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ОглавлениеVORWORT ZUR NEUEN AUFLAGE
Liebe Leserin, lieber Leser,
Die erste Ausgabe dieses Buches erschien 2002. Es war damals das erste Buch weltweit, das sich mit Stress bei Hunden beschäftigte und wir stießen anfangs häufig auf ungläubige Reaktionen, wenn wir über dieses Thema sprachen, denn kaum jemandem war bekannt, dass auch Tiere Stress haben können.
Inzwischen ist Fachleuten wie Laien klar geworden, dass jedes Lebewesen überfordert und somit gestresst werden kann. Auf Stress-Symptome unserer Haustiere wird deutlich mehr geachtet und man bemüht sich stärker, nach belastenden Situationen oder aufregenden Tagesaktivitäten wieder gezielt für Ruhephasen zu sorgen, in denen sich das Tier regenerieren kann.
Mancher hat es damit aber auch übertrieben und für so wenig Neureize und so viele Ruhephasen im Leben seines Hundes gesorgt, dass dieser gelangweilt wurde – oder sogar gestresst vom ewigen Nichtstun! So erreichte uns zum Beispiel ein Anruf von einer verzweifelten Hundehalterin, die von ihren Trainern die Anweisung bekommen hatte, ihren 1,5-jährigen Border Collie nicht länger als 15 Minuten spazieren zu führen, weil dieser sonst nur unnötig gestresst werde. Das Ergebnis war ein völlig unterforderter Hund, der aus lauter Langeweile und mangelnder Auslastung begonnen hatte, Möbel anzufressen, Lichtpunkte zu verbellen, übermäßig auf Geräusche von draußen zu reagieren usw.
In anderen Fällen wurden wir mit völlig überforderten Hunden konfrontiert, deren Stundenplan dem eines Spitzensportlers glich und sie derart überforderte, dass sie mit ähnlichen Verhaltensweisen reagierten.
Wie so oft liegt das richtige Maß in der sprichwörtlichen „goldenen Mitte“. Ein Leben ganz ohne Aufregung wünscht sich sicher niemand – auch nicht unser Hund –, denn es wäre ein furchtbar eintöniges Leben. Ein Hund braucht, ebenso wie sein Mensch, Beschäftigung, Auslastung und die Möglichkeit, Neureize zu erkunden. Nur eben nicht in übertriebenem Maße. Wir hoffen, mit dieser überarbeiteten Neuauflage unseres Buches Hinweise darauf zu geben, wo für Sie und Ihren vierbeinigen Begleiter diese goldene Mitte zwischen Auslastung und Überlastung liegt.
Martina Scholz und Clarissa v. Reinhardt
Bernau, Februar 2012