Читать книгу MIR DOCH WOSCHD! - Christian Krömer - Страница 14

Nach dem ersten viralen Butterbrezel-Video verstrichen ein paar Monate, und die Videos gingen immer öfter durch die Decke. So weit nach oben, dass plötzlich TikTok Deutschland anrief. Sie wollten Oma und mich bei ihrer nächsten deutschlandweiten Kampagne dabeihaben. Wir konnten es erst gar nicht glauben. Auch wenn zu dem Zeitpunkt die ein oder anderen Follower dazukamen, gab es noch viel, viel größere Accounts auf der Plattform. Mit Millionen von Followern, im Vergleich zu denen wir ja mickrig waren. Ganz egal, wir waren dabei.

Für die Kampagne wurde aber nicht etwa ein bestehendes Video oder Bild genommen. Nein. Wir hatten ein professionelles Shooting. Oma hat sich gefühlt wie ein Star.

Vor dem Shooting wurde sie von einer Stylistin geschminkt und frisiert. Sie hat währenddessen so sehr gestrahlt. Nicht, weil sie endlich mal geschminkt wurde – das braucht sie gar nicht, sie ist eine Naturschönheit –, sondern weil sie behandelt wurde wie die Queen. Oma musste quasi nichts weiter als lächeln, sonst wurde ihr alles abgenommen. Ich war happy, sie so fröhlich zu sehen. Doch das war erst der Anfang. Und auch das allererste Mal, dass ich sie auf Händen getragen habe, also so richtig, fürs Foto nämlich. Es sind ganz besondere Bilder von Oma und mir entstanden, die für die Kampagne genutzt wurden.

Es stand fest, dass ein großes Plakat in München hängen würde. Meine ganze Familie war aufgeregt und hat sich gefreut, einen Ausflug zum Plakat zu machen. Also sind wir losgefahren. Es war wunderschön. Wieder ein Tag, an dem Oma etwas mehr verstehen würde, welche Auswirkungen die gemeinsamen Bilder und Videos eigentlich haben.

Die gesamte Family war gespannt, wie das Plakat in echt wirkt. Fragen über Fragen gingen mir durch Kopf: Wie wird Oma reagieren? Wie werden meine Eltern reagieren? Ich war froh, als wir dann endlich da waren. Es war gigantisch. Wir haben vor dem Plakat geparkt und mussten auf die gegenüberliegende Straßenseite, um das Bild komplett zu sehen. Oma hatte es bis zu diesem Augenblick noch gar nicht wirklich wahrnehmen können. Dann drehte sie sich um – boom! Sie traute ihren Augen nicht.

Mindestens 10 mal 10 Meter groß! Eine herzerwärmende Aufnahme, wie Oma von mir einen Kuss auf die Wange bekam. Ein beeindruckendes Bild.

Wir standen davor und haben es erstmal auf uns wirken lassen. Alle waren glücklich und sprachlos. So riesig. So schön. Und so zauberhaft, wie Oma dann stolz zu mir blickte und mir mit einem Augenzwinkern zu verstehen gab: »Gut gemacht, Junge.« Da hatte sie es dann wirklich realisiert: Sie war berühmt.

»Wenn ich meine Enkelkinder bei ihren Sachen unterstützen kann, ist es schön, und dann mach ich das auch.«

OMA LISSI, TIKTOK-STAR

Der restliche Tag war unvergesslich. Wir sind in Tracht durch München spaziert und haben uns amüsiert. Noch Wochen danach wurde Oma von Bekannten und Freunden angesprochen, dass sie unseren Ausflug mitverfolgt hatten und wie toll sie es fanden. Es ist immer wieder interessant mitzuerleben, wie Oma zum Teil verlegen reagiert, aber dann doch sehr stolz ist, was da im Internet alles passiert, auch wenn sie es nicht direkt nachvollziehen kann.