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3. Mit Rex im Schnee
ОглавлениеHüpfend und schwanzwedelnd steht, nein, hüpft er vor mir. Der Hund meiner Schwester. Rex. Ein wirklich großer Dalmatiner, ganz klassisch, weiß mit schwarzen Punkten und einem schwarzen Ohr. Rex liebt Gassi gehen, vor allem im Schnee. Er weiß genau, dass er darin mit seinem größtenteils weißen Fell weniger auffällt und deshalb logischerweise mehr Unsinn machen kann.
Ich stehe mit meiner Schwester vor der, zum Glück noch geschlossenen, Haustür. Rex hat dummerweise schon klar erkannt, dass es geschneit hat und will raus. Wie ist egal, mit allen Mitteln. Während meine Schwester bemüht ist, ihm sein Geschirr anzuziehen, saust er mir zwischen die Beine, macht den Rücken krumm und ich sitze fest, bzw. sitze auf ihm wie auf einem sehr kleinen Pony. Rex findet das lustig und läuft den Flur entlang. Ich auf ihm drauf, laufe halb mit und werde halb mitgezogen, sitze einfach fest.
Meine Schwester ist keine große Hilfe, sie lacht sich schlapp und kann zu ihrem großen Ärger vor Lachen das Smartphone nicht stillhalten um ein Foto zu machen, was sie noch mehr lachen lässt. Zum Glück bleibe ich in dem Moment mit den rechten Knie im Türrahmen hängen, Rex hat die Kurve zu klein berechnet, kein Wunder, Reiter hat er ja normalerweise nicht. Das Knie bekommt einen blauen Fleck und Rex endlich sein Geschirr. Wir können los.
Die Tür geht auf, Rex schießt raus, die Leine spannt sich und meine Schwester fliegt hinterher. Das ist absolut wörtlich zu verstehen, da sie auf dem Treppenabsatz nämlich ausrutscht und hinfällt. Diesmal habe ich was zu lachen.
Zum Glück ist es von ihrem Haus nicht weit bis zum Feld, wo wir ihn laufen lassen können. Kaum ist die Leine ab, stiebt er davon quer übers Feld. Zunächst noch gut zu sehen, plötzlich nicht mehr. Auf Rufen reagiert er gerade mal nicht, also meine Schwester und ich hinterher, Hund suchen.
Wir finden ihn, bzw. eigentlich seine Schwanzspitze. Die schaut ganz keck oben aus dem Gebüsch heraus, indem Rex gerade auf Mäusejagd ist, vielleicht hat er auch einen Kaninchenbau oder ein Maulwurfsloch gefunden, ihm ists egal, er gräbt dass die Schnee- und Erdbrocken fliegen. Meine Schwester schimpft, doch Rex schaut sie mit diesem unwiderstehlichen Blick an, den alle Hunde haben, wenn sie uns sagen wollen „Ich weiß ja, dass du gerufen hast, aber es ist grad soooooo spannend und guck mal, was ich gefunden habe.“
Tja, das hat er tatsächlich. In Rex Fall ist das eine alte Rübe, vielleicht ist sie auch schon uralt, das lässt sich nicht so genau sagen. Freudig schleppt er sie aufs Feld um sie dort zu verspeisen. Dass sie tiefgefroren ist, scheint ihn nicht zu stören. Meine Schwester weiß nicht, ob sie das gut oder schlecht finden soll. Entschließt sich für schlecht („Er bekommt nur wieder Durchfall“) und will ihm die Rübe abnehmen. Rex hat allerdings schon von alleine festgestellt, dass eine tiefgefrorene Rübe sich doch nicht so gut verspeisen lässt. Kurzerhand oder besser kurzerpfote erklärt Rex die Rübe daher zum neuen Stöckchen und saust mit ihr übers Feld. Fest entschlossen, alles zu machen, damit sein Frauchen mit ihm Rübenwerfen spielt. Fröhlich kommt er kurz darauf angetrabt und wirft uns die Rübe vor die Füße. Tatsächlich können wir 5 Minuten lang „Rübe werfen“ spielen, wobei Rex schlechte Karten hat, meine Schwester und ich können beide nicht werfen.
Doch das macht nichts, denn er hat schon wieder jemand Neues entdeckt. Moppi, der Kater vom Nachbarn. Rex ist ein großer Katzenfreund, hat er doch zu Hause auch eine. Schwanzwedelnd rennt er auf Moppi zu. Doch Moppi mag entweder keine Hunde oder Rex hat ihm die Maus vergrault oder beides. Auf jeden Fall faucht er erst mal gewaltig, baut sich drohend mit einem riesen Katzenbuckel vor ihm auf. Rex bleibt zunächst verdutzt stehen, Katzen, die einen Buckel machen, sind ihm noch nicht so viele begegnet, also lieber Abstand halten. Jetzt bewegt Moppi sich auch noch mindestens fünf Zentimerte auf Rex zu. Ihm ist das nicht ganz geheuer und er entscheidet sich für die Flucht zurück zu Frauchen. Meine Schwester nutzt die Gelegenheit und leint ihn an. Ich darf ihn nach Hause führen, damit diesmal ich auf die Nase fliege, wenn er wieder zieht.
Zu Hause angekommen, haut Rex sich sofort auf seinen Platz vor dem Kamin. Nach drei Sekunden ist er eingeschlafen. Seine Pfoten zucken im Traum, vermutlich sucht er seine Rübe.