Читать книгу Ammerseeherzen - Christina Kreuzer - Страница 11

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Kapitel 3

Hans Köberlin konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Schweißgebadet drehte er sich im Bett von einer Seite auf die andere. Immer wieder musste er an den geheimnisvollen Fremden mit dem Goldbarren denken. Dieser alte Mann machte ihm Angst. Er schien sehr entschlossen und gefährlich. Er hatte enorme Kraft für sein Alter und Hans fühlte immer noch diesen stählernen Klammergriff um seinen Hals, der jetzt mit zahlreichen violetten Blutergüssen verziert war. Eigentlich hätte er längst seinen Kunden Sergej Koslow informieren müssen, dem er voreilig vom Goldbarren erzählt hatte. Sergej und dieser alte Mann waren sich sehr ähnlich, kannten keinerlei Skrupel. Beide handelten brutal und rücksichtslos. Koslow, sein bester Kunde, ein Russe sprach gut Deutsch, mit kleinem Akzent und kam mehrmals im Jahr in einem Privatjet nach Deutschland. Zweimal schon, musste er ihn, begleitet von zwei seiner Bodyguards vom Flughafen Oberpfaffenhofen abholen. Dann fuhren sie zusammen in sein Geschäft, wo er die Ware in Empfang nahm. Meist handelte es sich um teure Antiquitäten. Das größte Interesse zeigte er bei Schmuck, Gold in Münzen oder kleinen Barren, die er vor dem Kauf mit einem Säuretest genau prüfte. Er zahlte gut, immer in Dollar und in bar. Rechnungen, Zoll- oder Ausfuhrpapiere verlangte er nie und Hans fragte auch lieber nicht nach, wie er die Sachen nach Hause brachte. Der Russe trat immer sehr energisch auf und handeln war bei ihm verpönt. Einmal hatte er es versucht. Sofort hielt ihm einer der Bodyguards eine Pistole an die Schläfe. Hans Köberlin hatte von ihm nur die Handynummer und wenn er diese Nummer wählte, meldete sich stets der Anrufbeantworter. Stunden, manchmal Tage später, rief der Russe dann zurück und teilte ihm einen Treffpunkt mit. Sonst wusste er nichts über den Mann! Hans hatte Angst! Dieser Deal war eigentlich eine Nummer zu groß für ihn, aber gleichzeitig glänzten die Dollarzeichen in seinen Augen. Altes Hitlergold war auf dem Schwarzmarkt sehr gefragt. Seine Gier war schließlich größer als die Angst und so wählte er mit zittrigen Fingern die Telefonnummer von Sergej Koslow.

*

Jette und Boschi kamen natürlich viel zu spät ins Büro. Kommissar Frank Maisetschläger wartete schon ungeduldig und präsentierte stolz den Mordfall mit Bildern, Texten und Strichen auf einem Flipchart.

„Guten Morgen, Frank! Ich sehe, es geht Ihnen heute besser!“ Boschi öffnete das Bürofenster, zündete sich eine Zigarette an und betrachtete interessiert das Flipchart. „Haben Sie den Fall schon gelöst?“

„Boschi!“ Jette hasste es, wenn er Frank immer so spöttisch anpflaumte und sich über ihn lustig machte. Sie checkte erstmal die Emails.

Boschis flapsige Sprüche zeigten bei Frank inzwischen keine Wirkung mehr. Irgendwie hatte er sich daran gewöhnt. „Chef, vorab, Sie sollen heute unbedingt Oberstaatsanwalt Höglmeier zurückrufen.“ Dann zeigte Frank zum Flipchart. „Also! Nach dem ersten Befund von Dr. Reiter wurde das Opfer Benjamin Sattler bereits vor Monaten getötet. Der Fundort ist nicht der Tatort. An den Kleidern und Schuhen des Toten gibt es mehrere Schleifspuren. Das Schiff lag den ganzen Sommer über im Yachthafen des Segelclubs Herrsching. Der Besitzer hat es am 3. Oktober gereinigt und eine Woche später eingemottet. Demnach muss der Mord in diesem Zeitraum passiert sein. Aufgrund der niedrigen Luftfeuchte in der Halle hat sich der Körper des Opfers vollständig mumifiziert.“

„Damit ist die Aussage vom Besitzer der Halle Otto Rasand eindeutig bestätigt“, bemerkte Jette. „Wir hatten aber einen kalten, feuchten Winter. Wieso war es so trocken in der Halle?“

„In die Halle ist eine Klimaanlage verbaut, um Lebensmittel längere Zeit trocken lagern zu können. Die Anlage war den ganzen Winter in Betrieb!“, antwortete Frank und zeigte auf ein Bild am Flipchart.

„Was ist mit den Einbruchspuren?“, fragte Boschi nach.

„Nichts brauchbares Chef. Das Tor wurde mit einer Brechstange aufgehebelt und die Alarmanlage ging sofort an. Es gibt keinen Treffer bei den gefundenen Fingerabdrücken. Die Einbrecher sind nach Aussage eines Anwohners in einem weißen Lieferwagen geflüchtet. Der Mann konnte nur dürftige Angaben zu den Personen und dem Fahrzeug machen. Die sofort eingeleitete Fahndung brachte bisher keine Ergebnisse.“

Boschi drückte sich einen Espresso aus dem Vollautomaten. „Also, eindeutig zwei Delikte ohne jeden Zusammenhang. Ein brutaler Mord und ein versuchter Einbruch. Wir schicken vom Einbruch eine Kurzmitteilung an alle Polizeistationen und legen die Akte zu den ungelösten Straftaten.“ Boschi dachte kurz daran, wie es wäre, wenn alle Fälle so schnell gelöst würden. „Wir konzentrieren uns den grausamen Mord an dem Studenten. Haben Sie noch etwas über das Opfer Benjamin Sattler herausgefunden? War noch etwas in seinem Koffer, das uns weiterhelfen könnte?“

„Nein Chef. Leider nicht. Den Laptop habe ich zur KTU geschickt. Ich konnte leider das Passwort nicht knacken. Vielleicht ist da was drauf, was uns irgendwie weiterbringt. Das Handy von Benjamin Sattler ist immer noch nicht aufgetaucht. Die Einwahl- und Verbindungsdaten habe ich beim Netzbetreiber beantragt.“ Frank zeigte auf die Fotos am Flipchart mit Laptop, einem durchkreuzten Handy und einem offenen Koffer. Daneben eine Bratpfanne.

Boschi verzog das Gesicht. Er hasste diesen ganzen neumodischen Schnickschnack. „Frank, ihre Bilder sind ja ganz schön, aber was macht die Bratpfanne auf dem Flip … äh, Dings-Bums?“

Frank atmete zweimal tief durch. „Das wollte ich gerade ansprechen. In dieser Pfanne hat der Mörder das Herz von Benjamin Sattler gebraten und anschließend mit Messer und Gabel verspeist!“

„Allmächd!“ Boschi schluckte.

Jette schreckte vom Computer hoch. „Oh mein Gott! Was? Der hat den jungen Mann umgebracht, in aller Ruhe sein Herz gebraten und dann gegessen? Igitt!“ Jette bekam bei dem Gedanken Brechreiz.

„Sagt jedenfalls Dr. Reiter. Reste von Herzmuskel und Gewebefasern in der Pfanne lassen darauf schließen. Den endgültigen Befund bekommen wir bis heute Abend.“ Frank rollte das Flipchart in die Ecke und drückte sich einen Cappuccino.

Boschi war sprachlos und legte seine Füße auf den Schreibtisch. Er dachte an die vielen Mordfälle, die er inzwischen gelöst hatte. Sein fehlender kleiner Finger juckte höllisch. Er erinnerte sich sofort an Angus Streitberger, der unschuldige Menschen geköpft hatte und die Schädel für irgendwelche mystische, okkulte Zeremonien zur Schau gestellt hatte. Dieser Angus Streitberger war schuld an seiner Verstümmelung. Damals hatte Boschi seine Kollegin Jette aus seinen Fängen befreit und dabei hatte ihm der Irre drei Finger an der linken Hand abgehackt. Zwei Finger konnten ihm die Ärzte Gott sei Dank wieder annähen. Oder an die mörderische Ärztin, die arme Menschen aus Rumänien mit leeren Versprechen nach Deutschland lockte, umbrachte und ihre Organe an Empfänger mit dickem Geldbeutel transplantierte, die auf der Warteliste ganz unten standen. Beide Fälle, die damals die Bevölkerung im Landkreis Starnberg in Angst und Schrecken versetzt hatten, konnte er mit Hilfe seiner Kollegen aufklären. Jetzt ein grausamer Mörder, der Menschenherzen verspeiste. Welcher Irre trieb nun sein Unwesen im Landkreis Starnberg?

„Boschi, vergiss nicht Oberstaatsanwalt Höglmeier anzurufen!“, unterbrach Jette die Stille im Büro.

Boschis fehlender Finger juckte immer noch. Er rieb sich die Amputationsstelle. „Frank, machen Sie das für mich? Wie Sie wissen habe ich leider keinen besonders guten Draht zum Oberstaatsanwalt. Außerdem stehen wir ganz am Anfang und können ihm bis jetzt nur dürftige Ermittlungsergebnisse mitteilen. Sie, als zukünftiger Schwiegersohn, sind doch prädestiniert für solche Aufgaben, oder?“

„Gerne Chef!“ Frank freute sich, konnte er doch seine Person und seine Recherchen beim Schwiegervater in spe besonders in den Vordergrund stellen. Er wollte schließlich so schnell wie möglich Karriere im Polizeidienst machen und nicht wie Hauptkommissar Dippold auf einem kleinen Kommissariat auf dem Land versauern. Das ihn damit die Kollegen als Arschkriecher bezeichneten war Frank egal. Er machte Dienst nach Vorschrift und versuchte nirgends anzuecken. „Ich sag, sie schicken ihm einen schriftlichen Bericht bis zum Abend!“

„Danke Frank!“, bedankte sich Boschi scheinheilig und dachte gleichzeitig an den fränkischen Ausdruck für einen Wichtigtuer, „So a Bimberla!“ Er konnte Kommissar Maisetschläger mit seiner Schleimerei einfach nicht leiden. „Jette und ich schauen uns inzwischen in der Nähe des Segelclubs in Herrsching um, wo das Boot vor Anker gelegen hatte. Komm Jette!“

*

Albert Ott von der Schutzgemeinschaft Ammersee freute sich auf die monatliche Wasservogelzählung. Sein Auto parkte er wie immer auf dem kleinen Parkplatz an der Rott Brücke. Ausgerüstet mit Fernglas, Blatthalter und Zählgerät machte er sich auf den Weg zur kleinen Blockhütte des Vereins am Rand des Naturschutzgebietes. Dort schlüpfte er in eine wasserdichte Wathose, die im Sumpf- und Verlandungsmoor der Schilfwiesen die einzige Möglichkeit war, einigermaßen trocken zu bleiben. Auf dem Weg zur Nordseite der Schwedeninsel überprüfte Albert Ott die Nisthilfen, Nistkästen und Brutwände für die seltenen Eisvögel, Sperlingskäuze und Trauerschnäpper. Sogar ein Fischadlerpärchen hatte inzwischen ein Nest auf einem Baum der Insel angenommen und zog zwei Junge auf.

Angus Streitberger, der gerade im Schlick des Ufers nach weiteren Goldbarren suchte, bemerkte den in den Schilfwiesen umherstreifenden Ornithologen gerade noch rechtzeitig. Schnell versteckte er sich in einem jungen Birkenbestand, der von hohen Binsen und Gräsern umgeben war. Angus kannte den Mann. Er hatte schon einmal seine Ruhe gestört.

Albert Ott war überrascht von der diesjährigen Vogelvielfalt auf der Schwedeninsel. Er wurde heute nicht fertig und musste morgen noch einmal kommen, um die Vogelzählung abzuschließen. Auf dem Rückweg wollte er noch an den Resten der ehemaligen Gaststätte vorbeigehen, die bereits in den 90er-Jahren abgerissen wurde. Schon auf dem Weg dorthin fand er Müll, Unrat und stinkende Hinterlassenschaften von Touristen, die sich einfach nicht an das Sperrgebiet hielten und die seltenen Vögel störten. Verärgert sah er auf seine Armbanduhr. „Was? Schon so spät! Und so viel Abfall! Ich muss morgen unbedingt mehr Müllsäcke mitnehmen.“ Kopfschüttelnd und leise vor sich hin fluchend stapfte der Ornithologe zurück zur Vereinshütte.

Angus Streitberger hielt sich die ganze Zeit versteckt und beobachtete jeden Schritt des Vogelkundlers. Er wartete in seinem Versteck geduldig bis der unliebsame Besucher endlich abzog. Nachdenklich ging er zurück zu der Stelle, an der er den Goldbarren gefunden hatte. Die Gier nach Gold und Reichtum zermarterte sein krankes Gehirn.

*

Jette und Boschi befragten einige anwesenden Mitglieder und den Hausmeister des Segelclubs in Herrsching. Natürlich konnte sich nach so langer Zeit niemand an etwas Ungewöhnliches erinnern. Boschi ließ sich eine Liste aller Vereinsmitglieder ausdrucken, die Polizeiobermeister Meier und Müller in den nächsten Tagen alle befragen mussten.

„Boschi, weißt du noch, was du im Oktober letzten Jahres gemacht hast?“, fragte ihn Jette. „Ich nicht!“

„Ich auch nicht! War eine blöde Idee. “ Boschi zündete sich eine Zigarette an, setzte sich auf eine Bank und blickte über den Ammersee. Der Raddampfer „Herrsching“ pflügte einige hundert Meter vor ihnen durch den See. „Jette, wir leben im Paradies!“

„Boschi, du träumst! Im Paradies laufen keine Mörder rum!“ Jette setzte sich direkt neben ihm und überlegte, ob vielleicht ein Suchhund die Duftspur des Opfers verfolgen könnte. In ihrem letzten Fall hatte der Hund, ein sogenannter „Mantrailer“, nach mehreren Tagen noch eine Spur finden können. Aber auch noch nach Monaten? Die Witterung hatte sicher alle Spuren beseitigt.

„Ach geh zu! Der Täter ist nicht nur ein Mörder! Er muss auch verrückt, völlig plemplem sein. Verspeist in aller Ruhe das Herz eines Menschen.“ Das Handy unterbrach Boschi.

Dr. Wolfgang Reiter, der Leiter der Spurensicherung meldete sich. „Hallo Herr Hauptkommissar, ich habe sensationelle Neuigkeiten. Sitzen Sie gut?“

Boschi grinste und stellte das Telefon für Jette auf Lautsprecher. „Haben Sie übersinnliche Fähigkeiten Dr. Reiter. Ja, ich sitze mit Kommissarin Jettenbach gerade an der Herrschinger Bucht auf einer Bank, genieße die Sonne und mache Mittagspause.“

„Leider ist jetzt Schluss mit Genießen. Ich konnte am Fundort der Leiche von Benjamin Sattler und auf dem Deck der Yacht verschiedene Fingerabdrücke und DNA-Spuren sicherstellen. Jede Menge Hautschuppen und Haare. Außerdem befanden sich an der Bratpfanne registrierte Fingerprints. Zuerst dachte ich an einen Fehler in der Datenbank. Zur Bestätigung habe ich eine an der Gabel gefundene DNA mehrmals durch die Erkennungssoftware laufen lassen. Jetzt halten Sie sich fest!“ Dr. Reiter machte eine lange Pause. „Der Mann, der das Herz von Benjamin Sattler verspeist hat, ist eindeutig nachweisbar … unser tot geglaubter Pilsensee Killer Angus Streitberger!“

„Allmächd! Was?“ Boschi schluckte. „Das kann nicht sein! Der ist tot! Der liegt irgendwo da draußen im Ammersee. Sie müssen sich irren, Dr. Reiter!“

„Herr Dippold, ich irre mich nie. Beim Fingerabdruck war ich mir noch nicht hundertprozentig sicher, aber die DNA ist eindeutig! 99,6 Prozent Übereinstimmung! Ich habe alles mehrmals überprüft und faxe Ihnen und Oberstaatsanwalt Höglmeier noch heute meine Auswertung zu. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Nachmittag.“

Fassungslos hörte Jette mit, was ihnen Dr. Reiter mitteilte. „Streitberger? Nein! Nein, das gibt es nicht! Das kann nicht sein!“ Jette sprang auf und rannte ans Wasser, das in leichten Wellen silbern glitzerte und am Ufer kleine Schaumkronen bildete. Jette wollte es einfach nicht glauben und fing an zu schreien. Laut, immer lauter und hysterischer brüllte sie den See an. „Du bist tot! Tot … tot …tot!“

*

Im Kommissariat Starnberg herrschte Ausnahmezustand, nachdem das Fax von Dr. Reiter eingetroffen war. Für 16 Uhr hatte Oberstaatsanwalt Höglmeier eine Pressekonferenz angesetzt. Einzig Sepp Brandl, der Leiter des angeschlossenen Polizeireviers blieb die Ruhe selbst und drückte gerade einen Schwall süßen Senf auf seine Leberkäs Semmel, als Jette und Boschi geschockt und deprimiert aus Herrsching zurückkamen.

„Na, ihr zwei! Lebt der Irre doch noch?“, bemerkte Sepp Brandl ein wenig ironisch und biss ein großes Stück von seiner Semmel ab.

„Ja! Unglaublich! Josef, ich denke immer noch, Dr. Reiter hat sich getäuscht. Das kann einfach nicht sein!“ Jette konnte sich nicht beruhigen.

„Mahlzeit Sepp!“ Boschi lief beim Anblick der Leberkäs Semmel das Wasser im Mund zusammen. „Vielleicht hat ja Dr. Reiter die gefundenen Spuren verschmutzt, verfälscht, seine Messinstrumente nicht richtig gereinigt. Was weiß ich?“

„Haha!“ Sepp Brandl lachte und verschluckte sich fast. „Nie und nimmer. Dr. Reiter ist die Gründlichkeit in Person! Die Frage ist eher, wie hat der Irre überlebt, wo ist er jetzt und wer hat ihm geholfen? Kommissar Maisetschläger habe ich schon kurz eingewiesen und er hat sich sofort die Akte aus dem Archiv beschafft.“

„Sepp, wir werden in den nächsten Tagen alle verfügbaren Leute des Reviers brauchen. Kannst du uns unterstützen?“, fragte Boschi gleich nach.

Sepp schmatzte laut und das letzte Stück Semmel verschwand zwischen den Zähnen. „Hab ich mir gedacht. Meier und Müller habe ich schon für euch freigestellt. Bei Bedarf kann ich noch zwei Mann abstellen.“

„Super Sepp!“ bedankte sich Boschi artig und verschwand mit Jette im Büro, während der Revierleiter seelenruhig eine zweite Leberkäs Semmel aus seiner Brotzeitdose auspackte.

*

In seinem Antiquitätenladen in München wartete Hans Köberlin auf zwei wichtige Anrufe. Der alte Mann mit dem Hitlergold hatte sich bis jetzt nicht bei ihm gemeldet und Sergej Koslow fragte stündlich nach, wann er nach Deutschland kommen kann, um die Ware in Empfang zu nehmen. Hans musste ihn mehrmals beschwichtigen und bei Laune halten. Dann klingelte erneut das Telefon. „Antiquitätenhandel Köberlin, was kann ich für sie tun?“, meldete sich Hans und gleichzeitig schoss sein Blutdruck in die Höhe. Der alte Mann mit dem Goldbarren war in der Leitung.

„Morgen um Mitternacht an der Kapelle St. Johann bei der Erdfunkstelle Raisting!“, hauchte der ins Telefon.

„Wo?“, fragte Hans Köberlin verwundert nach. Er wusste im ersten Moment nicht genau, warum der alte Mann etwas von einer Erdfunkstelle faselte. Dann fiel es ihm ein. „Ach so, ja, am Ammersee. Bei Raisting, das kenn ich!“

„Sie kommen allein! Ist das klar?“, drohte der Anrufer.

„Ja, natürlich. Ich habe … tut … tut! Halt, warten Sie … tut … tut!“ Dann war die Verbindung unterbrochen. Zitternd legte Hans Köberlin den Hörer auf. Angst kroch ganz langsam in seinem Rückgrat nach oben und lähmte seine Sinne.

*

Boschis Tochter, Andrea Dippold, setzte sich in ihren kleinen FIAT und fuhr durch die schöne oberbayerische Landschaft rund um den Ammersee. Sie wollte unbedingt zur Vogelbeobachtungsstelle auf die Schwedeninsel im Ammersee. Andrea hatte im Sommer ihre Abiturprüfungen, wollte anschließend Biologie studieren, speziell die Fachrichtung Ornithologie und das Leben der Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen in Süddeutschland. Sie parkte ihr Auto in Dießen und folgte erwartungsvoll den Wegweisern zum Vogelschutzgebiet. Andrea war hellauf begeistert von der Vogelvielfalt in fast unberührter Natur. Hier wollte sie ihr Praktikum machen und stellte sich in Gedanken schon mal vor, wie toll es wäre, wenn sie nach dem Studium hier in der Gegend auch arbeiten würde.

*

Oberstaatsanwalt Dr. Franz Höglmeier stand kurz vor der Pressekonferenz deprimiert und ratlos in Boschis Büro. „Leute, wie soll ich das der Presse und der Öffentlichkeit beibringen? Ein von uns für tot erklärter Massenmörder taucht ein Jahr später, so mir nichts, dir nichts wieder auf und ermordet kaltblütig einen Studenten. Was soll ich denn jetzt sagen? Das unser Polizeiapparat unfähig ist? Dass unsere Polizei schlampig ermittelt? Machen Sie Vorschläge, Herr Dippold!“

Boschi stand der Schweiß auf der Stirn und sein fehlender Finger juckte. Er wusste genau, wenn er jetzt etwas Falsches sagt, dann schiebt ihm die Staatsanwaltschaft die ganze Sache in die Schuhe. Aber Boschi konnte nicht anders. „Es tut uns sehr leid Oberstaatsanwalt Höglmeier. Wir haben damals, nach allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die Leiche von Angus Streitberger zu suchen. Leider haben Sie, während meiner Abwesenheit, wahrscheinlich aus Kostengründen, die Suchaktion der Hubschrauber mit Wärmebildkamera, den eingesetzten Hundertschaften Bereitschaftspolizei und die Suche mit der Hundestaffel etwas voreilig eingestellt. Auch hat nach meiner Ansicht die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht zu schnell eine Todeserklärung beantragt. Wir, damit meine ich das Polizeirevier und unser Kommissariat, hatten keinerlei Einfluss auf den abschließenden Bericht. Als ich später aus der Reha zurückkam, waren ich und alle Kollegen sichtlich überrascht, dass die Suche so schnell eingestellt und die Akte Pilsensee abgeschlossen war.“ Boschi hatte in seiner Antwort all seinen Mut zusammengefasst. „Ich würde Ihnen vorschlagen, Sie sagen, wie sich alles zugetragen hat. Einfach die Wahrheit, Herr Oberstaatsanwalt!“ Boschi nahm kein Blatt vor dem Mund und hoffte inständig, dass ihm Dr. Höglmeier nicht gleich an die Kehle springt.

Sekundenlang herrschte eine beängstigte Stille. Jette, Sepp und Frank blickten bewundernd auf ihren Chef, der sich diese harsche Kritik an einem Vorgesetzten zutraute. Die Luft in Boschis Büro knisterte vor Spannung. Alle blickten zum Staatsanwalt und warteten auf eine Reaktion.

Der war im ersten Moment sprachlos, ihm blieb die Spucke weg. Mit so einer Abfuhr hatte er nicht gerechnet. Zuerst wollte er losbrüllen und diesen aufmüpfigen kleinen Kripobeamten in die Schranken weisen, doch dann besann er sich eines Besseren. „Ähm … ja, Herr Dippold, Sie haben vollkommen Recht. Ein Mann von Welt sollte auch zu seinen Fehlern stehen. Das muss ich dann wohl oder übel auf meine Kappe nehmen.“ Oberstaatsanwalt Höglmeier richtete nervös seinen teuren, viel zu eng gebundenen Schlips.

Alle Anwesenden nickten und atmeten erleichtert auf. „Gibt es seit ihrem Bericht von gestern neue Erkenntnisse, die ich vielleicht der Presse mitteilen kann, Herr Dippold?“

Boschi überlegte. „Wir sind natürlich noch mitten in den Ermittlungen. Wir müssen unbedingt wissen, wo sich das Opfer Benjamin Sattler in der Oktoberwoche letzten Jahres aufgehalten hat. Außerdem müssen wir alles daransetzen, den Aufenthaltsort von Angus Streitberger zu ermitteln. Er hat sich mitten unter uns über ein Jahr versteckt, war schwer verwundet. Wer hat ihn gesehen, vielleicht sogar geholfen? Was …“

Dr. Höglmeier unterbrach Boschi verärgert. „Sicher nicht Herr Dippold. Der Name Streitberger bleibt vorerst unter Verschluss! Die Presse zerreißt uns doch in der Luft! Ich warne Sie … Sie alle hier im Raum. Der Name Streitberger ist für die Öffentlichkeit tabu! Das ist doch hoffentlich jedem klar!“

Boschi merkte, dass sich das Fähnchen Höglmeier gerade wieder in die entgegengesetzte Windrichtung drehte. Im Raum nickten alle eingeschüchtert. Boschi fragte sofort nach: „Wie soll das gehen? Gerade sagten Sie …“

„Sind Sie ruhig, Herr Dippold! Bitte! Ich finde schon eine plausible Erklärung, die die Öffentlichkeit und die Presse beruhigt.“ Oberstaatsanwalt Höglmeier wandte sich seiner Pressemappe zu und fragte gestresst. „Ok, gibt es sonst noch irgendwelche Vorschläge?“

„Franz … äh, ich meine Herr Oberstaatsanwalt!“, meldete sich Kommissar Frank Maisetschläger vorlaut und bekam sofort einen roten Kopf wie ein Feuermelder. „Ich habe noch etwas herausgefunden! In der befragten Mordnacht fand das Herrschinger Herbstfest beim Kurparkschlösschen statt. Der Yachtclub ist dort gleich um die Ecke.“

Boschi stand kurz vor einem Wutausbruch. Frank hatte sich wieder mal unkollegial verhalten und wichtige Informationen nicht rechtzeitig mitgeteilt. Boschi hatte seine Arbeitsweise schon öfter angeprangert. Persönlich, unter vier Augen hatte er mit ihm über sein Verhalten gesprochen und eigentlich hatte er gedacht, Frank hätte es endlich begriffen, wie man miteinander im Team arbeitet.

„Sorry Chef, das habe ich gerade erst herausgefunden! Ich wollte es Ihnen noch mitteilen, aber dann kam schon Franz … äh, Oberstaatsanwalt Höglmeier“, versuchte sich Frank noch zu verteidigen, als er Boschis Reaktion und den folgenden verärgerten Gesichtsausdruck mitbekam.

Oberstaatsanwalt Höglmeier strahlte den zukünftigen Schwiegersohn an. „Sehr gut Kommissar Maisetschläger! Dieser Hinweis ist doch für die Presse ein gefundenes Fressen. Jeder, der auf dem Fest war, kann ungewöhnliche Beobachtungen hier im Kommissariat melden. Wir starten erstmal diesen Presseaufruf um Mithilfe zur Rekonstruktion der letzten Stunden von Benjamin Sattler auf dem Herrschinger Herbstfest. Damit kann ich die Zeitungsfritzen für den Moment in Zaum halten. Herr Dippold, ich denke ihr Kommissariat ist bestimmt in der Lage alle nachfolgenden Hinweise zu verarbeiten und diesen nachzugehen?“ Der Oberstaatsanwalt schaute fragend zuerst zu Kommissar Dippold und dann in die Runde.

„Na klar, schaffen wir das!“ Frank Maisetschläger war als Einziger von dieser Idee begeistert.

„Gut!“ Oberstaatsanwalt Höglmeier schaute auf seine teure Armbanduhr. „An die Arbeit! Ich muss zur Presse!“ Er nahm seinen Aktenkoffer und ging vor die Eingangstür, an der bereits mehrere Reporter auf ihn warteten.

„Puh!“ Jette setzte sich an ihren Schreibtisch und nahm die Nagelfeile in die Hand. „Den hast es aber gegeben, Boschi!“

„Sehr mutig Chef! Ich hätte mich nicht getraut, so mit dem Oberstaatsanwalt zu reden.“ Frank drückte sich dabei einen Espresso an der Kaffeemaschine.

„Sie halten besser ihren Mund, Herr Maisetschläger!“, rügte Boschi in ganz ruhigen Ton den Jungspund. „Das nächste Mal informieren Sie mich gefälligst rechtzeitig! Herbstfest! Was meinen Sie, wieviel Anrufe wir morgen früh bekommen, wenn die Zeitung ausgeliefert wird? Hunderte! Von verzweifelten Besoffenen, die seitdem ihren Autoschlüssel oder ihr Handy vermissen, geschweige denn von den einsamen Muttis, die Ansprache suchen und sich wichtigmachen wollen. Aber Sie schaffen das! Haha, ich freu mich jetzt schon!“, lachte Boschi. „Sepp! Meier und Müller müssen morgen wohl oder übel Telefondienst machen!“

Josef Brandl, der sich die ganze Zeit unauffällig im Hintergrund gehalten hatte, antwortete wie aus der Pistole geschossen. „Ja! Natürlich! Unter der Leitung von Kommissar Maisetschläger.“ Sepp verzog sich danach nachdenklich auf seine Dienststelle. „Boschi hätte den jungen Schnösel noch richtig aufmischen sollen. Der braucht dringend einen Denkzettel!“ Er dachte an den letzten Fall indem sich Frank Maisetschläger teilweise unmöglich benommen hatte und dadurch selbst in Lebensgefahr geraten war. Erst im letzten Moment konnten ihn Jette und Boschi retten.

*

Den Abend verbrachten Jette und Boschi mit Andrea im Adria-Grill am Wörthsee, einem „bayrischen“ Wirtshaus mit hervorragender, kroatischer Küche. Petr, der Wirt begrüßte sie freundlich lächelnd mit Handschlag, lernte er doch endlich Boschis Freundin und gleich noch seine Tochter kennen. Er tischte ihnen stolz all seine Spezialitäten auf und schon vor dem Hauptgang mussten alle drei seinen hausgemachten Slivovitz probieren. Andrea erzählte Neuigkeiten aus Boschis Heimat Franken und Jette bemerkte bei sich einen kleinen Anfall von Eifersucht. Sie konnte den beiden nur zuhören und verstand teilweise nur Bahnhof, denn sie unterhielten sich meist in fränkischer Mundart. Jette kam sich vor wie das fünfte Rad am Wagen und spielte dauernd mit ihrem Weinglas.

„Du alte Laaberdaschn, jetzt hör mer aber auf mit dem Oarschgekäu. Jette versteht uns nämlich nicht und schaut schon ganz böse.“ Boschi drückte Jette einen Kuss auf die Wange. „Sorry Schatz, aber ich freu mich so mit meiner Tochter über Gott und die Welt zu labern.“

„Das ist schon Ok. Aber, wenn ihr euch hochdeutsch unterhalten würdet, könnte ich auch mitreden.“ Jette schaute zu Andrea. „Weißt du eigentlich schon, was du nach dem Abitur machen willst? Du gehst doch hoffentlich nicht zur Polizei, oder?“

Andrea lachte. „Hihi, sicher nicht! Ich möchte Biologie studieren und danach Ornithologin werden. Ich stelle mir die Fachrichtung Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen in Süddeutschland vor.“

Boschi verschluckte sich fast an seinem dunklen Weißbier. „Was?“

„Ornithologin, Babba! Ich war heute schon am Ammersee auf der Schwedeninsel und hab viele Vögel beobachtet, die in Deutschland fast ausgestorben sind. Die leben da wie im Paradies. Es gibt dort noch Seeadler, Eisvogel, Rohrdommel und Goldammer und viele mehr, die auf der roten Liste stehen.“ Andrea kam ins Schwärmen und Boschi und Jette aus dem Staunen nicht heraus.

Boschi reagierte ein klein wenig enttäuscht von seiner Tochter. „Ich dachte immer, du wolltest Tierärztin werden, aber ich merk scha, du bist Feuer und Flamme für diesen Beruf. Du bist alt genug und wirst schon das Richtige tun. Hauptsache, du hast Spaß an der Arbeit!“

„Den werde ich haben. Danke Babba!“ Andrea legte den Arm um Boschi und drückte ihn fest.

Petr, der Wirt kam schon wieder mit einem Tablett voll Schnaps aus seiner Heimat. „Zwei so hübsche Frauen! Boschi, darf ich mit dir tauschen?“

„Da musst scha mehr mitbringen, als dei bisserl Schnaps! Die zwei gehören mir und die geb ich für nichts auf der Welt her.“ Petr setzte sich zu ihnen an den Tisch und der Abend endete feuchtfröhlich mit zwei stark angeheiterten Mädels und einem total betrunkenen Boschi.

*

„Huhu!“ Der Ruf vom Waldkauz hallte durch die regnerische dunkle Nacht. Hans Köberlin machte sich vor Angst fast in die Hose. Er hatte seinen Wagen 500 Meter vor der kleinen Kapelle in Raisting geparkt. Die letzten Meter lief er zu Fuß. Der dicke Umschlag mit dem Geld in der Jackeninnentasche drückte auf seine Brust. Danach wartete er frierend vor der Kapelle St. Johann auf den alten Mann mit dem Goldbarren und dachte nach. „Wo hatte der nur den Barren her? Die Prägung besagte eindeutig Hitlergold. Hatte er vielleicht noch mehr davon? Hat er es zufällig gefunden oder gar selbst in den Kriegswirren als Altersversorgung beiseitegebracht?“ Viele Fragen sausten durch seinen Kopf. „Huhu!“ Der Waldkauz zehrte an seinen Nerven. Er blickte auf seine Uhr. „Schon fünf nach zwölf! Wo bleibt der nur?“

„Huhu!“ Erschrocken schaute sich Hans Köberlin um. Der Ruf war jetzt ganz laut. Eigentlich kam er von direkt hinter ihm, vom einzigen Baum, der in der Nähe der kleinen Kirche stand. Er drehte sich vorsichtig um und schaute direkt in eine teuflische Fratze.

*

In Dießen am Ammersee ging Albert Ott im Morgengrauen, bewaffnet mit mehreren blauen Müllsäcken zu seinem Auto, kuppelte schnell noch den kleinen Anhänger an und fuhr gutgelaunt zur Schwedeninsel. Auf dem Weg zur Vereinshütte, dachte er an die Bewohner von Dießen im Dreißigjährigen Krieg, die auf der Insel vor den schwedischen Soldaten Zuflucht und Schutz gesucht hatten. Nur zu gern hätte er gewusst, welch Vogel- und Pflanzenvielfalt hätte man wohl damals vorgefunden? An der Vereinshütte zog er seine grüne Wathose über und wartete dann zehn Minuten auf die Schülerin, die ihn heute auf seiner Tour begleiten wollte. „Ha, Teenager! Bis drei Uhr in der Disco rumtanzen! Früh aufstehen und etwas arbeiten, geht anscheinend nicht!“, philosophierte er mit sich selbst. Er hasste Unpünktlichkeit! Nach 15 Minuten Wartezeit machte er sich fluchend alleine auf, um die Vogelzählung im östlichen Teil des Naturschutzgebietes beim Einlauf der Ammer abzuschließen. Danach fing Albert Ott an, den Müll auf der Schwedeninsel aufzusammeln. Anscheinend hatten in der Nacht wieder irgendwelche Idioten auf der Insel gefeiert, denn es lag der Geruch von verbrannten Holz in der Luft. Wutentbrannt ging der Vogelkundler auf die höheren Bäume am Ende der Halbinsel zu. Hinter den Überresten der alten Ausflugsgaststätte aus den 60er-Jahren, zwischen Ziegeln und vermoderten Dachbalken kräuselte sich eine Rauchfahne in den klaren Himmel, darunter glimmte der Rest eines Lagerfeuers. „Sind denn die wahnsinnig? Feuermachen in einem Vogelschutzgebiet!“ Albert Ott rannte aufgebracht näher. Niemand war zu sehen. Fluchend scharrte er mit den Füßen Sand und Erde in die Feuerstelle, um die Glut zu ersticken. „Knack!“ Hinter ihm zerbrach ein Ast. Ehe er sich umdrehen konnte, traf Albert Ott ein heftiger Schlag am Hinterkopf.

*

Boschi erwachte mit einem Brummschädel. Das Bett neben ihm war leer. Stöhnend sortierte er seine Erinnerungen. Aus dem Esszimmer hörte er lautes Kichern. Schwerfällig stand Boschi auf und fasste sich sofort an den schmerzenden Kopf. „Ein Schnaps war wohl schlecht!“, murmelte er in seinen kratzigen Dreitagebart und trottete langsam ins Esszimmer. „Guten Morgen! Habt ihr eine Schmerztablette für mich?“

„Hihihi!“, kicherten Andrea und Jette, die gemeinsam beim Frühstück vor einer dampfenden Tasse Kaffee saßen. „Wer saufen kann, kann sich auch eine Kopfschmerztablette holen.“, bemerkte Jette mitleidslos und kicherte weiter mit seiner herzlosen Tochter. Seine Katze Minka hatte es sich auf seinen Stuhl bequem gemacht und schaute Boschi mit großen Augen an.

Enttäuscht von seinen Mitbewohnern drehte Boschi um und ging langsam ins Bad. Das kalte Wasser aus der Dusche weckte seine benebelten Lebensgeister. Beim Abtrocknen hörte er Jettes Telefon klingeln. Kurz danach klopfte Jette an die Bad Tür. „Boschi, schick dich! Einsatz! Sepp hat angerufen. Eine Brandleiche auf der Schweden Insel!“

Ammerseeherzen

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