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4. BILD

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Mitten im Dunkel hängt an einer quadratisch abgesperrten Baustelle von etwa einem mal einem Meter ein Licht.

Obwohl das Licht leuchtet, kann ich trotzdem nichts sehen. Sind meine Augen geschlossen? Bin ich eingeschlafen? Ich warte eine Weile und als weiter nichts geschieht, nehme ich eine deklamatorische Haltung ein, um der Leere zumindest Goethes Worte zu schenken:

„Wo viel Licht ist, ist starker Schatten“, rufe ich, aber nichts ist zu hören. Ich öffne wieder und wieder meinen Mund, entlasse jedes Wort einzeln nach draußen, schreie, spucke, platze, bis mich plötzlich eine Stimme unterbricht:

„Egal was gewesen sein wird, ich werde dafür verantwortlich gemacht werden können. Ich bin da. Hier. Ohne mich gäbe es alles nicht. Ohne meine Anwesenheit wäre rein gar nichts zu sehen oder nichts glaubhaft zu Sehendes wahrzunehmen. Würde ich verschwinden oder wäre ich erst gar nicht gekommen, würden Sie das, was Sie hier sehen werden, niemals zu sehen befähigt sein. Vielleicht aber werden wir vorerst gemeinsam sehen, wohin uns diese Erfahrung führt und lassen diese Sinnesdinge auf uns wirken. Sie werden schon sehen.“

Gespannt entscheide ich mich zu bleiben. Der Markt kann warten.

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