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Kapitel 3

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Zwei Wochen waren seitdem vergangen und Eleanor hatte das Gefühl, schon viel länger auf Kesham zu leben. Sie kannte mittlerweile das ganze Anwesen wie ihre Westentasche und hatte auch dafür gesorgt, dass speziell die Räume, die der unsichtbare Hausherr zu benutzen pflegte, nicht nur tadellos sauber, sondern auch warm, gemütlich und freundlich waren.

Für das Personal musste zunehmend extra gekocht werden, denn die Reste, die von Lunch und Abendtafel in die Küche zurückfanden, wurden immer kärglicher, so dass Eleanor zu überlegen begann, wann wohl ein Schneider aufs Schloss bestellt werden würde, um die Kleidung des Earls weiter zu machen.

Andererseits zehrte dieses mysteriöse Leiden vielleicht so an ihm, dass auch reichlicheres Essen ihn nicht zunehmen ließ? In der letzten Woche schien er einen derartigen Anfall gehabt zu haben, jedenfalls hatte sein Kammerdiener Beatty drei Tage lang einen gehetzten Eindruck erweckt und es war plötzlich wieder mehr Essen in die Küche zurückgebracht worden.

Außerdem hatte Eleanor den Eindruck gewonnen, des Nachts ein immer wiederkehrendes Stöhnen gehört zu haben.

Als sie dies in der Küche erwähnte, ließ Nancy vor Schreck einen Teller fallen.

„Oh, Entschuldigung – ich werde sogleich -“ Weiter stammelnd enteilte sie, um einen Besen zu holen.

Eleanor drehte sich ratlos zu Mrs. Kingsley um, die gerade Gemüse putzte. „Können Sie sich vorstellen, warum Nancy so erschrocken ist? Habe ich etwas Falsches gesagt? Das täte mir leid.“

„Ach nein, Mrs. Warren, nichts Falsches. Es ist nur – dieses Stöhnen, das hat uns schon so manches Mädchen vertrieben. Diese dummen Dinger sind sich nämlich nicht so recht sicher, ob es hier nicht vielleicht doch spukt.“

Eleanor lächelte. „Aber ich dachte, es gibt hier gar kein Schlossgespenst?“

„Natürlich nicht! Unsere Mädchen – nun, sie haben nicht gerade viel Bildung, nicht wahr? Und so sind sie für Aberglauben recht anfällig.“

„Und Vernunftgründen nur begrenzt zugänglich, vermute ich.“

„Sie treffen da den Nagel auf den Kopf, Mrs. Warren. So ist es, leider.“

Sie verstummten, denn Nancy kam mit dem Besen zurück und fegte die Scherben zusammen, dabei ab und zu schniefend und sich furchtsam umsehend.

„Dummes Ding“, fuhr Mrs. Kingsley sie schließlich an, „hier gibt es gar nichts, wovor man sich fürchten müsste. Du weißt doch, dass Seine Lordschaft krank ist!“

„Manche haben schon gesagt, er ist besessen“, wisperte Nancy und senkte die Augen scheu auf die letzten Scherben.

„Besessen – von wem denn? Oder wovon?“ Eleanor war völlig ratlos.

„Vom – vom Teufel?“

Mrs. Kingsley riss ihr den Besen aus der Hand. „Du dummes, dummes Ding, was soll das papistische Geschwätz? Geh in deine Kammer und denk darüber nach, welchen Unsinn du gerade geredet hast!“

Nancy floh, und Mrs. Kingsley sah ihr kopfschüttelnd nach. „Woher mag sie diesen Unsinn nur haben? Vom Teufel besessen, so etwas Dummes! Aber wie ich eben schon sagte – keinerlei Bildung, dafür finsterer Aberglauben. Wie im Mittelalter!“

Eleanor stellte fest, dass die Köchin offenbar recht belesen war, und stimmte ihr zu. „Ist meine Vorgängerin etwa auch aus einem so – äh – albernen Grund gegangen?“

Mrs. Kingsley schnaubte. „Gegangen? Geflohen, sollte man wohl eher sagen! Seine Lordschaft hatte offenbar in seinem Fieber einen grässlichen Alptraum und hat geschrien – und am nächsten Morgen hat Mrs. Lorrimer ihre Sachen gepackt. Dabei hat sie den armen gnädigen Herrn nie zu Gesicht bekommen…“

„Warum? Ich meine – lässt er sich nie blicken? Ich würde mich ihm bei günstiger Gelegenheit schon gerne vorstellen.“

„Lieber nicht, meine Gute – äh – Mrs. Warren, wollte ich sagen. Er ist kein schöner Anblick, der Arme. Krieg ist schon etwas Schreckliches, das muss man sagen. Auch wenn er natürlich nötig war, um diesen Bonaparte in seine Schranken zu weisen…“ Murmelnd kehrte sie zu ihrem Gemüse zurück. Eleanor beseitigte rasch die letzten Scherben und starrte dann, auf den Besen gestützt, vor sich hin. Fieber und eine offenbar entstellende Kriegsverletzung – kein Wunder, dass er sich in diese Einsamkeit verkrochen hatte und sich auch vor dem Personal nicht sehen ließ – obwohl, beim Essen wurde doch serviert? Hielt man Cyrus und Martin für weniger empfindlich? Und Beatty, der doch täglich mit ihm engsten Umgang hatte?

Und es kam doch wenigstens ab und zu ein Arzt, um das Fieber zu behandeln. Sie fragte Mrs. Kingsley nach Einzelheiten, aber diese hatte offenbar das Gefühl, schon zu viel erzählt zu haben, jedenfalls gab sie sich plötzlich eher wortkarg.

Eleanor resignierte und lenkte das Gespräch auf den Speiseplan für die nächste Woche und die Frage, ob der Earl gerne Fisch aß – schließlich war man hier doch praktisch in Hörweite des Meeres, da musste frischer Fisch doch leicht zu beschaffen sein?

„Beatty soll Seine Lordschaft fragen“, antwortete die Köchin, „ich habe schon lange keinen Fisch mehr gekocht, aber ich könnte wirklich nicht sagen, warum nicht.“

Schließlich ließ Eleanor Mrs. Kingsley in Ruhe arbeiten und suchte lieber Nancy auf, um sie zu trösten und ihr ins Gewissen zu reden. Ob ihr Argument, jeder könne doch durch einen Unfall verletzt werden und wolle dann bestimmt nicht als vom Teufel besessen gelten, gewirkt hatte, vermochte sie allerdings nicht zu sagen. Immerhin verteidigte Nancy sich dahingehend, dass nicht sie dieses alberne Gerücht aufgebracht habe.

Etwas unzufrieden strich sie danach durch das Schloss, auf der Suche nach einem Betätigungsfeld – aber in der Küche lief alles wie am Schnürchen, alle Räume waren sauber, warm und anheimelnd hergerichtet, der Wäscheschrank war frisch revidiert – der Inhalt reichte auch, wenn hundert Gäste zugleich ankamen – und sogar die Regale in der Bibliothek waren sorgfältig vom Staub befreit worden. Sie schlenderte durch die Gemäldegalerie im ersten Stock und traf dabei auf Mr. Grant, der stirnrunzelnd ein Porträt betrachtete.

„Guten Morgen. Ist das der gegenwärtige Earl?“, fragte sie, neben ihn tretend. Grant zuckte zusammen, fasste sich aber rasch wieder.

„Äh – nein. Der sechste Earl, also sein Onkel.“

Eleanor nickte in Erinnerung an Jessops etwas verwirrende Ausführungen an ihrem ersten Tag hier.

„Mit seinem Sohn, nehme ich an?“

„Richtig.“

Etwas wortkarg erschien ihr der Sekretär, aber vielleicht war er über eine Haushälterin erhaben? Oder sprach er nicht gerne mit Frauen?

Sie trat vor das nächste Bild. „Und diese hier? Das sieht nach einer glücklichen Familie aus, nicht wahr?“

„Das weiß ich nicht. Das sind der gegenwärtige Earl mit seinen Eltern und seiner Schwester.“

„Aha…“ Eleanor betrachtete sich den etwa zwölfjährigen Jungen, ein helles, zartes Gesicht, in dem die dunklen Augen auffielen, dazu wilde dunkle Locken und eine schmale Figur. Ein verschmitztes Lächeln hatte der Junge. Ein Arm war um das Mädchen neben ihm gelegt, das ebenfalls dunkelhaarig und dunkeläugig war und schüchtern lächelte. Die Eltern zu beiden Seiten blickten mit Stolz auf ihre Sprösslinge.

„Diese Schwester – besucht sie ihn wenigstens ab und zu?“

„Den Earl? Nein.“

„Haben die beiden sich entzweit? Das ist ja sehr traurig…“

Grant warf ihr einen misstrauischen Blick zu. „Warum wollen Sie das alles wissen, Mrs. Warren?“

„Möchte nicht jeder etwas mehr über seine Stellung wissen? Es gefällt mir hier gut, auch wenn ich Seine Lordschaft noch nicht persönlich kennen gelernt habe.“

Grant betrachtete sie weiterhin prüfend, dann seufzte er. „Seine Schwester lebt nicht mehr. Der einzige Verwandte Seiner Lordschaft ist sein Schwager, Mr. George Randal.“

„Sein Schwager trägt den gleichen Familiennamen? So ein Zufall…“

Jetzt war der Blick eindeutig herablassend. „Mr. Randal ist zugleich auch der Cousin Seiner Lordschaft.“

„Aha… also auch der nächste Erbe?“

„Äh – gewiss.“

„Und er kommt auch nie zu Besuch? Hat Seine Lordschaft denn überhaupt keine Kontakte?“

„Mr. Randal kommt ein- bis zweimal im Monat vorbei.“ Grant verbeugte sich eckig und schritt zügig davon.

Eleanor sah ihm leicht verblüfft nach. Warum diese Geheimnistuerei? Sie hatte doch nichts gefragt, was die Privatsphäre des Earls berührt hätte?

Mr. Randal kam also recht häufig vorbei… interessant. Das war ja ein netter, verwandtschaftlicher Zug von ihm, fand sie. Seitdem sie hier arbeitete, hatte noch niemand vorgesprochen, wenn man von Lieferanten absah. Hatte der Earl auch keinen Kontakt zu den Nachbarn? Gab es überhaupt Nachbarn?

Nun, Grant musste sie dazu bestimmt nicht befragen – aber Jessop konnte ihr sicherlich Auskunft geben.

Später.

Da gerade weiter nichts zu tun war, schlenderte sie durch die Küche und die Spülküche hinaus und besah sich den Küchengarten, der dringend einmal gründlich bearbeitet werden musste, um Würzkräuter und Wurzelgemüse zu ziehen und so den sparsam gestalteten Mahlzeiten etwas mehr Charakter zu verleihen. Wenn sie den Obergärtner sah, würde sie ihm entsprechende Anweisungen geben; Jessop zufolge konnte sie so etwas schließlich selbst entscheiden - und da dem Earl offenbar die kräftiger gewürzten Speisen zumeist besser schmeckten, hatte sie bei Jessop wie Mrs. Kingsley einen großen Stein im Brett.

Von den Gärtnern war freilich nichts zu sehen; Eleanor schlenderte weiter hinaus in die Parkanlagen, sanft gewellte Hügel, in der Ferne flach abfallendes Gelände bis zum Rand des Swale, auf einem der Hügel ein griechisches Tempelchen, an einem Teich Weiden, die ins Wasser hingen und im Gegenlicht nahezu golden wirkten… so schön war es hier! Nur schade, dass der Besitzer dafür offenbar gar keinen Sinn hatte. Oder haben konnte, weil er eben krank war.

Vielleicht aber genoss er seinen Besitz auch heimlich, nachts? Wenn ihn niemand sehen konnte und er selbst wiederum niemanden sehen musste?

Aber was war das für ein Leben! Tiefes Mitleid mit dem Earl packte sie so unvermittelt, dass ihr tatsächlich die Tränen in die Augen stiegen. Den Rest des Lebens aus der Gesellschaft verbannt sein – warum nur? Wegen dieses fiebrigen Leidens? Aber darunter litt er doch nur anfallsweise? Hatte sie darüber nicht einmal etwas darüber gelesen? Vielleicht fiel es ihr ja wieder ein…

Sie schlenderte in einem weiteren Bogen zum Schloss zurück – natürlich ohne auch nur einen Gärtner zu sichten – und überlegte, ob diese Erkrankung wirklich Grund genug sein konnte, sich völlig aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, ja, sich kaum vor dem Personal sehen zu lassen. War das nicht vollkommen übertrieben?

Als sie einen weiten Bogen um das Schloss geschlagen hatte und auf den Vorplatz trat, sprang sie erschrocken zurück, weil sie beinahe unter die Hufe der Kutschpferde geraten wäre, die einen leichten Reisewagen schwungvoll vor das Portal zogen.

Verdutzt starrte sie auf die Wagenspuren und eilte dann ebenfalls zum Portal, in dem schon Jessop aufgetaucht war, der sich gemessen verbeugte. „Herzlich willkommen, Mr. Randal!“

Aha, der Schwager war also angekommen. Noch konnte sie nicht viel erkennen, nur eine recht große, breitschultrige Gestalt und blonde Locken unter einem schimmernden schwarzen Kastorhut. Außerdem hörte sie eine freundliche Stimme, konnte aber keine Worte unterscheiden.

Die Türflügel fielen wieder zu und Eleanor eilte um die Ecke zum Kücheneingang. Im Vorübergehen stellte sie fest, dass die Spülküche tadellos sauber und aufgeräumt wirkte, und traf in der Küche auf Mrs. Kingsley, die am Esstisch saß und einen nachmittäglichen Tee genoss.

„Oh, Mrs. Warren – Sie möchten sicher auch Tee?“

Eleanor wartete, bis sie sich gemessen erhoben hatte, dann winkte sie ab. „Ich nicht, vielen Dank. Aber soeben ist Mr. Randal angekommen, vermutlich möchte er Tee?“

„Mr. Randal? Oh ja, bestimmt!“ Sie eilte, den Kessel aufzusetzen, und rief nach Nancy, die Kuchen aufschneiden sollte. Sie selbst begann, sobald der Kessel auf dem Herd stand, mit der Zubereitung von Sandwiches. „Einfaches, hauchdünn geschnittenes Butterbrot schätzt Mr. Randal ganz besonders“, erzählte sie währenddessen. „Ein wirklich netter Mann – und der Erbe Seiner Lordschaft.“

„Ach ja!“ Eleanor holte das Glas mit der Kräutermischung aus dem Gewürzschrank und stellte es Mrs. Kingsley hin. „Er ist ja sein letzter Cousin, nicht wahr?“

„Ich glaube, es gibt dann noch einen Verwandten, der aber in die Kolonien ausgewandert sein soll. Wohl ein rechter Tunichtgut, dem Vernehmen nach.“

„In die Kolonien? Also nach Amerika?“

„Ja, so heißt das jetzt wohl. Sehr, sehr seltsam. Aber das ist wohl der Lauf der Geschichte. Meinen Sie, ich sollte auf einige der Sandwiches diese Kräuter geben?“

„Es gäbe dem Sandwich einen pikanten Geschmack“, riet Eleanor vorsichtig. „Ein bisschen Salz wäre auch sicher hilfreich.“

Mrs. Kingsley warf ihr einen zweifelnden Blick zu, salzte und würzte aber gehorsam zwei der Sandwiches.

„Isst Seine Lordschaft denn wenigstens mit seinem Cousin?“

„Wollen wir es hoffen“, war die eher düstere Antwort. „Manchmal will er ihn aber auch gar nicht sehen.“

Seinen einzigen Verwandten? Das kam Eleanor wieder seltsam vor. Aber auf Kesham Court war so vieles seltsam…

Cyrus holte schließlich das große Teetablett, um es in den Salon zu tragen, und Eleanor ging, die Eingangshalle zu inspizieren. Dort stand noch eine große, ehemals noble, aber doch etwas abgetragene Reisetasche, nicht unähnlich ihrer eigenen. Offenbar war Mr. Randal nicht übermäßig mit Reichtümern gesegnet.

Aber diese Tasche sollte doch längst auf dem Zimmer ihres Gastes sein und ausgepackt werden!

Sie winkte Martin heran, der vor der Salontür stand und ein unbewegliches Gesicht zog.

„Hat Mr. Jessop dir aufgetragen, die Tür zu bewachen?“

„Nein, Mrs. Warren. Ich halte mich nur zur Verfügung.“

Eleanor nickte. „Dann könntest du doch eigentlich Mr. Randals Gepäck nach oben tragen? Hat er seinen Diener dabei?“

„Ich glaube, er hat gar keinen Diener. Beatty pflegt sich bei Bedarf auch um ihn zu kümmern. So war es jedenfalls bei den bisherigen Besuchen von Mr. Randal.“

Eleanor hätte gerne gefragt, wie der Cousin Seiner Lordschaft denn so war, aber sie wollte sich den Dienern gegenüber natürlich auch nichts vergeben. Deshalb sagte sie nur: „Es ist ja sehr nett, von Mr. Randal, dass er Seine Lordschaft immer wieder besucht, nicht wahr?“

Martin nickte gemessen. „Gewiss, Mrs. Warren. Mr. Jessop hat Cyrus schon informiert, dass das blaue Gästezimmer wie immer für Mr. Randal vorgesehen ist.“

„Nun, Cyrus kümmert sich offensichtlich um den Tee. Dann sei doch so gut, trag die Tasche hinauf und informiere Beatty, dass er alles Nötige veranlassen möge, sofern er nicht gerade von Seiner Lordschaft benötigt wird. Oder leistet Seine Lordschaft seinem Gast beim Tee Gesellschaft?“

„Nein, Mrs. Warren. Mr. Randal hat angekündigt, Seine Lordschaft nach dem Tee in dessen Räumlichkeiten aufsuchen zu wollen.“

„Nun gut, dann kümmere du dich bitte um alles Notwendige, ja?“

Martin verbeugte sich, nahm die Tasche auf und schlug den Weg zur Hintertreppe ein. Eleanor sah ihm gedankenverloren nach: Gab es da eine gewisse Feindseligkeit zwischen Martin und Cyrus? Oder wollte Martin sich etwa nicht um Mr. Randals Bedürfnisse kümmern? Etwa weil er keinen Titel trug? Das konnte sich eines Tages ja durchaus ändern, denn nach dem, was sie bisher über den siebten Earl gehört hatte, schien er keine Anstalten zu machen, zu heiraten und die üblichen zwei Erben in die Welt zu setzen.

Wer sagte denn, dass der achte Earl nicht als erstes Martin entließ, weil er sich so unehrerbietig gezeigt hatte?

Während dieser Gedanken hatte sie den Blumenstrauß, den sie selbst vorgestern auf das Tischchen unter dem großen Spiegel gestellt hatte, kontrolliert und eine leicht verwelkte Margerite herausgezogen. Sie wandte sich gerade wieder dem Küchentrakt zu, um die Blume in den Kehricht zu werfen und etwas Wasser für die Vase zu holen (in Zukunft sollten die Stubenmädchen sich darum kümmern, aber das musste sie ihnen wohl in klaren Worten auftragen), als jemand hinter ihr fragte: „Wer sind Sie denn?“

Ein trauriges Schloss

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