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Vorwort

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Der erste Welpe, ein Collie namens Arco, kam in mein Elternhaus, als ich fünf Jahre alt war. Mit kindlicher Neugier staunte ich über dieses kleine Wesen, das noch jünger war als ich selbst, was ich damals besonders erwähnenswert gegenüber Nachbarn und Freunden fand, denn bisher war ich die jüngste, die kleinste in der Familie und nun gab es jemanden, der mich als „Nesthäkchen“ ablöste. Ich fühlte mich schon fast erwachsen, wollte bei der Pflege und Aufzucht des Hundebabys helfen – und machte natürlich ganz viele Fehler. Dank der Anleitung meiner Eltern aber keine sehr gravierenden, weshalb aus Arco durch ihre Erziehung und trotz meiner Einmischung letztendlich ein gut sozialisierter, stattlicher Rüde wurde, der durch nichts und niemanden aus der Ruhe zu bringen war.

Die Erziehung bestand darin, dass Arco gelobt wurde, wenn er etwas richtig machte, ein Leckerchen bekam, wenn er ein Kommando befolgte und gesagt bekam, dass bestimmte Verhaltensweisen inakzeptabel seien, zum Beispiel, wenn er die Tapete anfraß, das Blumenbeet umpflügte oder sonstige Dinge tat, die ein Welpe eben so tut, während er heranwächst.


Wir Kinder, es gab außer mir noch einen damals siebenjährigen Bruder, wurden angeleitet, den Hund immer fair und freundlich zu behandeln. Der Leitspruch unserer Eltern war: Behandle den Hund (später die Hunde, denn es kamen noch einige hinzu) immer so, wie Du selbst behandelt werden möchtest. Ich erinnere mich noch genau, wie ich mich eines Tages lauthals plärrend bei meinem Vater darüber beklagte, dass Arco mich gezwickt hatte, worauf dieser nur in aller Ruhe antwortete, da werde der aber sicher einen Grund dafür gehabt haben. Natürlich bestritt ich dies energisch, aber auf bohrende Nachfragen meines Vaters gab ich dann doch zu, dass ich Arco frisiert und dabei vielleicht im Fell geziept hatte, als ich ihm die Zopfspangen meiner Puppe einflechten wollte. Mein Vater erklärte mir, dass der Hund sich in diesem Moment etwa so gefühlt hatte wie ich, wenn meine Mutter mir morgens die langen Haare bürstete und mir dabei – wenn auch nicht absichtlich – weh tat. Das leuchtete mir ein und so erklärte ich meiner Mutter am nächsten Tag, dass ich „Abschnappen“ würde, falls sie mir beim Kämmen weh täte. Das sei ein ganz normales Verhalten bei Hunden und da wir Kinder ja davon ausgehen sollten, dass sich Kinder und Hunde sehr ähnlich seien und etwa gleich empfinden und reagieren würden, müsse sie ab jetzt vorsichtig sein, wenn sie nicht meine Zähne in ihrer Hand spüren wolle. Kindliche Logik. Nach längerer Debatte entschieden wir uns für eine Kurzhaarfrisur für mich und so wurden meine Haare kurz nach Arcos Ankunft in unserem Haushalt abgeschnitten. „Ja, so was kommt von so was.“, sagte meine Großmutter immer oder „Ein Hund verändert Dein Leben.“


Aus heutiger Sicht hat Arco in seiner Welpen- und Junghundezeit die Höhen und Tiefen kennen gelernt, die ein ganz normaler Haushund mit einer Familie durchlebt, die sich durchschnittlich begabt bei der Haltung ihres ersten Hundes anstellt. Eine Hundeschule, Welpenspielgruppe oder Ähnliches besuchte er Zeit seines Lebens nie und manchmal frage ich mich, ob er vielleicht gerade deshalb ein so unkomplizierter und freundlicher Hund wurde?! Aber mehr dazu im Kapitel über Hundeschulen und Welpenspielgruppen weiter hinten im Buch…

Arco ist längst verstorben, andere Hunde lebten mit uns, inzwischen gründete ich eine eigene Familie, die ebenfalls aus Menschen und Hunden besteht und aus meiner kindlichen Begeisterung für diese wunderbaren Tiere wurde zuerst ein Hobby und dann mein Beruf. Seit mehr als 15 Jahren arbeite ich nun als Trainerin und habe viele Welpen in meiner Hundeschule betreut, sie mit aufwachsen sehen und in einigen Fällen erlebt, wie sie nach der Blütezeit ihres Lebens langsam alt wurden und schließlich starben. Doch nicht allen Welpen war es vergönnt, in ihren Familien glücklich zu werden und viele Male habe ich bei der Vermittlung in ein neues Zuhause geholfen, weil die „frisch gebackenen Hundeeltern“ vollkommen überfordert mit der Pflege, Aufzucht und Erziehung eines jungen Hundes waren.


Das Buch, das Sie nun in Händen halten, enthält viele der gemachten Erfahrungen und soll eine Anleitung für alle sein, die sich entweder überlegen, einen Welpen ins Haus zu holen oder dies bereits getan haben. Es ist so aufgebaut wie eine Beratung in meiner Hundeschule. Stellen Sie sich vor, Sie säßen jetzt vor mir im Besprechungszimmer, vor Ihnen auf dem großen Buchentisch stünde eine Tasse heißer Tee und ich würde Ihnen alles erzählen, was ich im Zusammenhang mit der Aufzucht, Anschaffung, Pflege und Erziehung eines Welpen als Basiswissen an Sie weiter geben möchte.

Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie hoffentlich viele gute Ideen, Anregungen und Tipps gefunden haben. Gesagt ist dann aber längst noch nicht alles. Lassen Sie Ihren Welpen zu Wort kommen, denn er weiß noch einiges mehr zu berichten…

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