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Medizin statt BWL
Оглавление„Ben, auch für Dich gibt es Liebe“
„Ich bin Benjamin Maier, mit ai.“ Er grinste soweit es möglich war und reichte ihr seine rechte Hand. Mit seiner linken tupfte er weiterhin mit einem weichen Taschentuch immer wieder sein Kinn vom Blut frei, dass aus dem großen Riss in seiner Unterlippe heraustropfte. Er fühlte sich etwas unsicher, allein mit ihr in ihrem Studentenzimmer. Aber er war auch froh, dass sie ihn so schnell und tatkräftig aus seiner misslichen Lage befreite.
Mareike war erfreut Benjamin helfen zu können. Sie hatte bemerkt, dass er trotz seiner Körpergröße von fast 2 Metern, seiner kräftigen Statur und seiner männlichen Ausstrahlung, in diesem Moment wie ein kleiner, schüchterner Junge wirkte. Die Situation schien Unbehagen in ihm auszulösen. Um dieses zu mindern, grinste sie ihn fröhlich an.
„Ich bin Mareike Krause, mit au.“ Beide lachten amüsiert. Dieses Lachen löste die Spannung und minderte die Fremdheit zwischen Ihnen. Mareike hatte Benjamin zwar schon des Öfteren auf dem Campus der Uni gesehen, doch hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt mit ihm zu sprechen.
„Du kannst mich Ben nennen“, schlug er erleichtert vor. Im gleichen Moment aber, bemerkte er verwundert wie interessiert sie seinen Körper betrachtete. Blitzartig fragte er sich besorgt. „Ist Blut auf meine Jeans oder meine Sportschuhe getropft? Oder ist mein neues Hemd durch die Prügelei eingerissen?“ Doch er sah nicht an sich herunter, um seine Vermutungen zu überprüfen. Es hätte Verunsicherung signalisiert. Und das wollte er unbedingt verhindern.
Stattdessen wechselte er das Thema und lenkte von sich selber ab, um eine erneute Anspannung zwischen ihnen zu vermeiden. Mareike nickte amüsiert und hörte ihm zu.
Der männliche Körper war ihr nicht fremd. Sie hatte bereits den einen oder anderen Freund gehabt. Doch etwas Ernstes war es noch nie gewesen.
Ben jedoch hatte nicht nur eine männliche Ausstrahlung, die gut zu seinem attraktiven Körper passte, sondern da war auch etwas geheimnisvolles an ihm, dass ihn für sie so faszinierend machte, wann immer er ihr begegnete.
Als er seine kurze Erklärung zum Zustand seiner Unterlippe beendet hatte, nickte sie verständnisvoll, drehte sich um und ging ins Bad. Kam aber umgehend wieder heraus. In ihren Händen hielt sie eine Plastikflasche Desinfektionsmittel, ein großes Pflaster und eine kleine Tube. Sie sah sehr konzentriert aus und legte alle Dinge sorgfältig auf ihren Schreibtisch, neben dem Ben jetzt stand.
Mit dem Desinfektionsmittel in der linken Hand betrachtete sie sein Gesicht. Mit der rechten Hand tastete sie ganz vorsichtig seine Unterlippe ab. Dabei kam sie so dicht an ihn heran, dass er einen Blick in ihr Dekolleté werfen konnte. Er sah die Wölbung ihrer Brüste und wie sie sich bei jedem Atemzug von ihr hoben und senkten. Unwillkürliche reagierte sein Schwanz darauf. Er schwoll an und zeigte Konturen in seiner enganliegenden Jeans.
„Oh, man, sie ist eine ganz schön heiße Braut.“ Ihm wurde unwillkürlich heiß. Doch in dieser Situation, empfand er es als eine eher unpassende Reaktion seines Körpers. „Ruhe bewahren. Schau einfach woanders hin.“ Riet er sich selber, um nicht in weitere Schwierigkeiten zu geraten.
Mareike schien seine Erregung nicht zu bemerken. Sie konzentrierte sich ganz auf seine Unterlippe und überlegte, wie sie ihm am besten helfen konnte. Dann legt sie los. Doch sie behandelte ihn nicht ohne Vorwarnung, da sie von ihren älteren Brüdern wusste, wie empfindlich Männer reagieren konnten.
„Das wird jetzt sehr schmerzen. Am besten Du beißt die Zähne zusammen, dann ist es leichter zu ertragen.“ Ben nickte und obwohl er ihre Bemerkung für überflüssig hielt, presste er seine Zähne fest aufeinander. Er hörte ein leises zischen und ein heftiger Schmerz fuhr in seine Unterlippe. Am liebsten hätte er laut aufgeschrien vor Schmerz, doch er unterdrücke diese Empfindung. Stattdessen fluchte er innerlich, um den Schmerz ertragen zu können. „Scheiße, tut das weh. Was hat sie bloß auf meine Lippe gesprüht?“
Mareike sah in seinem Gesicht wie sehr er gegen den Schmerz kämpfte. „Er reagiert wie meine Brüder, die sich zwar auch gern einmal geprügelt haben, aber dann bei der daraus resultierenden Schmerzbehandlung einknickten wie Palmen im Taifun.“ Sie grinste amüsiert und beobachtete ihn weiter.
„Aha, auch Ben wollte nicht, dass sie sah wie sehr ihn ihre Behandlung schmerzte. Auch er meinte ganz offensichtlich ein richtiger Mann zu sein, der solch einen Schmerz klaglos aushielt.“ Mareike konnte sich ein weiteres Grinsen nicht verkneifen. Aber er sollte es nicht sehen, daher senkte sie ihren Blick, weshalb ihr jetzt, die in seinem Schritt immer noch leicht sichtbare Ausbeulung, auffiel.
Ihr Grinsen wurde intensiver. „Ben hat in mein Dekolleté gesehen und einen harten Schwanz bekommen. Was für ein Kompliment.“ Sie lächelte geschmeichelt. Er kannte sie kaum, dennoch hatte sie eine derartige Wirkung auf ihn.
Mit einem wieder ernsten Gesicht schaute Mareike ihn prüfend an. Seine Gesichtszüge entspannten sich wieder. Er war bereit für den zweiten Teil ihrer Behandlung. Daher drehte sie sich nun wieder zum Schreibtisch. Sie stellte die Desinfektionsflasche ab und nahm die kleine Tube in die Hand. Während sie nun den Deckel abdrehte, erklärte sie Ben was sie vorhatte. Er hörte ihr mit besorgtem Gesichtsausdruck zu.
„Also, das hier“ sie zeigte auf die kleine Tube „ist ein Plasmakleber. Damit werde ich jetzt den Riss an Deiner Unterlippe zusammenkleben.“ Sie schaute ihn an und sah die Zweifel in seinem Gesicht. „Keine Sorge, es handelt sich hier um ein natürliches Produkt. Keine Chemie.“ Sie musste Grinsen, als sie die Erleichterung in seinem Gesichtsausdruck wahrnahm.
„Dieser Plasmakleber ist aus Blutplasma hergestellt. Er wird Deine Lippe auf ganz natürliche Art und Weise wieder zusammenwachsen lassen. Es wird sogar keine Narbe bleiben.“ Sie grinste, denn das war eine Sorge, die schon ihre Brüder nicht gehabt hatten. Also wieso sollte es Ben interessieren. Dennoch wollte sie ihn auf diese positive Wirkung hinweisen.
Er nickte zustimmend. Sie trat wie auf Kommando wieder ganz dicht an ihn heran und versorgte seine Unterlippe. Er beugte sich leicht vor, streckte wieder sein Kinn und damit auch seine Unterlippe vor. Seine Hände hatte er in seine Hüften gestemmt, um damit nicht wie ein Idiot herum zu hampeln, wenn er wieder Schmerzen verspüren sollte.
Sie bemerkte diese Geste von ihm und vermutete, dass er damit auch seine Unsicherheit überspielen wollte.
Doch auch sie war verunsichert. Die erneute Nähe zu ihm ließ eine leichte Hitze in ihr aufsteigen. Ihr ganzer Körper kribbelte plötzlich vor erotischer Spannung. So angenehm empfand sie die Nähe zu ihm.
Sie konnte sein herbes Deo riechen und einen genauen Blick auf seine leicht behaarte männliche Brust werfen, da er die obersten drei Knöpfe seines Hemdes offen gelassen hatte. „Wow“, staunte sie. „Er ist wirklich so attraktiv und erregend wie ich es mir in meinen Träumen ausgemalt habe.“
Sie kam sich albern vor. Schließlich war sie kein Teenager mehr. Dennoch schwärmte sie für ihn wie eine 15 jährige. Allerdings hatte sie die feste Absicht aus ihren Träumen Realität werden zu lassen. Bens Ausbeulung im Schritt war ein gutes Zeichen. Sie war sein Typ. Nur, wenn da nicht dieses unstete Verhalten von ihm wäre.
Mareike war ins Grübeln geraten und stand daher länger so dicht vor Ben, als wie es nötig gewesen wäre. Er wunderte sich bereits und räusperte sich vorsichtig. Sie hörte es, lächelte und warf einen forschen Blick in sein Gesicht. „War ihm ihre Nähe wirklich unangenehm oder eher doch nicht?“ fragte sie sich nun.
Ben räusperte sich erneut. Er spürte nur zu deutlich wie sehr sein Schwanz in seiner Hose wieder anschwoll. Die unerwartete Nähe zu Mareike und der Blick in ihr Dekolleté ließen in geil werden. „Oh, man. Sie sieht so scharf aus in diesem kurzen Jeansrock und der knappen, roten Bluse. Ich werde noch wahnsinnig, wenn ich heute länger in ihrer Nähe bleibe.“
Diese Tatsache war ihm unangenehm. Nicht dass er nicht Lust gehabt hätte mit Mareike zu vögeln. Sie war eine attraktive vollbusige Blondine. Genau der Typ von Frau auf den er stand.
Doch Sandra, seine Freundin, würde ihm die Hölle heiß machen, wenn auch nur der Verdacht bestand, er hätte eine andere angefasst. Sandra konnte so zickig sein, da reichte schon ein klitzekleiner Verdacht. Er seufzte.
Mareike sah ihn mittfühlend an. Sie ahnte zwar nicht, was er gerade gedacht hatte, aber sie hatte den Eindruck, dass ihm ihre Behandlung schon zu lange dauerte. Daher beeilte sie sich ihre Arbeit abzuschließen.
„Nun, das sieht gut aus.“ Sie musterte seine Unterlippe und nahm dann etwas Abstand von ihm. Sie drehte sich wieder zum Schreibtisch, legte die kleine Tube Plasmakleber zurück und ergriff das große Pflaster, das sie sich für seine Behandlung schon zurechtgeschnitten hatte. „Es ist nur zur Sicherheit“, versuchte sie Ben zu beruhigen, als sie sah wie er sie entsetzt anschaute. Dennoch ließ er sie mit sanften Fingern das Pflaster an seiner Unterlippe befestigen.
„Heute Nacht kannst Du das Pflaster wieder abnehmen. Bis dahin solltest Du allerdings vorsichtig sein, wenn Du etwas isst oder trinkst. In Ordnung?“ Sie lächelte ihn zufrieden an. Ihre Arbeit war getan und er schien keine weiteren Schmerzen zu haben.
„Danke“, sagte Ben und nahm einen Schritt Abstand von ihr. Er wollte sich bewegen und auch die Funktion seines Mundes testen, ohne ganz genau von ihr beobachtet zu werden.
Sie schien diesen Wunsch von ihm zu ahnen und konzentrierte sich für einen Moment ganz auf das Wegräumen ihrer Hilfsmittel. Als sie dann wieder aus dem Bad kam, stand Ben immer noch neben ihrem Schreibtisch. Er wirkte unentschlossen. Als sie ihn fragend ansah, lächelte er charmant und meinte.
„Du hast gute Arbeit geleistet. Ich spüre meine Unterlippe nicht mehr.“ Er zwinkerte ihr zu. „Danke“, entgegnete Mareike und lächelte erfreut. „Du solltest Medizin statt Betriebswirtschaftslehre studieren. Du würdest bestimmt eine gut Ärztin werden.“ Verwundert von seiner eigenen ehrlichen Meinung, lächelte Ben und verschwand nun schnell aus ihrem Studentenzimmer, in dem er sich schon viel zu lange aufgehalten hatte.
Mareike schaute ihm lächelnd hinter her. „Diese Bemerkung war einerseits ein Kompliment und andererseits eine Erkenntnis“, dachte sie und überlegte weiter. “Obwohl wir beide vor diesem Ereignis nicht mit einander gesprochen haben, weiß Ben, dass ich BWL studiere. Woher weiß er das? Hat er mich in einem der semesterübergreifenden Seminare gesehen? Wenn ja, heißt das, dass er Interesse an mir hat? Denn sonst hätte er sich mein Studienfach nicht gemerkt, oder?“
Sie seufzte, zupfte ihren Rock und die Bluse zurecht und blickte verträumt aus dem Fenster. „Wie lange wird es wohl dauern bis ich ihm sagen kann, was ich für ihn fühle? Andererseits, ist es wirklich Liebe, die ich für ihn empfinde oder doch nur Mitleid.“ Sie seufzte erneut und war plötzlich völlig verunsichert.
„Ich habe erfahren, dass er früh, wahrscheinlich zu früh für seine Entwicklung, seine Mutter verloren hat. Nun er war kein Kind mehr, aber auch als fast erwachsener Mensch trifft einen der Tod der geliebten Mutter sehr.“ Mareike schluckte und dachte an ihre eigene Mutter.
„Wenn Mama plötzlich sterben würde oder auch Papa. Ich wäre am Boden zerstört. Gleiches gilt für meine Brüder, Nils und Thore. Ich liebe diese vier Menschen, sie sind meine Familie.“ Einige Tränen der Rührung traten in ihre Augen und flossen wenige Sekunden später langsam über ihre Wangen.
„Es war wahrscheinlich ein wirklich großer Verlust für Ben, seine Mutter zu verlieren. Ich kann es in gewisser Weise nachvollziehen. Ich verstehe auch, dass weder seine jüngere Schwester, noch sein Vater ihm in dieser Situation helfen konnten.“ Sie seufzte. Sie war auch eine jüngere Schwester.
„Wäre ich stark genug für eine solche Situation? Katharina, seine Schwester, war damals wohl zu jung, um helfen zu können. Oh, je. Und sein Vater war wohl der eigentliche Übeltäter. Zumindest hat es so ausgesehen, als ob er Mitschuld am Tod seiner Frau hatte. Das hat das Verhältnis zwischen Vater und Sohn zerstört, mindestens aber stark geschädigt. Doch wie sicher ist meine Informationsquelle? Kann ich mich wirklich auf das Wissen dieser Person verlassen?“ Ihr kamen große Zweifel.
„Aber wie dem auch sei. Ben ist ein interessanter, junger Mann und genau mein Typ. Warum sollte ich nicht versuchen ihn näher kennenzulernen? Es schadet doch keinem von uns, herauszufinden, ob ich ihn wirklich liebe, oder eben nicht?“ Ein sehr langer und trauriger Seufzer folgte. Sie suchte schon lange nach Liebe.
Es klopfte heftig und laut an der Zimmertür von Mareike. Verwundert dreht sie sich um, stand auf und öffnete die Tür. Anni, ihre beste Freundin und ebenfalls Studentin, stürmte ins Zimmer.
„Das war Ben. Ich habe ihn gesehen.“ Sie atmete schwer. Dann hielt sie inne, sah die erstaunte Mareike an und fragte neugierig. „Hast Du ihm dieses Pflaster verpasst?“ Sie atmete nicht mehr so schnell. Doch ihre Neugier und Ungeduld wollten sich nicht legen.
Mareike grinste. „Scheinbar sind Pflaster im Gesicht eines Mannes zu hinterlassen mein Markenzeichen. Zumindest aber scheint Anni das wohl zu denken.“ „Wie kommst Du darauf?“ fragte sie ihre Freundin nun amüsiert.
„Ich kann mir beim Besten Willen nicht vorstellen, dass Ben sich selber so professionell verarztet hat. Außerdem weiß ich, dass Du Übung in diesen Dingen hast wegen Deiner Brüder, die, zumindest früher, einer Prügelei nicht aus dem Weg gegangen sind.“
Mareike nickte. Für einen Moment dachte sie wieder an ihre älteren Brüder. „Nils und Thore hatten sich früher oft geprügelt bis sie kapiert hatten, dass sie mit Worten viel mehr erreichen konnten“, dachte sie und ein sanftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie verstand sich wirklich gut mit ihren Brüdern.
„Hallo, bist noch da oder träumst Du schon wieder?“ Anni, die eigentlich Annemarie hieß und Mareike schon aus der Schulzeit kannte, schaute ihr ungeduldig ins Gesicht. „Also, warst Du es oder warst Du es nicht?“ Mareike stutzte. „Ich will Anni eigentlich nichts über Ben erzählen, doch sie ist meine beste Freundin und sie kennt mich zu gut, um nicht schon längst mitbekommen zu haben, wie sehr ich Ben mag“.
„Ja, ich habe ihn verarztet und ihm das Pflaster auf die Lippe geklebt.“ „Aha“, machte Anni „und dann, was ist dann passiert?“ Mit großen Augen schaute sie Mareike nun an und versuchte jetzt jede auch noch so kleine Regung wahrzunehmen.
„Nichts ist passiert. Er hat sich bedankt und ist gegangen.“ Diese Antwort enttäuschte Anni sichtlich. „Wie? Es ist nichts passiert? Er war hier in Deinem Studentenzimmer und Du warst ganz dicht an ihm dran und es ist nichts passiert?“ Sie schüttelte den Kopf. „Du spinnst doch. Wieso hast Du Dir so eine Gelegenheit entgehen lassen?“
„Anni, ich habe mich geändert. Ich mache diese Schnellschüsse nicht mehr. Sie bringen einfach nichts.“ Anni grinste. „So, so, dass soll ich Dir wirklich glauben?“ Mareike nickte heftig mit ihrem Kopf.
„Nein, nein das kann ich mir nicht vorstellen. So sehr wie Du Ben magst, hättest Du ihn angraben müssen. Daher stimmt hier irgendetwas nicht.“ Mit grimmigem Blick schaute Anni Mareike nun an. Doch Mareike wollte nicht reden. Daraufhin verschränkte Anni ihre Arme von ihrer Brust und setzte ein noch grimmigeres Gesicht auf. Da musste Mareike plötzlich laut lachen. Sie kannte diese Geste. Anni würde sich nicht mit einer Plattitüde abspeisen lassen. Sie wollte die ganze Wahrheit.
„Na gut“, Mareike seufzte, setzte sich wieder auf ihren Drehstuhl von ihrem Schreibtisch und bot ihrer Freundin den Stuhl daneben an. Anni setzte sich schnell. Sie glühte plötzlich vor Neugier und hoffte auf eine spannende Neuigkeit.
„Du weißt doch, wie viel Pech ich mit den Männern in der Vergangenheit hatte?“ Anni nickte zustimmend auf diese Frage ihrer Freundin. „Na ja“, fuhr Mareike fort. „Ich habe versucht zu analysieren woran es gelegen hat. Meine Schlussfolgerung ist, dass ich zu schnell zur Sache gekommen bin, wenn mir ein Mann gut gefiel. Ich bin zu früh mit ihm ins Bett gegangen, ohne zumindest einigermaßen geprüft zu haben, ob daraus eine längere Beziehung werden kann.“
Anni grinste. „Mag sein, aber immerhin hast Du nun Erfahrung im Bett und weißt was Du willst oder etwa nicht?“ Mareike nickte. „Es stimmt, ich habe viel Erfahrung. Ich bin zwar erst 22 Jahre alt, habe aber schon mit einem halben Dutzend Männern geschlafen. Oh je. Das kommt mir gerade enorm viel vor.“ Sie seufzte innerlich.
„Alle waren unterschiedlichen Alters gewesen und jeder hat mir etwas anderes beigebracht. Doch wirklich gemocht habe ich keinen dieser Männer. Immer hatte etwas gefehlt. Immer war der Sex das Wichtigste in meinen Beziehungen gewesen, die alle nicht sehr lange gedauert haben. Ich suche etwas bei den Männern, dass ich noch nicht gefunden habe. Sex ist die eine Sache. Doch Liebe gibt es auch noch. Nur wie finde ich einen Mann, der mir beides gibt?“
„Stimmt, ich weiß was ich will und genau deshalb möchte ich es mit Ben auch langsam angehen lassen. Er ist genau mein Typ. Groß, schlank, muskulös, leicht behaarte Brust, männliche Ausstrahlung, dunkle Haare und Augenbrauen, braune Augen, sowie ein Laubsbubenlächeln, das so charmant ist, das ich ihm nicht widerstehen kann, wenn er es einsetzt.“
„Oh, oh, das klingt gefährlich. Achtung, Du bist auf dem besten Weg Dich in ihn zu verlieben. Sei vorsichtig.“ Mareike hörte die Warnung ihrer Freundin und nickte. „Ich weiß, dass Anni Recht hat. Doch ich will auch nicht aufhören in Bens Nähe zu sein.“
„Ich weiß“, stöhnte sie. Dann wurde sie ernst. „Es gibt da noch ein riesiges Hindernis.“ „Ja, welches?“, fragte Anni sofort nach. „Ben hat eine Freundin.“ Während Mareike nun traurig aussah, wischte Anni diese Tatsache mit einer Handbewegung weg. „Ach, das muss nichts heißen. Solange er sie nicht heiratet ist noch alles möglich.“
„So, meinst Du.“ Mareike, empfand diese Tatsache nicht als so leicht überwindbar. „Ich habe nicht die Absicht einer anderen Frau den Freund auszuspannen. Er sollte sich schon von ganz allein von seiner Freundin trennen. Ich will ihm diese Entscheidung nur ein wenig leichter machen.“ Sie grinste schelmisch.
„Welchen Eindruck hast Du nun von Ben? Mag er Dich oder hat er kein Interesse?“ Annis sachliche Art kam wieder zum Vorschein. Mareike zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich weiß noch nicht, ob er mich mag. Aber attraktiv findet er mich schon.“ Sie grinste und dachte an die Ausbeulung in seiner Hose, die sie während ihrer Behandlung von ihm wahrgenommen hatte.
„Das klingt doch gut für den Anfang. Wann planst Du ihn wiederzusehen?“ Verdutzt über Annis zielstrebige Frage, antwortete Mareike dennoch wahrheitsgemäß. „Ich beabsichtige mir Hilfe für das Fach Statistik zu suchen. Da ist so viel Mathe drin, dass schaffe ich nicht allein. Ben soll gut in Mathe sein. Daher hoffe ich, dass er Nachhilfe anbietet. Dann könnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“ Sie lächelte hoffungsvoll.
Anni grinste. Ihre Freundin liebte es Sprichwörter zu verwenden. Aber mit diesem Fall hatte sie nun wirklich Recht.