Читать книгу Mein Leben mit dir... endet nicht hier - Christine Schöpf - Страница 3

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Das helle Licht stach, wie kleine Nadelstiche, schmerzhaft in ihre Augen, und Nelly kniff sie schnell wieder zusammen. Ihr Kopf brummte und ihre Lieder waren bleischwer. Sie versuchte es vorsichtig erneut und öffnete erst das rechte Auge einen Sehschlitzbreit, aber sie konnte nur unscharfe Umrisse erkennen. Nelly hielt sich jetzt die Hand zum Schutz vor die Augen und so langsam gewöhnten sich ihre übermüdeten Augen an das Sonnenlicht.

Nelly setzte sich mühsam im Bett auf und schaute sich im Zimmer um. Aber sie konnte weder Aaron noch Benno im Zimmer entdecken und Nelly war sich nicht sicher, ob sie beunruhigter war, weil Benno nicht hier war, oder enttäuschter, weil Aaron offensichtlich auch nicht da war. Ihr Körper fühlte sich bleischwer an und so war noch so unendlich müde, dass es ihr schwer fiel einen klaren Gedanken zu fassen.

Aber was hätte Aaron auch in Bennos Zimmer suchen sollen? Gerade als Nelly versuchte sich aus dem Bett zu quälen ging die Türe auf und Schwester Petra kam herein.

„Guten Morgen Frau Lange. Ich wollte sie gerade wecken und ihnen sagen, dass wir Benno zum Professor gefahren haben.“

Nelly schaute sie fragend an.

„Der Professor wollte schauen, ob er die Medikamentierung noch etwas optimieren kann. Die Schmerzmittel schlagen nicht mehr so an, wie gewünscht…“

Nelly nickte: „Habe ich noch Zeit mich zu duschen, oder soll ich lieber direkt hinterher?“

Schwester Petra schüttelte den Kopf, „Nein, gehen Sie ruhig noch duschen. Er ist ja nicht allein und ich werde jetzt auch wieder rüber gehen“.

Petra lächelte Nelly mitfühlend an und Nelly nickte dankbar zurück.

Doch dann fiel Nelly panisch auf, dass die Hunde nicht da waren.

„Die Hunde..“ schrie sie auf und Schwester Petra legte beruhigend ihre Hand auf Nellys Schulter.

„Die haben wir mitgenommen, die sind bei ihrem Mann“, Nelly war so erleichtert, dass die beiden nicht weggelaufen waren, dass sie gar nicht weiter nachfragte. Sie würde Aarons Lieblinge gleich abholen.

Nelly schaute kurz auf ihr Handy- noch keine Nachricht von Aaron, enttäuscht steckte sie ihr Handy wieder weg. ,Na gut, dann gehe ich jetzt erst einmal duschen, vielleicht steht Aaron auch im Stau oder ist vorher noch zu Nick…‘, Nelly zuckte müde und enttäuscht die Schultern und bemerkte, das ihr jeder Muskel schmerzte.

Sie nahm eine warme Dusche und fühlte sich danach auch etwas besser. Sie zog sich, ohne weiter darüber nachzudenken, ein schwarzes Kleid an, und erst als sie sich im Spiegel betrachtete, bemerkte sie, dass sie wie zu einer Beerdigung gekleidet war. Schnell zog sie das Kleid wieder aus und entschied sich für eine weiße durchsichtige Bluse mit raffinierten Kragen und zog darunter ein weißes Top. Dazu wählte sie eine Jeans und weinroten Doc Martens, um dem ganzen einen nicht zu schicken Touch zu geben. Als sie sich jetzt im Spiegel betrachtete, konnte sie zufrieden feststellen, dass sie alles andere, als eine trauernde Witwe aussah. Sie sah aber auch so aus, wie sie sich fühlte- unendlich müde, deshalb entschied sie sich doch noch für eine getönte Tagescreme und etwas Augen Makeup.

Sie schaute auf die Uhr, es war bereits kurz vor 9 Uhr und Aaron hatte sich immer noch nicht gemeldet. Nellys Herz fing an zu rasen, sie konnte noch gar nicht wirklich glauben, dass er hier zu ihr in die Schweiz kommen würde. Nelly bekam feuchte Hände, sie freute sich so sehr auf ihn! Sie nahm ihr Handy und schrieb Aaron kurz an: „Wo bist du? Ich warte auf dich.“

Doch sie erhielt keine Lesebestätigung oder eine Antwort und sie konnte auch nicht länger warten, da sie jetzt zu Benno musste. Sie steckte sich das Handy in die Hosentasche, strich sich ihr Haar zu einem Zopf zusammen und machte sich auf den Weg zum Professor.

Aaron war um kurz vor 7 Uhr auf dem Parkplatz am Spital angekommen und hatte kurz überlegt, ob er Nelly anrufen sollte, entschied sich aber erst einmal dafür, Nick telefonisch von seiner Ankunft zu unterrichten.

Dann rief er auch kurz Hanna an, die sich noch in der Nacht mit Aarons Waagen auf dem Weg in die Schweiz gemacht hatte, laut ihrem Navi würde sie so gegen 10 Uhr hier eintreffen.

Sybel schrieb er nur kurz eine WhatsApp- sie und ihre neuen Informationen an ihn, musste jetzt erst einmal warten. Immer wieder schaute er auf Nellys Status, um zu sehen, wann sie endlich online ging. Aber hier tat sich noch nichts.

Kein Wunder, dachte Aaron, sie hatte bisher gerade mal 3 Stunden Schlaf gehabt. Aaron entschied sich trotzdem, jetzt ins Spital zugehen, zum einen, um seine beiden Lieblinge zu sehen und zum anderen, um nach Nelly zu schauen und sie evtl. doch zu wecken, er konnte und wollte nicht länger warten.

Aaron meldete sich an der Reception an, um die Zimmernummer zu erfragen, doch die Dame am Empfang rief im Appartement an, um ihn anzumelden. Im ersten Moment ärgerte sich Aaron, dass man ihn nicht ohne weiteres durchließ, aber genauer betrachtet, bedeutete es auch, dass kein anderer ohne weiteres zu Nelly durchgehen konnte, und somit war Aaron wieder gnädig gestimmt. Er hörte, wie die Damen mit jemanden sprach und als sie auflegte, gab sie ihm die Zimmernummer und die Etage bekannt, beschrieb ihm den Weg und meinte, dass Herr Schrimpf ihn erwarten würde.

Aaron stutze: „Herr Schrimpf?“, Aaron sah die Dame fragend an.

„Herr Schrimpf, unser Patient, der Partner von Frau Lange...“.

Jetzt begriff er und schlug sich vor die Stirn. „Natürlich Benno, Benno Schrimpf. Sorry, ich stand gerade auf der Leitung“, und dabei setzte Aaron sein charmantes Lächeln auf.

„Kein Problem“, die Dame lächelte ihn schüchtern an, „Das kann ja jedem mal passieren“. Aaron schenkte ihr noch ein Lächeln und ging dann Richtung Aufzüge.

Okay, dachte Aaron, dann würde er wohl jetzt Benno kennenlernen. Er hatte auf der Fahrt vom Flughafen hierhin mit Hanna telefoniert und sie hatte ihm von dem Gespräch zwischen Benno und Nelly und dem Seitensprung erzählt. Zuerst war er echt sauer auf den Wixer gewesen, aber je länger er mit Hanna gesprochen hatte, desto mehr wurde ihm klar, dass Benno damit Nelly komplett freigegeben hatte. Aaron grinste, er wollte keinem todkranken aufs Maul hauen, nicht nur weil er noch auf Kaution draußen war, sondern weil er das Nelly nicht antun wollte.

Aaron hegte keinen Groll gegen Benno, solange dieser seine Füße stillhalten würde, bis er todumkippt, würde Aaron ganz friedlich bleiben. Das hatte er Hanna versprechen müssen, und er hatte echt vor sein Versprechen zu halten. Sein Herz raste, als er daran dachte jeden Moment Nelly wiederzusehen. Er freute sich so auf sie! Den ganzen Tag, beziehungsweise die ganze Nacht über hatte er daran gedacht, wie es wäre, sie endlich wieder in den Armen halten zu dürfen. Er musste unbedingt mit ihr darüber reden, er wollte nicht mehr so lange ohne sie sein, was auch immer das für Konsequenzen für ihn bedeuten würde. Die letzten Tage waren die Hölle ohne sie gewesen. Aaron kannte diese Gefühle nicht, und er wollte so schnell als möglich hierfür eine Lösung mit ihr zusammenfinden.

Entschlossen klopfte er an die Türe und hoffte, dass Nelly ihm öffnen würde, aber es war nur eine Schwester hier aus dem Spital, die ihm die Tür öffnete.

Aaron war nicht eingebildet, aber er konnte schon erkennen, wenn eine Frau ihm schöne Augen machte und der Blick von der Krankenschwester war nun wirklich nicht fehl zu deuten.

„Hi, mein Name ist Ron und ich würde gerne zu Frau Nelly Lange“.

Die Schwester bekam den Mund kaum zu: „Oh, hallo,… ich heiße Petra.“

Ron sah sie nur fragend an und deutete auf die Tür. Die Schwester trat verlegen und nervös zur Seite: „Äh, ja, natürlich, selbstverständlich.“

Dabei strich sie über ihren Schwesternkittel. „Herr Schrimpf erwartet sie beeits“.

Damit ging Ron an Schwester Petra vorbei und trat in das Appartement. Als erstes stürzten sich seine Hunde auf ihn und Aaron ging in die Hocke, um die beiden ebenfalls zu begrüßen. Aaron hatte aus dem Augenwinkel bereits das angrenzende Zimmer abgecheckt. Das Krankenbett dominierte das Krankenzimmer und dem saß, davon ging Aaron aus, Benno. Mit Genugtuung registrierte Aaron ein weiteres Bett, welches mit genügend Abstand zu dem Krankenbett platziert war- Nelly schlief also nicht mit Benno Bett an Bett. Aus der Hocke konnte er nicht wirklich in das Bett schauen, aber er konnte Nellys Konturen unter der Bettdecke ausmachen, sie schlief tatsächlich noch, und zwar tief und fest. Aaron grinste- er hatte seine 3 Lieblinge zusammen, und das fühlte sich mega gut an. Nachdem er seinen beiden Hunden auch ein Leckerchen gegeben hatte, stand er auf und schaute zu Benno herüber und dann zu Nelly. Sein Herz zog sich zusammen, sie war so bleich, so klein, so zart. Schlafend sah sie noch jünger und zerbrechlicher aus, als er sie eh in Erinnerung hatte.

„Sie ist gerade erst eingeschlafen,“ Benno sprach mit leiser Stimme. „vielleicht kannst du sie noch ein wenig schlafen lassen. Wir könnten uns in der Zeit ja unterhalten.“

Bennos Stimme klang bittend und fragend zugleich. Aaron schaute von Benno zu Nelly, ja, sie schlief echt noch fest und ihm fiel auf, dass er sie das erste Mal schlafend sah.

,Ich kann mich an diesen Anblick gewöhnen‘, dachte Aaron, und entschied sich, Nelly noch schlafen zulassen, außerdem wollte er das Gespräch mit Benno auch gerne allein führen. Er konnte seine Augen trotzdem nicht von ihr abwenden. Sie atmete so leicht, dass er genau hinschauen musste, um zu sehen, wie sich die Bettdecke leicht hob und wieder senkte. Als Benno erneut etwas sagen wollte, bekam er einen Hustenanfall, der, wie Aaron fand, sich nicht wirklich gesund anhörte. Als Aaron dann sah, das Benno anfing Blut zu spucken, ging er auf ihn zu und hielt ihm eins der Spucktücher hin, die auf dem Nachttisch standen. Benno nahm es mit zitternder Hand entgegen und hustet nun in das Tuch, während Schwester Petra ein Medikament aufzog, um es in den Tropf zu spritzen.

Benno hob schwach die Hand: „Bitte noch nicht. Ich möchte mich gerne noch mit Herrn von Haden unterhalten“, quetschte Benno zwischen dem Husten hervor.

Die Schwester schaute Aaron an. „Schon gut, das Gespräch wird nicht lange dauern, dann können sie ihm sein Medikament geben“.

Als Benno sich beruhigt hatte, sah er Aaron an: „Danke“.

„Kein Ding“, Aaron sah zu Nelly rüber und zog sich einen Stuhl an Bennos Bett. Er stellte den Stuhl so, dass er Nelly weiterhin im Auge behielt. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit Nellys Ex, und ehrlich, er wusste nicht was der Todkranke von ihm wollte.

Benno musterte Aaron indessen genaustens, und musste feststellen, das er so gar nicht Nellys Typ war. Doch Benno stutzte, was war denn Nellys Typ? Nelly hatte gar keinen Typ Mann, denn er war ihr einziger gewesen und Ron und er… Benno schüttelte innerlich den Kopf, Nein, so ehrlich wollte er sein, sie waren nicht vergleichbar. Aber auch Nelly war gewiss nicht Rons Frauentyp, das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Was wollten sie voneinander, was sahen sie in dem anderen?

Ron beobachtete immer noch Nelly und Benno schaute nun auch zu ihr. Er versuchte Nelly mit anderen Augen zu sehen, versuchte zu sehen, was Ron in ihr sehen konnte.

Er selbst hatte Nelly in der Schule kennengelernt, damals, als er nach Düsseldorf gezogen war. Nelly war damals kräftig gebaut, fast schon dicklich gewesen. Sie war nicht das heißeste Mädchen aus der Oberstufe, aber trotz ihrer introvertierten Art, eins der beliebtesten Mädchen auf der Schule gewesen. Sie hatte diese wahnsinnige Ausstrahlung gehabt, sie konnte jedem das Gefühl geben, dass das Leben lebenswert war und das auch morgen die Sonne wieder aufgehen würde, egal wie beschissen der Tag gewesen sein mag. Das hatte er gebraucht, damals, als Neuling in Düsseldorf, in der neuen Schule, nach dem Tod seiner Eltern.

Aber jetzt erst erkannte Benno, dass er dieses Gefühl immer schon von ihr gebraucht hatte, auch als er von seiner Krankheit erfahren hatte. Er hatte immer geglaubt, dass dieses unschuldige Mädchen ihn gebraucht hatte, aber jetzt erst erkannte er, dass es all die Jahre immer andersherum war- er hatte sie gebraucht!

Er wusste nicht, ob es an den Medikamenten lag, aber plötzlich sah er Nelly wirklich mit anderen Augen. Er wusste nicht wann, aber Nelly war gertenschlank geworden, ihre Haare waren viel länger geworden und als er sie so schlafen sah, wurde ihm bewusst, was für eine Schönheit sie war. Sie wirkte so verletzlich und war doch so stark.

Sie war nicht geflüchtet, als sie von seiner Krankheit erfuhr. Sie war an seiner Seite geblieben, obwohl er sie so abgrundtief verletzt hatte. Sie war nicht schwach oder unsicher, sie war stärker als jeder andere Mensch, den er kannte.

Ob Nelly sich ihrer Kraft bewusst war, fragte sich Benno. Wieso nur hatte er sie betrogen? Benno wurde schlecht, vielleicht hatte er den Krebs verdient, weil er sie betrogen hatte?

,Nonsens,‘ schallte sich Benno selber, trotz Medikamente, so vernebelt konnte er nicht sein, um das zu glauben.

Er schaute wieder zu Ron herüber, Hanna hatte recht, Ron konnte seine Augen wirklich nicht von Nelly lassen. Sah er die Frau, die er erst jetzt entdeckt hatte?

Alles was er sich zurechtgelegt hatte, seitdem er wusste, dass Nelly sich verliebt hatte, war jetzt so lächerlich. Er hatte sich vorgenommen, dem Neuen auf den Zahn zu fühlen, aber jeder der Ron anschaute, wusste, dass man diesem Typen gewiss nicht auf den Zahn fühlte. Benno hatte wahrlich nicht diesen Typ von Mann erwartet, auch wenn Hanna ihm im Vorfeld von Ron erzählt hatte. Aber Benno musste neidvoll zugeben, Ron war das, was man als Frauentyp bezeichnete.

Er registrierte, dass Schwester Petra Ron die ganze Zeit beobachtete und ihr ganzes Verhalten hatte sich, seid Ron im Zimmer war, verändert. Er würde darauf wetten, das Ron boxte oder kickboxte oder eine andere Kampfsportart ausübte.

Er hatte ein extrem breites Kreuz, einen Stiernacken und Oberarme, wie andere Oberschenkel, und dabei aber eine schmale Taille und durchtrainierte Oberschenkel. Durch seine Größe, Benno schätzte ihn bestimmt auf fast 2.00m, sah er trotz dieser Masse an Muskeln nicht klobig aus, sondern wie ein sportlich-eleganter Adonis. Das war keine Figur, die man nur vom Gewichte stemmen bekam. So geschmeidig und schnell, wie Ron in der Hocke gegangen war zu seinen Hunden und mit welcher Leichtigkeit er wieder hochgekommen war, da war sich Benno sicher, war im Kampf erprobt.

Benno fühlte sich leer, er konnte hier nicht den Helden spielen, der seine Freundin heldenhaft seinem Nachfolger überlies.

Nelly und Ron verbannt bereits ein Band, das enger nicht sein konnte. Er spürte das und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, aber er wusste, er durfte noch nicht einmal eifersüchtig sein.

Benno schluckte: „Ich wollte dir so viel über Nelly erzählen, aber jetzt glaube ich, dass eher du mir was über sie erzählen kannst.“

Benno holte tief Luft und seine Lunge tat ihm dabei weh, doch bevor er weitersprechen konnte, sah Ron ihn an.

„Bei allem Respekt deiner Krankheit und deinem Gesundheitszustand gegenüber, aber ich werde nicht mit dir über Nelly sprechen. Und ich will nichts von dir über Nelly hören, du hattest deine Zeit mit Nelly und sorry- jetzt habe ich ein Leben mit ihr.“

Aaron sah Benno direkt in die Augen und Benno nickte leicht, die Schmerzen beim Atmen wurden immer stärker.

„Ich weiß, dass du Nelly betrogen hast. Eigentlich sollte ich dir dafür dankbar sein, denn Nelly hätte sich vielleicht sonst nicht in mich verliebt. Aber du hast sie damit so verletzt, dass ich dir am liebsten jetzt noch aufs Maul hauen möchte.“

Wieder konnte Benno nur nicken.

„Damit das zwischen uns beiden klar ist, ich bin nur wegen Nelly hier. Und dabei geht es mir am Arsch vorbei ob du stirbst oder nicht, aber du bedeutest ihr etwas und das respektiere ich. Tu uns beiden also den Gefallen, und führ dich hier nicht als der Gönner auf, der seine Freundin noch mit warmer Hand weitergibt. Du bist nicht mein Freund und du bist auch nicht mehr ihr Lebensgefährte, das bin ich jetzt, und ich teile grundsätzlich nicht was mir gehört und niemand verletzt was mir gehört. Ist das klar?“

Benno nickte wieder und dabei hatte er das Gefühl seine Lungenflügel würden zerreißen. Die Schmerzen wurden so groß, dass er fast das Bewusstsein verlor.

„Petra,“ Ron schaute nach der Schwester, die versucht hatte, diskret im Hintergrund zu bleiben und ihn, Ron, nicht aus den Augen lies. Petra sah jetzt, das Benno kollabierte und kam schnellen Schrittes auf das Krankenbett zu.

„Herr Schrimpf, bitte legen sie sich zurück und versuchen sie ruhig zu atmen. Ich werde sie zum Professor fahren.“

Petra löste die Bremsen vom Bett: „Ron, wären Sie so nett und würden mir bitte helfen?“, säuselte sie ihn an.

Aaron zögerte für einen Moment, doch dann stand Aaron auf: „Na klar, schieben wir ihn mal zum Prof,“ und in Gedanken fügte er hinzu: Herrgott, was mache ich nur alles für mein Mädchen!

Danach half er Petra das Bett aus dem Zimmer zu schieben. Aaron schaute noch einmal zu Nelly rüber, aber diese schlief zum Glück noch tief und fest. Er rief seine Hunde zu sich, die sich vor Nellys Bett hingelegt hatten und nahm sie mit raus.

Auf dem Weg zum Professor sah Aaron Benno das erst Mal richtig an, er hatte schon viele Menschen sterben sehen und er war sich ganz sicher, dass Benno diesen Tag nicht überleben würde. Er schob mit Petra zusammen Benno in den Untersuchungsraum und wollte schon gehen, als Benno seinen Arm festhielt. Benno schaute Aaron angstvoll an, und Aaron war klar, dass Benno die Angst des Erstickens durchlief. Bennos Augen waren angeschwollen und er atmete viel zu schnell und zu kurz, er bekam einfach nicht mehr genügend Sauerstoff. Es dauerte nicht lange, bis noch weitere Schwestern und der Professor kamen und ein Ultraschall machten, um die Flüssigkeit in der Lunge zu lokalisieren. Danach legten sie Benno eine Drainage, um die Flüssigkeit ableiten zu lassen. Eigentlich wollte Aaron hier raus und zu Nelly, aber der Professor meinte, mit Blick auf Bennos Hand auf seinem Arm, dass seine Anwesenheit Benno wohl beruhigen würde, und er bitte während der Drainagelegung noch bleiben möge.

Aaron hätte kotzen können, sagte aber nichts und blieb solange, bis die erste Flüssigkeit ablief. Als er aus dem Untersuchungsraum endlich raus war, versuchte er sich auf dem Gang erst einmal runterzufahren, aber er verspürte noch immer diesen Drang, gegen etwas zu schlagen oder jemanden aufs Maul zu hauen.

Aaron atmete tief durch, Nein, er würde jetzt erst noch einmal eine Runde an der frischen Luft brauchen, bevor er Nelly aufwecken würde.

„Kommt ihr zwei“, Aaron schaute seine beiden Hunde an. „Lasst uns mal Onkel Nick einen Besuch abstatten“, und dabei holte er bereits sein Handy aus der Tasche. Als er das Spital verließ, hatte er bereits mit Nick telefoniert und sich mit ihm im Park verabredet.

Mein Leben mit dir... endet nicht hier

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