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Einleitung

Bei meinen Recherchen in alten Zeitungsausgaben bin ich immer wieder auf Texte von Clara Viebig (1860 – 1952) gestoßen, die ich noch an keiner Stelle zuvor gelesen hatte.

So entstand die Idee, diese Lücke zu füllen und ein Buch mit unbekannten Texten zu machen. »Unbekannt« bedeutet hier, dass die Prosatexte in früheren Tagen in verschiedenen Periodika abgedruckt wurden, mittlerweile aber zum Teil in Vergessenheit geraten sind.

Clara Viebig war eine vielseitig interessierte, leistungsorientierte und sehr fleißige Schriftstellerin. Entsprechend umfangreich und kaum überschaubar ist ihr literarisches und nicht-fiktionales Werk. Neben den bekannten Romanen, z. B. »Das Weiberdorf«, »Die goldenen Berge« oder »Die Wacht am Rhein«, hat sie zu ihren Lebzeiten neben Essays und Rezensionen mehr als 100 Kurzprosatexte (Novellen, Erzählungen, Skizzen) in Zeitungen, Illustrierten und Magazinen veröffentlicht.

Ich schätze ihre Kurzprosa, z. B. »Das Heiligenhäuschen«, »Heinrich Feiten« oder »Die Heimat«, hoch ein, und bin der Meinung, dass diese im Großen und Ganzen nicht nur auf dem selben Niveau wie das der Romane anzusiedeln ist, sondern dass Clara Viebig gerade in der Gestaltung der Kurzprosa ganz erstaunliche Leistungen erbracht hat. So sind aus meiner Sicht ihre Novellen, die in der Eifel, an der Mosel oder in Berlin spielen, der bedeutendere und betrachtenswertere Teil des Werkes.

Die in diesem Buch vorliegenden Novelletten, Erzählungen und Betrachtungen erweitern das bisher bekannte Bild der Schriftstellerin Viebig und ihrer Arbeit, da in den Texten interessante neue Facetten ausgebreitet werden. So lernen wir die in Trier geborene Autorin nicht nur als Verfasserin von heimatlich-ländlich geprägten Texten, sondern auch als eine am politischen Tagesgeschäft interessierte und sozial engagierte Zeitgenossin, die u. a. ihrer Empörung über die Besetzung des Ruhrgebiets in literarischer Form Luft macht, als eine begabte Märchenerzählerin und als Verfasserin von zwei Reise-Feuilletons, einer historischen Erzählung und einer Buchbesprechung kennen.

Im Nachwort werde ich auf einzelne Beiträge genauer eingehen.

Manfred Moßmann

Achim, im Januar 2020

Die Osterglocken

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