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Kapitel 7

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Einige Tage später kam ein Brief des Earls an, der sich begeistert über Emily Allington äußerte und verfügte, die Hochzeit werde auf Eastley Manor stattfinden; das junge Paar könne ja am nächsten oder übernächsten Tag ins Manor übersiedeln.

Hm. Miles, der schon begonnen hatte, den Inhalt seines Schreibtischs zu sichten und zu verpacken, fluchte leise. Musste der alte Teufel denn über alle anderen verfügen? Galt nur sein Wort etwas?

Er steckte den Brief ein und rief nach Nate, der ihm die Stiefel brachte und zum Mietstall eilte, damit Dawn gesattelt werde.

Das Haus der Allingtons sah so trübsinnig aus wie immer, aber im Gemüsegarten entdeckte Miles bereits Emily, die sich in regelmäßigen Abständen bückte. Was tat sie dort?

Er saß ab, band Dawn an dem Baum neben der Haustür an und stieg über den Gartenzaun. Emily sah auf, ein Bündel Radieschen in der Hand. „Miles! Ist etwas vorgefallen?“

„Das kann man wohl sagen“, grollte er. „Lesen Sie!“

Sie nahm den Brief entgegen und las ihn durch, dann sah sie wieder auf. „Wir sollten dem Pfarrer hier Bescheid sagen – oder meinen Sie, wir können ihn mitnehmen, damit er uns auf Eastley Hall traut? Dort gibt es doch wohl eine Kapelle?“

„Natürlich! Aber was fällt dem alten -“

„Teufel?“

„Richtig. Was fällt ihm eigentlich ein, sich so über unsere Pläne hinwegzusetzen?“

„Nun ja, er dürfte an diese Selbstherrlichkeit wohl gewöhnt sein… aber finden Sie die Idee denn so schlecht?“

„Sie etwa nicht?“

„Nun, warum sollten wir unseren Hochzeitstag nicht in einem fertig eingerichteten, geheizten Haus verbringen, vielleicht sogar mit einem richtigen Hochzeitsmenü?“ Zur Bekräftigung hob sie die Hand mit den Radieschen.

Miles musste lachen. „Nun, etwas mehr hätten wir auch im Manor auftischen können, meinen Sie nicht?“

„Ja, das mag schon sein, aber warum sollten wir nicht am nächsten Tag zum Manor fahren und dann sozusagen die Ärmel aufkrempeln?“

Miles seufzte. „Gut, wenn Sie einverstanden sind, dann gebe ich meinem Großvater entsprechend Bescheid.“

„Sie sind aber nicht einverstanden?“

„Doch, er hat ja Recht, der alte Teufel. Ich würde mich nur freuen, wenn er mich nicht immer behandeln würde, als sei ich noch auf der Schule! Seine Eigenmächtigkeit ärgert mich eben.“

„Das kann ich verstehen, aber ich denke, wir wirken erwachsener, wenn wir nur gegen die Entscheidungen protestieren, die wir tatsächlich für unsinnig halten“, gab Emily zu bedenken.

„Weise Worte…“

Emily lächelte breit. „Und das geht Ihnen auf die Nerven?“

Er winkte ab und grinste schief.

*

Sie sah ihm nach, als er in Richtung London davonritt. Sie kannte ihren zukünftigen Gemahl noch nicht gerade gut, aber eben hatte er einen deutlich jüngeren Eindruck vermittelt, als seine fünfunddreißig Jahre es hätten erwarten lassen. Er hatte sich eher wie ein Jugendlicher angehört, der sich dem Willen seines Vaters beugen musste… nun, vielleicht hatte er dem alten Earl bis jetzt einen eher unreifen Eindruck vermittelt?

Glaubte man nicht allgemein, dass Ehestand und Kinder einen Mann erst reifen ließen? Vielleicht hing der alte Earl (so teuflisch kam er ihr wenigstens nicht vor) ja auch dieser Auffassung an?

Im Haus traf sie zuerst auf Deirdre, die den Flur sauber gekehrt hatte und sich schon sehr auf Easton Manor freute, egal, wie sehr Emily ihr das Haus in den schwärzesten Farben ausmalte: „Sicher, Miss Allington, aber dort gibt es doch auch noch den Diener des gnädigen Herrn, nicht wahr? Und es gibt satt zu essen? Und Räume, die Sie und Ihr Gemahl nicht verwenden, müssen wir doch auch nicht gar so oft putzen, nicht wahr?“

Das konnte Emily nicht in Abrede stellen. „Und vielleicht können wir uns sogar noch etwas mehr Personal leisten. Für meinen Vater stellen wir hier einen kräftigen Diener ein. Du hast Recht, Deidre, wir sollten zuversichtlich in die Zukunft blicken.“

„Oh! Miss! Freuen Sie sich denn gar nicht auf die Heirat?“

„Ach, doch. Damit haben wir schließlich eine Zukunft, vor allem William, nicht wahr? Wo ist er überhaupt?“

„Er ist oben und packt seinen Koffer für die Schule. Der Pfarrer hat ihm ein lobendes Zeugnis ausgestellt, ist das nicht nett von ihm?“

„Sehr nett, ja. Du hast dein Gepäck auch schon fertig?“

„Gewiss, Miss Allington. Ich bin sehr froh, dass ich mit Ihnen mitkommen darf.“

Emily lachte auf: „Hast du gedacht, ich lasse dich hier bei meinem Vater, der dich nur anknurrt und dir kein Geld für Lebensmittel gibt? Keine Angst, meine Liebe!“

Eine vernünftige Verbindung

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