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4 Pink

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Doch dann werde ich versuchen, sie wiederzugewinnen:

Ich will sie in die Wüste bringen und in aller Liebe mit ihr reden.

Hosea 2,16 (HfA)

Sue legte Lidschatten, verschiedene Lippenstifte und Cremes bereit, zusammen mit dem weißen Kajal für die Wasserlinie und dem Augenbrauenpuder. Die dunkelhaarige Dame mittleren Alters eilte in ihrem Atelier hin und her. Sue war nicht wie all die anderen Schönheitsberaterinnen, da war sie sich sicher. Sie war eine ganz besondere. In Gedanken bei den Kundinnen, die in einer knappen halben Stunde eintreffen würden, verglich sie sorgfältig ihre Farbpaletten. Alles musste perfekt stimmen. Musste hundertprozentig abgestimmt sein auf den Teint der Haut und die Farben des Kleides, die Haare und die Blumen. Sue war auf Hochzeits-Make-ups spezialisiert und gab sich nicht mit weniger zufrieden, als dass Braut und Brautmutter sich am Hochzeitstag als die schönsten Frauen der Welt fühlten. Von Schönheit konnte Sue einfach nicht genug kriegen. Sie war regelrecht süchtig danach. Doch das gestand sie sich kaum selbst ein.

Nun musste noch das Wachsbad für die Hände eingesteckt werden, damit es genau die richtige Temperatur bekam, und eine neue Packung Einwegwaschlappen bereitgelegt werden.

Zufrieden blickte sich Sue in ihrem apricotfarbenen Zimmer um, dem „Himmelreich für Bräute“, wie sie es beinahe zärtlich nannte. Sie würde den Damen einen Kaffee servieren, dann würde alles perfekt sein.

Jetzt ließ Sue sich erst mal auf dem Friseurstuhl nieder. Ihre Augen blieben an ihrem Lieblingsbild hängen, das sie gut sichtbar aufgehängt hatte: Marijam mit dem Jesus-Baby auf dem Arm.

Immer, wenn sie es ansah, regte sich eine Sehnsucht in ihr, genauso schön und rein zu sein wie Marijam. Kritisch betrachtete sie jetzt ihr Spiegelbild und schob eine Locke hinter ihr Ohr.

Ihre Gedanken gingen zurück zu ihrer eigenen Hochzeit.

Sie war zu jung gewesen. Hatte nichts über sich selbst, die Liebe oder gar Männer gewusst. Kein Wunder, dass es nicht funktioniert hatte. Trotzdem war es traurig. Ob es anders gekommen wäre, wenn sie noch zwei, drei Jahre gewartet hätte? Sicher! Jetzt hörte sie, wie ihre Kundinnen das Vorzimmer betraten. Noch schnell romantische Musik einschalten, und dann konnte es losgehen.

Das Braut-Mädchen erinnerte sie stark an sich selbst. Vor einigen Tagen, beim Beratungsgespräch, hatte sie ihr die Augenbrauen tätowiert, bevor sie gemeinsam die Frisur ausprobiert und die passenden Farben für das Make-up zusammengestellt hatten. Dabei hatte sie viel über das Mädchen erfahren, das, wie so viele, ihren Mann kaum kannte. Sue wünschte der knapp 16-jährigen Braut, dass sie bei ihrer Hochzeit noch einmal ihre Schönheit feiern könnte, denn in Zukunft würde sie diese meist verstecken müssen.

Die nächsten vier Stunden arbeitete Sue konzentriert. Sie wollte ihrerseits alles tun, dass das Mädchen einen wunderbaren Tag hatte.

Nachdem Brautmutter und Tochter gegen Mittag von einer Luxuslimousine abgeholt worden waren, schminkte Sue sich selbst sorgfältig. Dann hüllte sie sich in ihren Hijab und eilte zum Gebet in die Moschee. Das war ihr wichtig. Anschließend würde sie ihr „Himmelreich“ wieder salonfähig machen, und dann könnte sie endlich nach Hause gehen.

Diesen Monat arbeitete sie nur halbtags, denn sie fastete. Gott zu suchen war ihr wichtig, und dies war der einzige Weg, den Sue kannte.

Sue hat entsetzlichen Durst. Doch weit und breit gibt es hier kein Wasser. Trocken klebt ihr die Zunge am Gaumen. Unaufhörlich rinnt ihr der Schweiß die Stirn und den Rücken hinab. Ihre Füße finden im Sand keinen Halt, mühsam kämpft sie sich vorwärts durch die Einöde. Die Sonne steht senkrecht, nirgends ist eine Wolke zu sehen, und weit und breit gibt es keinen Schattenplatz. Die hoch aufragenden Felswände, an denen ihr Weg nun vorbeiführt, strahlen zusätzlich Hitze ab. Wenn sie nicht bald Wasser findet, wird sie hier draußen elend sterben.

Ihr Blick tastet verzweifelt suchend die zerklüftete Wand ab und bleibt an einem Vorsprung hängen. Vielleicht kann sie sich dort etwas ausruhen? Sie muss es versuchen. Als sie näherkommt, entdeckt sie tatsächlich eine unterirdische Höhle. Die Hände ausgestreckt tastet sie sich hinein. Ob es hier Wasser gibt? Langsam gelingt es ihr, im Dunkeln etwas zu erkennen. Befindet sie sich etwa im Grab von Marijam? Ihr Bild hängt groß gegenüber des Höhleneingangs. Marijam ist darauf von überwältigender Schönheit.

Sue geht näher, solch ein Bild hat sie noch nie von ihr gesehen. Plötzlich beginnt ein Licht zu strahlen und den Höhlenraum zu erhellen. Die Gestalt eines Mannes löst sich aus dem Bild. Er ist nicht wie ein Araber, sondern wie ein Römer gekleidet. Er kommt auf Sue zu und bietet ihr ein halb volles Glas Wasser an. Ohne lange zu überlegen, streckt sie durstig die Hände danach aus. Endlich!

Plötzlich weiß sie, es ist Jesus, der ihr das Wasser reicht.

Sie fragt ihn: „Warum ist das Glas halb leer?“

„Wenn du es austrinkst, wirst du nie mehr Durst haben.“

Nie wieder Durst haben …?

Ihr Blick wandert von Jesus zu dem Bild seiner Mutter hin. Warum hält sie denn kein Kind auf ihren Armen? Als hätte sie laut gefragt, antwortet Jesus ihr: „Marijam ist tot. Aber ich bin lebendig.“

Die Sonnenstrahlen fielen schon weit in ihr Zimmer und tauchten es in ein lichtes Gelb, als Sue aufwachte. Verwirrt schaute sie sich um. Sie war zu Hause und nicht mehr in der Wüste. Nie wieder Durst haben!? Das nächtliche Erlebnis hielt sie noch umfangen.

Unbewusst fuhr sie sich mit der Zunge über ihre Lippen. Jetzt eine Tasse Kaffee. Sorgfältig kleidete sie sich an und schminkte sich. Dabei dachte sie über den eigenartigen Traum nach. Sie war in der Wüste Sahara gewesen, und Jesus, nicht ihre geliebte Marijam, hatte zu ihr gesprochen. „Wie komme ich denn auf solche Ideen, ich war doch noch nie in der Sahara. Und Jesus … warum hat er gesagt, er lebe?“

Wochenlang ging ihr dieses nächtliche Erlebnis nicht mehr aus dem Sinn. Sicher hatte es nichts zu bedeuten, oder doch?

Wenn ich eine Bibel hätte, könnte ich vielleicht herausfinden, was der Traum meinte.

Wochen später hielt Sue endlich das verbotene Buch in ihren Händen. Ihre Tochter hatte es ihr während eines USA-Aufenthalts besorgt. Stundenlang blätterte sie darin, las mal hier, mal dort. Es verwirrte sie, und irgendwann legte sie es enttäuscht zur Seite. Die Sprache war recht altertümlich, die Geschichten aus einer ihr fremden Kultur. Sie konnte nichts damit anfangen. Außerdem war es viel zu dick. Resigniert legte sie das Buch in das unterste Fach ihrer Kommode und verschloss es fest. Ihre Fragen über Jesus ließen sich jedoch nicht einfach so wegsperren.

Immer wieder passierte es, wenn sie abends auf ihrer Couch saß, müde von der Arbeit im Beauty-Salon, dass sie beim Zappen auf christliche Fernsehsender stieß. Hier erfuhr sie mehr über Jesus. Dass er kranke Menschen geheilt hatte. Und mit ein paar wenigen Broten hatte er Tausende satt gemacht. Er war sogar mit Frauen befreundet gewesen und hatte mit Außenseitern gesprochen. Jesus hatte sich anscheinend um Leute gekümmert, mit denen sich sonst niemand abgab. Er musste schon ein verrückter Typ gewesen sein.

Heute war sie selbst die Braut, die sich vor dem Spiegel drehte. Sue hatte ihre Lieblingsmusik aufgelegt, aufgeregt tanzte sie durch ihr apricotfarbenes Reich. Im Schein der Kerzen frisierte sie ihr Haar und zog einen exakten Lidstrich. Für ihre vollen Lippen wählte sie ein dunkles Orange-Pink.

In ihrem Alter hatte sie nicht mehr damit gerechnet. Sie hatte sich in Mohammed verliebt. Er war unmerklich ihr Freund geworden, obwohl sie das nicht gesucht hatte und er mehr als zehn Jahre jünger war als sie. Ihre Liebe zueinander war langsam und stetig gewachsen. Wie die Blumen im Frühling hatte sie sich unaufhaltsam ihren Weg an die Oberfläche gebahnt. Zuerst hatte es keiner von ihnen bemerkt, und dann war sie plötzlich da gewesen, leuchtend, stark und schön. Tiefes Vertrauen prägte ihre Freundschaft. Sie konnten über alles miteinander reden und auch gemeinsam schweigen. Mohammed versuchte nicht, sie zu bevormunden, sondern besprach alles mit Sue. Das mochte sie. Sie erzählte ihm auch von ihrem Traum, und sie redeten stundenlang über Jesus. Er tat es nicht als Hirngespinst ab.

Auch nach der Hochzeit beschäftigte sie sich weiter mit dem Koran und anderen Schriften, in denen Jesus erwähnt wurde. Sie las alles, was sie über Jesus fand. Er übte eine nahezu magische Anziehungskraft auf sie aus.

„Mohammed, heute Nacht hat Jesus wieder zu mir gesprochen!“

Sue saß aufrecht in ihrem Bett und hatte ihren Mann aufgeweckt. „Sue, hat er etwas gesagt?“

Er versuchte seine Frau zu beruhigen.

„Er hat ganz klar und deutlich zu mir gesprochen: Suche mich im Licht und nicht in der Dunkelheit. Mohammed, ich möchte mit Jesus leben. Hast du ein Problem damit?“

Ihr Mann sah sie nachdenklich an. Er war kein Mann der schnellen Worte. „Sue, bis ich dich kennengelernt habe, war mein Leben sehr schwierig. Mit dir ist mir etwas Gutes passiert. Vielleicht bist du sogar das einzig Gute, das mir je geschehen ist. Ich denke, wenn Jesus zu dir gehört, ist Jesus etwas Gutes. Und wenn er gut für dich ist, dann ist er auch für mich gut, und dann werde ich mein Leben auch Jesus anvertrauen.“

„Mohammed, wir wissen nicht, wie man mit Jesus spricht. Lass uns meine Tochter in Amerika anrufen und sie fragen, ob sie einen Pastor kennt, der uns helfen kann.“

Wenige Tage später, es ist fünf Uhr in der Früh, sitzen Sue und Mohammed Hand in Hand in ihrem Wohnzimmer auf der Couch. Aufgeregt lauschen sie der Stimme von Sues Tochter: „Mama, ich habe Pastor Aslekian für euch gefunden. Außerdem ist hier noch George, er kann übersetzen. Ich habe ihnen alles erklärt, und ihr könnt nun selbst für euch sprechen.“

Sue und Mohammed erzählen Pastor Aslekian im weit entfernten Amerika von ihrem Wunsch, Jesus kennenzulernen. Es ist ein langes Gespräch. Sue und Mohammed kann nichts mehr von ihrem Entschluss abbringen. Sie wollen Jesus, koste es, was es wolle. Die fünf Menschen an den Telefonapparaten schließen ihre Augen, es ist ein heiliger Moment. Sues und Mohammeds Herzen werden von der Liebe und Nähe Gottes überwältigt.

„Sue“, sagt Mohammed anschließend, „während wir gebetet haben, fühlte ich Gott wie noch nie zuvor. Von Kopf bis zu den Zehen hinab durchlief mich eine Energie. Ich wusste plötzlich, Jesus ist da und weiß, dass wir es ernst meinen.“

„Mir ging es genauso. Ich wünsche mir so sehr, Jesus noch viel besser kennenzulernen.“

Beide denken nur noch an Jesus, als sie ihm an jenem Morgen ihr Leben anvertrauen. Von den Sorgen und Gefahren, die das mit sich bringen wird, ahnen sie noch nichts.

Von diesem Tag an erfüllte Sue und Mohammed eine nie gekannte Sehnsucht. Sue, die jahrelang von schweren Migräneanfällen geplagt war, wurde durch das Gebet, in dem sie Jesus ihr Leben anvertraut hatte, frei davon. Wie oft hatte sie als Muslima dafür gebetet und nichts hatte sich verändert?! Diese Heilung war ein unvergessliches Zeichen für sie. Jesus Christus hatte sie rein gemacht, er hatte sie in der Wüste ihres Lebens gerufen und ihr das Wasser des Lebens gegeben. Er hatte ihren Durst und ihre Sehnsucht in einer Weise gestillt, wie es nur ihm möglich war.

Mohammed vertraute Jesus, einfach, weil Sue es tat, und auch sein Glaube wurde jeden Tag tiefer und ernster. Nach seiner Entscheidung für Jesus legte er seinen alten Namen ab und entschied sich für einen neuen: Matt, nach dem biblischen Matthäus.

„Matt, du errätst nicht, was ich gefunden habe!“ Sue zeigte aufgeregt auf einen Abschnitt, den sie eben erst entdeckt hatte. Sie und Matt lasen jeden Tag zusammen in der Bibel. „Hier redet Jesus mit einer Frau, ganz ähnlich, wie er mit mir in meinem Traum gesprochen hat.“

Jesus gab ihr zur Antwort:

„Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen.

Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein.

Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben.“

„Herr, bitte gib mir von diesem Wasser!“, sagte die Frau.

„Dann werde ich nie mehr Durst haben.“

Johannes 4,13-15 (NGÜ)

Sue und Matt waren begeistert von Jesus. In ihren Herzen hatte etwas zu brennen begonnen. Alles, was sie über Christus erfuhren, trieb sie an, noch mehr in Erfahrung zu bringen.

Längst konnten sie ihren neuen Glauben nicht mehr für sich behalten. Sie begannen, mit Verwandten, Freunden und Bekannten über Jesus zu sprechen. Matts Familie war entsetzt. Jesus? An ihn zu glauben war gefährlich. Für sie war Jesus vielleicht einmal ein guter Prophet gewesen, doch das hatte heute nichts mehr zu bedeuten. Mohammed war für sie der Wegweiser zu Gott.

Doch Sue und Matt ließen sich nicht beirren. Sie beteten und baten Gott ihnen zu sagen, mit wem sie über ihre Erfahrungen sprechen sollten.

Sue wurde den Eindruck nicht los, sie solle ihrem Bruder alles erzählen. Und tatsächlich: Statt ihre Geschichte abzutun, nahm auch er Jesus an.

Seine Frau war alles andere als begeistert davon. Sues Schwägerin war eine streng gläubige Muslima, die den Koran und andere religiöse Schriften stets bei sich trug. Sie war wütend auf Sue und Matt, drohte ihnen und verbat sich, sie nochmal mit Jesus zu behelligen.

„Was macht ihr denn schon wieder hier? Habe ich euch nicht gesagt, dass ihr euch hier nie wieder blicken lassen sollt?“ Sues Schwägerin war mitten hinein in ihre Gebetszeit geplatzt. Sie war außer sich.

Sue und Matt hatten mit Sues Bruder in der Bibel gelesen, gebetet und über Jesus gesprochen. Erst sechs Wochen war es her, dass sie und Matt von Sues Schwägerin aus ihrer Wohnung geworfen worden waren. Und nun hatten sie den Eindruck gehabt, dass Gott sie erneut dorthin schickte. Sue und Matt hatten das irrsinnig gefunden, doch wenn Jesus das so wollte – nun, dann würden sie es eben tun.

Jetzt war ihre Schwägerin nach Hause gekommen und hatte sie entdeckt. Ohne Luft zu holen, schrie und tobte sie, bis ihr ihr die Schimpfworte ausgingen und sie schwieg.

Ruhig sah Sue die Frau ihres Bruders an. Sie konnte sie so gut verstehen.

„Sieh, liebe Schwester, ich war einmal genauso überzeugt vom Koran und seiner Lehre wie du. Nie hätte ich mir etwas anderes vorstellen können, als Allah, den Allmächtigen, anzubeten. Ich habe mich treu an die fünf Säulen unseres Glaubens gehalten, das weißt du. Mein größtes Vorbild war Marijam. Doch all das hat mir nicht geholfen. Meine Ehe ist zerbrochen, meine Kinder sind weit weggegangen. Mein Mann demütigte mich so oft im Namen Gottes. Ich kam mir so wertlos vor.

Vielleicht hast du das damals nicht so gesehen, denn nach außen achtete ich stets darauf, perfekt zu wirken. Aber innerlich war ich so müde, so leer. Seit wir beide Jesus in unser Leben aufgenommen haben“, sie sah Matt an und fasste nach seiner Hand, „erleben wir, wie Jesus uns geheilt und rein gemacht hat. Sogar meine Migräne hat er völlig weggenommen.“

Immer aufmerksamer hörte Sues Schwägerin ihr zu, kein einziges Mal unterbrach sie Sues Bericht. Nun war es endlich möglich, dass sie ihr das Evangelium erklären konnten. Lange sprachen sie miteinander. Sie bedrängten sie nicht, sondern erzählten ganz einfach, was ihnen mit Jesus passiert war. Bevor sie sich verabschiedeten, bat ihre Schwägerin sie: „Könnt ihr mit mir beten? Ich möchte Jesus auch annehmen.“

„Matt, sieh her, was ich gefunden habe! Ich habe eine großartige Idee!“

„Pinkfarbene Luftballons? Was willst du denn damit?“

Matt war zuerst skeptisch, als er die vielen knallbunten Ballons auf dem Küchentisch sah. Doch nachdem sie ihm ihr Vorhaben erklärt hatte, war er dabei und unterstütze seine Frau tatkräftig.

Sue und Matt schrieben ihre Lieblingsbibelverse auf einen kleinen Zettel. Es waren Verse wie Johannes 3,16:

„Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (HfA)

Sie falteten die kleinen Papierstreifen mit der guten Nachricht zusammen und schoben sie in die Luftballons. In großen Buchstaben schrieben sie außen auf die Ballons „Gute Nachricht“. Als sie fertig waren, brachten sie alles ins Auto und fuhren kreuz und quer durch ihre Nachbarschaft. Dann ließen sie die pinkfarbenen Kugeln fliegen. Bestimmt würden Kinder sie einsammeln und zu ihren Eltern bringen.

Sue und Matt wurden nicht müde, die gute Nachricht zu verbreiten. Immer wieder hatten sie neue kreative Ideen. Stets hatten sie CDs oder selbst geschriebene Briefe dabei mit Hinweisen auf die christlichen Fernsehsendungen, die sie selbst sehr gerne ansahen. Sie warfen die Briefe in der Nachbarschaft ein oder ließen sie „aus Versehen“ beim Arzt oder auf dem Amt liegen.

Über Facebook und andere Internetplattformen versuchten sie, in Kontakt mit anderen Christen zu treten. Auf diese Weise lernten sie viel über den christlichen Glauben. Im Laufe der Zeit halfen sie auf diesem Wege, andere Interessierte zu Jesus zu bringen und dabei selbst im Glauben zu wachsen. Wann immer es ihnen möglich war, sprachen sie Menschen auch persönlich an. Sie gründeten im Geheimen eine Hauskirche. Mit über 150 Personen durften sie ein Übergabegebet sprechen.

Eines Tages machten sie eine Entdeckung, die ihr Leben und ihren inzwischen stark gewachsenen seelsorgerlichen Dienst und ihre Hauskirche stark gefährdete. Ein angeblicher Pastor, dem sie vertraut hatten, entpuppte sich als Spion der Geheimpolizei. Er hatte bei einer heimlichen Taufe ein Video gedreht und an seine Vorgesetzten weitergegeben. Sue und Matt wurden vor die Wahl gestellt, entweder Jesus abzusagen und ihre missionarischen Tätigkeiten einzustellen oder vor Gericht zu landen.

Nach viel Gebet entschloss sich das Paar, seine Heimat zu verlassen. Heute versuchen sie, aus dem Land, in dem sie jetzt leben, die zurückgebliebenen Christen in ihrer Heimat zu unterstützen, für sie zu beten und sie zu begleiten.

Gleichzeitig arbeiten sie unter Geflüchteten, von denen so viele suchend und hungernd nach Jesus sind. Sie durften auch eine neue Gemeinde gründen und junge Christen in einem See taufen – gemeinsam mit anderen, die schon lange mit Jesus unterwegs sind und die sich bis dahin nie hätten träumen lassen, einmal Menschen in einem See zu taufen.

Jesus findet Muslime

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