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3.02 Aggressives Verhalten

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Maximilian, 10 Jahre, aggressives Verhalten

Maximilian macht schon lange Probleme. Die Schwierigkeiten eskalieren bei einem Streit in der Schule. Maximilian prügelt sich mit einem Mitschüler, der Mitschüler fällt unglücklich und muss ärztlich behandelt werden.

Bereits zuvor gab es häufig Auseinandersetzungen, an denen Maximilian beteiligt war. Oft schlägt er auch bei geringen Anlässen zu, sodass immer mehr Kinder in der Klasse und der Nachbarschaft Maximilian meiden.

Das Verhalten ändert sich trotz einer ambulanten und dann einer stationären Therapie nicht wesentlich. Der Grund für Maximilians Verhalten ist lange unklar.

Erst als Maximilian vier Jahre später wegen Leistungsproblemen erneut in der Praxis vorgestellt wird (er besucht inzwischen die Sonderschule), berichtet die Mutter vom langjährigen Alkoholmissbrauch des Vaters der, wenn er alkoholisiert ist, laut, jähzornig und aggressiv wird. Im Weiteren trennt sich die Mutter vom Vater ihres Sohnes.

Auch nach der Trennung der Eltern zeigt Maximilian weiter ein problematisches Verhalten. Durch eine Jugendhilfemaßnahme, bei der sowohl mit den Eltern als auch mit Maximilian gearbeitet wird, bessert sich sein Verhalten schrittweise.


Unkontrolliertes aggressives Verhalten stellt ein großes Problem dar. Ein Kind, das sich aggressiv verhält, wird schnell zum Außenseiter. Die allermeisten Kinder zeigen in ihrer Entwicklung gelegentlich aggressives Verhalten, was vollkommen normal ist. Kleinkinder ziehen beispielsweise ihre Eltern so an den Haaren, dass es schmerzt, sie hauen oder beißen, um Grenzen und Machtverhältnisse auszuloten.

Für den späteren Umgang mit Aggressionen ist die Reaktion der Erwachsenen in solchen Situationen von großer Bedeutung. Insbesondere im Umgang mit aggressivem Verhalten bei Jungen zeigen sich viele Erwachsenen wenig eindeutig. Auf der einen Seite will niemand einen Verbrecher heranziehen, auf der anderen Seite steht oft die große Angst, der Junge könnte kein richtiger Junge werden. Für viele Jungen ist diese unklare Haltung sehr irritierend, da sie nicht wissen, welches Verhalten erwartet wird.




Eine klare und eindeutige Haltung der erziehenden Erwachsenen ist von großer Bedeutung und Voraussetzung jeder Veränderung bei Problemen mit aggressivem Verhalten.

Auch bei Vorschulkindern ist es bereits sehr wichtig auf ein angemessenes soziales Verhalten zu achten und unangemessenes Verhalten nicht als normal (Er ist halt ein kleiner Rabauke) zu verharmlosen.

Ein kleines Kind kann noch festgehalten werden und ernsthafte Verletzungen sind kaum zu befürchten. Setzt sich das Verhalten bis ins jugendliche Alter fort, wird es sehr schwierig angemesseneres Verhalten durchzusetzen. Der Einfluss von Erwachsenen auf Jugendliche nimmt stetig ab, je älter die Jugendlichen werden. Wenn sich Jugendliche Gruppen mit strafbarem Verhalten anschließen, so ist oft die Jugendgerichtshilfe die einzige Möglichkeit, das Verhalten der Jugendlichen zu unterbinden, da sie therapeutische Angebote ablehnen und eine Therapie gegen den Willen eines Jugendlichen, egal ob ambulant oder stationär, kaum möglich ist.


Nicht nur eine zu nachsichtige Erziehung kann zu aggressivem Verhalten führen. Auch ein übermäßig strenger Umgang mit Kindern und Jugendlichen kann die Ursache sein. Zu starker Druck oder Schläge als Mittel der Erziehung führen oft zu einem ähnlichen Verhalten bei Kindern oder Jugendlichen, da Kinder von schlagenden Erwachsenen lernen, dass Schlagen erlaubt ist, falls man stärker ist als der andere.

Aggressives Verhalten kann auch Ausdruck großer Angst oder Verzweiflung sein und diese ursächlichen Gründe verdecken.

Bei ausgeprägtem aggressivem Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist es unbedingt erforderlich nach den Ursachen für das Verhalten zu suchen, um so den Kindern und Jugendlichen helfen zu können anders mit der Wut umzugehen oder die Lebensbedingungen so zu verändern, dass die Kinder oder Jugendlichen weniger belastet oder frustriert sind.

Neben einer Veränderung der Lebensumstände ist es oft hilfreich Kindern oder Jugendlichen beizubringen, mit ihrer Aggression dosiert und kontrolliert umzugehen. Neben Antiaggressionstraining sind auch gute Kampfsportschulen eine sehr sinnvolle Möglichkeit, Kindern oder Jugendlichen beim Umgang mit ihren Aggressionen zu helfen.


Literatur:

Deegener, G.; Körner, W.: Gewalt und Aggression im Kindes- und Jugendalter, Beltz 2011

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