Читать книгу Keine Mandarinen für Lucy - Chrissi Winterfeld - Страница 11

Reingelegt!

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Bis zu dem Tag, an dem mein Mann ausrastete. Er war immer ruhig geblieben, ist morgens ganz früh zur Arbeit und kam abends spät und müde nach Haus. Oftmals hat er sich sein Essen selber warm gemacht oder sich einfach nur ein paar Brote geschmiert.

„Mach du man erst die Lüdde!“, sagte er dann. Wochenlang hat er sich das angeschaut. Als dann die erlösende Nachricht vom Doktor kam, fragte er manchmal vorsichtig nach, ob man eventuell etwas am Essverhalten ändern könnte. Aber wenn die Kleine weinte, zuckte auch er mit den Schultern und ließ mich einfach machen. Aber nun reichte es ihm.

Ich saß im Schaukelstuhl im Kinderzimmerchen und die kleine Maus war - mal wieder - nach knapp 40 ml Muttermilch eingeschlafen. Sie war durch nichts zu wecken. Kein Streicheln, kein Schmusen und auch kein Geknuddel hielt sie wach. Sie schlief einfach selig an meiner Brust! Ich wusste genau, wenn ich sie jetzt in ihr Bettchen legen würde, dann würde sie noch ein paar Minuten schlafen und dann wieder nach mehr verlangen. Das zog sich so den ganzen Tag und die ganze Nacht hin. Mein Mann luscherte durch die Zimmertür und sah mich dort sitzen.

„Pack sie doch in ihr Bett und lass sie einfach mal eine Zeit quengeln!“, verlangte er von mir. „Dann lässt du sie einfach mal ein wenig mit dem Trinken warten und das nächste Mal nimmt sie mehr zu sich. Wenn du das von jetzt ab weiter machst, dann bekommt sie immer mehr Zeit zwischen den Mahlzeiten und trinkt dann nach und nach zu jeder Mahlzeit mehr! Solange, bis sie einen menschlichen Rhythmus hat!“ Ich blitzte ihn wütend an. Ein wenig fühlte ich mich gekränkt. Nicht weil er dabei genervt guckte, sondern weil ich ganz genau wusste, wie Recht er hatte. Ich schaute auf unsere schlafende Tochter und bemerkte gar nicht, dass mein Mann mittlerweile neben uns stand.

Er nahm unsere Tochter hoch und legte sie ins Bettchen.

„Komm mit!“, flüsterte er „Ich will dir mal etwas zeigen!“ Er schob mich in Richtung Küche und stellte mich an der Spüle ab.

„So!“, sagte er „Du kommst hier erst wieder raus, wenn die Küche blitzblank ist!“

Ich glotzte ihn wohl an wie eine Kuh auf dem Glatteis, denn ich war völlig überrumpelt und sagte kein Wort. Er ging einfach raus und ich hörte, wie er die Tür abschloss!


Keine Mandarinen für Lucy

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