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Kapitel 3 Rezepte für die Hausapotheke –

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In den Medien liest man immer wieder, dass alternative Therapieformen wie Naturheilkunde oder Pflanzenheilkunde mit der Schulmedizin um die Gunst und das Geld der Patienten buhlen. Das Repertoire an Behandlungsformen gruppiert sich entlang weltanschaulicher Kampflinien und durch die Welt der Heilkunde geht ein Riss, der immer breiter zu werden scheint, ein Sankt-Andreas-Graben der Medizin!

Auf der einen Seite stehen jene Kritiker, die behaupten, das medizinische Establishment habe sich verbunkert und wäre lediglich eine ihre Privilegien verteidigende Elite, die den seelenlosen Rationalismus zum Gott geweiht habe und nicht mehr in der Lage sei, den Menschen ganzheitlich zu sehen. Für sie geht es der Schulmedizin lediglich um ein Kurieren von Symptomen, ohne den eigentlichen Ursprung der Krankheit ergründen zu wollen. Auf der anderen Seite stehen jene, die alternative Heilmethoden als unzeitgemäß und überholt und diejenigen, die solche »sanften« Methoden bevorzugen, als nach Ideologie und Glaubensgewissheit hungernde Zeitgenossen abtun.

Wir möchten an dieser Stelle weder für die eine noch die andere Ansicht Partei ergreifen. Eigentlich ist es uns gleichgültig, ob einer gesund wird, weil sein Arzt den Herrn Paracelsus oder Professor Barnard zum Gott erhoben hat. Was letzten Endes zählt, ist die Wiederherstellung des Wohlbefindens von Mensch und Tier. Nur so viel sei gesagt: Es gibt ein Spektrum von Wehwehchen und Zipperlein, das nicht unbedingt der heute so gerne auf die Anklagebank gezerrten »chemischen« Keule der Allopathie bedarf, sondern mit ein bisschen Geduld und Seelenruhe auch mit pflanzlichen Mitteln kuriert werden kann. Natürlich vermögen die Heilpflanzen nicht so viel zu leisten, wie die alten Kräuterbücher häufig versprechen, aber oft doch viel mehr, als die Skeptiker glauben. Außerdem sind mit ihrer Verwendung noch einige recht positive Nebeneffekte verbunden:

Wenn man das botanische Wissen besitzt, um die Pflanzen selbst zu züchten und zu ernten oder zu sammeln und zu verarbeiten, lenkt dies oft vom hektischen Alltag ab und ist ein Weg, der Natur wieder ein wenig näher zu kommen. Man sollte diese Wirkung auf die Psyche wie auch die Gesundheit nicht unterschätzen. Daneben darf auch nicht vergessen werden, wie sehr Zuspruch, Trost, Fürsorge und entschlossenes, helfendes Handeln einer als kompetent empfundenen Person die offensichtlichen Selbstheilungskräfte eines Menschenkindes in Gang setzen können. Eine Mutter, die ihrem erkälteten Kind einen Kräutertee braut, sich zu ihm ans Bett setzt und sich »kümmert«, vermag oft viel mehr als eine schnell aus dem Arzneischrank geholte Paracetamol-Tablette. Und last, but not least, dramatische Inszenierung, Zauber und ein bisschen Brimborium, allesamt traditionelle Rituale medizinischen Handelns, die auch die heutigen Schulmediziner immer noch mit Gusto praktizieren, sind oft ebenso heilkräftig wie das eigentliche Medikament oder der medizinische Eingriff. Verleugnen wir dies nicht – es ist eine Realität.

Wer einem Massenansturm von bösartigen Streptokokken oder ähnlichem ausgesetzt ist, setzt am besten nach wie vor auf Antibiotika, statt den örtlichen Schamanen oder Handaufleger zu bemühen! Ich bin mir sicher, dass auch die Druiden-Ärzte unserer keltischen Vorfahren, wenn sie per Zeitmaschine eine Reise in unsere Welt unternehmen könnten, diesen Rat geben würden: Der damalige Stand der Wissenschaften ermöglichte ihnen nicht den Zugriff auf die chemischen Keulen, die bei allen Nebenwirkungen eben doch auch Lebensretter sind. Und hätte man sie vor die Wahl gestellt, einen Patienten zu verlieren oder eine chemische Keule zu verwenden – seien Sie sicher: Diese Männer und Frauen waren in erster Linie Ärzte und Praktiker der Heilkunst. Sie hätten gehandelt wie jeder Kollege der Jetztzeit auch: zuerst ihren Patienten wieder in Ordnung bringen und sich dann am abendlichen Druiden-Stammtisch bei einem Krug Wein in einer ellenlangen Debatte über mögliche philosophische oder weltanschauliche Implikationen der von ihnen gewählten Methode auslassen.

Es wäre müßig, an dieser Stelle das gesamte Spektrum möglicher und unmöglicher Leiden bei Menschen und Tieren abzudecken. Allerdings bieten sich Heilpflanzen für drei Therapieformen viel eher an als eben die Schulmedizin: zur Vorbeugung, zur Unterstützung und zur Minderung chronischer Wehwehchen. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, etwa zwei Dutzend Mischungen sozusagen als Fallbeispiele vorzustellen, die sich aus den von den Druiden benutzten Kräutern zusammenstellen lassen.

Die in diesem Kapitel vorgeschlagenen Rezepte bergen an sich keine Gefahren für Sie und Ihre Haustiere, solange Sie sich an die angegebenen Mischungen und Dosen halten. Wir haben sie alle über lange Zeiträume ausprobiert. Die meisten von ihnen beruhen auf familiärer Überlieferung oder alten Traditionen in der Normandie und der Bretagne. Einige der Rezepte, vor allem jene für Pferde und Ponys, habe ich in Zusammenarbeit mit einer befreundeten Tierärztin entwickelt. Sie verwendet sie alle erfolgreich in ihrer tierärztlichen Praxis. Sie werden dabei feststellen, dass sich zwei Pflanzen eingeschlichen haben, die die Druiden-Ärzte niemals verwendeten, denn sie waren zu jener Zeit in Europa unbekannt: Ginseng und Echinacea – Echter Sonnenhut.

Falls Sie bezüglich der Rezepte oder der verwendeten Kräuter Fragen oder Zweifel haben sollten, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt bzw. Ihren Tierarzt. Solange Sie sich mit diesen Praktikern besprechen und mögliche Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten mit allopathischen Medikamenten abklären, die man Ihnen (bzw. Ihrem Haustier) verschrieben hat, ist die Verwendung aller unserer Rezepturen verhältnismäßig problemlos. Allerdings möchte ich an dieser Stelle zum x-ten Mal den alten Leitsatz von Paracelsus wiederholen: »Alles ist Gift, alles ist Medikament!« Halten Sie sich darum immer unbedingt an die angegebenen Mengen, denn meist ist etwas weniger genug und zu viel ausgesprochen unvernünftig!


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