Читать книгу Mein Leben mit dir... endet nicht hier - Christine Schöpf - Страница 5

Nelly schaute Aaron fragend an.

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„Das ist nicht blöd, dass du das sagst, was du empfindest. Mir geht es nicht anders,“ und er nahm Nelly sanft in die Arme und drückte sie an sich. Nelly legte ihren Kopf an seine warme Brust und konnte seinen Herzschlag spüren. Sein Herz schlug nicht so schnell wie ihr Herz, es hörte sich so beruhigend an und Nelly wünschte für immer so stehen bleiben zu können.

Aaron räusperte sich. „Ich habe Benno schon kennengelernt. Wir haben geredet, und ich denke, es wurde alles gesagt“.

Nelly schaute Aaron verwirrt und gleichzeitig erwartungsvoll an, aber er wollte augenscheinlich das Thema nicht vertiefen, und ihr sagen, worüber die beiden gesprochen hatten.

„Ich möchte dir keine Angst machen, aber ich habe viele Menschen sterben sehen, und ich bin mir sicher, dass Benno nur noch wenige Stunden hat.“ Aaron beobachtete Nelly genau, bei dieser Frau konnte man jede Gefühlsregung im Gesicht ablesen,

, Sie wäre echt keine gute Pokerspielerin,‘ dachte Aaron schmunzelnd.

Aber Nelly zuckte nicht unter seinen Worten zusammen, sie wusste das alles bereits.

„Ich habe Hanna gebeten mit meinem Wagen in die Schweiz zu kommen, und sie ist hierher bereits unterwegs, sie wird gegen 10 Uhr hier sein.“ Aaron schaute auf seine Uhr. „Also in ca. 30 Minuten. Falls du noch jemanden hier haben möchtest, sollte wir ihn jetzt anrufen- ihm bleibt wirklich nicht mehr viel Zeit.“

Nelly nickte. Nein, Benno hatte sich von allen Verabschiedet und eigentlich, hatte sie gedacht, sie würde hier ganz allein sein, wenn Benno von ihr gehen würde. Nun war Aaron hier und Hanna würde kommen, nein, es waren alle hier, die sie brauchte.

„Da gibt es niemanden, den ich anrufen möchte.“ Nelly drückte sich noch einmal an Aaron und so schwer es ihr auch fiel, sie musste sich von ihm trennen und zu Benno gehen, um mit ihm zu reden.

„Musst du wieder ins Spital?“ hauchte er ihr von oben ins Haar und Nelly nickte. „Dann komm kurz noch mal mit zu meinen Freunden um ihnen hallo zusagen, dann bringe ich dich zurück“.

Nelly schaute Aaron fragend an, aber Aaron nahm Nellys Hand und zog sie in Richtung zu seinen Freunden, die dort immer noch standen und den beiden jetzt entgegenblickten. Es war für Nelly ein komisches Gefühl, so Hand in Hand mit Aaron durch den Park zugehen. Nelly konnte die irritierten Blicke von seinen Freunden wahrnehmen, als sie sahen, das Aaron sie an der Hand hielt. Aber Nelly hatte das Gefühl, das Aaron das genoss und wenn sie ehrlich war, sie genoss dies auch, sie fühlte sich so unendlich stark an seiner Seite.

„Okay,“ sagte Aaron, als sie vor seinen Freunden standen, „das ist Nick-den Spacken kennst du ja bereits, und Piet und Jo. Jungs,“ Aaron schaute auf Nelly: „und das ist meine Freundin Nelly“.

Jo schaute erst Nelly und dann Aaron an: „Freundin, wie feste offizielle Freundin?“, doch bevor Aaron antworten konnte, schlug Nick ihm auf den Oberarm: „Hohlbirne, hat Ron dir jemals nur ein einziges Mädchen vorgestellt?“ und dabei boxte er Jo noch einmal auf den Arm.

Jo umgriff jetzt mit der anderen Hand seinen augenscheinlich schmerzenden Oberarm. „Schon gut Alter, ich habe verstanden!“

„Das will ich hoffen, denn offiziell kennen die beiden sich natürlich nicht- ist das wirklich verstanden?“ Nicks Stimme klang nun ernst und Piet und Jo nickten zustimmend.

Jo streckte Nelly jetzt seine Hand entgegen: „Hallo Nelly, schön dich kennenzulernen- offizielle nicht offizielle feste Freundin von Ron“, und dabei grinste er Nelly an.

Nelly schüttelte seine Hand und erwiderte: „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Jo, geschlagener Freund von Nick,“ und dann lachten alle.

Nelly bemerkte, dass Nick sie nicht aus den Augen lies und dann fiel Nelly die letzte Nacht ein und sie erschrak. Sie hatte Nick am Arm verletzt- verflucht, dachte Nelly. Sie konnte nicht glauben, dass dies wirklich erst letzte Nacht passiert war.

Sie sah Nick an, und er erwiderte ihren Blick. „Was macht dein Arm?“ fragte Nelly ihn so nebensächlich wie möglich. Sie war sich nicht sicher, ob sie das in dieser Runde so offen ansprechen durfte, und so wie Nick reagierte, tat sie auch gut daran, vorsichtig zu sein.

„Prima“, Nick bewegte demonstrativ seinen Arm. Nelly fiel aber auf, dass es der verkehrte Arm war, das war nicht der Arm, den sie ihm letzte Nacht verletzt hatte.

Sie nickte und Aaron legte seinen Arm um ihre Schulter: „Ich bring Nelly zurück ins Spital. Ach Nick, Hanna kann jeden Moment kommen. Komm doch mit ihr nach, wir können dann zusammen in der Cafeteria noch einen Kaffee trinken“.

„Klar, machen wir“, die Männer verabschiedeten sich per Handschlag von Aaron und nickten Nelly zum Abschied zu.

Nelly wollte nicht mit Aaron darüber reden, was das gerade mit Nick war, sie war auch bereits mit ihren Gedanken wieder bei Benno. Sie hatte die Patientenverfügung und unzählige Male mit Benno darüber gesprochen, er wollte die aktive Sterbehilfe, er wollte nicht ersticken und die Ärzte würden ihm nicht mehr allzu oft die Flüssigkeit aus der Lunge entnehmen.

Dafür war er hier, um dann zu sterben, wenn er nicht mehr konnte und für sich entschied, dass er sein Leben beenden wollte. Nelly traten die Tränen in die Augen. Sie musste Abschied nehmen- und diesmal fühlte es sich auch wie Abschied an. Sie konnte es nicht mehr verdrängen, die Zeit war abgelaufen und Nelly spürte dies mit jeder Faser ihres Körpers.

Sie würde jetzt mit Benno sprechen müssen, und sie würden jetzt eine Entscheidung treffen müssen. Nelly atmete tief durch und Aaron, der Nelly schon den ganzen Weg zum Spital beobachtet hatte, drückte ihre Hand fester, so dass Nelly ihn anschaute. Aaron blieb vor dem Eingang des Spitals stehen und stellte sich vor Nelly.

„Ich liebe dich mehr als mein Leben- bis ans Ende der Welt!“, Aarons Stimme war belegt und leise, aber sie verstand jedes Wort.

„Ich liebe dich mehr als mein Leben- bis ans Ende der Welt!“ erwiderte Nelly, und beide wussten, dass sie das was sie sagten auch so meinten.

„Ich würde mit nach oben kommen- ich kann es aber auch verstehen, wenn du das mit Benno allein regeln möchtest.“ Aaron hielt inne und Nelly musste einen Moment darüber nachdenken.

„Ich würde dich gerne an meiner Seite, in meiner Nähe haben, ich möchte aber erst Benno fragen, ob dies für ihn okay ist.“

„Kein Ding,“ Aaron wollte sich nichts anmerken lassen, wie sehr es ihn anpisste, dass Benno darüber entscheiden würde, ob er in Nellys Nähe sein durfte oder nicht. Aber er wusste auch, dass es hier für ihn in erster Linie um Nelly ging, und deshalb nickte er nur.

Als Nelly zu Benno ging, setzte Ron sich in die Cafeteria und bestellte sich einen Espresso. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, und obwohl ihm Nick schon ein paar Hallowach gegeben hatte, fühlte Aaron sich immer noch wie gerädert. Er nahm sein Handy aus der Tasche und checkte seine Nachrichten. Wie sehr er das Handy hasste, aber zurzeit benötigte er es nun mal und es war das kleinere Übel.

Aaron ging die Nachrichten durch, da nur ein sehr kleiner Personenkreis seine Handynummer hatte, waren alle Nachrichten, die er erhielt, auch wichtig. Hanna hatte im Stau gestanden und würde deshalb doch später kommen. Sie hatte Nachrichten von Bresko, dieser musste dringend mit ihm sprechen. Sybel hatte ebenfalls Nachrichten für ihn- sie bat um schnellstmöglichen Rückruf.

Das gleiche bei Kalle, auch er bat Aaron sich so schnell als möglich bei ihm zu melden. Aaron grinste, hätte er kein Handy, müssten die Infos auch alle warten, aber er musste sich auch eingestehen, dass er selbst die Informationen gerne so schnell als möglich hätte- immerhin ging es hier auch um Nelly.

Kurzerhand rief er einen ihm -über seinen Vater- bekannten Schweizer Anwalt an. Dieser meldete sich schon nach dem 2. klingeln und natürlich wusste er Aaron sofort einzuordnen. Er fragte nach der Familie und erzählte Aaron, dass Aarons Vater erst letzten Monat in der Schweiz gewesen war. Der Anwalt regelte für seine Familie schon seit Jahren die Geldgeschäfte hier vor Ort und war auch sonst für viele Dinge der Organisator der Familie, was die Schweiz und Italien betraf, deshalb scheute Aaron auch nicht, sein Anliegen vorzutrage.

„Ich benötige noch heute ein Chalet in der Nähe des Spitals, voraussichtlich für 3-4 Tage max... Gerne ein abgelegenes nicht einsehbares Objekt mit mind. 7 Schlafzimmer, Sauna, Pool und Kamin. Ist Ihnen das möglich?“

Der Anwalt sagte, ohne zu zögern zu und versprach sich in spätestens einer Stunde bei ihm zu melden. Aaron fragte noch ab, ob es möglich wäre, Kühlschränke und die Bar zufüllen, sowie bezogene Betten, Wäsche inkl. Hygieneartikel und ganz wichtig Hundefutter im Haus zu deponieren.

Der Anwalt sah darin kein Problem, „Selbstverständlich, zudem äußerste Diskretion, Herr von Haden, das kennen wir auch von ihrem Vater. Ich melde mich in einer Stunde bei Ihnen mit einem entsprechenden Objekt.“

Aaron wollte ihm noch sagen, dass das nicht über das Konto von seinem Vater ging, aber der Anwalt hatte bereits aufgelegt. Dann schrieb Aaron Sybel und Kalle an, und bat sie beide- gerne auch mit Partnern- in die Schweiz zu kommen- Flugkosten und Unterbringung würde er stellen.

Dann rief er Hanna an, um ihr mitzuteilen, dass sie alle zusammen wohnen würden, solange Nelly hier noch in der Schweiz bleiben müsste.

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