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Meine Glücksregeln für das Wandern

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Am Anfang mit einfacheren Touren und Wegen beginnen

Beginnen Sie mit einfachen Wanderungen in Ihrer Umgebung, anstatt sich gleich mit einer anstrengenden Tour zu überfordern. So kommen Sie in Schwung und mit jeder gewanderten Stunde werden Sie – Schritt für Schritt – fitter und Ihre Motivation, Erfahrung und Freude steigen.

Die Vorbereitung der Wandertour ist wichtig für das Gelingen

Investieren Sie ausreichend Zeit in die Planung, Vorbereitung und das Konsultieren der Wetterprognose für Ihre Wanderung. Dieses Buch bietet Ratschläge, Tipps und Anregungen dafür. (Siehe ab Seite 28)

Die richtige Ausrüstung ermöglicht mehr Leichtigkeit und Sicherheit

Auf kurzen Waldspaziergängen unter der Baumgrenze können Sie auch mit handelsüblichen Turnschuhen und einem Werbegeschenk-Rucksack wandern. Für „richtige“ Wandertouren brauchen Sie aber passende Wanderschuhe mit hochwertiger Sohle, einen gutsitzenden Rucksack, ausreichend Trinkwasser und entsprechenden Kälte- und Wetterschutz. (Siehe ab Seite 84)

Der langsame Beginn ist des Wanderns Sieges-Garantie

Meine goldene Regel: Gehen Sie die ersten 30 Minuten bewusst besonders langsam. Wer mit niedrigem Tempo startet, kommt meist viel weiter. Sie werden sehen, mit dem langsamen Schritt zu Beginn werden Sie in den nächsten Stunden einige der Menschen überholen, die zu Beginn an Ihnen vorbeigezogen sind. Auch ich als Profi-Wanderer gehe immer bewusst langsam, auch wenn das zuerst manch einen komischen Blick von Mitreisenden oder Journalisten erntet. Denn ich weiß, es macht sich immer bezahlt, und ich lasse mich nicht aus dem Konzept bringen.

Mit Gleichgesinnten wandert es sich leichter

Haben Sie wanderbegeisterte oder zu begeisternde Kollegen, Kolleginnen oder Bekannte? Wenn ja, fragen Sie doch einfach einmal nach, ob Sie jemand begleiten möchte. Denn mit Bekannten zu wandern erhöht die Freude und man ist nicht alleine, wenn etwas passiert. Vielleicht bringt Ihr Mitwanderer ja auch schon Ideen für die nächsten Touren mit? Wenn Sie niemanden konkret kennen, sind Wandervereine oder Wanderreiseveranstalter eine tolle Möglichkeit in Gruppen zu wandern und in das Wandern einzusteigen. (Siehe ab Seite 144)

Neugierde erweitert den Horizont

Es gibt eine beinahe unüberschaubar große Anzahl an Wanderzeitschriften, Wanderbüchern, Internetplattformen, Blogs, Wanderkarten etc. Durchstöbern Sie, was Ihnen Freude bereitet, erweitern Sie Ihr Wissen über gute Ausrüstung, faszinierende Wandergebiete und vertrauenswürdige Veranstalter. Einige Lektüre-Tipps habe ich in diesem Buch zusammengetragen. (Siehe Seite 220) Tolle Anregungen für lohnende Ziele bekommt man häufig auch von Mitwandernden unterwegs.

Sich Zeit lassen und keine „Unbedingt-Ziele“

Gönnen Sie sich den Luxus, sich Zeit zu lassen! Das Genießen des Unterwegs-Seins und all der kleinen Dinge am Wegesrand schafft viel mehr Wandergenuss, als ein stures Hinauflaufen auf den Gipfel mit der Stoppuhr in der Hand. Die Rücksichtnahme auf gemütlichere Mitwandernde oder Kinder führt oft zu wertvollen Eindrücken und man sieht Dinge, die man ansonsten übersehen hätte. Planen Sie ausreichend Zeitreserven ein und kehren Sie lieber einmal auch vorzeitig um, wenn Zeit oder Bedingungen für den Gipfel nicht mehr passen.

Gelassenheit bei ungeplanten Änderungen

Wenn Sie einmal wegen Schlechtwetter, Konditionsproblemen oder Schwierigkeiten am Weg Ihr geplantes Ziel nicht erreichen, bleiben Sie gelassen. Genießen Sie das, was gerade ist. Die Vorfreude auf ein besseres Wetter, einen leichteren Aufstieg oder Ähnliches bleibt Ihnen immer erhalten.


Unterwegs mit Lahoucine im Hohen Atlas von Marokko

MEINE ERFAHRUNG:

In solchen Situationen finde ich den Blick über den Tellerrand so wichtig, den man auf Reisen in andere Kulturen gewinnt. Zum Beispiel fällt mir die Gelassenheit meines marokkanischen Freundes Lahoucine ein. Wann immer ihn jemand der Wandergäste zu einer klaren Aussage drängt, ob wir diesen oder jenen Gipfel noch erreichen werden, antwortet er mit „Inschallah“. Das bedeutet so viel wie „So Gott will“. Dieser Ausdruck hat nicht nur eine religiöse Komponente, sondern ist vor allem die entwaffnende Antwort auf alle gestressten Nachfragen von Mitteleuropäern zu Höhenmeter, dem Tempo oder den zurückgelegten Kilometern. Nach drei Fragen, die mit „Inschallah“ beantwortet worden sind, gibt auch der hartnäckigste Streckenmesser sein Nachfragen auf. Und plötzlich kann man das Gehen als solches genießen.

Keine Vergleiche und kein Jammern

Stellen Sie unterwegs keine Vergleiche mit schöneren Bergen, besseren Aussichten, tolleren Routen oder netteren Begleitern an. Ärgern Sie sich vor allem nicht über einen eventuell zu steinigen oder zu glatten Weg, unpassendes Wetter oder nervende Mitwandernde. Das verstellt Ihnen jede Möglichkeit, doch noch schöne Augenblicke zu erleben. Humor hilft immer. Gerade über Missgeschicke kann man später lachen, man hat etwas zu erzählen und außerdem erweitern schlechte Bedingungen zudem Ihren Erfahrungshorizont stark! Lernen Sie daraus und machen Sie, was in Ihrer Macht steht das nächste Mal besser. Vielleicht hilft Ihnen bei dem einen oder anderen Thema dieses Buch.

Nicht unterwegs Probleme wälzen

Sorgen und Probleme lassen Sie am besten zu Hause zurück. Laden Sie besser unbeschwert in der Natur Ihre Batterien auf! Dann hat man nach der Heimkehr mehr Energie und Abstand für die Lösung.

Im Hier und Jetzt verweilen

Versuchen Sie, beim Wandern möglichst häufig im Hier und Jetzt zu bleiben. Pausieren Sie zwischendurch auch einmal Ihre Gespräche oder Planungsgedanken, gehen Sie still und konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem, den eigenen Gehrhythmus und Ihre unmittelbare Umgebung: Farben, Formen, Geräusche und Gerüche … Wertschätzendes Beobachten bereichert und lässt alle Eindrücke frischer, farbiger und unmittelbarer wirken. Jeder Moment ist für sich kostbar und einmalig, daher sollte man ihn genießen. (Meditationsübungen für das Wandern finden Sie ab Seite 208.)

Zeit beim Heimkommen lassen

Auch beim Heimkommen gilt es, sich etwas Zeit zu lassen. Stürzen Sie sich nach Möglichkeit vor allem nach einer längeren Wanderung nicht gleich voll in den Alltag. Planen Sie eine Übergangszeit ein: zum Ankommen, um die Ausrüstung wieder gut zu versorgen und um die Wandererlebnisse auch innerlich zu sortieren und abzulegen.

ACHTUNG: BEWEGUNG MACHT SÜCHTIG!

Seien Sie gewarnt! Je mehr Sie in der Natur wandern, desto mehr Lebensfreude werden Sie entwickeln und desto öfter werden Sie wandern gehen wollen. Denn wer draußen wandert, findet mehr zu sich selbst und seiner inneren Stabilität.

Wanderwissen kompakt

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