzählen an. Und mit jedem Wort wurden die Augen meiner beiden Freundinnen größer und größer. Selbstverständlich berichtete ich ihnen nicht alles. Ich erwähnte den rätselhaften Brief und die Einladung ins Spa. In aller Ausführlichkeit beschrieb ich das Heaven, das opulente Frühstück und die göttliche Massage auf der Liege unter dem Baldachin. Die hatte ich mir nach dem Erlebnis gegönnt, wie ich das scharfe Vorspiel und den leidenschaftlichen Akt mit dem Fremden im Geheimen nannte.

Die Begegnung mit meinem Gastgeber und die prickelnden Details behielt ich für mich. Wie die Frauen mich mit ihren lustspendenden Streicheleinheiten aufgepeitscht und für den Mann vorbereitet hatten, verschwieg ich ebenso wie den sagenhaften Sex mit dem Unbekannten. Es ging mir gehörig gegen den Strich, Geheimnisse vor meinen Freundinnen zu haben, aber ich konnte den Fremden nicht erwähnen.

»Wenn ich mal zusammenfassen darf, was du uns erzählt hast … Der Tag war für dich ausgesprochen schön, aber der Absender des Briefes hat sich die ganze Zeit nicht blicken lassen! Und du hast bis heute keine Ahnung, wer dich eingeladen hat?«, wollte Connie wissen.

Ich nickte.

Zwar war ich hundertprozentig sicher, dass der rätselhafte Fremde mit dem Infinity-Schwanz mich eingeladen hatte. Schließlich hatte er mich bei meinem Vornamen genannt. Ich log jedoch nicht, wenn ich bejahte, dass er sich nicht hatte blicken lassen. Immerhin hatte ich einen Seidenschal über meinen Augen getragen. Und seinen Namen und wer er war, wusste ich auch nicht.

»Du hast also einen heimlichen Verehrer und wirklich überhaupt keine Ahnung, wer das sein könnte?«, meinte Katja stirnrunzelnd und schob sich ihr langes, dunkles Haar aus dem Gesicht.

Als Antwort nickte ich wiederum.

»Das ist ja der Hammer«, kommentierte Connie. »Ist dir denn niemand aufgefallen, der in letzter Zeit öfter angerufen hat als sonst? Oder vor deiner Praxis auf und ab gelaufen ist, um nur einen einzigen Blick von dir zu erhaschen?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Wenn du also nicht weißt, wer dir diesen Tag im Heaven geschenkt hat und dieser Fremde sich bisher noch nicht zu erkennen gegeben hat, dann muss da konsequenterweise noch was kommen«, sinnierte Connie, während sie einen Finger an ihr Kinn legte und gedankenverloren Richtung Decke starrte.

Da konnte ich ihr nur zustimmen. Vielleicht war es tatsächlich etwas Einmaliges gewesen. Doch da sich mein Gastgeber nicht zu erkennen gegeben hatte, war eine Fortsetzung doch viel wahrscheinlicher! Allein der Gedanke, mich dieser kolossalen Lust noch einmal hinzugeben, machte mich irre und ich war froh, dass der Kellner in dieser Sekunde unser Essen servierte: Bulgogi – Feuerfleisch.

Wie passend!

Bulgogi, ein koreanisches Festtagsgericht, das über offenem Feuer zubereitet wird.

Offenes Feuer!

Brennende Leidenschaft!

Rasende Gier!

Sandra, reiß dich zusammen, ermahnte ich mich stumm.

Katja pikste ein Stück von dem dampfenden Fleisch auf ihre Gabel, pustete und sagte: »Nun, wenn der Absender des Briefs immer noch ein Rätsel um seine Identität macht, bekommst du entweder noch einmal eine Einladung – wohin auch immer –, Blumen oder …«

»Blumen«, meinte Connie verächtlich und prustete. »Nach der Einladung in den exklusivsten Spa der rheinischen Superlative wird es wohl etwas ähnlich Berauschendes geben und keinen mickrigen Blumenstrauß.«

Ich hörte nur berauschend. Das Erlebnis …

»Ich dachte da eher an ein monströses Blumenbouquet«, erklärte Katja und streckte Connie grinsend die Zunge raus.

Monströs. Der Schwanz des Fremden …

»Du musst uns auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, was sich dein Verehrer als Nächstes einfallen lässt«, befahl Connie, und Katja nickte zustimmend.

»Darauf könnt ihr euch verlassen, Mädels«, entgegnete ich und probierte das köstliche Bulgogi.

»Wenn er dich allerdings noch einmal ins Heaven einladen sollte, sag ihm, dass du zwei enge Freundinnen hast, die dir sehr am Herzen liegen«, schlug Connie vor.

Ganz sicher werde ich das nicht tun, dachte ich bei mir. Laut sagte ich: »Warum darauf warten, dass er mich vielleicht ein zweites Mal dorthin einlädt? Wir drei sollten uns einfach mal einen gemeinsamen Tag in diesem Spa gönnen.«

»Das würde mir gefallen.«

»Gute Idee! Wir beginnen den Wellnesstag mit einem ordentlichen Sektfrühstück, machen einen Saunagang und lassen uns danach durchkneten. Anschließend legen wir uns mit einem Daiquiri an den Pool zum Sonnen, bevor wir uns zur Kosmetikbehandlung begeben. Und danach noch mal Sauna«, fantasierte Katja, und es war ihr anzusehen, wie viel Spaß ihr das machte.

»Vergiss Maniküre und Pediküre nicht«, warf Connie ein.

»Lieber eine weitere Massage«, ulkte ich.

»Und ein leichtes Abendessen mit Wein auf der Terrasse«, ergänzte Katja.

»Bei dem ganzen Alkohol, den wir trinken werden, brauchen wir einen Chauffeur«, erklärte ich.

Katja klatschte begeistert in die Hände. »Genau, wir nehmen ein Taxi. Ich freue mich jetzt schon auf unseren Urlaubstag. Sag mal, Sandra, gibt es vielleicht auch die Möglichkeit, dort zu übernachten? Dann machen wir gleich zwei Urlaubstage draus.«

»Die haben nur Tagessuiten«, erwiderte ich.

»Schade«, sagte Katja und zog eine Schnute. Sie reckte sich. »Egal … Mädels! Das wird unser Tag.« Sie nahm ihr Handy und tippte den Kalender an. »Also! Wann geht’s los?«

Wir konsultierten unsere Smartphones und einigten uns auf einen Montag. Katja und Connie nahmen Urlaub, ich gönnte mir ein verlängertes Wochenende und meiner Assistentin Uli einen zusätzlichen bezahlten freien Tag.

»Und ansonsten, Katja? Sandra? Mit wie vielen Telefonnummern seid ihr seit unserem letzten Treffen nach Hause gegangen?«, fragte Connie.

Katja hob abwehrend die geöffneten Hände. »Ich bin raus.«

»Was?«

»Das kann doch wohl nicht wahr sein!«

»Zu viel Arbeit. Ich war nicht unterwegs. Deshalb ergab sich keine Gelegenheit. Und bei dir, Sandra?«

»Bei mir war es dieses Mal nur eine«, antwortete ich.

»Ja, weiter! Wir wollen Einzelheiten hören!«

»Die Nummer habe ich eh weggeworfen. Ihr könnt euch denken, weshalb …«, erklärte ich jetzt.

»Na, und?«, warf Katja ein. »Wir gieren trotzdem nach Details.«

»Ach, die Geschichte ist nicht besonders spektakulär … aber gut, wenn ihr unbedingt wollt, erzähle ich sie euch. Es ging wieder mal um mein Auto. Vor einiger Zeit leuchtete das gelbe Service-Lämpchen am Armaturenbrett auf und unter dem Lämpchen stand dreitausend Kilometer. Normalerweise bedeutet das, dass ich diese dreitausend Kilometer noch fahren darf. Also bin ich zur Werkstatt, ließ mir eine Liste aller nötigen Punkte für die fällige Inspektion auflisten und sagte, dass ich in dreitausend Kilometern wiederkomme. Nach weniger als zweihundert gefahrenen Kilometern leuchtete dann das rote Service-Lämpchen auf. Von einer Kilometerangabe keine Spur mehr. Da ich bei der Werkstatt etwa zwei bis drei Wochen auf einen Termin warten muss und bei der Inspektion auch ein Ölwechsel fällig war, bekam ich Bedenken. Also fuhr ich nach der Sprechstunde dorthin.«

»Natürlich«, sagte Katja und verdrehte die Augen. »So ein Kolbenfresser kann richtig teuer werden. Also ab zur Werkstatt und unschuldig um dringende Hilfe bitten.«

»Richtig«, bestätigte ich. »Nachdem Ulrike gegangen war, schminkte ich mich ein bisschen auffälliger, öffnete mein Haar und die obersten Knöpfe meiner Bluse …«

»… damit man die Ansätze sehen kann«, ergänzte Connie.

»… genau! Und ich schlug den Rock in der Taille einmal um. Bei der Werkstatt angekommen, schlüpfte ich in ein Paar hochhackige Schuh, die ich immer im Kofferraum habe, und stöckelte zum Empfang.«

Connie und Katja grinsten.

»Der Chef persönlich stand am Tresen und fragte nach meinen Wünschen …«

»… die du hoffentlich für dich behalten hast«, prustete Katja los.

»Aber sicher!«, antwortete ich lachend. »Hier ging es nur um meinen Wagen. Ich fuhr mir mit beiden Händen durch das Haar, klimperte mit den Wimpern und erklärte, dass die Liste mit allen notwendigen Arbeiten schon hier im Computer sei, ich mein Auto aber wohl missverstanden habe, denn ich sei die angezeigten dreitausend Kilometer gar nicht gefahren, bevor das Service-Lämpchen auf Rot sprang.«

»Da war dem Typen klar: Schon wieder so ein Weibchen, das seinem Auto einen Namen gibt und es vermenschlicht«, gurrte Connie.

Ich nickte. »Beim Augenklimpern bekam ich fast einen Krampf in den Oberlidern. Aber was tut man nicht alles, wenn man Angst um seinen Wagen hat. Na, wie dem auch sei. Er meinte erst ganz cool: ›Da wollen wir mal schauen, was wir da machen können.‹ ›Ja, bitte!‹, antwortete ich und klimperte weiter, während er im Computer nach einem Termin suchte.«

»Natürlich hast du zwischendurch auch mal tragisch geseufzt …«

»Was glaubst du denn? Ich brauchte den Termin …«

»… den du dann hoffentlich auch bekommen hast.«

»In der Tat … habe ich.«

»Und dann hat er dir seine Nummer gegeben? Mit welcher Begründung?«

»Ich habe mich weibchenmäßig bedankt und gesagt: ›Oh Gott, ich bin Ihnen ja so dankbar. Wie kann ich das nur wiedergutmachen?‹«

»Okay, da hatte er seine Vorlage.«

»Stimmt genau. Er nahm einen Zettel und einen Stift, schrieb seine Handynummer auf und reichte mir den Zettel mit den Worten ›indem sie mal mit mir essen gehen‹ über den Tresen.«

»Du hast sie weggeworfen!« Katja warf in gespielter Verzweiflung die Arme in die Luft.

Ich nickte bestätigend.

»Dann wirst du dir eine neue Werkstatt suchen müssen!«

»Nein«, antwortete ich. »Ich muss mir beim nächsten Mal halt etwas einfallen lassen, warum ich mich nicht gemeldet habe.«

»Sag doch einfach, dein Mann hat den Zettel gefunden und dir eine gewaltige Szene gemacht«, schlug Katja vor.

»Gute Idee«, stimmte Connie zu.

»Eine wirklich gute Idee. Und du, Connie?«, wandte ich mich an unsere Freundin.

»Ich bin bald eine verheiratete Frau.«

»Da entgeht dir aber was«, lachte Katja.

»Dafür habe ich jetzt was anderes«, antwortete Connie lasziv.

»Apropos verheiratete Frau … wie weit seid ihr eigentlich mit euren Hochzeitsvorbereitungen?«, wollte ich wissen und griff nach Connies linker Hand mit dem goldglänzenden Verlobungsring.

Connie lächelte glücklich. »Der Tag steht, und die Gäste sind informiert. Wir können also davon ausgehen, dass auch alle nach dem Erhalt der Einladungen zusagen werden. Das Aufgebot ist bestellt …«

»Na ja, damit hättet ihr euch noch Zeit lassen können. Wer heiratet schon am zweiten Januar – so kurz nach Silvester?«, warf Katja schmunzelnd ein.

»Bestimmt niemand. Das stimme ich dir zu. Wir wollten aber zu hundert Prozent sicher sein, dass wir an dem Tag auf jeden Fall heiraten können. Deshalb waren wir schon sehr früh beim Standesamt.«

»Der zweite Januar hat noch einen weiteren Vorteil … ihr könnt euch, wenn ihr merkt, zu heiraten war doch keine so gute Idee, immer damit herausreden, dass ihr noch betrunken von Silvester wart und nicht wusstet, was ihr tut …«, spottete Katja.

»… und die Ehe wieder annullieren lassen …«, schlug ich vor.

»Dazu wird es nicht kommen. Ganz sicherlich nicht«, erklärte Connie bestimmt.

»Scherz …«, konterten Katja und ich wie aus einem Mund.

»Ihr beide seid unsere Trauzeugen, aber das wisst ihr ja bereits seit Langem«, fuhr sie fort und klimperte verschwörerisch mit den Lidern, »wir haben die Location gebucht …«

»Wo feiert ihr?«, fragten Katja und ich gleichzeitig.

»Das wird eine Überraschung. Aber sie wird euch gefallen. Der Caterer macht uns nächste Woche Vorschläge für das Buffet … und der DJ ist auch schon verpflichtet. Wir müssen ja endlich mal wieder richtig abtanzen.«

»Ihr habt an alles gedacht«, stellte ich fest.

Connie nickte bestätigend. »Wir möchten halt, dass dieser Tag perfekt wird.«

»Das wird er mit Sicherheit«, nickte ich.

»Ach, apropos Hochzeit … da habe ich einen guten Witz«, warf Katja ein.

Wir erzählten uns ständig irgendwelche Witze. Manchmal riefen wir uns nur kurz an, um einen Witz loszuwerden, ließen der Freundin an der Strippe die Chance, ebenfalls einen Gag zu erzählen, und legten dann lachend auf.

»Lass mal hören«, ermutigte ich die Freundin.

»Ein Schüler kommt zum Rabbi und sagt: ›Oh, weiser Rabbi, mich quält ein Wunsch.‹ ›Welcher Wunsch quält dich, mein Sohn?‹, antwortet der Rabbi. ›Ich möchte ewig leben‹, gesteht der Schüler. ›Bitte, weiser Rabbi, sagt mir, was ich dafür tun muss?‹ ›Heiraten‹, entgegnet der Rabbi darauf. ›Und dann …?‹, fragt der Schüler? ›Dann werde ich ewig leben?‹ ›Nein‹, antwortet der Rabbi, ›aber der Wunsch vergeht‹.«

Wir prusteten los.

»Ich weiß auch noch einen. Der hat zwar nichts mit Hochzeiten zu tun, ist aber trotzdem gut«, sagte ich.

»Na, dann her damit«, forderte Connie mich auf zu erzählen.

»Ein Mann steht vor dem Lift. Ein zweiter Mann kommt dazu und sagt ›Na, warten Sie auch auf den Fahrstuhl?‹ ›Nee‹, sagt der Erste, ›ich hoffe, die fünfte Etage kommt runter‹.«

Nachdem wir uns beruhigt hatten, hob Connie den Zeigefinger in die Luft: »Was Fahrstühle betrifft, habe ich vor Kurzem auch etwas Lustiges gelesen. Und ich überlege immer noch, ob ich das mal selbst ausprobiere oder ob ich das lieber einen meiner Mitarbeiter machen lasse.«

Katja und ich hoben fragend die Brauen.

»Okay«, ließ Connie hören, »man stellt Schreibtisch und Bürostuhl in den Lift, macht es sich dort bequem, und immer, wenn die Türen aufgehen und jemand reinkommt, fragt man ›Haben Sie einen Termin?‹«

»Das Gesicht deines Vorstandsvorsitzenden möchte ich sehen, wenn er vor den offenen Fahrstuhltüren steht und du ihm diese Frage stellst«, sagte Katja.

»Obwohl er ja nach außen immer sehr gefasst ist und emotionslos erscheint, würden ihm bereits die Gesichtszüge entgleiten, wenn er mich nur mit meinem Büroequipment im Fahrstuhl sitzen sieht. Da muss ich die Terminfrage gar nicht mehr stellen.«

»Die Szenerie ist wirklich witzig. Das schlage ich Ulrike auch mal vor«, lachte ich und nahm einen Schluck Wasser.

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