Читать книгу Northern Lights - Die Wölfe vom Mystery Creek - Christopher Ross - Страница 7
3
ОглавлениеIn Cooper Landing gab es keinen Mietwagenverleih, aber Pearl stellte ihr den Pick-up zur Verfügung, den sie sonst nur für Geländefahrten und größere Einkaufstouren einsetzte. Die Miete hielt sich im Rahmen. C. J. hatte bereits angerufen und Carla mitgeteilt, dass er gegen acht Uhr beim Hotel sein würde.
»Das muss er sein«, sagte Carla, als sie den Motor einer Cessna hörte und die Maschine auf dem Kenai Lake landen sah. Sie verabschiedete sich von ihrer Wirtin, legte ihren Rucksack auf den Beifahrersitz des Pick-up und kletterte zum Ufer hinab. Die Morgensonne hatte sich durch den Rauch gekämpft und spiegelte sich auf dem Rumpf und in den Fenstern der kleinen Maschine.
C. J. kletterte heraus und begrüßte sie sorgenvoll, ein schlaksiger Mann um die Vierzig mit wachen Augen. Er trug einen Overall, einen weinroten Anorak und die rote Kappe mit dem Logo der San Francisco 49ers. »Sieht nicht gut aus, das Feuer. Ich dachte zuerst, wir fliegen in Gewitterwolken.«
»Aus der Nähe gefällt es mir noch weniger«, erwiderte Carla. Sie kletterten die Uferböschung hinauf und stiegen in den Pick-up. Carla fuhr auf den Highway und lenkte den Wagen nach Westen. »Schon von Rosita gehört? Wie lange ist sie jetzt weg? Zwei Monate? So lange kann das doch nicht dauern.«
»Die Tierfreunde, die Salva un amigo von ihr übernommen haben, kommen mit dem Laden nicht zurecht. Sie verstehen was von Hunden und wie man die verwahrlosten Straßenhunde wieder landfein bekommt, aber von Politik und Marketing haben sie keine Ahnung, und ohne das Wissen kriegt man so einen Laden nicht in Schwung. Die Polizei ist auch keine große Hilfe.«
»Dann müssen sie jemanden einstellen, der davon Ahnung hat.«
»Solche Leute wachsen nicht auf den Bäumen. Und die, die Bescheid wissen, wollen nicht umsonst arbeiten. Die meisten glauben, die Arbeit dort hätte doch sowieso keinen Zweck. Die Straßenhunde vermehren sich schneller, als man sie retten kann, und die Arbeit bei Salva un amigo ist ziemlich frustrierend. Rosita hält den Laden mit ihrer Begeisterung und ihrer Tatkraft beisammen, aber ihre Freundinnen machen langsam schlapp. Ohne Rosita könnten sie das Center bald zumachen.«
»Das hört sich nicht gut an.«
»Nein, das tut es nicht, aber …«
»Aber?«
»Ich glaube, dass Rosita nicht nur wegen der Hunde nach Pereira geflogen ist. Sie hat Heimweh. Sie hat es nie zugegeben, solange sie hier war, aber sie sehnt sich nach Kolumbien zurück. Seine Heimat vergisst man nicht so schnell.«
»Dann fällt die Hochzeit erst mal flach?«
»Sobald wir etwas Luft haben, fliege ich zu ihr. Ich weiß nicht, ob ich es lange in Kolumbien aushalten würde, aber ich will wenigstens mal ein paar Tage zu ihr, um meinen guten Willen zu zeigen. Keine Ahnung, was danach passiert. Für eine Wochenendehe ist Kolumbien ein bisschen weit, und Wölfe gibt’s da auch keine. Ich arbeite gerne mit Wölfen … und ich liebe Rosita.«
»Ich bin sicher, dir wird was einfallen, C. J.«
Sie hatten das Haus von Dr. Chandler erreicht. Maya und Duke wirkten munterer als am Vorabend, würden aber noch viel Pflege und Zuneigung benötigen, um sich vollständig von ihrem Trauma zu erholen. »Die beiden hatten Glück«, sagte der Tierarzt zu Carla. »Wären Sie nur ein paar Minuten später gekommen, wären sie wahrscheinlich verbrannt.«
»Wir kümmern uns um sie«, versprach sie noch einmal.
Sie waren gerade dabei, die jungen Wölfe auf die Rückbank zu legen, als ein Mann in einem Pick-up anhielt und sein Beifahrerfenster herunterließ. Er hatte das verwitterte Gesicht eines Farmers und versteckte einen Teil seiner weißen Haare unter einer Baseballkappe. »Wo haben Sie die denn her?«
»Die haben wir vor dem Feuer gerettet.«
»Tierschützer?«
»Was dagegen?«
Schon nach seiner ersten Frage hatte Carla erkannt, dass sie es mit einem Wolfshasser zu tun hatte, einem dieser unverbesserlichen Typen, die Wölfe als »blutgierige Killer« bezeichneten und auch selbst gern zur Waffe griffen, wenn sie einen Wolf zu Gesicht bekamen. Man merkte es an dem verächtlichen Grinsen, mit dem sie auf Wölfe herabblickten.
»Warum haben Sie die Viecher nicht verbrennen lassen? Haben wir nicht genug Wölfe in Alaska? Wenn’s nach mir ginge, täten wir gut daran, ein paar Hundert ins Jenseits zu schicken. Dafür ist so ein Wildfeuer doch gar nicht schlecht. Ein paar mehr davon, und wir sind die ganze Brut endlich los!«
»Und dass auch Menschen in Gefahr kommen, ist Ihnen egal?«
»Das regeln unsere Firefighter«, erwiderte er, »die werden mit jedem Feuer fertig. Was nervt, sind Tierschützer wie Sie, die selbst kleine Bestien wie diese Wölfe retten. Wer weiß, was die Viecher für Krankheiten einschleppen.«
Carla hatte schon viele Wolfshasser wie diesen Mann getroffen und hatte gelernt, nicht jedes Mal durchzudrehen und eine Schimpfkanonade loszulassen. Damit kam man bei Typen wie ihm nicht weit. Stattdessen nahm sie sich die Zeit, auf die Angriffe mit vernünftigen Argumenten zu antworten. »Sie sind ungerecht, Mister«, sagte sie. »Wölfe gehören zu unserer Natur wie Bären und Elche und alle anderen Tiere. Ohne sie funktioniert der Kreislauf in der Natur nicht. Sie nennen diese Wölfe ›Bestien‹, dabei sind sie sehr sozial und uns Menschen ähnlicher, als viele denken. Sie töten nicht aus Mordlust. Sie töten nur, was sie zum Überleben brauchen, meist kranke und schwache Tiere, und sorgen auf diese Weise für das Gleichgewicht in der Natur. Ihren schlechten Ruf haben sie aus Märchen und Horrorgeschichten.«
»Klugscheißerin!«, lästerte der Mann. Er beugte sich zum Fenster hinüber und blickte sie verächtlich an. »Ich traue Wölfen nicht von hier bis zum Waldrand. Wenn Wölfe solche Unschuldslämmer wären, wie Sie sagen, warum haben sie dann eins meiner Kälber gerissen? Wenn das so weitergeht, muss ich Elektrozäune aufstellen. Dann röste ich die verdammten Bestien!«
»Sie sind ungerecht, Mister.«
»Und Sie blauäugig. Wenn’s nach mir ginge, kann es ruhig noch ein paar Waldbrände geben. Solange dabei Wölfe draufgehen, ist alles okay. Und wenn nicht, helfen wir mit der Knarre nach.« Er grinste frech und fuhr davon.
Dr. Chandler stand in der offenen Tür und winkte ab. »Machen Sie sich nichts draus, der benimmt sich jedes Mal wie ein Rüpel. Don Quigley, ihm gehört eine der größten Farmen auf der Halbinsel. Er hat mal einen Wolf bis in die Berge verfolgt und stürzte einen Hang hinab. Er konnte von Glück sagen, dass ihn ein Suchtrupp fand und rechtzeitig ins Krankenhaus brachte. Der Wolf konnte gar nichts dafür, dass er abrutschte, aber er machte ihn natürlich verantwortlich dafür und hasst Wölfe seitdem noch mehr als früher.«
»Und deswegen ein solcher Hass?«
»Nicht nur deswegen, vermute ich. Kurz vor seinem Unfall hatte ihn seine Frau verlassen. Kein Wunder, wenn Sie mich fragen, er gehört nicht gerade zu den umgänglichsten Menschen. Wahrscheinlich ist er deshalb so wütend.«
»Geben Sie ihm ein Beruhigungsmittel, Doc.«
»Ja, eins für Pferde.«
Sie fuhren langsam zum Hotel zurück. C. J. blickte sich mehrmals zu den Welpen um, die es sich auf der Wolldecke bequem gemacht hatten und wohl noch nicht so recht fassen konnten, was mit ihnen geschah. »Maya und Duke, hm? Die Namen gefallen mir. Ihr werdet es gut bei uns haben, ganz sicher.«
»Gibt’s was Neues im Center?«, fragte Carla.
Er blickte sie erstaunt an. »Du bist doch erst einen Tag weg.«
»Und vorher war ich bei einer Tagung«, erinnerte sie ihn, »schon vergessen? Die Einzige, mit der ich gesprochen habe, war Amy, die mich wieder mal daran erinnerte, dass ich endlich meine Wette einlöse. Einen Monat lang nur von Grünzeug leben, weil sie den neunzehnten Platz beim Iditarod geschafft hat, das ist bitter. Ich hatte eigentlich gedacht, sie hätte es vergessen.«
»Amy vergisst nichts. Seitdem sie weiß, wie gern ich Chips zum Football esse, liegt sie mir ständig damit in den Ohren. Zum Glück meint sie es nicht so ernst, wie sie tut. Irgendwann erwische ich sie mit Chicken McNuggets.«
Carla lachte. »Da kannst du lange warten. Was Neues von Linda?«
»Sie ist wieder mal verliebt.«
»Das ist nicht neu.«
»In Eddy Mandell, den Musher aus North Pole.«
»Den hatte sie doch schon bei ihrer Buchpremiere auf dem Schirm?« Ihre Kollegin hatte mit »Von Wölfen und Menschen« einen Bestseller gelandet. »Ich dachte, der wäre nur was für zwischendurch gewesen, als Ablenkung.«
»Als Ablenkung von ihrem Ex?«
»Als Ablenkung von ihren beiden Ex-Männern.«
Sie hatten den Parkplatz des Hotels erreicht und blieben noch einen Augenblick sitzen. Die Sonne war verschwunden. Der Wind hatte neue Rauchwolken nach Osten getrieben, und der Himmel zeigte sich im düsteren Grau.
»Aber mit Eddy scheint es ihr ernst zu sein. Sie will sogar mit ihm auf Tour gehen. Drei Tage mit Zelt und Hundeschlitten. Auf so was stand sie früher nie. Sie benutzt auch nicht mehr so viel Make-up, das sähe natürlicher aus.«
»Kaum ist man ein paar Tage nicht da …« Carla lachte wieder. »Aber ich würde es ihr gönnen. Dieses Hin und Her mit ihren Ex-Männern war ja nicht zu ertragen. Die beiden Romeos hätte ich keines Blickes mehr gewürdigt.«
Carla half ihrem Kollegen, die Welpen zum Flugzeug zu tragen und verabschiedete sich von ihm und dem Piloten. »Ich melde mich, sobald ich hier fertig bin«, rief sie dem Mann im Cockpit zu. »Bis bald, Maya und Duke!«
Sie wartete, bis die Cessna gestartet war, und ging zu Pearl ins Hotel. Die Wirtin stand in der Küche, einen Becher mit Kaffee in der Hand, und wirkte nachdenklich. Sie hob ihren Becher. »Auch einen? Hab ich gerade gekocht.«
»Nein, danke. Ist irgendwas?«
»Lucky, mein Sohn … er ist verletzt.« Sie hatte Tränen in den Augen. »Sein Chief hat mich angerufen. Ein brennender Ast hat ihn am Hals getroffen. Sie haben ihn mit dem Hubschrauber ins Central Peninsula Hospital nach Sterling gebracht. Ich hab dort angerufen, aber sie konnte mir noch nichts sagen. Sie würden ihn gerade operieren. Es muss ihn schwer erwischt haben.«
»Soll ich Sie hinfahren?«
»Geht nicht, sie haben den Highway gesperrt. Von der Mystery Creek Road bis kurz vor Sterling. Ich lasse mich hinfliegen, falls es ernster wird.«
»Das tut mir leid, Pearl.«
»Damit muss man bei dem Job immer rechnen«, sagte Pearl unter Tränen. »Die Firefighter setzen ihr Leben für uns ein. Wussten Sie, dass auch Frauen dabei sind?« Sie rechnete wohl nicht mit einer Antwort. »Hab ich das richtig gesehen? Sie haben zwei Welpen gerettet. Wie haben Sie das geschafft?«
Carla verriet es ihr. »Aber ohne den Chief und die anderen Firefighter wäre das nicht gegangen. Ich hab allerdings auch drei tote Wölfe gesehen. Auch Tiere leiden unter so einem Feuer.« Sie wusste, dass Pearl ganz andere Sorgen hatte, und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schultern. »Es ist bestimmt nicht so schlimm, wie Sie denken, Pearl. Sie gehen nur gern auf Nummer sicher.«
»Wollen wir’s hoffen.« Sie schniefte leise.
»Jetzt könnte ich doch einen Kaffee vertragen«, sagte Carla, auch um ihre Wirtin ein wenig zu beschäftigen und sie von ihrer Sorge abzulenken. Sie setzte sich an den Esstisch und nickte dankbar, als Pearl den Kaffee brachte. Sogar Milch und Zucker hatte sie dabei, obwohl Carla lieber Süßstoff nahm.
»Ich bleibe noch ein paar Tage«, sagte sie.
»Kann man denn noch Wölfe aus den Flammen retten?«
»Wahrscheinlich nicht. Meines Wissens gab es nur das Mystery-Creek-Rudel in dieser Gegend. Ein großes Rudel, neun Wölfe, soviel wir wissen, die Welpen nicht mitgezählt, also müssten noch sechs in den Bergen sein. Aber ich bezweifle, dass sie das Feuer überleben. Ihr Revier liegt im Brandgebiet, und es grenzt an ein Wunder, dass wir die Welpen retten konnten.«
»Sie lieben Wölfe, nicht wahr?«
Carla nickte, froh darüber, die Wirtin etwas ablenken zu können. »Ich mag sie, weil sie uns Menschen sehr ähnlich sind und das Zusammenleben im Rudel perfektioniert haben. Jeder hat seine Aufgabe, einer steht für den anderen ein. Und ich verteidige sie, weil sie viel besser sind als ihr schlechter Ruf.«
»So habe ich Wölfe nie gesehen.«
»Was nicht heißen soll, dass ich Menschen verachte«, fügte sie schnell hinzu. »Natürlich würde ich mich erst um einen Menschen kümmern, bevor ich nach einem Wolf sehe. Wenn ich auch nicht alle Menschen mag. Aber mit den Wölfen ist es ähnlich wie mit den Menschen. Es gibt gute und schlechte Charaktere. In einem Wolf Center wie unserem lernen Sie die alle kennen.«
Das Handy der Wirtin klingelte.
»Das Krankenhaus«, sagte sie, bevor sie dranging. Sie hörte sich an, was die Stimme am anderen Ende zu sagen hatte, und Carla erkannte, wie sich ihre Gesichtszüge immer mehr entspannten. »Gott sei Dank!«, sagte sie. »Sagen Sie ihm, dass ich an ihn denke und ihn besuchen komme, sobald ich kann.«
Sie legte auf und weinte, diesmal vor Glück und Erleichterung. »Die Operation ist gut verlaufen«, sagte sie. »Sie mussten was Künstliches an der Halswirbelsäule einsetzen und werden ihn zwei bis drei Wochen krankschreiben, auch wegen der Verbrennungen, aber selbst die wären nicht so dramatisch und er könnte bald wieder arbeiten. Er hätte großes Glück gehabt.«
»Na, sehen Sie? Ein Firefighter ist hart im Nehmen.«
»Er ist ein guter Junge.«
»Wenn Sie ihn besuchen wollen … ich komme hier auch allein zurecht.«
Sie winkte ab, immer noch berauscht von der guten Nachricht. »Sobald er wieder einigermaßen auf dem Damm ist, werde ich mit ihm skypen. Falls das Internet funktioniert. Und Sie? Fahren wieder hinaus zu den Firefightern?«
»Für ein paar Stunden«, sagte sie. Sie trank von dem Kaffee, etwas zu stark und zu bitter, aber es war eben kein Cappuccino. »Auch wenn ich wahrscheinlich nur tote Wölfe sehen werde … wenn überhaupt. So wie es aussieht, sind die Welpen die einzigen Überlebenden des Mystery-Creek-Rudels.«
Nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken hatte, stieg sie in den Pick-up und fuhr auf den Sterling Highway zurück. Je weiter sie nach Westen fuhr, desto stärker war ihr Gefühl, dass der Rauch noch dichter geworden und das Feuer noch näher an die Straße herangerückt war. Wohl der Grund, warum sie den größten Teil des Highways gesperrt hatten. Sie hatte ihre Schutzjacke angezogen und Handschuhe und Helm neben sich auf dem Beifahrersitz liegen, fuhr zum ersten Mal allein in den Rauch hinein und war entsprechend ängstlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, als Firefighterin zu arbeiten, zu stressig und gefährlich, doch so dachten manche Menschen auch über ihren Beruf.
Über der Mystery Creek Road hingen teilweise so dichte Rauchschwaden, dass sie nahe daran war, den Pick-up zu wenden und umzukehren, aber wenn die Straße unpassierbar gewesen wäre, hätte der Chief sicher angerufen. Wie geheimnisvoller Nebel hing der Rauch zwischen den Baumkronen. Im Dunst flogen Funken, die wie Glühwürmchen durch die Luft wirbelten. Nicht mehr so fern wie bei ihrer ersten Fahrt zum Mystery Creek leuchteten die Flammen des Feuers, das in den Medien nur noch »Mystery Creek Fire« genannt wurde. Würden der Chief und seine Männer es schaffen, die Flammen rechtzeitig einzudämmen, und sie daran hindern, weiteres Land zu zerstören und die nahen Siedlungen zu gefährden? Waren Menschen in ernsthafter Gefahr?
Ein rostiger Pick-up kam ihr entgegen. Wegen des vielen Rauchs sah sie die Scheinwerfer erst spät. Sie hielt an und ließ ihr Fahrerfenster herunter. Erst jetzt erkannte sie Jason. Wie immer, wenn sie ihm begegnete, fiel es ihr schwer, sich zu beherrschen. »Du fährst wieder? Genug Wölfe getötet?«
»Du bist ungerecht«, erwiderte er relativ gefasst.
»Ich weiß … und es tut mir leid.«
»Ehrlich?«
»Natürlich ehrlich, du verdammter …« Ihr fiel kein passendes Schimpfwort ein. »Ich mag dich doch … obwohl du wie ein Wilderer durch die Wälder streunst und Wölfe umbringst. Ich mag dich sogar sehr und ärgere mich so darüber, dass ich am liebsten aussteigen und dir eine runterhauen würde.«
»Du solltest mich lieber küssen!« Er grinste.
»Du bist ein Scheusal!«
»Ich weiß.«
»Und du hättest dich ruhig mal melden können.«
»Ich war in Montana unten, das weißt du doch.«
»Und jetzt wolltest du dich wieder aus dem Staub machen?«
»Ich fahr zum Slaughter Creek rüber.«
Sie geriet schon wieder in Rage. »Wenn du nur einen gesunden Wolf tötest, bekommst du es mit mir zu tun, verstanden? Dass die Farmer am liebsten alle Wölfe umbringen würden, weiß ich. Aber das heißt noch lange nicht, dass du schalten und walten kannst, wie du willst. Werde endlich erwachsen.«
Umso wütender sie war, desto mehr grinste er. »Ziemlich ungemütlicher Platz für ein Date, findest du nicht auch? Wollen wir uns heute Abend in Cooper Landing treffen? Wir könnten uns endlich mal richtig aussprechen.«
»Um sechs im Kenai Inn«, antwortete sie und fuhr weiter.