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2. Beim Weihnachtsbaumverkauf

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Auf einem Weihnachtsbaumverkauf, irgendwo in unserem Land. „Heinz, guck mal: DER da.“ Doch Heinz guckt nicht, der sieht den Baum vor lauter Bäumen nicht. Ich, als Eigentümer des Weihnachtsbaumverkaufs, eile zu Hilfe, doch bis ich da bin, bleibt Heinz hilflos.

„Heinz, nein, nicht den, Mensch, DER!“ Heinz versucht sein Bestes und wühlt in den Bäumen. Ich erreiche das Paar und kann Heinz endlich zur Seite stehen. „Ich glaube, Ihre Frau meint diesen hier“, sage ich und greife einen der Bäume heraus. „Ja, genau DER!“, bekomme ich erleichtert zur Antwort, „können Sie den mal gerade halten?“ Ich versuche mein Bestes. Die Frau umrundet den Baum. „Hmm, naja, eigentlich ganz schön. Außer hier.“ Sie deutet missbillig auf einige abgeknickte Äste. Jetzt ist meine Diplomatie gefragt. „Da haben Sie recht. Wo stellen Sie denn ihren Baum hin?“ frage ich, „wenn er mitten im Raum stehen soll, dann geht das natürlich nicht.“

„Nein, nein, der steht in der Ecke im Wohnzimmer“, erfahre ich von der Frau, „Heinz? Was meinst du?“ Meiner Meinung nach meint Heinz gar nichts, denn er hat den Glühweinstand entdeckt.

„Ähh, was ist?“, fragt Heinz sichtbar abgelenkt.

„Na den Baum hier!“

„Jaaahhh?“ Hilfesuchend sieht Heinz mich an. „Ihre Frau hat gesehen, dass ein paar Äste abgeknickt sind“, springe ich helfend ein. „Ach so.“ Heinz scheint erleichtert und hat den Gesprächsfaden wieder gefunden. „Nicht schlimm, den Baum stellen wir in die Ecke.“

„Habe ich doch auch gerade gesagt.“ Die Frau klingt langsam genervt. Ich schreite ein. „Wissen Sie was? Ich gebe Ihnen den Baum ein bisschen billiger und ihr Mann sägt die Äste einfach ab.“ Ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht. „Oh, na dann nehmen wir ihn.“

Heinz muss den Baum tragen, ich packe ihn ein, beide ziehen von dannen, ohne Glühwein.

Als nächstes eine Familie mit zwei Kinder im Alter von ca. 9 und 5 Jahren. „Einen großen Baum, einen großen Baum“, ruft das Mädchen schon von Weitem.

„Ein großer Baum ist bestimmt sehr teuer, den können wir uns nicht leisten“, versucht der Vater bereits im Voraus abzuwiegeln. „Aber er MUSS groß sein“, besteht die Kleine. Der ältere Bruder schaltet sich ein: „Ja, einen großen Baum.“

Auch hier kann ich helfen. Ich lotse die Familie zu den nicht ganz so teure Bäume und zeige ihnen ein paar.

„Die Kinder sollen sich den Baum aussuchen“, erklärt mir der Vater, „ihnen soll er gefallen, es ist doch Weihnachten. Nur mit dem Preis müssen wir halt schauen.“

Ich verspreche, das im Auge zu behalten. Doch kein Baum gefällt den Kindern so richtig. Der eine ist zu klein (war zu erwarten), der andere nicht dicht genug, der nächste zu dicht („Wir haben nämlich richtige Kerzen“, erfahre ich von den Kindern), ein weiterer ist auf der einen Seite eingedrückt, auch das gefällt nicht. Die Nerven der Eltern werden kürzer. Doch auf einmal sieht das Mädchen einen Baum, ganz hinten in der Ecke steht er. Sie saust auf ihn zu, schaut ihn an und sagt: „Den oder keinen.“

Vorsichtig stelle ich den Baum auf und frage mich, was dieser Baum hier hinten verloren hat. Der Baum ist wirklich schön, grün, dicht, aber nicht zu dicht, allerdings ein bisschen klein, doch das scheint diesmal nicht zu stören. Auch der Junge stimmt zu. Die Eltern dagegen stimmen dem Preis zu, der Baum bekommt einen neuen Besitzer.

An diesem Tag verkaufe ich noch eine Menge Bäume an viele Leute, mit wenig und mit zu viel Geld, an Leute, die nur einen kleinen Baum wollen oder brauchen, aber auch an Leute, die einen 3-Meter-Baum wollen und auch bekommen, auch wenn die Auswahl hier nur klein ist.

Eines haben sie aber alle gemeinsam: Sie wollen Weihnachten feiern und am 24. Dezember werden alle meine verkauften Bäume geschmückt in ihren Wohnungen stehen und sie werden sich daran erfreuen, das hoffe ich.

Adventskalender einmal anders

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