Читать книгу Die Verdammten Reiche - Casy Paix - Страница 9
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ОглавлениеAls ich hinter Viktor den Thronsaal verließ, sah ich mich suchend nach Leah um. Vielleicht sollte ich ihr Bescheid geben, dass mein Essen noch etwas warten musste, aber wahrscheinlich würde sie zu dem gleichen Ergebnis kommen, wenn sie mich nicht mehr im Saal vorfand.
Ich betrachtete Viktors breiten Rücken und wieder einmal musste ich feststellen, was für ein Hüne er war. Im Gegensatz zu ihm war ich klein, fast schon winzig. Selbst Rias wirkte neben Viktor, von seiner Größe her wie ein ganz normaler Wolf. Ein Wolf der sichtlich schlechte Laune hatte. Es fehlte nur noch, dass er mir knurrend und zähnefletschend folgte. Ich stöhnte innerlich auf, denn ich wusste einfach nicht, warum er und Viktor in letzter Zeit immer wieder aneinander gerieten.
Wir erreichten die breite Wendeltreppe die hinab in die Eingangshalle führte. Ich ärgerte mich, dass ich vergessen hatte meine Stiefel anzuziehen, denn der kalte Steinboden unter meinen Füßen erinnerte mich mit jedem Schritt daran.
Die Eingangshalle von Kassathor ähnelte nicht im Geringsten der meines alten Zuhauses. Sie war um ein Vielfaches größer und furchteinflößender. Neben dem großen doppelflügeligen Eingangstor, führten mehrere Gänge und Treppen weiter ins Innere. Ein Blick auf die große, mit Edelsteinen verzierte, goldene Uhr sagte mir, dass es kurz nach Mitternacht war. Normalerweise quoll die Eingangshalle um diese Uhrzeit über vor Leben. Jeder kam und ging und es herrschte manchmal eine solche Lautstärke, in der man sein eigenes Wort nicht mehr verstand. Doch heute Abend war es so still wie auf dem Friedhof. Wie Rias schon vermutete gingen mir alle anderen, an diesem speziellen Tag, aus dem Weg. Sie fürchteten sich davor meinen Zorn, der auf meiner nicht zu verleugnenden Angst und Traurigkeit beruhte, auf sich zu ziehen. Ich stieg die Stufen nach unten und versuchte krampfhaft die Wand gegenüber des Eingangstores, nicht anzusehen.
Genauso gut hätte ich versuchen können Rias zu überreden im Thronsaal auf mich zu warten. Es gelang mir nie, egal wie sehr ich mich auch bemühte.
Dort war er, der Ursprung meiner ganz persönlichen Angst. Ich hatte das Tor versiegelt und doch konnte ich eine nicht zu leugnende, bösartige Aura spüren, die daraus hervorströmte. Der Weg in die Verdammten Reiche.
Wer bei allen Göttern baute solch ein Tor in eine Burg? Wollten die ehemaligen Bewohner Kassathors sich freiwillig Dämonen ins Haus holen?
Bei mir waren sie immerhin durch das Haupttor gekommen und hatten zumindest angeklopft.
Ich spürte, wie sich die dunkle Seele in mir freudig erhob, aber was noch viel schlimmer und unbegreiflich war, war das auch die andere Seite von mir voller Glücks anschwoll. Ich biss mir auf die Lippe und war froh, dass mich der Schmerz auf das Wesentliche konzentrieren ließ.
Wie oft hatte ich dieses Tor schon versiegelt?
Ich wusste es nicht, aber bis jetzt hielt es und nichts und niemand würde es dort hindurchschaffen. Rias hatte Recht, ich durfte keine Angst davor haben. Ich musste auf meine Magie vertrauen, die Siegel würden halten.
Wir gingen an dem Tor vorbei und die steinernen Figuren, die es ringsherum schmückten, Abbildungen von Kreaturen aus den Verdammten Reichen, schienen uns mit ihren hässlichen Fratzen regelrecht anzustarren.
Ich beschleunigte meine Schritte und überholte Viktor, denn ich wollte so schnell es ging aus der Nähe dieses verfluchten Tors kommen. Ich kannte den Weg nur zu gut und wusste, wohin man den Boten gebracht hatte. Das Rias nun gezwungen war Viktors Nähe zu ertragen, konnte ich nicht ändern. Er würde es überleben.
Schnell stieg ich eine weitere Treppe abwärts. Sie führte in die unteren Ebenen von Kassathor und diese Burg hatte verflucht viele davon. Sie waren tief ins Gestein gegraben worden und führten hinab in die Dunkelheit. Dort unten befanden sich hauptsächlich die Unterkünfte von Viktors Männern. Die Dämonen fühlten sich dort wohl, was ich nicht im Geringsten verstehen konnte. Die Gänge waren kalt und leblos, von den kargen Unterkünften ganz zu schweigen. Hier unten wirkte das Innere von Kassathor noch so, wie ich es vor fünfzehn Jahren vorgefunden hatte. Kein einziges überflüssiges Möbelstück, kein Teppich und kein Wandschmuck waren zu finden. Einzig hier und da eine Fackel erhellte den Weg den wir gingen. Ich fürchtete mich nicht vor der Dunkelheit, geschweige denn vor ihren Bewohnern, aber was ich hasste, war die Kälte, die hier unten so beharrlich vorherrschte.
Zum wiederholten Male verfluchte ich mich nicht meine Stiefel angezogen zu haben.
Ich rieb mir fröstelnd über die Arme und holte noch weiter aus. Treppe für Treppe stiegen wir weiter hinab. Das Verlies und Viktors persönliche Spielkammer, wie er es gerne nannte, befand sich auf der untersten Ebene.
Irgendwo hinter mir hörte ich das Öffnen und Schließen einer Tür und lächelte schmal. Sie versteckten sich also tatsächlich vor mir, ober besser gesagt, vor meiner schlechten Laune an diesem Tag.
Wer hätte gedacht das Dämonen vor einer jungen Frau Angst haben würden?
Ich erreichte die unterste Ebene und mein Atem bildete eine kleine Wolke vor meinem Gesicht. Hinter mir hörte ich Viktors schwere Schritte.
„Du hättest dir etwas überziehen sollen.“
„Das weiß ich selbst. Hast du dich gut mit Viktor unterhalten?“
Zacharias Schweigen war mir Antwort genug. Ohne auf die Beiden zu warten, öffnete ich die schwere Eisentür, die ins Innere des Verlieses führte. Langsam ging ich an den kahlen Wänden vorbei, in denen die Eisenringe und Ketten darauf hinwiesen, dass es ein Ort des Schmerzes war. Genauso wie das getrocknete Blut, auf Boden und Wänden, dass von vergangenen Qualen und Leid sprach. Teilnahmslos stieg ich über eine besonders große rostfarbene Lache. Das Verlies lag zu einem Großteil in Dunkelheit und im Vorbeigehen nahm ich mir eine Fackel aus einer der Wandhalterungen.
Noch bevor ich den gefangen genommenen Boten sehen konnte, hörte ich sein Flehen, das einem leisen Singsang glich. Lautlos ging ich weiter, bis ich einen hellen Schemen an einer der schwarzen Wände ausmachen konnte. Der Bote war von schmächtiger Statur und nicht viel älter als ich selbst. Seine zerrissene Kleidung und einige aufgeplatzte Wunden verrieten, dass Viktors Männer nicht sonderlich behutsam mit ihm umgegangen waren. Seine Arme waren weit über seinen Kopf gestreckt und enge, eiserne Handschellen ketteten ihn an die Wand. Ununterbrochen murmelte und winselte er undeutliche Worte, während er am ganzen Körper zitterte. Seine herabhängenden Haare fielen ihm ins Gesicht, das genauso mit Dreck beschmiert war, wie der Rest von ihm. Doch ich sah nicht nur den Schmutz einer Flucht oder eines Kampfes, ich sah auch das frische Blut, das ihm aus den Augen rann.
Ich trat näher an ihn heran und hielt ihm meine Fackel direkt vor die Nase.
„Konntet ihr nicht warten, bis ich mit ihm geredet habe?“, fragte ich streng und wandte mich mit einem Ruck zu den beiden Gestalten herum, die am Rande des Fackelscheins neben dem Boten an der Wand lehnten.
„Wir haben nur ein bisschen mit ihm gespielt.“
„Er kann noch immer antworten.“
Ich runzelte zweifelnd die Stirn und bedachte die beiden Dämonen streng.
„Sollte er mir nicht mehr antworten können, dann werde ich euch Viktor überlassen.“
Meine Drohung wirkte, denn das Grinsen in den Gesichtern der beiden Dämonen erlosch. Sie mochten wie halbstarke Jungen wirken, doch hielt man sie wirklich dafür, so irrte man sich tödlich. Ayaz und Kyran waren Dämonen, die ihren Opfern quälende Träume schickten, die Träume in Albträume verwandelten, und letztendlich die Heimgesuchten im Schlaf ermordeten. Ihre silbrig glänzenden Augen, waren wie Spiegel, die das Schlechte in einem sahen und es hundertmal schlimmer in die Träume ihrer Opfer zurückschickten. Ayazs und Kyrans dämonische Kraft wurde noch dadurch verstärkt, dass sie Zwillinge waren. Zwillinge kamen so gut wie nie unter Dämonen vor, sie galten als mächtig und nicht gern gesehen unter ihresgleichen.
„Bitte Meisterin sagt ihm nichts. Viktor kettet uns immer für mehrere Tage hier unten an und lässt uns nicht einmal ein bisschen Licht“, flehte Ayaz und strich sich beunruhigt sein halblanges, schwarzes Haar hinter die Ohren.
Kyran verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und schnaubte genervt.
„Lass ihn nur kommen, wir sind stärker geworden“, meinte er und knuffte seinen Bruder in die Seite.
Ich verengte warnend die Augen und beide verstummten auf der Stelle. Die Zwillinge liebten es ihre Stärke mit Viktor zu messen, woraufhin Viktor jedes Mal die Mauern Kassathors vor Zorn erbeben ließ.
Während Ayaz ruhiger und besonnener war, war Kyran die treibende Kraft von beiden. Meine Augen huschten über ihre kurzen Hörner, die sich fast unter ihren Haaren versteckten.
„Welche Träume habt ihr ihm beschert?“, fragte ich und wandte mich wieder dem noch immer verstört brabbelnden Boten zu.
„Träume aus seinem letzten Moment in Freiheit“, antwortete Ayaz.
„Träume von einer Horde Dämonen, die über ihn hereinfällt. Ihm die Haut von den Knochen zieht und sich an seinem Körper vergeht“, meinte Kyran und zuckte mit den Schultern.
Bevor ich etwas erwidern konnte, spürte ich den verräterischen Lufthauch und nur einen Fingerbreit neben mir zischte eine scharfe, pechschwarze Klinge vorbei. Kyran packte im letzten Moment seinen Bruder am Arm und zog ihn zu sich heran.
„Verschwindet“, knurrte Viktor und die beiden Dämonenbrüder wichen in die Schatten des Verlieses zurück.
„Spielverderber“, maulte Kyran.
Viktors dämonische Macht füllte das Verlies und ich konnte seine Wut deutlich spüren. Die Dämonensiegel auf seiner Haut hatten sich gelöst und wirbelnde als verschlingende Schwärze um ihn herum, formten sich zu der schwarzen Klinge, die er in den Händen hielt. Ich merkte Rias neben mir und krallte meine Hand in sein Fell. Obwohl ich Viktor kannte und wusste, dass er es nicht wagen würde mich anzugreifen, so spürte ich doch jedes Mal eine gewisse Furcht, wenn er seine Macht entfesselte. Rias begann zu knurren und Viktors dunkelbrauner Blick heftete sich auf ihn.
Es kostete Viktor sichtlich Mühe sich zu beruhigen und als ich mir sicher sein konnte, dass er sich unter Kontrolle hatte, wandte ich mich wieder unserem Gefangenen zu.
„Hörst du mich?“, fragte ich den Mann und erwartete nicht wirklich eine Antwort.
Um so überraschter war ich, als er seinen Kopf langsam hob und mich aus blutigen Augen anstarrte. Seine Iris war rot und unaufhörlich strömte Blut aus seinen Augen hervor, quoll über seine Wangen nach unten und vermischte sich mit dem Dreck darauf. Er schien nur langsam zu verstehen, dass jemand vor ihm stand und mit ihm sprach.
„Was bei allen Gehängten habt ihr mit ihm gemacht?“, knurrte Viktor aufgebracht und drehte sich zu den beiden im Schatten stehenden Zwillingen um.
„Wir wollten nur etwas mit ihm spielen“, maulte Ayaz.
„Spielen?“, fragte mein erster Hauptmann gefährlich leise.
„Woher sollen wir wissen, dass er gleich beim ersten Albtraum zusammen bricht?“, erwiderte Kyran.
Er kam wieder etwas näher und sein lockiges Haar, war das genaue Gegenteil zu dem seines Bruders. Er steckte sich die Hände in die Hosentaschen und betrachtete interessiert den an der Wand hängenden Mann.
„Es war wirklich nicht so schlimm. Ich weiß nicht, warum er so darauf reagiert.“
Viktor bedachte ihn mit einem abfälligen Blick und ich runzelte zweifelnd die Stirn. Immer mehr Blut rann aus den Augen des Boten.
„Normalerweise müsste es schon längst aufhören. Wir haben den Fluch schon lange gelöst“, meinte Ayaz, der seinem Bruder gefolgt war und dessen silbriger Blick wie erstarrt auf den Gefangenen gerichtet war.
Ich merkte, wie Viktors Wut zurückkehrte und hob die Hand. Sofort verstummten alle und ich reichte Viktor die Fackel. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach dem Gesicht des Mannes aus und tauchte die Fingerspitzen in das Blut auf seinen Wangen. Meine schwarze Seele jubilierte und ich verspürte ein unglaubliches Gefühl der Macht in mir aufsteigen. Doch da war noch mehr. Etwas Unbekanntes, das sich kribbelnd meinen Fingerspitzen näherte und in mich eindrang.
„Hörst du mich?“
Die blutigen Augen des Boten schienen mich regelrecht zu durchdringen.
„Die weiße Hexe!“
Seine Antwort war nicht mehr als ein Krächzen, doch ich verstand ihn trotzdem. Die weiße Hexe! Es war nicht das erste Mal, dass ich es hörte. So nannten sie mich also. Ein Kind, das mit sieben Jahren in eine verlassene Burg verbannt worden war, war nun zu einer Hexe geworden. Es war das Gleiche, als wenn sie mich als Dämon bezeichnet hätten. Ich war weder das eine noch das andere.
„Was wolltest du am alten Wachposten? Wusstest du, dass ich noch am Leben bin?“
„Ihr seid für alle jenseits dieses Tals tot!“
„Was wolltest du dann dort?“
Eine innere Unruhe erfasste mich und das Kribbeln an meinen Fingern wurde immer stärker. Ich fühlte es durch das klebrige Blut hindurch, war jedoch viel zu gespannt auf die nächsten Worte des Mannes, um es weiter zu beachten.
„Ihr seid jedoch nicht für alle tot. Euer Bruder schickt mich, um euch eine Einladung zu überbringen.“
Mein Herzschlag stockte einen Augenblick, nur um danach schneller weiter zu schlagen.
Eine Einladung? Von meinem Bruder?
Der Mann vor mir begann zu röcheln und mit leichtem Schrecken sah ich, wie neues Blut aus seinem Mund sickerte. Was auch immer die beiden Zwillinge mit ihm angestellt hatten, es war schlimmer als sonst.
„Warum sollte mich mein Bruder einladen? Er weiß überhaupt nicht, ob ich noch lebe. Ich bin verbannt worden …“
„Die Verbannung wurde …“
Ich erstarrte und trat noch näher an ihn heran. Ich musste hören, was er sagen wollte.
Bitte ihr Götter! Lasst es mich mit meinen eigenen Ohren hören.
Leider erhörten die Götter nie meine Bitten.
Im selben Moment, als immer mehr Blut aus dem Mann herausfloss, nahm das Kribbeln an meinen Fingern zu. Sein qualvolles Röcheln ging in ein ersticktes Luftholen über und ich sah noch, bevor eine erdrückende Stille einsetzte, dass es sein letzter Atemzug war.
„Ysa geh von ihm weg. Ich spüre etwas an ihm, das nicht zu ihm gehört.“
Wie durch dichten Nebel hörte ich Rias Warnung, doch ich war noch immer zu geschockt von der Tatsache das ich die mir erhoffte Antwort nicht bekommen würde. Das Kribbeln, das sich weiter meinen Arm hinauf ausbreitete, nahm stetig zu, genauso wie das Blut, das noch immer aus dem Toten floss. Unnatürlich viel Blut.
„Ysa!“
„Meisterin!“
Von einem Moment zum Nächsten spürte ich einen harten Aufprall, der mich zu Boden riss. Ich landete ungebremst auf den harten Steinen und konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sich eine Vielzahl von goldenen Fäden zu feinstem Nebel verwandelten. Dort wo ich soeben noch gestanden hatte, befand sich nun Zacharias. Seine Pfoten standen in einer frischen Blutlache, die sich immer weiter über den Boden hinweg ausbreitete. Der goldfarbene Nebel hüllte ihn ein und unbegreifliche Angst ergriff mich. Zacharias Gestalt verschwamm und ich hörte sein wütendes Knurren, das einen schmerzhaften Unterton annahm.
„Verdammt! Zacharias!“
Viktors donnernde Stimme hätte ausgereicht, um die Toten wiederzubeleben. Von einem Moment zum Nächsten war er an mir vorbei, packte Rias am Nackenfell und zog ihn aus dem goldenen Nebel. Rias landete genauso unsanft wie ich zuvor auf dem Boden neben mir. Doch im Gegensatz zu mir war er keinen Wimpernschlag später wieder auf den Beinen und knurrte nun Viktor wütend an.
„Rias!“
Ich krallte meine Hände in sein Fell und versuchte ihn zu beruhigen.
„Rias bitte! Beruhige dich. Viktor hat dich gerettet.“
„Ich habe ihn nicht darum gebeten!“
„Meisterin geht es euch gut?“
Viktor streckte mir die Hand entgegen und half mir hoch. Rias beachtete er nicht im Geringsten.
„Ja ich denke schon.“
„Meisterin!“
Ayaz und Kyran ergriffen meine Arme und hielten sich erschrocken rechts und links von mir fest. Der goldene Nebel vor uns zerstob und löste sich in einer stillen Warnung auf.
„Meisterin was war das?“, fragte Ayaz beunruhigt.
„Ich weiß es nicht“, antwortete ich leise und versuchte selbst mein noch immer laut hämmerndes Herz zu beruhigen.
Der Angriff, denn das war es mit Sicherheit, hatte mich überrumpelt. Noch nie war es vorgekommen, dass ich innerhalb Kassathors Mauern angegriffen worden war. Es war überhaupt noch nie vorgekommen.
Die schwarze Seele in mir drängte an die Oberfläche und ohne das ich es wollte strömte meine eigene, gefürchtete Magie aus mir hervor. Schwarz schillernde Fäden der Magie wirbelten um mich herum. Zweimal an einem Tag war neu. Es war auf jeden Fall einmal zu viel.
„Meisterin beruhigt euch!“
Die gleichen Worte, die ich soeben noch für Rias benutzt hatte.
„Ysa der Angriff ist vorüber. Es droht keine Gefahr mehr.“
Ich spürte die versteckte Angst in Viktors und Rias Worten und sie beflügelte mich ungemein. Meine Magie nahm zu, wurde stärker, dunkler, schwärzer.
„Meisterin!“
Viktors Warnung enthielt eine Drohung, die ich nur zu gut verstand. Meine helle Seele erhob ebenfalls ihre Stimme, doch sie war so leise, so unsagbar leise.
„Meisterin!“
Starke Hände packten mich an den Schultern und ich spürte Viktors Dämonensiegel, die sich von seinen Armen lösten und über seine Hände zu mir glitten.
„Wenn du die Dunkelheit begrüßen willst, dann nur zu, aber du solltest dir wirklich im Klaren darüber sein, was das für dieses Land und vor allem für dich bedeuten würde.“
Viktors Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Erschrocken riss ich mich von ihm los und taumelte zwei Schritte zurück, bis ich die kalte Steinwand in meinem Rücken spürte. Sofort war Rias an meiner Seite. Ich sank erschöpft auf meine Knie und vergrub mein Gesicht in seinem Fell. Meine schwarze Seele zog sich schmollend zurück und ich atmete erleichtert auf.
„Danke Viktor“, murmelte ich durch Rias Fell hindurch.
„Dafür bin ich da. Versteh mich nicht falsch Meisterin, eines Tages werde ich dich nicht aufhalten, aber irgendetwas sagt mir, dass jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen ist.“
Tief in mir drinnen hoffte ich, dass dieser Zeitpunkt, von dem Viktor sprach, niemals kommen würde, denn es würde bedeuten, dass dieses Land dem Untergang geweiht war. Die Versuchung meiner schwarzen Seele nachzugeben, wurde in solchen Momenten wie diesem immer größer.
„Komm ich bringe dich nach oben!“
Viktor drehte sich um und ging mit der Fackel in der Hand voraus.
„Wir werden uns um das hier kümmern“, sagte Kyran und deutete auf das Blut am Boden und den Toten an der Wand.
„Wir wollten wirklich nur ein wenig Spaß“, meinte Ayaz leise und hielt sich am Arm seines Bruders fest.
Ich nickte ihm erschöpft zu. Ich wusste, dass sich die beiden vor meinen Konsequenzen fürchteten. Nach meinen hier geltenden Regeln, durfte niemand innerhalb von Kassathors Mauern umgebracht werden.
„Ich gebe es nur ungern zu, aber ich glaube, ihr seid nicht am Tod dieses Mannes Schuld.“
Fragend sah ich zu Viktor, der stehen geblieben war und uns über seine Schulter hinweg mit einem düsteren Blick betrachtete.
„Ich würde sie dennoch bestrafen“, meinte er kalt und ging weiter.
„Viktor warte!“
Schnell stand ich auf und eilte ihm hinterher.
„Was war das gerade?“
Viktor hielt mir die Tür auf und ich schlüpfte an ihm vorbei nach draußen. Rias folgte mir, bevor die Tür wieder ins Schloss fiel und die Zwillinge bei dem Toten zurückblieben.
„Dieser goldene Nebel, das Blut, das unaufhörlich floss …“
Ein Schauder strich über meine Arme und es war nicht der hier herrschenden Kälte zu verschulden. Ich hatte es gespürt, im Blut des Mannes, als ich meine Finger darin eintauchte.
„Magie“, flüsterte ich.
„Ja und noch dazu eine der schlimmsten Art. So eine Magie habe ich bis jetzt noch nicht oft gesehen.“
„Was glaubst du, hat das zu bedeuten?“
„Ich denke, es war eine Herausforderung an dich. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn es nicht von vornherein geplant gewesen wäre, dass wir den Mann am alten Wachposten aufgreifen. Diese Einladung, von der er sprach, mir gefällt das nicht.“
„Sie wissen also oder besser gesagt, sie vermuten, dass ich die Verbannung überlebt habe.“
Die Verbannung.
Wollte der Mann in seinen letzten Atemzügen mir mitteilen, dass meine Verbannung womöglich aufgehoben war?
Das konnte nicht sein. Unmöglich!
Oder?
Wir gelangten wieder in die Eingangshalle und mir war gerade so, als würde ich eine stärkere dämonische Aura als sonst, aus Richtung des verfluchten Tors wahrnehmen.
„Rias? Wo willst du hin?“
Zacharias hielt auf das große Eingangstor zu. Er hatte seit dem Vorfall im Verlies nichts mehr gesagt. Seit ihm Viktor aus dem goldenen Nebel gezogen hatte.
„Ich brauche nur etwas frische Luft.“
„Aber es regnet noch immer!“
„Ich bleibe nicht lange.“
„Geht es dir gut?“
„Ja.“
Mit diesen Worten verschwand er durch das Tor, das hinter ihm mit einem dumpfen Knall zu fiel. Viktors finsterer Blick und sein mahlender Kiefer verrieten, dass ihm Rias Entschluss nicht gefiel. Ich verstand die beiden wirklich nicht. Sie mussten ja keine Freunde sein, das verlangte wirklich niemand, aber diese Spannung zwischen ihnen war einfach unerträglich.
„Ich werde ein paar meiner Männer zum Wachposten an der Schlucht schicken. Nur zur Sicherheit“, meinte Viktor.
In diesem Moment öffnete sich erneut das Eingangstor und fröhliches Gegröle erklang, das sofort verstummte, als sie mich sahen.
Die einsetzende Stille war mir nicht neu. Sie versuchten meine Stimmung abzuschätzen, ob sie mich womöglich mehr reizten, als gut für sie wäre. Schließlich löste sich ein großer Mann aus der Gruppe von Dämonen, Menschen und Gestaltwandlern. Er war in komplettes Schwarz gekleidet, sogar Mund und Nase wurden von einem schwarzen Tuch bedeckt. Einzig seine grünen Augen leuchteten wie zwei funkelnde Smaragde. Er kam auf mich zu und fiel in eine tiefe Verbeugung.
„Meisterin! Wie geht es euch heute Nacht?“
Obwohl mir kalt war und ich noch immer verwirrt und irgendwie geschockt von den Ereignissen aus dem Verlies war, musste ich lächeln.
„Rieel, wie ich sehe, hattest du bisher einen schönen Abend“, meinte ich, ohne auf seine Frage einzugehen.
Rieel erhob sich wieder und ich konnte genau erkennen, dass er hinter seiner Maske genauso lächelte wie ich.
„Es gibt nichts Schöneres, als der Arbeit eines Assassinen nachzugehen.“
„Du meinst wohl eher in einer stickigen Taverne dein Gold zu verprassen.“
Rieels lautes Lachen hallte von den Wänden wieder. Er hob seine Hand und rieb sich verlegen über seine schwarzen Haare. Die Gruppe Männer hinter Rieel zerstob und verschwand in die verschiedenen Gänge.
„Bevor du unnütze in dein Bett gehst, verschwinde nach draußen“, knurrte Viktor und deutete mit einem Nicken zum Tor.
„Warum sollte ich wieder hinaus, wenn ich gerade erst gekommen bin? Es ist wirklich beschissenes Wetter.“
Ich merkte, wie Viktors Laune noch weiter sank und ahnte, dass er an Rias dachte, der gerade dort draußen war.
„Geh zum Wachposten an der Schlucht und schau nach, ob du dort etwas Auffälliges entdeckst.“
Sofort wurde Rieels Miene ernst.
„Was ist passiert?“
Rieels Blick blieb bei mir hängen und ich wusste, dass ich nicht gerade den Eindruck erweckte, dass alles in Ordnung wäre.
„Ich denke Viktor ist beunruhigt“, erwiderte ich zögerlich.
„Beunruhigt trifft es nicht ganz Meisterin. Ich koche vor Wut, wegen des Angriffes auf dich.“
„Ein Angriff? Wie bei allen Gehängten ist das möglich? Vor allem hier?“, fragte Rieel.
„Heimtückische Magie“, knurrte Viktor.
„Gemischt mit einer schön verpackten Einladung“, fügte ich noch hinzu und sah Rieel an, dass er nicht wirklich verstand, was wir ihm sagen wollten.
„Mach dich auf den Weg und nimm den verfluchten Wolf mit, der sich dort draußen irgendwo herumtreibt!“
Rieel verneigte sich vor mir, ohne weiter nachzufragen und schon im nächsten Moment war er verschwunden. Rieel war Viktors rechte Hand und ein sehr geschickter Assassine. Er würde bestimmt Rias nach Einzelheiten löchern.
„Ich werde zur Sicherheit noch ein paar weitere Kundschafter aussenden. Sie sollen sich im Tal und den Bergen umsehen.“
Ich sah Viktor nach, wie er wieder in Richtung Treppe ging, die hinab ins Verlies und zu den Quartieren von seinen Männern führte.
Mir wurde zunehmend kälter und ich fühlte die Müdigkeit in meinen Gliedern, als ich in entgegengesetzter Richtung die Treppe nach oben hinaufstieg. Im Moment brauchte ich Ruhe und Einsamkeit um meine noch immer wild durcheinander wirbelnden Gedanken zu beruhigen. Ich erreichte die Tür zu meinen Zimmern im obersten Stockwerk und öffnete sie erleichtert. Erschöpft betrat ich das große Vorzimmer und ging weiter durch einen Torbogen in einen weiteren Raum, der ähnlich wie im Thronsaal mit verschiedenen Sitzkissen, einem Tisch mit Stühlen und einer fellbesetzten Bank, sowie etlichen Schränken ausgefüllt war. Auf dem Tisch stand ein Teller mit kaltem Fleisch und Brot, sowie ein Krug Wein und Obst bereit und ich danke Leah im Stillen, dass sie an mich gedacht und das Essen hierher gebracht hatte. Hungrig ging ich hinüber und schob mir ein Stückchen Fleisch in den Mund, während meine Augen über die Buchrücken in den Regalen schweiften. Als ich damals mit Rias hier angekommen war, waren viele der Bücher schon hier gewesen. Einig in gutem Zustand, andere mit vergilbten Seiten und fast unleserlich. Viele von ihnen waren in alten Schriften verfasst, die weder ich, noch Rias kannten. Der Rest der Bücher hatte sich im Laufe der Jahre angesammelt. Sie waren Mitbringsel von den Streifzügen der Bewohner Kassathors, zum Dank, dass ich ihnen Unterschlupf gewährte und sie nicht umbrachte.
Ich unterdrückte ein Gähnen und schob mir das nächste Stück Fleisch in den Mund. Ich sah an mir hinunter und zog die Nase kraus. Auf meinem Kleid zeigten sich die Spuren des Verlieses und unwillkürlich strich ein eisiger Schauder über meine Haut.
Ich stieß mich vom Tisch ab, schnappte mir noch den Weinbecher und ging ins angrenzende Zimmer. Das große Himmelsbett beherrschte den Raum und ich freute mich schon darauf unter die Decken zu kriechen, doch zuerst musste ich den Schmutz von mir abwaschen. Neben meinem Schlafzimmer, befand sich ein weiterer Raum, mit Zugang zu dem großen Balkon, über den man wiederum über eine schmale Außentreppe hinab in den Burggarten gelangte. Ich hörte das Prasseln des Regens gegen die großen Bogenfenster und musste an Rias denken, der jetzt dort draußen war. Noch nie hatte ich erlebt, dass er freiwillig bei solch einem Wetter hinausging.
Was bei allen Göttern ging nur in seinem Kopf vor?
In letzter Zeit benahm sich Rias immer seltsamer.
Ich schlüpfte aus meinem Kleid und ging über die dicken Teppiche zu dem kreisrunden Becken, das in den steinernen Boden eingelassen war. Zwei kleine flache Stufen führten zu der leicht dampfenden Wasseroberfläche. Die heißen Quellen, die in den Bergen ringsherum entsprangen, speisten das kleine Becken und ermöglichten mir jeder Zeit ein warmes Bad zu nehmen. Mit einem Seufzen glitt ich auf eine der herausgearbeiteten Sitzbänke und lehnte mich glücklich zurück. Das Wasser liebkoste meine Brüste und müde schloss ich die Augen. Sofort stürmten die vielen Fragen, die seit der Begegnung mit dem Boten in meinem Kopf herumspukten, auf mich ein.
War es ein Zufall, dass genau am Jahrestag meiner Verbannung dieser Bote auftauchte?
Niemand näherte sich freiwillig Kassathors Grenzen. Der Wachposten am Eingang der Schlucht war schon lange verlassen.
Warum also schickte man den Boten, genau an diesem Tag, zu diesem Posten?
Vielleicht hatte er dort auch schon länger gewartet und gehofft einen Hinweis über mein Dasein zu bekommen.
Andererseits, wenn sie vermuteten, dass ich noch lebte, warum hatten sie dann den Wachposten abgezogen?
Ein möglicher Grund wäre, sie glaubten nicht das ich noch eine Gefahr für das restliche Land darstellte. Ein anderer, dass ich vielleicht viel zu verängstigt wäre, um Kassathor zu verlassen.
Wussten sie überhaupt, dass es von Dämonen und sonstigem Abschaum bewohnt wurde?
Am wahrscheinlichsten war es jedoch das sie davon ausgingen, dass ich damals gestorben war und daraufhin den Posten abgezogen hatten. Ein siebenjähriges Kind konnte niemals diesen kalten, einsamen Ort überleben.
Ich öffnete meine Augen und starrte zu der hohen Decke, die durch schwarze Holzbalken unterbrochen wurde. Das Feuer im Kamin knisterte leise und vertrieb die heraufziehende Kälte.
Warum hatte dieser Tag solch ein Ende genommen?
Mein Bruder.
Welcher von beiden hatte den Boten geschickt? Tomas oder Kilan?
Ich hatte oft gerätselt, was mit ihnen geschehen war. Ob sie die Einzelheiten jener Nacht kannten, von dem Streit zwischen Sira und meiner Tante und der düsteren Ankündigung von Unheil an diesem Abend.
Ich seufzte und tauchte unter. Das warme Wasser umhüllte mich und spielte mit meinen langen Haaren.
Was hatte das nur alles zu bedeuten? Warum jetzt? Konnte ich vielleicht wirklich darauf hoffen das meine Verbannung aufgehoben war? Aber wenn ja, warum dann gerade jetzt und nicht schon viel früher?
An meiner Magie hatte sich nichts geändert. Segen und Fluch bestanden noch immer zu gleichen Teilen und hatten nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren.
Also warum?
Ich tauchte wieder auf und hob meine Hand, die durch das Wasser und den Feuerschein goldenen schimmerte. Wie aus dem nichts tauchten die schwarzen und silbrigen Fäden meiner Magie auf. Hell und dunkel im Einklang vereint.
„Komme nicht auf dumme Gedanken!“
Mit einem Lächeln drehte ich mich zu der Türe um, die auf den Balkon führte. Triefend vor Nässe schob sich Zacharias herein. Regenwasser tropfte von seinem Fell auf den Boden und hinterließ eine glänzende Spur. Mit einem leisen Geräusch fiel die Tür hinter ihm zu und sperrte das unbehagliche Wetter aus.
„Keine Angst. Ich habe mich unter Kontrolle Rias.“
Ich beobachtete, wie er an mir vorbeiging und der Geruch von Wald und nassem Fell stieg mir in die Nase.
„Habt ihr etwas herausgefunden?“
Rias schüttelte sich leicht und steuerte den Kamin an. Mit einem Brummen legte er sich davor und wandte mir seinen Kopf zu.
„Nicht wirklich. Ich konnte noch Spuren von Magie wahrnehmen. Aber weder Rieel noch ich, haben einen Hinweis darauf gefunden das der Bote nicht alleine war, oder das der Wachposten in letzter Zeit besetzt gewesen wäre.“
„Was denkst du, hat das alles zu bedeuten? Diese Einladung?“
„Ich weiß es nicht, aber es bedeutet Unheil.“
„Unheil? Bist du nicht etwas zu pessimistisch?“
Rias bernsteinfarbene Augen musterten mich durchdringend und ich hätte viel darum gegeben, um zu wissen, was noch alles in ihm vorging, was er vor mir verheimlichte, denn das tat er mit Sicherheit.
„Wäre es dann nicht besser, wenn du dich mit Viktor …“
„Nein!“
So wie ich Rias kannte, kannte er mich. Er wusste worauf ich hinauswollte. Geschlagen verzog ich den Mund.
„Ich verstehe dich nicht. In letzter Zeit kommt es mir so vor, als würdest du Viktor, wo es nur geht, aus dem Weg gehen.“
Ich verschränkte meine Arme auf dem Beckenrand und sah über Rias hinweg ins Feuer.
„Ich meine, du gehst nie freiwillig hinaus in den Regen, aber heute …“
„Ysa es gibt Tage, da muss ich hinaus, selbst bei Regen. Das hat nichts mit Viktor zu tun.“
Ich glaubte ihm nur zum Teil, aber ich beließ es dabei. Vielleicht würde er mir später von sich aus erzählen, was mit ihm los war.
„Solltest du nicht langsam aus dem Wasser und stattdessen ins Bett?“
„Ja wahrscheinlich sollte ich das. Ich bin froh, wenn dieser Tag der Vergangenheit angehört.“
Ich schwamm zu den Stufen und stieg aus dem warmen Wasser. Schnell griff nach dem weichen Badetuch und trocknete mich ab. Ich spürte Rias Blick auf mir, was mich nicht im Geringsten störte. Er hatte mich heranwachsen sehen, hatte verfolgt, wie aus einem Mädchen eine Frau wurde, deren Rundungen an den richtigen Stellen saßen.
„Kommst du nach, wenn du trocken bist?“, fragte ich über die Schulter hinweg.
„Ich bin gleich da.“
Zufrieden verließ ich das Zimmer und steuerte mein Bett an um müde unter die warmen Decken zu kriechen. Ich lauschte dem Regen, der gegen die Scheiben schlug und keinen Atemzug später schlief ich ein.