Читать книгу 12 fette Frauen - Cathrin Sumfleth - Страница 9

Fuckface

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In Sporthose und Sport-BH sitze ich im Schneidersitz auf meinem Küchensofa. Ich kann mich für kein T-Shirt entscheiden, also prokrastiniere ich, indem ich eine Zigarette nach der anderen rauche und immer mal wieder runter auf meinen unbedeckten Bauch schaue.

Manche Leute scheinen einfach dafür geboren zu sein: Sport. Sportkleidung. Und da sie dafür geboren sind, trainieren sie auch bauchfrei. Oder, als Mann, im Tanktop. Vor meinem geistigen Auge sehe ich Tanktop-Träger, die aussehen, als würden sie gleich aufgrund der bloßen Anwesenheit von Brustmuskeln explodieren. Mir ist mal eine Hose am Hintern gerissen, aber an zu viel Muskelmasse lag das ganz bestimmt nicht.


Ich seufze und ziehe mir ein schlichtes schwarzes Shirt ohne Ausschnitt an. Die Brust im Sport-BH nach hinten gedrückt, fast ganzkörper-bedeckt und asexuell wie selten zu vor, trotte ich unmotiviert in Richtung Klönschnack. Carmen sieht aus wie aus einem 90er-Jahre Aerobic-Video und strahlt voller Vorfreude. Ich frage sie, ob wir nicht lieber schmierige Nudeln beim Asia-Mann essen gehen wollen. Sie lacht nur und schubst mich. „Los, du alter Griesgram! Lass uns heut mal richtig die Eisen ballern!" „Hä?", mache ich. „Na", sagt sie, „Gewichte heben. Das sagt die Jugend von heute so. Also, auf geht's!" Ich brumme, beschwere mich darüber, dass ich ganz bestimmt nicht die Jugend von heute bin, folge ihr aber auf Schritt und Tritt, bis wir am Empfang des Fitnessstudios stehen. Als ich mich so umsehe, entdecke ich tatsächlich so ziemlich jeden Menschentypus, von Hausfrau bist Hulk. Ein ziemlich drahtiger Mensch in Uniformierung des Studios unterhält sich bereits mit Carmen, während ich meinen Blick noch schweifen lasse. Als sie mich in die Seite boxt, bemerke ich, dass er auch schon länger auf mich einzureden scheint. „Ich bin Alex, freut mich, dass ihr hier seid!", er streckt mir die Hand entgegen. „Paula", sage ich und bin genervt und etwas eingeschüchtert zugleich. Ich setze meinen Rundumblick fort und bleibe unbewusst am Hintern einer Blondine hängen, die gerade im offenen Bereich auf dem Laufband joggt. Alex Blick haftet immer noch auf mir. „Habt ihr euch bestimmte Ziele gesteckt?", fragt er. Carmen redet wie ein Wasserfall. Sie ist wirklich motiviert und hat viele Ideen für ihr Training. Die richtige Mischung aus Ausdauer-und Krafttraining - für Muskelaufbau und schlussendlich natürlich auch Gewichtsreduktion. Eventuell sogar eine Ernährungsumstellung, nur halt recht ungern am Wochenende, aber da müsse man halt mal sehen. Die Blondine hat einen tollen Po. Carmen schlägt mich erneut. „Und du?", fragt Sven, (oder wie hieß der jetzt?) mich. „Was auch immer sie macht", sage ich. Er lacht. „Gut, dann geht euch doch kurz umziehen und wir legen in 10 Minuten los." Carmen schießt raketenartig in Richtung Umkleidekabine. Ich trotte hinterher und zucke mit den Achseln. Der Trainer grinst mich amüsiert an. „Arme dicke Frau", denkt er sich bestimmt. Na ja, genau genommen denke ich ja das selbe. Also grinse ich zurück. In der Kabine bewundere ich die nackten Körper der anderen Frauen, während ich eigentlich nur meine Sportschuhe wechsle. Man bekommt hier Körperteile zu sehen, die man nie hatte sehen wollen. Es ist fast wie an einem FKK-Strand und ich frage mich, ob die Leute einfach generell so gern nackt sind oder es hier einen geheimen Codex gibt, der besagt „Präsentiere dich voller Stolz, egal ob du zurecht stolz bist oder nicht". Ein junges Mädel betrachtet die Cellulite an ihrem Po im Spiegel. Ihre Freundin wirft ebenfalls einen kritischen Blick darauf und sagt dann: „Ist echt schon viel besser geworden". „Ja, oder?", antwortet das Mädchen lächelnd. Sie freuen sich gemeinsam. Carmen steht schon bereit, ihr Handtuch lässig über die Schulter geworfen. Sie sieht aus, als wäre sie genau am richtigen Ort, als würde sie schon nach fünf Minuten dazugehören. Ich hingegen hatte sogar bei meiner Kündigung ein angenehmeres Gefühl. Aber mir bleibt keine Wahl: Ich greife nach Trinkflasche und Handtuch und schlurfe zur Tür in Richtung Weltuntergang. Äh, Cardiobereich, meine ich. Aber es riecht ein wenig nach Weltuntergang … und Schweiß. Sven wartet dort schon lächelnd auf uns. „Fuckface", denke ich. "Blödes, makelloses, Zahnpastalächeln-tragendes Fuckface. Drück noch einmal beim Winken deinen Bizeps so raus und ich werd richtig sauer." Er beachtet Carmen gar nicht, grinst mich so an, als würde er mich damit ganz gezielt verletzten wollen. Weil er mir ansieht, wie unsportlich ich bin. Weil er genau weiß, dass an seinem Körper kein Gramm Fett vorhanden ist und ich ihm das vermutlich noch einmal vor Augen führe. Also klopft er sich innerlich sicher gerade auf die Schulter und macht sich im Kopf schon den nächsten Eiweiß-Shake. „Komm Paula, ich hab dir den besten Crosstrainer freigehalten. Das ist ein ganz neues Modell. Hier Carmen, du gehst auf den genau daneben. Und dann macht ihr ein 15-minütiges Warm-Up, ganz entspannt, … Guck", er stellt den Crosstrainer auf eine niedrige Stufe ein, „das reicht vollkommen. So kann man dabei auch noch quatschen." Er macht die Einstellung auch bei Carmen. Dann lächelt er mich wieder an. „Ich hol euch dann gleich wieder ab, dann machen wir ein bisschen Krafttraining." Und weg ist er. „Er ist nett, oder?", grinst Carmen mich an. Nett, pft. „Hmmm!", mache ich. Dann erzählt Carmen ein paar neue Geschichten aus dem Klönschnack. Die Stammkundschaft dort ist einfach auf eine kuriose Art und Weise total entzückend. Neben den ganz klassischen Alkoholikern, Kettenrauchern und Kaffee-Junkies kommt zum Beispiel auch Isolde jeden Tag in den Kiosk. Sie ist Rentnerin, spaziert morgens mit ihrem Chihuahua Pfiffi durch Altona und erreicht immer um Punkt 9 Uhr den Klönschnack. Dann kauft sie eine Banane, eine Schrippe und eine MoPo. Jeden Tag. „Heute", erzählt Carmen, „war sie spät dran, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Und jetzt rate mal, was los ist?", „Was?", frage ich gespannt. „Pfiffi ist schwanger!", quietscht Carmen. „Wow", sage ich, „ich wusste bis jetzt nicht mal, das Pfiffi ein Mädchen ist!" „Ja! Und gefühlt ist Pfiffi auch schon 100 Jahre alt!", ergänzt Carmen. „Es ist nun mal nie zu spät für die Liebe", lache ich. „Wenn selbst Pfiffi das hinkriegt, gibt es auch für dich noch Hoffnung", johlt Carmen, "... immerhin siehst du nicht aus wie ein Chihuahua!" „Haha, zumindest ein Punkt, den ich für mich verbuchen kann", lache ich, „Chihuahuas sind wirklich die hässlichsten Hunde der Welt. Ich mein, sie können ja nichts dafür, aber selbst wenn ich mich auf diesem Fitnessgerät fühle wie ... na, wie dieser Sport-Hippo, den es früher bei Kinderüberraschung gab, weißt du noch? Also, trotzdem möchte ich mich auf keinen Fall mit Pfiffi vergleichen müssen." Carmen lacht. „Paula, du bist so oberflächlich! Sie hat sicher einen guten Charakter." „Aber ob der so gut ist, dass er fünf neue Chihuahuas auf diesem Planeten rechtfertigt?" „Haha, wenn du weiter so gehässig bist, dann schenke ich dir einen von Pfiffis Welpen zum Geburtstag!" „Carmen! Wenn du mir zu meinem dreißigsten Geburtstag einen Chihuahua schenkst, dann ..." „Igitt, Chihuahuas!", auf einmal steht Sven neben mir. „Hey Alex", ruft Carmen ihm entgegen. Ach, verdammt: er heißt Alex. „Man fragt sich immer, was die für eine Daseinsberechtigung haben, oder?", Sven, der eigentlich Alex heißt, lacht sein schönstes Zahnpasta-Lachen. Innerlich verdrehe ich die Augen und möchte auf einmal lautstark mit Chihuahuas sympathisieren. Nur, weil sie nicht so trainiert und adrett sind wie er ... „Gefällt dir der Crosstrainer, Paula?", möchte er wissen. „Joa", sage ich, „ich hatte schon bessere Momente in meinem Leben, ... aber auch schlechtere." „Okay", sagt er, „Das ist doch schon mal ein Anfang! Dann schauen wir jetzt mal, ob du vielleicht beim Krafttraining den Spaß deines Lebens haben wirst" und fügt lachend hinzu: „Ich werde mir jedenfalls Mühe geben, also kommt mal mit." Carmen hastet ihm hinterher. Ich klettere langsam vom Crosstrainer und blicke mich um: überall schwitzende Menschen. Kleine, Dicke, Dünne, Große, Trainierte – und ich, der Fitness-Hippo in der Mitte. Sven, der eigentlich Alex heißt, dreht sich zu mir um: „Alles okay, Paula?" „Ja, ja ... Bin ja schon unterwegs. Also, schon ist gut, aber ich bin unterwegs." „Alles gut", sagt er. „Ich bin auch immer so drömelig", und lächelt. Genau, denke ich, drömelig bei der dritten Runde um die Alster – oder was? Und ärgere mich kurz über mich selbst. Sven gibt sich wirklich Mühe. Ich tapse ihm und Carmen hinterher. Ihre blonde Löwenmähne hat sie zu einem Zopf gebunden, das bunte Sportoutfit steht ihr gut. Sie würde eine hübsche Tennisspielerin abgeben, aber auch auf der Beinpresse macht sie sich hervorragend. Mit ihrer freundlichen, offenen Art kompensiert sie einfach jedes Kilo, das sie zu viel hat. Als ich an der Reihe bin, entschwindet mir der Rest an Freundlichkeit, den ich für den heutigen Tag noch in petto hatte. Die Beinpresse ist mein Feind. Ich fühle mich, als hätten bei mir, ganz ohne Schwangerschaft, die Wehen an der falschen Körperstelle eingesetzt. Ich möchte einfach nur nach Hause. Nach dem Training klopft Sven mir auf die Schulter. „Richtig gut gemacht!" Dann zückt er, zur großen Überraschung, unsere brandneuen „Gymeinde Altona"–Mitgliedsausweise und wendet sich an Carmen: „Für all die netten Gespräche im Klönschnack geht eure Mitgliedschaft aufs Haus." „Whoa!", sie ist ganz außer sich vor Freude und fällt ihm um den Hals. „Danke Alex! Das ist ja klasse. Echt, vielen Dank!" " „Danke!", murmle ich und versuche zu lächeln. Gymeinde. Auch wenn es ein Wortspiel ist und ich die meisten Wortspiele, vor allem die schlechten, großartig finde, ruft dieses Gratis-Abo einfach nichts Positives in mir hervor. Es ist, als hätte ich versehentlich beim Fit Shake-Gewinnspiel mitgemacht und gewonnen. Es ist die Art von sozialer Verpflichtung, die ich nie wollte. Ich bin nun Teil der Gymeinde. Ein teures Fitness-Abo geschenkt zu bekommen und einfach nicht hinzugehen ist nämlich keine Option – Sven weiß das genau. Er lächelt selbstgefällig. Carmen jubiliert. Ich brauche einen Schnaps. Meine Beinmuskulatur brennt. Als ich endlich zu Hause angekommen bin, fällt mir das Schreiben meines Chefs wortwörtlich wieder in die Hände. Ich hatte es vor meiner Spätschicht im Nachtlicht einfach im Flur liegen lassen und reiße es versehentlich mit meiner Sporttasche von der Kommode. Seufzend hebe ich es auf und setze mich mit dem Umschlag und einer Flasche Jägermeister aus dem Klönschnack in der Küche aufs Sofa. Carmen wollte eigentlich noch mitkommen, aber dann musste sie doch spontan für Rami einspringen, dessen bester Freund gerade eine schlimme Trennung durchlebt und auf einmal weinend im Laden stand. Wie das im Leben immer so ist. Jetzt steht Carmen in Trainingskleidung im Klönschnack, der noch bis 23 Uhr geöffnet hat, und ich sitze mit Schnaps auf meinem Sofa. Ich bin mir nicht einig, ob ich das Schreiben öffnen soll. Ich will die verdammte Kündigung einfach nicht sehen. Vermutlich hat Naughty Nord einen total unverschämten Kündigungsgrund aufgeführt und ein absolut unmögliches Arbeitszeugnis beigefügt. Ich lehne mich zurück und nehme einen Schluck aus der Flasche. Innerlich rege ich mich immer noch über Sven auf. Seine überfreundliche Art und dann dieser gemeine Trick mit dem Abo. Als würde ich nicht wissen, dass etwas Sport mir guttun würde. Es ist einfach nur dieses falsche Lächeln, das in mir Aggressionen auslöst. Soll er doch einfach sagen: „Frau, du bist zu dick – tu was!". Das wäre wenigstens ehrlich. Er erinnert mich an meine ehemaligen Kita-Kolleginnen, die die Kinder selbst für ein großes Geschäft gelobt haben und dabei so authentisch waren, als würden sie sich wirklich freuen. Kein Applaus für Scheiße, denke ich und lache leise vor mich hin, weil der Gedanke ungewollt viel zu passend ist, nehme noch einen Schluck, lache über das Wort „Gymeinde" und frage mich, wer sich das wohl ausgedacht hat. Und ob er dabei besoffen war. Und ob er lachen musste. Ein bisschen Sekten-Charakter hat es ja schon. Vermutlich muss ich mir nun neue Sportsachen kaufen, ich kann ja wohl kaum in meinen alten Bandshirts trainieren gehen – und andere T-Shirts hab ich kaum. Ich bin eher der Blusen-Typ, da kann man auch mal den einen oder anderen Knopf offen lassen und Bauchspeck kompensieren. „Gymeinde". Ich will nicht an der Brust abnehmen. Ich seufze. Can't touch this! Na na na na. Carmen ruft an. „Paula, Rami und sein Kumpel trinken jetzt hier im Laden. Ich geh schnell heim, dusche und komme dann vorbei. Ich beeil mich. Okay?" „Lääääuft!", sage ich. „Trinkst du etwa schon?" Ich betrachte die Flasche in meiner Hand. „Neeeheee. Ich geh jetzt auch duschen. Bis gleich!" Keine 45 Minuten später klingelt Carmen an meiner Tür. „Wie macht sie das nur?", frage ich mich, als ich in Handtuch und Birkenstocks die Tür öffne. Top geschminkt und gestylt huscht sie an mir vorbei. „Ich habe Vinoooo dabei! Einen neuen Primitivo für dich! Haha." „Äh, danke", sage ich, "einer von vielen in meinem Leben – aber gleichzeitig auch mein Liebster. Schenk doch schon mal ein, ich zieh mir kurz was über." Da Carmen so gut vorgelegt hat, entscheide ich mich für ein schwarzes Kleid mit einer cremefarbenen Bluse – und nicht für Jogginghose und Hoodie, wie ursprünglich geplant. „Ist das deine Kündigung?", ruft sie von nebenan. „Ja", schreie ich zurück. „Du hast sie ja noch gar nicht aufgemacht!" Frisch bekleidet gehe ich rüber in die Küche, setze mich zu Carmen und nippe am Primitivo. Sie hält den Umschlag mit dem NordMedia-Adressstempel in den Händen. „Mach ruhig auf!", sage ich zu ihr. Das lässt sie sich tatsächlich nicht zwei mal sagen. Wie ein Kind an Weihnachten reißt sie den Briefumschlag auf und faltet hastig das Dokument auseinander. „Ah. Lies bitte erst mal leise", sage ich. „Wenn er nur mit obszönen Beleidigungen um sich geworfen hat, dann will ich es gar nicht wissen." Ich fühle mich nicht bereit dafür und blende Carmen und meine Kündigung für eine Sekunde aus. Sie versinkt in dem Text und ich trinke noch einen Schluck Wein und denke an die Krätzer-Wohlbergs. Und Latifa. Und an Elfriedes Apfelkuchen. Dann frage ich mich, ob Clausen seine Frau erneut von sich begeistern konnte und ob er ab morgen ein anderer Mensch sein wird. Jemand ohne Flecken in der Kleidung, der nach Weichspüler riecht, anstatt nach Zigarillo. Jemand mit allen Knöpfen am Trenchcoat. Jemand, der nicht am Stehtisch an den Landungsbrücken Fast Food isst, sondern zu Hause die gutbürgerliche Küche seiner Frau genießt. Ich stelle sie mir zu zweit in einer rustikalen Küche sitzend vor, wie sie einen edlen Wein schlürfen und sich gegenseitig von ihrem Tag erzählen, im Radio läuft Slow-Jazz. Ich muss schmunzeln. Da reißt Carmens schrille Stimme mich aus meinen Tagträumen: „Das ist gar keine Kündigung!" Liebe Paula, es tut mir leid, dass ich dich in einem emotionalen Moment einfach gefeuert habe. Ich habe mich gehen lassen, das war sehr unprofessionell von mir. Auch wenn wir Fit Shake wohl nicht für NordMedia begeistern konnten, hätte ich deine Expertise nicht vor allen in Frage stellen dürfen. Ich hätte überhaupt nicht in einem solchen Tonfall mit dir reden sollen. Du bist eine hervorragende Art Direktorin und dein Gespür für Text ist exzellent. Als Geschäftsführer von NordMedia wäre ich ein glücklicher Mann, dich in meinem Unternehmen halten zu können. Da ich dich lediglich verbal entlassen habe, ist die Kündigung ohnehin unwirksam. Nimm dir gern den Rest des Monats, um die Option deiner Rückkehr in Erwägung zu ziehen. Du wirst natürlich weiterhin bezahlt. Dein Gehalt können wir generell gern nachverhandeln, wenn du dich weiterhin für NordMedia entscheidest. Bitte melde dich, sobald du dieses Schreiben erhalten hast. In einer persönlichen Sache würde ich dich gern recht zeitnah sprechen, deine berufliche Entscheidung ist davon vollkommen unabhängig und hat Zeit. Nicolas Nord (Geschäftsführer) Auf das Geschäftsführer hat er trotz allem nicht verzichten können! So ein PIMMEL!", rufe ich und bin überrascht von mir selbst. „Paula!", sagt Carmen mahnend, „dieser Text klingt fast so trüb, als hätte er geweint, als er ihn geschrieben hat." „Ach was, iwo! Weinen. Damit hat der nix am Hut", ich bin wütend. Und ich weiß nicht mal wieso. Ich würde gerade einfach lieber die Kündigung in meinen Händen halten. „War klar, dass die eigentlich nicht auf dich verzichten können", sagt Carmen. „Eben", sage ich. „Das ist auch schon der einzige Grund. Rein wirtschaftlich." „Hm", macht Carmen. „Und die persönliche Sache? Deine Schwangerschaft?", sie prustet ins Weinglas. „Wahrscheinlich." Ich trinke noch einen Schluck Jägermeister. Carmen reißt mir die Flasche aus der Hand. „Deine fachliche Expertise entbindet dich jetzt auch schon von der Verwendung von Schnapsgläsern, oder was? Ekelhaft!" Sie nimmt auch einen Schluck aus der Flasche. Dann schweigen wir eine Weile. „Eigentlich ist es gut", sagt sie. „Du wirst noch bezahlt. Fürs Nachdenken. Hinschmeißen kannst du Ende des Monats immer noch. Und den ganzen Amt-HickHack kannst du dir so auch erst mal sparen." „Hm", mache ich. Sie lehnt sich an meine Schulter. „Gehen wir morgen wieder zum Sport?" „Auf gar keinen Fall." Clausen holt mich am nächsten Tag um 14 Uhr mit dem Dienstwagen ab. Trotz Kater von Jägermeister und Primitivo habe ich heute Morgen schon die komplette Wohnung geputzt und fühle mich gut. Eventuell war es doch psychologisch wertvoll, gar nicht gefeuert worden zu sein. Meine Küche funkelt und glänzt und endlich kann man wieder guten Gewissens barfuß laufen. Ich werfe die Birkenstocks in die große Mülltonne vor dem Haus, bevor ich ins Auto steige. „Moinsen, Clausen!", trällere ich. „Was ist denn mit Ihnen los?", er guckt mich irritiert aus seinen kleinen Knopfaugen an, „Frisch verliebt oder was?" „Kein Stück!", sage ich, „Restalkohol vermutlich." „Oder es ist gerade das Nicht-Verliebtsein. Der Boden der Tatsachen ist ein schöner Ort." „Oha! Sind Sie heute etwa theatralisch unterwegs? Wie war's gestern?" „Der Grund für das Essen hatte gar nichts mit uns zu tun. Also, nicht im eigentlichen Sinne. Unser Sohn kommt bald zurück nach Hamburg ... und da sie bei sich eine verrückte Hippie-WG gegründet hat, wollte sie mich nur kurz darüber in Kenntnis setzen, dass er dann bei mir wohnen wird. Als wäre er 12. Verrückt ist sie, die Alte. Mein Sohn und ich haben schon vor Wochen abgesprochen, dass er zuerst bei mir wohnen und sich dann eine eigene Wohnung nehmen wird", er seufzt. „Stunden hat sie gebraucht, um mir diesen Sachverhalt zu erklären. Stunden. Das Telefonat zwischen meinem Sohn und mir hat 30 Sekunden gedauert." Er schüttelt den Kopf. „Entschuldigung, ich merke, wir Frauen sind mitunter offenbar wirklich etwas langsam ... Aber ich komme gerade nicht darüber hinweg, dass Sie einen Sohn haben." Er lacht. „Wollen Sie mir in einem knappen 3-stündigen Monolog verraten, was genau Sie daran verwundert?" „Ungefähr alles", lache ich. Er zieht eine Augenbraue hoch. „Okay, ich muss sagen, er ist nicht mein biologischer Sohn. Meine Frau war schon damals ... nicht ganz dicht. Also, liebenswert, aber ein Hippie eben. Sie war schwanger, als wir uns kennenlernten. Trotzdem: Ich war vom ersten Tag an sein Papa", er lächelt ein stolzes Lächeln. „Und die Ernährung, die hat er auch von mir, haha! Sie werden sehen", er lacht ein tiefes Lachen. Und das erste Mal merke ich ganz bewusst, dass er etwas unglaublich väterliches an sich hat. Clausens Sohn. Ich bin gespannt. „Also werde ich ihn kennenlernen?", frage ich. „Na, selbstredend! Er arbeitet zur Zeit in Berlin und lässt sich nach Hamburg versetzen – Morddezernat, auch wie der Papa. Mein Sohn wird also quasi ihr neuer Kollege. Ich gehe ja bald in den Ruhestand und ohne einen Clausen kann ich den Laden nicht zurücklassen." Er ist richtig redselig heute. „Sie werden sich mit ihm verstehen, wissen Sie, Sie erinnern mich ein bisschen an ihn, manchmal." „Oh! Clausen! Sie wollen mich doch nicht etwa mit Ihrem Sohn verkuppeln?" Ich verdrehe die Augen. Mit gespielter Empörung sagt er: „Ich bin nicht sicher, ob meine Familie für eine wie Sie bereit ist." „Pha!", mache ich. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich für Ihre Familie bereit bin." Er lacht. „Meine Frau erklärt Ihnen sicher gern in 200 kurzen Sätzen, warum es gut ist, sich manchmal einfach auf etwas einzulassen. Auch mit Raum-Karma kennt sie sich aus. Also falls wenn Sie da mal 95 simple Tricks brauchen ..." Er brummt noch immer vor lachen, als wir erneut den Wohnkomplex betreten. Ich stelle mir vor, wie seine Frau wohl so wohnt. Sicher in etwa so wie Ulla. Clausen stelle ich mir in einer Junggesellenbude vor, 2 Zimmer. Im Schlafzimmer ein großes Bett, im Wohnzimmer ein fetter Fernseher auf einem Hocker und ein durchgesessenes Sofa. In der Küche ein Tisch mit 2 Klappstühlen, Aschenbecher und Whiskeyflasche bereitgestellt. Ich nicke mir im Stillen zu, während wir den Fahrstuhl betreten. Wir setzen heute im 9. Stock an. Schon im Hausflur riecht es nach Nag Champa-Räucherstäbchen. „Hat Ihre Frau hier ihre WG?", frage ich. „Ha-ha!", sagt er nur und flüstert: „Ich hasse diese indischen Raumverpester!", was das Bild von seiner Wohnung in meinem Kopf nur bestätigt. Eine dicke kleine Frau mit langen grauen Haaren öffnet uns die Tür. Gudrun. Gudrun Möller-Ruth. Nach der allgemeinen Vorstellungsrunde bittet sie uns freundlich hinein. Clausen rümpft die Nase, ich muss über ihn lachen. Dann wundere ich mich kurz, dass er mich überhaupt weiterhin dabei haben will. Ich fühle mich heute wie die unseriöseste Ermittlerin der Welt. Albern, aufgekratzt, unorganisiert. Wir befragen nun die vierte von elf Frauen. Die Einrichtung in Gudruns Wohnzimmer ähnelt der von Ullas Wohnung, nur dass es keine Katzen gibt. Gudrun schenkt uns einen grünen Tee ein und beginnt selbst mit dem Verhör: „Maria war eine gute Seele. Das letzte Mal habe ich sie beim Rommé-Spielen gesehen. Bei Ayse und Hatice, im fünften Stock." „Wirkte Sie verändert auf Sie?", fragt Clausen. „Um ehrlich zu sein, ja ... etwas beschäftigte sie", sagt Gudrun, „irgendwas aus der Vergangenheit. Sie war so ... abwesend. Hat ihren Einsatz verpasst. Ist auch als Erste aus dem Spiel ausgestiegen." „Haben Sie eine Idee, was es war?" „Vielleicht ihre Tochter? Die ist doch vor Jahren verschwunden. Jedenfalls ... Maria hatte immer deren Kette um. Ein goldenes J für Jennifer. Sie hat am Sonntag die ganze Zeit daran rum gespielt. Na ja. Es kann auch etwas anderes gewesen sein. Aber sie hatte so eine Aura ..." Ich frage mich kurz, ob Gudrun Ulla kennt. Vielleicht sollten sie sich mal mit Clausens Frau zum Auren-Lesen verabreden. Clausen hakt noch ein wenig nach. Ich probiere derweil Gudruns selbstgebackenen Dinkelkekse, die hervorragend schmecken. Als wir uns auf den Weg in den 8. Stock machen, nehme ich mir noch einen mit. Gudrun reicht Clausen zum Abschied die Hand, mir streicht sie kurz über die Schulter und sagt: „Mädchen, manchmal sind nicht die anderen das Problem. Sie müssen tiefer graben. Wer weiß, vielleicht finden Sie dabei mehr als nur einen toten Goldfisch." Schon hat sie die Tür hinter sich geschlossen. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Woher weiß sie von Waldi? „Scheiß Hippies", sagt Clausen. „Kommen Sie jetzt. Und schmeißen Sie diesen verdammten Dinkelkeks weg. Da ist sicher Marihuana drin." „Der schmeckt aber gut", schmatze ich und folge ihm die Treppe hinunter. Im 8. Stock wohnt Olga Worobjow. „Nachname kommt von Vogel: Spatz", erklärt sie, als wir in ihrer Küche sitzen. Sie hat einen starken russischen Akzent und wirkt bestimmt, aber sehr freundlich. „Zuerst, als wir gekommen Deutschland, ich habe immer gesagt Spast statt Spatz. Jetzt, ich sage auch noch Spast, aber nur für meine dumme Ehemann", sie lacht. „Möchten Sie Kaffee haben?", wir nicken, sie schenkt ein. Dann zündet sie sich eine Zigarette an und platziert den sauberen Aschenbecher in der Mitte des Tisches. Clausen holt, wie zu erwarten, die Zigarillos raus. Ich nippe an meinem Kaffee. Olga erzählt weiter. „Mein Mann ist Pawel. Er ist gute Mann, aber denkt nicht besonders schnell und lässt die meiste Geld bei Spielautomat", sie verdreht die Augen. „Maria hat immer gesagt, soll ich Pawel verlassen. Aber hab ich nicht übers Herz gebracht. Er ist wie kleiner Hund: Weiß einfach nicht besser. Immer kein Geld ist scheiße, weiß ich das, aber weiß ich auch, ohne Mann ist noch mehr scheiße." Sie lacht. Kenn ich, denke ich. Clausen nickt. Olga erzählt, dass Maria die erste Person war, die sie hier im Haus kennengelernt hat. Damals hat sie noch kaum ein Wort Deutsch gesprochen, außer Schnaps, Wurst, Kaffee und Arschloch. Es waren außer einer Matratze noch keine Möbel in der Wohnung, Pawel musste arbeiten und sie hat voller Tatendrang allein einen Sessel gekauft, den sie dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren musste. „Leute haben geguckt als bin ich dumme Frau die bringt eigene Sitz mit in Bus." Vor dem Gebäudekomplex ist sie dann auf Maria gestoßen, die direkt mit angepackt hat. „2 dicke Frau und ein dicke Sitz, geht das besser." Um sich zu bedanken, hatte Olga am nächsten Tag mit einem traditionellen russischen Essen an Marias Tür geklingelt und über die Jahre war eine wirklich gute Nachbarschaft daraus geworden. „Von erste Tag hatte ich nichts von Sitz, weil immer Pawlowski seine dicke Po drauf gesetzt hat nach Arbeit. Aber hatte ich Maria. Sie war gute Frau. Und sie hatte immer in Zukunft geguckt mit Karten. Manchmal ich wundere, wo die gute Zukunft bleibt. Ich hatte auch bei ihr für gute Zukunft gehofft", sie schweigt und zündet sich noch eine Zigarette an. Die Zeugen Jehovas haben nie bei ihr geklingelt, auch wenn sie eigentlich immer zu Hause ist. Sie geht nicht gern raus, fühlt sich nicht wohl in Steilshoop. Meistens strickt sie Pullover und Socken für ihre Enkel in Russland, liest oder kocht. Die Karrierechancen hat sie sich besser vorgestellt, als sie nach Deutschland kam. Und das deutsche Essen auch. „Passt ihr gut auf euch auf, ja?", sagt sie zum Abschied und nickt uns zu. „Man weiß nie, was in Leben noch erwartet." Im Treppenhaus klingelt mein Handy. Es ist meine Schwester. „Paulaaa, na?", quietscht sie. „Hi, du, Marie, ich hab gerade keine Zeit." „Ich wollt nur kurz Bescheid geben, ... Mama kommt morgen auch." Das hatte ich ja fast vergessen - die Steuererklärung meiner Schwester. „Okay", sage ich knapp. „Guuuut, ich mein, dann weißt du Bescheid. Mama hat anscheinend irgendwas zu erzählen. Bestimmt hat Papa wieder irgendwas verbockt. Lol. Ich freu mich, dann bis morgen! Bussi!", und schon hat sie aufgelegt. Meine Schwester ist wirklich der einzige Mensch der Welt, der Dinge wie lol, *gg* und rofl laut ausspricht und es ernst meint. Seit der Anfangszeit des Internets lässt sie von Sternchensprache, sogar in gesprochener Form, nicht ab. Früher war das ja alles noch recht normal, heute ist es einfach eine Frage der Medienintelligenz. „Lol", murmle ich vor mich hin. „Was is?", fragt Clausen. „Nichts", sage ich schnell, „Meine kleine Schwester ..." „Ah ja", sagt er, "ich hab auch eine." „Clausen, Sie sind ein Mann mit einer unerwartet großen Familie", lache ich. „Ausgesucht hab ich mir das nicht", sagt er trocken. Verstehe ich. „Sie waren sicher immer der Held Ihrer kleinen Schwester." „War", sagt er, "das geht nie vorbei. An den meisten Tagen ist es furchtbar." Ich habe mir immer einen großen Bruder gewünscht. Eventuell hat sich aber nie ein großer Bruder mich gewünscht. Wie war das? Der Boden der Tatsachen: Hier bleibe ich heute. Im siebten Stock angekommen, hoffen wir darauf, Nilüfer anzutreffen. Angeblich hatte es ja, wie Elfriede erzählte, einen Streit zwischen Maria und ihr gegeben. Allerdings öffnet uns keiner. Clausen klingelt erneut. Dieses Mal habe ich das Gefühl, Stimmen im Flur zu hören. Aber es tut sich nichts. Clausen seufzt und drückt noch einmal auf die Klingel. Nichts. Er zieht die Schultern hoch. „Da Freitag ist, würde ich vorschlagen, wir fahren wieder." Er schaut auf die Uhr: „17 Uhr, ... reicht ja auch." „Mir egal", sage ich, „wie Sie wissen, bin ich ohnehin eine Untätige." Clausen lacht, „Genau genommen ist es schlimmer: Sie arbeiten unbezahlt während der Arbeitslosigkeit." Ich ziehe eine Augenbraue hoch: „Ganz genau genommen bin ich nicht mal arbeitslos, da meine Kündigung keine Kündigung war." Ich berichte Clausen vom Schreiben meines Chefs. Es amüsiert ihn sehr. „Wann erzählen Sie ihm, dass Sie gar nicht schwanger sind?", hakt er nach. Ich zucke mit den Achseln. „Keine Ahnung." „Nicht, dass er enttäuscht ist." „Enttäuscht? Der wird doch eher einen Luftsprung machen vor Freude", sage ich. „Den Gefallen will ich ihm gerade wirklich nicht tun. Der soll lieber noch ein paar Tage in sich gehen und über sein Leben nachdenken." „Pha!", macht Clausen. „Bestimmt ist er schon voller väterlicher Vorfreude auf seinen Spross. Glauben Sie mir, Paula! Jeder Mann auf dieser Erde will sich fortpflanzen, das ist reine Evolutionsbiologie!“ Ich verdrehe die Augen. „Sie spinnen, Clausen!" Wir stehen jetzt vor dem Gebäude, Clausen bietet mir einen Zigarillo an. „Auf ihre Nicht-Schwangerschaft!", lacht er. Ich grinse. „Irgendwie ist es tragisch. Tragisch-komisch. So wie mein Leben." „Was macht eigentlich DJ Dumpfbacke?", fragt Clausen. „Wer?" „Na, Ihr Roman!" „Ach ja, richtig! ... Na, das war eigentlich eher ein Scherz." „Sie sollten wirklich ein Buch schreiben, wissen Sie. Wer bekommt schon so viel Zeit geschenkt? Und falls Sie sich entscheiden, nicht in Ihren Job zurückzukehren, dann ... ja, dann haben Sie immerhin ein Buch geschrieben!" Er schmunzelt und scheint es ernst zu meinen. „Hm!", mache ich. Wir bewegen uns in Richtung Auto. „Wissen Sie", sagt Clausen, "als Sie so von diesem Roman gesprochen haben, also, da hatte ich direkt ein Bild von diesem DJ." „Ja?" „Ja!" „Was denn für ein Bild?" „Na, sagen wir, er ist jemand, ... der es einfach nur richtig machen will. Wie nannte man das früher? Eine Parabel. Oder? Wenn Dumpfbacke nur ein Sinnbild für uns alle ist, meine ich. Also, für die Menschen auf der Suche nach dem Glück, verstrickt und verwickelt in unser System. Und dann, dann passiert diese Alien Invasion auf dem Damenklo, wie dieser Mordfall jetzt, wissen Sie. Ein Ereignis, das alles verändern könnte. Als Leser merkt man das, nur die Hauptfigur, die merkt es nicht. Man will eigentlich die ganze Zeit einschreiten und alles besser und richtig machen. Aber Dumpfbacke, der steckt zu tief drin. Das macht es auch so humorig, in meinem Kopf. Und natürlich auch tiefsinnig, denn Parabeln sind lehrreich." Ich lache. „Lehrreich. Tiefsinnig ... das passt beides überhaupt gar nicht zu mir. Wissen Sie, die Frage nach dem tieferen Sinn, die habe ich mit 16 verworfen, damals, als mein Schwarm Hauke mir mit den Worten 'Ich date keine dicken Mädchen', einen Korb gegeben hat. Das war lehrreich. Wir sind oberflächliche Menschen in einer oberflächlichen Welt. Es gibt Fakten, und Taten, die am besten auf Fakten folgen. Sie merken, ich bin so tiefsinnig wie ein Toastbrot." Er lacht. „Ich glaube einfach, dass jedes Buch, das sie schreiben, ein gutes Buch werden könnte. Auch wenn Sie vielleicht selber den tieferen Sinn darin nicht vermuten würden." „Haha! Sie glauben, ich bin so gut, dass ich ein Buch schreibe, welches einen tieferen Sinn hat, den ich selbst nicht einmal bemerke? Das klingt ja schon stark nach Genie." „Sie haben wirklich nichts übrig für ernst gemeinte Komplimente, oder?", Clausen schüttelt frustriert den Kopf. Wir steigen in den Wagen. „Nein", überlege ich. „Nicht, wenn ich es besser weiß." „Papperlapapp", sagt er. „Fahren wir noch eine Currywurst essen? Sie sind doch sicher hungrig." Ich lache. „Da schätzen Sie mich ausnahmsweise richtig ein!"

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