Читать книгу Keine Mandarinen für Lucy - Chrissi Winterfeld - Страница 8

Und dann kam es ganz dicke!

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Der erste Schock kam noch im Krankenhaus! Man sagte mir nach einer elendigen, fünfstündigen Untersuchung, dass meine Kleine ein Nebengeräusch, ein Rauschen, am Herzen hatte, dass da einfach nicht hingehörte. Eine weitere Untersuchung in Form von Ultraschall ergab, dass Lucy ein Loch in der Herzscheidewand hatte. Dieses Loch schließt sich eigentlich während bzw. kurz nach der Geburt von allein. Das tat es aber nicht. So wurde mir mitgeteilt, dass die kleine Lucy öfter zur Kontrolle erscheinen müsse als andere Babys und ich bei einem Anzeichen von Bläue sofort einen Notarzt rufen müsse, da man sie dann wohl sofort operieren müßte.

So kam es, dass ich eigentlich fast nur der Wiege anzutreffen war. Beim ersten Mucks der Lütten stand ich schon dort und schaute nach, ob mit ihr alles in Ordnung war. Ich sah nach blauen Veränderungen an Fuß- und Fingernägeln, auf die Lippen, die Nasenfalte und horchte nach ihrem Atem.

Durch meine übermäßige Vorsorge hatte ich allerdings einen ziemlich „verwöhnten“ Säugling. Mein ewiges „nach - dem - Kind - Geschaue“ hatte den Nachteil, dass die Kleine mich auch immer beim ersten Piep, der über ihre Lippen kam, erwartete. Und wehe, wenn nicht! Dann brüllte sie, dass die Wände wackelten. Das Stillen spielte sich im Anschluss meist folgend ab: Baby ran an die Brust, bisschen trinken, dann bei Mama selig einschlafen. Eine dreiviertel Stunde später war das Kind dann wieder hungrig und musste erneut ein bisschen trinken. So ging es wochenlang. Ich war völlig erledigt, platt und unausgeschlafen. Vor lauter Angst um das Kind bemerkte ich das aber nicht. Diese Furcht, sie könnte nicht mehr da sein, raubte mir fast den Verstand. Denn, wenn sie weinte, sah ihre Haut ja nicht normal aus. War das nun rot vor Wut oder blau vom Loch im Herzen? So versklavte ich mich an der Wiege und sah schlechter aus als es dem Kinde letztendlich ging.

Nach zweieinhalb Monaten kam endlich die erlösende Auskunft vom Doktor: Das Loch in der Herzscheidewand hatte sich geschlossen. Es war keine Operation notwendig. Okay, Gott - sei - Dank keine Operation! Aber es war dringend ein Umdenken in meinem Fütterverhalten nötig! Das hatte Lucy natürlich überhaupt nicht eingesehen und sie „drangsalierte“ mich weiterhin. Beim ersten Laut hatte ich da zu sein, ansonsten schrie sie aus Leibeskräften. Ich brachte es einfach nicht über mein Herz, sie brüllen zu lassen. So legte ich sie an, sie trank ein wenig und schlief wieder ein. Und keine Stunde später war sie wieder dran. Ich hatte einfach keinen normalen Rhythmus hin bekommen. Diesen wundervollen vier Stunden Rhythmus, von dem alle sprachen. Schließlich war es doch meine Schuld, dass sie noch nicht satt war. Also hatten wir einen anderen Zeitplan als andere Familien.


Keine Mandarinen für Lucy

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