Читать книгу MIR DOCH WOSCHD! - Christian Krömer - Страница 12
ERFOLGREICH IM NETZ
ОглавлениеWir alle hängen täglich am Handy. Wir wollen immer wissen, was es Neues gibt, tauschen uns aus mit Freunden und der Welt. Wir lassen uns inspirieren und teilen uns mit – alles mit dem Smartphone. Es ist einfach nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken.
Online zu jeder Stunde. Hier mal ein Bild verschickt, da mal ein Video gepostet. Und warum das Ganze? Weil es uns Spaß macht. Jeder hat ein Hobby oder einen Job, worüber er gerne berichtet und könnte seine Geschichten mit Fotos und kurzen Filmen untermauern. Denn nur so schaffen wir es, Freunden ein wirkliches Bild in den Kopf zu setzen. Auch mir ist das bereits aufgefallen. Wenn ich von Oma Lissis Küche spreche, stellt sich jeder Omas Küche vor, weil ich sie schon hunderte Male gezeigt habe. Oder von ihren leckeren Pfannkuchen oder ihrem Sessel im Wohnzimmer. Ganz gewöhnliche Dinge. Deshalb bekam ich anfangs immer wieder zu hören, dass Leute nicht verstehen konnten, was an uns denn besonders sein soll. Dabei wollte ich ja auch nicht sagen: »Hey, schaut her, wie cool oder wie süß wir sind«. Genau wie viele andere im Netz, wollte ich einfach nur zeigen, was ich gerne mache.
Heute kann ich zurückblicken und stolz sagen: Ich habe mich von kritischen Kommentaren nicht entmutigen lassen, bin drangeblieben, auch wenn mein Umfeld es teils belächelt hat. Ich habe fest daran geglaubt, etwas Neues, etwas Großartiges zu schaffen, etwas, das bleibt. Damals vielleicht noch nicht vielen, aber ich konnte einigen Menschen etwas schenken: ein Lächeln, eine Erinnerung an ihre Großeltern oder eben ein Wachrütteln, um die Familie wieder mehr in den Fokus zu rücken. Und schließlich ist die Zeit, die ich mit meiner Oma verbringe, eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Ich wusste, wenn ich dranbleibe und mich nicht aufhalten lasse, werden alle daran Freude haben.
Ihr denkt euch jetzt vielleicht, wer hätte mich denn dabei aufhalten sollen? Wahrscheinlich ist aufhalten auch das falsche Wort. Es geht mehr darum, ein junger Typ zu sein, Anfang 20, vor seinen Kumpels zu stehen und zu sagen: Ich liebe die gemeinsame Zeit mit meiner Oma, ihr könnt denken, was ihr wollt. Und stimmt, ich kann heute Mittag nicht mit Playstation spielen, weil mir die Zeit mit Oma wichtiger ist.
Sie wurde immer mehr zu meinem Lebensmittelpunkt. Nicht nur abends, nicht nur einmal, sondern immer öfter auch zweimal am Tag habe ich Oma besucht. Jedes Treffen hat sie gefreut, mich gefreut und auch viele Menschen im Netz, bei denen es ein tägliches Ritual war, unsere neuen Bilder und Videos anzuschauen.
Ich habe einfach sehr früh begriffen, was Familie und Freundschaft bedeuten. Welchen Stellenwert sie haben und wie unglaublich schön es ist, die Zeit mit einer Person wie Oma Lissi zu genießen, solange sie noch bei uns ist. Ich habe gesehen, wie ich das kombinieren kann mit der modernen Welt. Dass es kein Pflichtbesuch bei seiner Oma ist, sondern dass man die Zeit mindestens so sehr genießen kann, wie all die anderen Dinge im Leben, die Spaß machen.