Читать книгу Natürliches Facelifting - Christina Schmid - Страница 7
ОглавлениеWIE DER ALLTAG IHR GESICHT FORMT
Gesichtsyoga versteht sich ähnlich wie Yoga nicht einfach nur als eine Übungsform, sondern als Einstellung und als Lebensweg. Es reicht in unseren Alltag hinein, schließlich ist es der Alltag, der uns zu dem macht, was wir sind. Denn unsere Gewohnheiten hinterlassen Spuren, seelisch wie körperlich. So ist es wichtig, dass wir uns klarmachen, was unser Gesicht über die normalen Alterungsprozesse hinaus zu dem geformt hat, wie es heute aussieht, und was es weiterhin formt. Antworten finden wir in den vielen kleinen Gewohnheiten, die uns allzu oft gar nicht bewusst sind.
MIMIK
Als Mimik werden die sichtbaren Bewegungen des Gesichts bezeichnet. Sie sind ein Teil unseres Ausdrucksverhaltens. Das Gesicht reagiert automatisch auf unsere Emotionen, und unsere Mimik ist uns nur zum Teil bewusst. Sie ist ein wesentliches Element der nonverbalen Kommunikation. Doch die Grenzen zwischen Mimik und Verspannungen im Gesicht sind fließend.
Daher ist es wichtig, dass wir lernen, unsere Mimik im Alltag bewusst wahrzunehmen. Es wäre schade, wenn Sie die Faceliftingmethoden regelmäßig anwenden, jedoch im Alltag durch unbewusste Grimassen neue Falten erzeugen.
Zum Teil wird einem die eigene Mimik automatisch bewusst, wenn man ein geübter Gesichtsyogi ist. Man entwickelt einfach mehr Achtsamkeit für unwillkürliche Bewegungen. Zugleich ist dieser Bewusstwerdungsprozess eine wichtige Vorarbeit für die Faceliftingmethoden.
Welche Bewegungen sieht man in Ihrem Gesicht am häufigsten? Ziehen Sie gern die Augenbrauen hoch, runzeln Sie die Stirn, beißen Sie sich auf die Lippen, pressen Sie sie zusammen, kneifen Sie die Augen zusammen?
Welche Emotionen sind typisch für Sie? Was spielt sich in Ihrem Gesicht ab, wenn Sie gestresst, wütend, grantig, überfordert, gelangweilt, traurig sind? Wie häufig ist dieser Gesichtsausdruck bei Ihnen zu finden?
Auf keinen Fall sollten Sie ein versteinertes Gesicht bekommen. Selbstverständlich dürfen Sie Ihre Emotionen ganz natürlich zum Ausdruck bringen. Doch achten Sie darauf, dass Sie keine Daueranspannung sammeln, das ist weder für Ihr Aussehen noch für Ihr Wohlbefinden gut. Es gibt keinen Grund, die Augenbrauen ständig zusammenzuziehen. Das hat mit einem natürlichen Gesichtsausdruck nichts zu tun, hier handelt es sich um eine schlechte Angewohnheit. Die Methoden in diesem Buch werden Ihnen helfen, Spannungen wie diese abzubauen.
TIPP
Tragen Sie einen kleinen Taschenspiegel bei sich. Stellen Sie auf dem Handy eine Erinnerungsfunktion ein, die Sie jede halbe Stunde daran erinnert, nachzusehen, was Ihr Gesicht gerade macht. Lernen Sie Ihre unbewusste Mimik und Ihre persönlichen Spannungsherde kennen. Entspannen Sie ganz bewusst immer wieder Stirn und Kiefer.
KÖRPERHALTUNG
Ihre Körperhaltung entscheidet zum wesentlichen Teil mit, wie sich Ihr Gesicht entwickeln wird. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Hals- und Nackenmuskulatur mit den Muskeln unseres Gesichts verbunden sind. Wenn es hier zu Verkürzungen kommt – woher holt sich diese Muskulatur wohl den Ausgleich? Richtig: aus dem Gesicht. So werden die Gesichtsmuskeln unnötig nach unten gezogen, ein Doppelkinn folgt unausweichlich.
Die Haltung macht's – wie Sie sitzen oder stehen, wirkt sich auch auf Hals, Nacken und Gesicht aus.
Richtig sitzen
Setzen Sie sich auf einem Stuhl direkt auf die Sitzbeinhöcker. Das bedeutet, dass Sie ziemlich weit vorn sitzen müssen. Versuchen Sie, überall einen rechten Winkel zu bilden – zwischen Kinn und Oberkörper, zwischen Oberkörper und Oberschenkeln und zwischen Oberschenkeln und Unterschenkeln. Nun rollen Sie Ihre Schultern nach hinten und drücken sie leicht nach unten. Stellen Sie sich vor, dass Ihr Hinterkopf von einem unsichtbaren Faden nach oben gezogen wird. Fühlen Sie nun die gesunde Spannung im Kinn- und Halsbereich und erleben Sie, was in diesem Bereich passiert, wenn Sie Ihre Schultern nun wieder hängen lassen, wie wir es alle normalerweise tun. Sie werden merken, dass sich sofort ein leichtes Doppelkinn bildet.
Geben Sie Ihrem Gesicht eine solide Basis, indem Sie eine gute Körperhaltung trainieren und den Nackenbereich schön gedehnt und flexibel halten. Sie werden mehrfach davon profitieren. Nicht nur, dass Ihre Gesichtszüge dann eine bessere Ausgangslage haben und Ihre Gesundheit und Ihr Rücken Ihnen das danken – Sie werden allein wegen Ihrer guten Körperhaltung jünger geschätzt werden.
Noch bevor wir anderen ins Gesicht schauen, nehmen wir ihre Silhouette wahr. Das macht unser Unterbewusstsein automatisch, es versucht, sein Gegenüber einzuschätzen. Eine positive Körperspannung sowie eine aufrechte Haltung vermitteln Jugendlichkeit. Selbst wenn unser Gesicht noch so faltenfrei wäre – sobald wir mit hängenden Schultern daherkommen, werden wir für älter gehalten.
Es lohnt sich also, eine gute Körperhaltung zu trainieren. Richten Sie sich auf. Rollen Sie die Schultern nach hinten-unten. Dehnen Sie den Nacken. Auch Ihr Gesicht profitiert davon.
DURCH DIE NASE ATMEN, DIE ZUNGE AM GAUMEN
Die wenigsten Menschen wissen, dass durch die Nase zu atmen nicht nur für unsere Gesundheit sehr wichtig ist, sondern auch für das Aussehen. Mundatmung kann ein Gesicht regelrecht deformieren. Sie führt zu Zahn- und Kieferfehlstellungen, lässt das Gesicht in die Länge »wachsen«, das Kinn verschwinden und erzeugt einen Truthahnhals.
Wie das geht?
Wenn man durch den Mund atmet, lässt man die Zunge automatisch unten liegen. Die Zunge gehört aber an den Gaumen. Liegt sie unten, wird sie mit der Zeit schlaff. Beim Schlucken wird dann nicht mehr die Muskulatur der Zunge beansprucht – stattdessen müssen die Muskeln rundherum die schlaffe Zunge unterstützen.
Die Zunge ist einer der stärksten Muskeln im Körper. Beim Schlucken sollte sie kräftig gegen den Gaumen drücken und so dem Oberkiefer regelmäßig einen wichtigen Impuls geben. Nur dann bleibt er in Form und damit auch die Zähne. Die Zunge ist im Grunde unsere natürliche Zahnspange. Bei der Nasenatmung sollte sie zu zwei Dritteln entspannt am oberen Gaumen liegen.
Wir schlucken ungefähr 2 000 Mal am Tag. Macht die Zunge mit, bekommt der Gaumen die schöne Form eines umgedrehten U. Dieser kräftige Impuls hilft, die Knochenstruktur Ihres Gesichts aufrechtzuerhalten. Er sorgt dafür, dass Ihre Backenknochen auseinandergehalten werden, und gibt Ihrem Gesicht eine schöne Form.
Liegt die Zunge allerdings schlaff im Mund, bleiben diese Impulse aus und der Gaumen verformt sich in eine umgedrehte V-Stellung. Die Zähne haben nun nicht mehr ausreichend Platz und schieben sich übereinander. Der Oberkiefer verformt sich nach hinten und unten, statt oben und vorn zu stehen und unserem Gesicht die schöne Form zu verleihen. Das lässt die Wangen nach unten durchhängen, sie ziehen den Augenbereich mit und die unteren Gesichtskonturen verschwinden. Zugleich verengen sich dadurch die Atemwege, was den Teufelskreis schließt. Denn nun wird die Nasenatmung erschwert und man atmet noch häufiger durch den Mund.
So atmen Sie richtig
Gewöhnen Sie sich folgende Mund-Zungen-Haltung an: Der Mund bleibt geschlossen, Sie atmen durch die Nase. Die Zunge lehnt zu zwei Dritteln entspannt am Gaumen, die Zungenspitze ein paar Millimeter hinter den Vorderzähnen. Beim Schlucken drücken Sie die Zunge kräftig gegen den Gaumen. So bleiben Kiefer, Zähne und Gesicht schön in Form. Wenn Sie nachts durch den Mund atmen, können Sie sich mit einem speziellen Pflaster oder einem Gesichtsgurt behelfen.